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Letzte Änderung für Artikel Heinrich I. (Ostfrankenreich): 19.02.2006 15:27

Heinrich I. (Ostfrankenreich)

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Heinrich wird beim Vogelstellen im Wald die Königskrone angetragen (nach einem Gemälde von Hermann Vogel, um 1900)
Heinrich wird beim Vogelstellen im Wald die Königskrone angetragen (nach einem Gemälde von Hermann Vogel, um 1900)

Heinrich I. (* 876 ; † 2. Juli 936 in Memleben in Sachsen-Anhalt), auch Heinrich der Vogler oder Heinrich der Finkler genannt, war seit 912 Herzog der Sachsen und von 919 bis 936 König des Ostfrankenreichs .

Herzog Heinrich von Sachsen, zu dessen Machtbereich auch Thüringen zählte, wurde von König Konrad I. als Nachfolger benannt und am 6. Mai 919 in Fritzlar durch die Edlen der Stämme der Franken und Sachsen zum König des Ostfrankenreichs gewählt.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Heinrich I. entstammte dem sächsischen Herrschergeschlecht der Liudolfinger aus dem Harzvorland, benannt nach dessen Stammvater Liudolf. Dieses Adelsgeschlecht trat erstmals im Jahre 845 durch eine Klostergründung in Erscheinung und stieg in den folgenden Jahrzehnten zur führenden Macht Sachsens auf.

Heinrichs Vater war Herzog Otto (der Erlauchte) von Sachsen. Heinrich war bereits zum zweiten Mal verheiratet, als er den Herzogsstuhl bestieg. Seine zweite Ehefrau Mathilde brachte ihm und den Liudolfingern einen beträchtlichen Prestigegewinn, war diese doch entfernt verwandt mit Herzog Widukind, dem Gegenspieler Karls des Großen, sodass sich eine Abstammungslinie konstruieren ließ. Dies war für das Selbstverständnis der Liudolfinger bedeutend und mag sogar bei Heinrichs Königswahl im Jahre 919 eine Rolle gespielt haben. Mit Heinrichs Sohn Otto der Große wurde im Jahre 936 die ottonische Dynastie begründet. Nach der heutigen Forschung wird Heinrich deshalb mal zu den Liudolfingern, mal zu den Ottonen gezählt.

Heinrich I. fehlte jedoch zunächst die Zustimmung der Schwaben und Bayern. Er war der einzige König seiner Zeit, der keine Salbung erhielt. Dafür wurde er später von vielen Quellen kritisiert. Es gibt verschiedene Erklärungen für den Salbungsverzicht. Heinrich verzichtete bewusst, um den kirchlichen Einfluss auf den König zurückzudrängen und wollte kein "Pfaffenkönig" sein (Georg Waitz 1863). Er verzichtete, um sich bewusst gegen die karolingische Tradition zu wenden. Heinrich I. wollte das sakral legitimierte "Priesterkönigtum" durch ein sächsisches "Heerkönigtum" ersetzen ( Carl Erdmann 1938). Er verzichtete bewusst, um den Herzögen, die z. T. seiner Erhebung noch nicht zugestimmt hatten, ein demonstratives Verständigungssignal zu geben: er wollte als primus inter pares herrschen (Althoff-Keller 1985). Schließlich war die Königssalbung noch nicht üblich, sie wurde erst unter Otto I. 936 eingeführt (Carlrichard Brühl 1990) bzw. war in Ostfranken allein von Konrad I. praktiziert worden (Franz-Rainer Erkens 1998).

Mit politischem Geschick erlangte er schließlich die Anerkennung seines Königtums durch die Herzöge Burkhart II. von Schwaben 919 und Arnulf von Bayern 921, obwohl Herzog Arnulf anfangs als vom bayrischen Adel und Klerus gekürter Gegenkönig gegen ihn stand. 925 unterwarf sich auch Giselbert (Herzog von Lothringen von 915 bis 939 ) der Herrschaft König Heinrichs I., der Lothringen und damit das Rheinland in der Zeit von 925-928 als fünftes Herzogtum in das Ostfrankenreich eingliederte.

Die Vereinigung der deutschen Stämme (Völker/Regna) unter seiner Herrschaft erfolgte auch unter dem Druck der Ungarn . Die deutschen Herzogtümer waren zu dieser Zeit ständigen Raubzügen ungarischer Reiterheere ausgesetzt. Durch die geglückte Gefangennahme eines ungarischen Edlen vor der Burg Werla und Tributleistungen an die Ungarn konnte Heinrich I. 926 einen zehnjährigen Waffenstillstand aushandeln. Die Zeit des Waffenstillstands nutzte er zum Burgenbau , zur Aufrüstung und Erprobung eines starken Heeres mit schwerer Reiterei, und zur Festigung seiner Königsmacht durch die Unterwerfung der slawischen Stämme östlich der Elbe 927 - 929 . Aus vielen dieser Befestigungen wurden später Städte; daher rührt Heinrichs Beiname Heinrich "der Städtegründer". Noch vor Ablauf des Waffenstillstands besiegte Heinrich die Ungarn 933 in der Schlacht bei Riade an der Unstrut. Dieser Sieg mit einem Heer aus allen deutschen Stämmen konsolidierte den Zusammenhalt des gerade entstehenden Reichs der Deutschen für lange Zeit. Sein Königreich war danach stark genug, 934 die Dänen anzugreifen und das Gebiet zwischen Eider und Schlei zu erobern.

