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Letzte Änderung für Artikel Sachsen (Volk): 11.02.2006 16:01

Sachsen (Volk)

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Die Sachsen sind die Angehörigen eines westgermanischen Stammesverbands , der seit dem 2. und 3. Jahrhundert , vielleicht auch schon frĂŒher, den Nordwesten der heutigen Bundesrepublik Deutschland und den Osten der heutigen Niederlande bewohnt. Genauer gesagt waren die germanischen StĂ€mme der Sachsen (sh. niedersĂ€chsischer Sprachraum), im niederdeutschen Gebiet zwischen Zuiderzee (heute IJsselmeer), dem Raum von der Weser bis zur Elbe, nördlich der Elbe in Holstein, und Pommern zuhause.

Zur Klarstellung sei gesagt, dass der heutige Freistaat Sachsen (historisch auch Kursachsen bzw. Obersachsen) mit dem Volk der Sachsen nichts gemein hat und den sÀchsischen Namen nur aufgrund historischer Namensverschiebungen trÀgt; seine Bewohner, die sich umgangssprachlich als Sachsen bezeichnen, gehören zum mittelhochdeutschen Dialektraum.

In den darauffolgenden Jahrhunderten eroberten sĂ€chsische StĂ€mme weite Teile Niederdeutschlands (heute Nordwestdeutschland und östliche Niederlande) und gliederten die dort lebenden germanischen StĂ€mme ihrem Stammesverband ein, zuletzt im 6. und 7. Jahrhundert das Hamaland (heutiges WestmĂŒnsterland), das Land der Brukterer (heutiges MĂŒnsterland und nördliches Ruhrgebiet). SpĂ€ter unterschied man drei TeilstĂ€mme bzw. Stammesgruppen.

Die Herkunft der Stammesbezeichnung ist nicht gĂ€nzlich geklĂ€rt. Es wird aber angenommen, dass die antiken Autoren, die den Begriff aufbrachten – die Eigenbezeichnung des Volkes war möglicherweise eine ganz andere – den Namen von dem typischen Hiebmesser der Sachsen, dem Sax abgeleitet haben. Neuerdings wird aber auch vermutet, die Sachsen könnten neben Wodan ab dem 4. Jahrhundert verstĂ€rkt auch einen Saxnoth genannten Gott verehrt haben.

Das Siedlungsgebiet umfasst grob die östlichen Niederlande , das heutige Westfalen, Niedersachsen mit Ausnahme des von Friesen bewohnten Landesteils, Holstein, Mecklenburg und den Norden von Sachsen-Anhalt (vom Ijsselmeer bis Pommern ). Sachsen, Angeln und JĂŒten wanderten im 3. bis 5. Jahrhundert in den sĂŒdlichen Teil der britischen Hauptinsel ein (s. auch -> Hengist und -> Horsa ) – das heutige Großbritannien ( Angelsachsen ) – und wurden dort zu den dominierenden Kulturen. So wurde im keltischen und irischen Sprachgebrauch der Stammesname (irisch Sasana 'England', Sasanach 'EnglĂ€nder, gaelisch Sasunn 'England', Sasunnach 'englisch') fĂŒr die heutigen EnglĂ€nder verwendet. Das heutige England lĂ€sst sich allerdings klar von den Angeln ableiten.

Von der Völkerwanderung kaum berĂŒhrt, bewahrten die Sachsen bis zur Unterwerfung durch Karl den Großen die alte germanische Stammesverfassung ohne König , mit der Versammlung der Freien in Marklo, dem Thing , zur Regelung aller politischen Angelegenheiten. Herzöge ĂŒbernahmen nur in Kriegszeiten FĂŒhrungsrollen.

Inhaltsverzeichnis

Die sÀchsischen TeilstÀmme

In der historischen Literatur kommen immer wieder die 4 Bezeichnungen sÀchsischer TeilstÀmme vor. Ob es sich dabei nicht auch um die frÀnkische Einteilung in Verwaltungsprovinzen handelt, ist noch nicht geklÀrt. Auf jeden Fall ist der Begriff "Ostfalen" erst im 12. Jh. aufgekommen.

