Nikolassee
Der Nikolassee ist ein Grundwassersee mit einer Fläche von rund 5,6 Hektar im gleichnamigen Ortsteil Berlin-Nikolassee im Bezirk Steglitz-Zehlendorf. Der Ortsteil entstand 1901 als Villenkolonie und übernahm den Namen vom See. Mit dem ebenfalls gleichnamigen S-Bahnhof der Wannseebahn sind See und Stadtviertel in das Bahnnetz der Stadt eingebunden und gehören seit 1920 zur Metropole Berlin.
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Geologie und Naturraum
Der Nikolassee bildet das letzte, südliche Glied der Grunewaldseenkette vor der Havel. Der Charakter der Seenkette als eiszeitliche Glaziale Rinne läßt sich gut an der langgezogenen Senke und Niederung der Rehwiese ablesen, die den Nikolassee nach Nordosten mit dem Schlachtensee verbindet. Da durch die Niederung kein Wasser mehr fließt, wird der Nikolassee heute über ein Pumpwerk aus dem Großen Wannsee gespeist.
Rehwiese und Nikolassee sind seit 1960 als Landschaftsschutzgebiet mit einer Fläche von 25,6 Hektar ausgewiesen. Obwohl der Nikolassee unmittelbar neben der stark frequentierten AVUS, einem Teilstück der Bundesautobahn 115, direkt am „Kreuz Zehlendorf” im Schnittpunkt mit der B1 liegt, konnte er als Biotop erhalten werden. Seine sumpfige Umgebung bietet Resten wertvoller Auenwälder den nötigen durchnässten Boden. Neben den für die Grunewaldseen typischen Aalen , Schleien , Hechten , Karpfen , Welsen und Zandern sind allein im Nikolassee Bitterlinge aus der Familie der Karpfen heimisch. Von der Rehwiese führt ein breiter Fuß- und Radweg unter der Autobahn hindurch zum See. Das Baden ist nicht mehr erlaubt und wäre zudem aufgrund von zeitweilig auftretenden Strudeln nicht ganz ungefährlich. Im Winter wird der zugefrorene See gerne von Wintersportlern , vor allem von Eishockeyspielern, genutzt.
St. Clawes See
Seinen Namen erhielt der Nikolassee vom einflussreichen Zisterzienser Kloster Lehnin, das den See 1242 zusammen mit dem Dorf „Slatdorp” am „Slatsee” (Schlachtensee) den gemeinsam regierenden askanischen Markgrafen Johann I. und Otto III. abkaufte: ... villa Slauicali, que Slatdorp digitur, et duobus stagnis Slatse et Tusen .... Der in der Urkunde nach dem „Slatse” erwähnte See „Tusen” ist mit allerhöchster Wahrscheinlichkeit der Nikolassee, der dann von den Mönchen zu Ehren des Heiligen Nikolaus (mittelniederdeutsch „Klawes”) in „St. Clawes See” umgetauft wurde.
Auch eine Urkunde aus dem Jahr 1591 führt ihn noch unter diesem Namen, 1652 taucht dann die Bezeichnung „Niclas See” auf. Das Erbregister Spandau aus dem Jahr 1704 enthält die Eintragung: Drey Seen als Crummenlancksche, Schlachten und Nicolaus Seen ... und macht ihn damit endgültig zum Nikolaus See oder heute Nikolassee.
Einstige Überhorizontrichtfunkanlage
Zwischen 1950 und 1974 befand sich in Nikolassee eine Überhorizont-Richtfunkanlage für den Funkverkehr mit dem Bundesgebiet. Als Antennenträger wurden zwei 150 Meter hohe abgespannte Stahlfachwerkmaste verwendet. Einer der beiden Maste hatte die Form eines Hs. Er bestand aus 2 Konstruktionen, die in 140 Meter Höhe über eine 25 Meter lange Brücke verbunden war. Mit der Inbetriebnahme der Richtfunkstelle in Berlin-Fronau wurde diese Anlage entbehrlich und die Masten wurden im Oktober 1974 abgebaut (bitte ausbauen)
Siehe auch
- Liste der Seen in Deutschland , Liste der Seen (Brandenburg-Berlin)
Literatur
- Gerhard Schlimpert, Brandenburgisches Namensbuch, Teil 3, Die Ortsnamen des Teltow, Hermann Böhlaus Nachf., Weimar, 1972, Zitate Seite 143
- Stephan Warnatsch, Geschichte des Klosters Lehnin 1180–1542, Studien zur Geschichte, Kunst und Kultur der Zisterzienser, Band 12.1, Lukas Verlag Berlin 2000 (Zugleich: Berlin, Freie Universität, Dissertation, 1999). ISBN 3-931836-45-2 Zum Kauf Nikolassee Seiten 64, 239
- ... (ebenso), Regestenverzeichnis ... Band 12.2 ... ISBN 3-931836-46-0 Urkunde Kauf Slatdorp Nr. 81
Weblinks
Koordinaten:
52° 26′ 0" N, 13° 12′ 0" O
Hauptkette von Nordost (Spree) nach Südwest (Havel):
Lietzensee |
Halensee |
Koenigssee |
Dianasee |
Hundekehlesee |
Hundekehlefenn |
Grunewaldsee |
Langes Luch |
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Krumme Lanke |
Schlachtensee |
Rehwiese |
Nikolassee
Nebenrinne: von Ost (Schöneberg) nach West (Grunewald):
Rudolph-Wilde-Park |
Volkspark Wilmersdorf |
(ehemaliger) Wilmersdorfer See |
Fennsee |
Hubertussee |
Herthasee
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