Als Heinrich am 2. Juli 936 in seiner Pfalz Memleben verstarb, waren alle deutschen Stämme in einem Königreich vereint. Deshalb gilt König Heinrich I. heute vielfach als der erste deutsche König und Reichsgründer des späteren Heiligen Römischen Reiches (HRR). Seine letzte Ruhestätte fand er in der Stiftskirche Quedlinburg.

Nachfolger Heinrichs wurde sein Sohn Otto aus seiner zweiten Ehen mit Mathilde . Ottos jüngerer Bruder – und zeitweiliger Rivale – Heinrich wurde Herzog in Bayern. Ein weiterer Sohn, Bruno , wurde Erzbischof von Köln . Der Sohn Thankmar aus Heinrichs erster Ehe mit Hatheburg fiel 938 im Kampf gegen seinen Halbbruder Otto, dem er die Krone streitig machte.

Bilanz der Herrschaft des ersten Ottonen

  • Einleitung der Christianisierung im Norden bis nach Skandinavien - Sieg über Knut von Skandinavien (einem schwedischen Kleinkönig); Heinrich erzwang Taufe und Tributzahlung von ihm
  • Stopp der Normanneneinfälle im Norden
  • Im Süden unterband Heinrich I. den Versuch Rudolfs von Hochburgund, sein Reich nach Italien zu expandieren
  • Befriedung im Innern des Reiches
  • Sieg in den Ungarnkriegen
  • Eroberung slawischer Gebiete im Osten
  • Einverleibung Lothringens ins Reich

Nachkommen

Erste Ehe: geschlossen 906 , mit der Witwe Hatheburg, Tochter des sächsischen Graf Erwin (senior) geschieden 909

  • Thankmar († 938)

Zweite Ehe: geschlossen 909 in Wallhausen mit Mathilde von Ringelheim , Tochter des Grafen Dietrich in Westfalen (Immedinger) und der Reginlind, Laienäbtissin von Nivelles , † 14. März 968 in Quedlinburg, in dessen Stiftskirche sie ebenfalls begraben wurde.

  • Otto I. (912-973) - verheiratet mit Editha /Edgith, Tochter Eduards des Älteren , König von Wessex; nach Edgiths Tod ab 951 verheiratet mit Adelheid, Tochter König Rudolfs II. von Burgund und Witwe Lothars von Italien
  • Gerberga von Sachsen - verheiratet mit Giselbert , Herzog von Lothringen und danach mit Ludwig IV. von Frankreich
  • Hadwig von Sachsen - verheiratet mit Hugo, Herzog von Franzien
  • Heinrich I. (ca. 920–955), Herzog von Bayern - verheiratet mit Judith von Bayern
  • Bruno I. (925-965), Erzbischof von Köln

Heinrich der Vogler

Die Beinamen der Vogler bzw. der Finkler gehen auf die Legende zurück, er sei beim Vogelfang an einem Vogelherd gewesen, als ihm die Reichsinsignien übergeben wurden. Eine Ballade von Johann Nepomuk Vogl (1802-1866), bekannt durch die Vertonung von Carl Loewe , erzählt die Legende so:

Herr Heinrich sitzt am Vogelherd
Recht froh und wohlgemut.
Aus tausend Perlen blinkt und blitzt
Der Morgenröte Glut.
In Wies' und Feld, in Wald und Au'n
O, welch ein süßer Schall,
Der Lerche Sang, der Wachtel Schlag,
Die süße Nachtigall.
Herr Heinrich schaut so fröhlich drein –
Wie schön ist heut' die Welt!
Was gilt's? Heut gibt's nen guten Fang!
Er schaut zum Himmelszelt.
Er lauscht, er lauscht
Und streicht sich aus der Stirn
Das blondgelockte Haar.
Ei doch, ei doch!
Was sprengt denn dort herauf für eine Reiterschar?
Der Staub wallt auf, der Hufschlag dröhnt,
Es naht der Waffen Klang.
Dass Gott, die Herrn verderben mir
Den ganzen Vogelfang!
Ei nun, was gibts?
Es hält der Tross vorm Herzog plötzlich an.
Herr Heinrich tritt hervor und spricht:
„Wen sucht ihr, Herrn, sagt an?“
Da schwenken sie die Fähnlein bunt
Und jauchzen: Unsern Herrn!“
Hoch lebe Kaiser Heinrich, hoch!
Des Sachsenlandes Stern!
Sich neigend knien sie vor ihm hin
Und huldigen ihn still
Und rufen, als er staunend fragt:
„S' ist Deutsches Reiches Will'!“
Da blickt Herr Heinrich tief bewegt
Hinauf zum Himmelszelt:
„Du gabst mir einen guten Fang,
Herr Gott, wie dir's gefällt!“

Literatur

  • Bernd Schneidmüller/Stefan Weinfurter (Hrsg.): Die deutschen Herrscher des Mittelalters, Historische Porträts von Heinrich I. bis Maximilian I., Verlag C.H. Beck : München 2003, 624 S., 5. Abb., 3 Karten und 7 Stammtafeln.

Weblinks

Vorgänger
Konrad I.
Liste der römisch-deutschen Herrscher Nachfolger
Otto I.

Wikipedia

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