Im Zuge der Sachsenkriege wurde die freie Ordnung der sĂ€chsischen TeilstĂ€mme zerstört. Nie hatten sie sich einem FĂŒrsten oder gar König unterordnen mĂŒssen. Sie schufen ĂŒber Jahrhunderte eine stabile Stammesverfassung mit jĂ€hrlichen Versammlungen, den Things , bei denen alle politischen Angelegenheiten besprochen wurden. HierfĂŒr wurden GaufĂŒrsten oder StammesfĂŒrsten bestimmt, die auf diesen Things zusammentrafen, um die Interessen Ihrer StĂ€mme zu vertreten. Diese GaufĂŒrsten hatten aber im Gegensatz zu FĂŒrsten oder Herzögen anderer nicht sĂ€chsischer Gebiete keinen Anspruch auf das Gebiet oder Land, welches Sie vertraten. Lediglich in Kriegszeiten stellten sich die Sachsen unter die FĂŒhrung eines Herzogs , welcher ein angesehener Krieger war und vom Volk, genau wie die Gau- und StammesfĂŒrsten, bestimmt bzw. gewĂ€hlt wurde.

Das alte Sachsenland bestand im Ganzen aus den drei Gauen:

  1. Westfalen: der westliche Teil des alten Sachsenlandes um die FlĂŒsse Ruhr, Sieg, Lippe bis zur Ems, also das heutige MĂŒnsterland ĂŒber OsnabrĂŒck bis zur friesischen Grenze, im SĂŒden einschließlich des heutigen östlichen Ruhrgebietes und im Westen bis an die niederlĂ€ndiche Grenze
  2. Engern: der mittlere Teil des alten Sachsenlandes um die FlĂŒsse Weser, Diemel, Leine bis zur Aller, also das östliche Sauerland bzw. östliche Westfalen an der Weser von Hannoversch MĂŒnden bis ĂŒber Minden um Göttingen bis an die untere Leine in Hannover hinauf bis Hamburg und Friesland
  3. Ostfalen : der östliche Teil des alten Sachsenlandes um die FlĂŒsse Aland, Ohre, Saale , Bode im Osten bis zur Elbe, also die Gegend um Magdeburg, Hildesheim, Halberstadt im SĂŒden einschließlich des Harz, im Norden und Osten bis zur Elbe

Die Bezeichnung Westfalen ist als einzige erhalten geblieben, die Bezeichnungen Engern und Ostfalen sind bei der Auflösung des Herzogtums Sachsen nach der AchtserklĂ€rung Heinrichs des Löwen 1180 verloren gegangen. Nur der Name Engern hatte im Titel des Herrschers des jĂŒngeren Herzogtums Sachsen mit dem Titel Herzog von Sachsen, Engern und Westfalen weiterhin Bestand. Ostfalen bestand darĂŒberhinaus nur als Name eines Gaues .

Im Bezug auf deutsche Mundarten spricht man aber auch heute noch vom OstfÀlischen . Danach gliedert sich das NiedersÀchsische in folgende Sprachuntergruppen:

  1. NordniedersÀchsisch
  2. WestfÀlisch
  3. Engrisch
  4. OstfÀlisch

Hier tauchen die alten sÀchsischen Stammes- oder Gaunamen wieder auf.

Westfalen

Die Westfalen lebten hauptsÀchlich zwischen Weser und Rhein, ihr Name hat die Bedeutung "WestmÀnner" oder "Westsachsen"

Ostfalen, eigentlich Saxoniae Orientalis

Die Ostfalen ("OstmÀnner") lebten zwischen Weser und Elbe. Dieses Gebiet wurde erst im 7.-10. Jh. besiedelt.

Engern

Die Engern nahmen in Sachsen offenbar eine zentrale Stellung ein. Sie lebten an der Weser, zwischen Ost- und Westfalen. In ihrem Gebiet liegt die StĂ€tte der jĂ€hrlichen Versammlung von Marklo an der Weser. Der Name der Engern (lateinisch Angarii) scheint die verkĂŒrzte Form des Namens der Angrivarier zu sein, die demnach einen wichtigen Teilstamm der Sachsen bildeten.

Nordalbingier

Wie der Name (lateinisch albis Elbe) schon zeigt, lebten die Nordalbingier nördlich der Elbe und im Lande Hadeln. Der östliche Teil dieses Gebietes ging im 9. Jh. grĂ¶ĂŸtenteils an die von Osten einwandernden Slawen verloren.

Geschichte

  • 200 bis 400 Die Sachsen breiten sich von Holstein kommend nach SĂŒden aus und erreichen ĂŒber das Elbe-Weser-Dreieck (siehe: Geschichte Hadelns), Westfalen und Ostfalen .
  • 300 bis 500 Sachsen segeln gemeinsam mit Angeln und JĂŒten nach Britannien und verschmelzen dort zu den Angelsachsen .
  • Um 450 werden von den Briten weitere Sachsen zum Schutz gegen die schottischen Pikten angeworben.
  • 477 GrĂŒndung des Königreiches Sussex (= SĂŒd-Sachsen).
  • Um 500 wird das Königreich Essex gegrĂŒndet (= Ost-Sachsen).
  • Um 530 erreichen die Sachsen den Rhein.
  • 531 zerschlagen festlĂ€ndische Sachsen und Franken gemeinsam das Königreich ThĂŒringen in der Schlacht bei Burgscheidungen . Der Norden nördlich des Harzes wird sĂ€chsisch, der SĂŒden frĂ€nkisch. Diese These ist allerdings sehr umstritten und ist wahrscheinlich einer Fehlinterpretation mittelalterlicher Chroniken geschuldet. Vielmehr scheinen die Sachsen infolge der Zerschlagung des ThĂŒringer Königreiches mit in eine lose AbhĂ€ngigkeit des Frankenreiches gelangt zu sein.
  • 568 24.000 Sachsen ziehen mit den Langobarden nach Italien , kehren aber schon bald wieder zurĂŒck, worauf es zum Streit mit den in die ehemals sĂ€chsischen Wohnsitze angesiedelten Sueben kommt.
  • Ab 596 werden die britischen Sachsen zum Christentum bekehrt. Die Festlands-Sachsen bleiben bei ihrem alten Glauben.
  • Vermutlich im 6. Jahrhundert GrĂŒndung des Königreiches Wessex (= West-Sachsen).
  • Im 7. Jahrhundert beginnen die Sachsen, Herzöge zu wĂ€hlen, angeblich zunĂ€chst nur in Kriegszeiten. Diese Verwaltungshierarchie könnte aber durchaus auch auf eine frĂ€nkische Oberherrschaft hindeuten, da die Bezeichnungen der Herzöge ausschließlich in frĂ€nkischen Quellen ĂŒberliefert sind. Die wahrscheinlich frĂ€nkischen Herzöge versuchen immer mehr Autonomie zu erlangen und stellten sich an die Spitze des Widerstandes gegen die unter den Pippiniden ausgerufene Christianisierung aller Landesteile, so auch der der Sachsen.
  • 738 : erster Versuch der festeren Unterwerfung unter die frĂ€nkische Krone durch Pippin der JĂŒngere
  • 772 bis 804 : Der Versuch der EinfĂŒhrung des Christentums in die grĂ¶ĂŸtenteils schon abhĂ€ngigen Gebiete, fĂŒhrte zu einem mehr als dreißig Jahre dauernden Krieg Sachsenkriege Karls des Großen
  • 772 Eroberung der sĂ€chsischen Eresburg und Zerstörung des wichtigsten religiösen Zentrums der sĂ€chsischen Religion, der Irminsul . Der alte Glaube wird von den christlichen Okkupatoren als Heidentum betrachtet.
  • 775 Zweiter Feldzug der Franken. Eroberung der strategisch wichtigen sĂ€chsischen Sigiburg hoch ĂŒber der Ruhr.
  • 777 beruft Karl eine erste frĂ€nkische Reichsversammlung in Paderborn ein, mitten im Land der vermeintlich besiegten Sachsen. Doch das gescheiterte Engagement Karls in Spanien lĂ€sst die Sachsen ihren UnabhĂ€ngigkeitskampf unter der FĂŒhrung Herzog Widukinds wiederaufnehmen.
  • 785 : Die Taufe des sĂ€chsischen Herzog Widukind leitet die Christianisierung der Sachsen ein.
  • 794 Entscheidende Schlacht auf dem Sintfeld.
  • 799 findet erneut eine Reichsversammlung in Paderborn als Machtdemonstration statt. Die Sachsen sind endgĂŒltig besiegt.

Ab 804 : Eingliederung der Sachsen in das Reich Karls des Großen als Herzogtum Sachsen, bestehend aus den Teilen Engern, Westfalen, Ostfalen und Nordalbingien.

Mit Heinrich I. wurde 919 ein SĂ€chsischer Herzog deutscher König. Ihm folgten die ersten deutschen Kaiser Otto der Große, Otto II. und Otto III . Die Epoche der Kaiser aus dem Hause der Liudolfinger endete mit dem Tod Heinrichs II. 1024 . WĂ€hrend dieses Jahrhunderts lag der politische und kulturelle Schwerpunkt des Reichs im Gebiet der Sachsen.

Nach der AchtserklĂ€rung Heinrichs des Löwen 1180 , wegen dessen Weigerung dem Kaiser Friedrich Barbarossa Heerfolge nach Italien zu leisten, zerschlug der Kaiser das alte Herzogtum Sachsen. Westfalen wurde in kirchlichen Besitz ĂŒbergeben, Heinrich dem Löwen blieben Braunschweig und LĂŒneburg, die FĂŒrsten und Bischöfe wurden fĂŒr reichsunmittelbar erklĂ€rt, der Name Herzogtum Sachsen haftete nur noch einem kleinen Landesteil an der Elbe an.

Am 6. Januar 1423 wurde dieser Teil dem Markgrafen von Meißen, Friedrich dem Streitbaren verliehen. Da der Herzogtitel die höhere WĂŒrde besaß, fĂŒhrte dieser von nun an den Titel "Herzog von Sachsen", wodurch der heutige Freistaat Sachsen seine Bezeichnung bekam. Deren Bewohner gehören ursprĂŒnglich zum germanischen Volksstamm der ThĂŒringer . Dieses neue Herzogtum Sachsen wurde danach lange als Obersachsen bezeichnet, das Land mit dem Volksstamm der Sachsen als Niedersachsen. Diese Bezeichnung wurde bei der Auflösung Preußens nach dem Zweiten Weltkrieg als Name des heutigen Bundeslandes wiederbelebt. Auch die Westfalen sind Niedersachsen.

Sprachen

  1. Die niedersĂ€chsischen Sachsen sprachen AltsĂ€chsisch, das zu den altniederdeutschen Sprachen gehört, siehe auch NiedersĂ€chsische Sprache . Ihre Sprache bildete als AngelsĂ€chsisch die Grundlage des Englischen und stand in seinen frĂŒheren Entwicklungsstufen dem Altenglischen teilweise nĂ€her als dem Althochdeutschen . Davon kann nach den massiven VerĂ€nderungen, die das Altenglische/AngelsĂ€chsische besonders nach dem Einfall der Normannen in England durchmachte, allerdings keine Rede mehr sein.
  2. Dementsprechend wird auch heute in Schleswig-Holstein und den nördlichen Teilen des Bundeslandes Niedersachsen (neben Hochdeutsch) nordniedersĂ€chsisch gesprochen. In Westfalen (WestfĂ€lisch), den sĂŒdlichen Gebieten Niedersachsens ( OstfĂ€lisch ), Mecklenburg-Vorpommern, Brandenburg und im Norden von Sachsen-Anhalt werden Ă€hnliche Dialekte gesprochen, die insgesamt zur NiedersĂ€chsischen Sprache zusammengefasst werden können.
  3. Der heute umgangssprachlich als "SĂ€chsisch" bezeichnete Dialekt Obersachsens (Kursachsen), des heutigen Bundeslandes Sachsen sowie des sĂŒdlichen Sachsen-Anhalts, ist dagegen eine Untergruppe der Ostmitteldeutschen Sprache und gehört zur ThĂŒringisch-ObersĂ€chsischen Dialektgruppe des Hochdeutschen .

Literaturhinweise

  • Torsten Capelle: Die Sachsen des frĂŒhen Mittelalters, Stuttgart 1998. ISBN 3806213844
  • Dr.Wilhelm Gebers: Auf dem Weg nach Walhall - Die Pferde der Altsachsen - Begleiter in Leben und Tod, Lohne 2004, ISBN 980815188
  • Hans-JĂŒrgen HĂ€ĂŸler: Niedersachsens frĂŒhe Bevölkerung: Die Altsachsen der spĂ€trömischen Kaiserzeit und des frĂŒhen Mittelalters, Hannover 2004, ISBN 3899950941

siehe auch: Literaturhinweise auf sassen.gmxhome.de

Weblinks

Wikipedia

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