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Letzte Änderung für Artikel U-Bahnlinie 7 (Berlin): 19.02.2006 14:46

U-Bahnlinie 7 (Berlin)

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Strecke der U7
Strecke der U7

Die Linie U7 der Berliner U-Bahn hat 40 Stationen und ist 31,8 km lang. Sie beginnt in Spandau und fährt über Neukölln zur Gropiusstadt und nach Rudow.

Die Linie U7 war ursprünglich eine Zweiglinie der heutigen Linie U6 , die zwischen Seestraße und Grenzallee fuhr. 1966 trennte man die Linie von der U6 und baute sie in den folgenden Jahren immer weiter aus. Heute ist die Linie U7 sowohl hinsichtlich der Streckenlänge als auch hinsichtlich der Anzahl der Bahnhöfe und der Fahrzeit die längste Berliner U-Bahnlinie. Da sie vollständig unterirdisch verläuft, war sie einige Zeit das längste unterirdische Bauwerk der Welt.

Inhaltsverzeichnis

Linienfarbe und Bezeichnungen

Seit 1978 wird für die U7 ein kräftiges hellblau verwendet
Seit 1978 wird für die U7 ein kräftiges hellblau verwendet

Vor 1966 , als Teile der U7 noch mit der heutigen U6 verbunden waren, bekamen beide eine violette Kartenfarbe. Es gab schon früher Planungen für die U7, damals vergab man ihr den Buchstaben "H". Nachdem die Strecken voneinander getrennt worden waren und das Liniensystem auf Ziffern umgestellt wurde, hieß die Strecke fort an "Linie 7" und war grau eingezeichnet. Nach 1978 wurde dies jedoch in ein helles Blau geändert, da diese Farbe besser auf den Plänen zu erkennen war. Seit 1984 , als die S-Bahnlinien zusätzlich ins West-Berliner Verkehrskonzept aufgenommen wurden, hat die U-Bahnlinie ein „U“ dazu bekommen und heißt seitdem „U7“.

Verlauf

Die Strecke der U7 beginnt im Rudower Ortszentrum, an der Kreuzung von Groß-Ziethener Chaussee und Waßmannsdorfer Chaussee („ Rudower Spinne “). Darauf verläuft sie nordwestlich an der Straße Alt-Rudow entlang, bis sie in einer weiten Kurve nach Westen schwenkt. Da in der Gropiusstadt Siedlungs- und U-Bahnbau kombiniert geplant wurden, folgt die U7 hier keinen Straßen. Sie verläuft südlich der Fritz-Erler-Allee und kreuzt dabei die Lipschitzallee und die Johannisthaler Chausee. Ab dem Bahnhof Britz-Süd folgt die Trasse der Fritz-Reuter-Allee bis zur Blaschkoallee. Nördlich davon schwenkt die U7 auf die Buschkrugallee. Dieser folgt sie unter der Stadtautobahn hindurch. Dahinter verläuft die Strecke unter der Karl-Marx-Straße (mit der ersten Unterquerung der Ringbahn), die hinter dem Hermannplatz Hasenheide heißt (Fortsetzung Südstern und Gneisenaustraße). An der Kreuzung Gneisenaustraße / Mehringdamm folgt eine sehr scharfe Rechtskurve, denn hier schwenkt die Linie auf den Mehringdamm (Umsteigebahnhof zur U6 mit parallelen Richtungsbahnsteigen). Gleich darauf folgt eine fast ebenso enge Linkskurve unter das Tempelhofer Ufer. Hinter dem Bahnhof Möckernbrücke (Umsteigemöglichkeit zur Hochbahnlinie U1) unterquert die Strecke in zwei großen S-Kurven das Gelände des ehemaligen Anhalter Güterbahnhofs , wo sich heute das Deutsche Technikmuseum Berlin befindet, unterquert die Yorckstraße und den S-Bahnhof Großgörschenstraße und folgt nun dem Willmanndamm und der sich anschließenden Grunewaldstraße. Ab dem Bayerischen Platz heißt diese Berliner Straße. Dieser folgt sie bis zur Kreuzung mit der Blissestraße, hier schwenkt die U7 auf die Brandenburgische Straße. Am Adenauerplatz beschreibt die Strecke eine Kurve zur Wilmersdorfer Straße . Dieser folgt sie bis nördlich der Bismarckstraße. Darauf macht die U7 einen weiteren Schwenk zur Richard-Wagner-Straße. Diese heißt ab dem Richard-Wagner-Platz Wintersteinstraße und ab der Spreeunterquerung Sömmeringstraße. Hinter dem Mierendorffplatz unterquert die U7 eine kleine Anzahl von Straßen, anschließend zum zweiten Mal die Ringbahn sowie den Westhafenkanal . Darauf macht die U7 eine sehr große Kurve in Richtung Westen und folgt dem Siemensdamm und der späteren Nonnendammallee. Nun führt die Strecke südlich der Zitadelle Spandau vorbei unter der Straße Am Juliusturm. Danach unterfährt sie die Spandauer Altstadt und endet am Spandauer Rathaus.

Die U7 fährt durch 12 Berliner Ortsteile: Rudow, Gropiusstadt, Britz, Neukölln, Kreuzberg, Schöneberg, Wilmersdorf, Charlottenburg, Charlottenburg-Nord, Siemensstadt, Haselhorst und Spandau.

Geschichte

In Etäppchen zum Zweig der Nord-Süd-U-Bahn

Die Nord-Süd-Linie mit Namen und Strecke von 1930 (heute U6/U7)
Die Nord-Süd-Linie mit Namen und Strecke von 1930 (heute U6/U7)

Bereits um 1901 besaß die Stadt Berlin Pläne für eine Untergrundbahn unter der Friedrichstraße von Nord nach Süd. Werner von Siemens hatte ebenfalls Pläne für eine Linie unter der Nobelstraße. Auch deshalb verweigerte Berlin Siemens die Zustimmung für eine Nord-Süd-Linie. Man war damals der Ansicht, der Verkehrsbetrieb müsste in kommunaler Hand sein. So kam es, dass Berlin selbst die U-Bahn baute. Die Bauarbeiten für die Nord-Süd-Linie von Wedding bis Tempelhof mit Abzweig nach Neukölln wurden durch den Ersten Weltkrieg erschwert. Schließlich kam es ganz zum Stillstand.

Im Jahr 1919 begannen die Bauarbeiten wieder, doch in der Zeit der Inflation wurde 1921 sogar erwogen, die bereits vorhandenen Tunnel zuzuschütten. Doch man quälte sich durch die Bauarbeiten und so konnte schließlich doch während der Inflation am 30. Januar 1923 der erste Tunnelabschnitt zwischen Hallesches Tor und Stettiner Bahnhof (heute Zinnowitzer Straße) eröffnet werden. Ein weiteres Stück U-Bahn wurde am 8. März zwischen Stettiner Bahnhof und Seestraße in Betrieb genommen. An Bahnhof Seestraße wurde auch eine Betriebswerkstatt errichtet.

Der Abzweigungsbahnhof Belle-Alliance-Straße wurde als dreigleisige Station in Betrieb genommen. Am ersten Bahnsteig fuhren die Züge nach Tempelhof, am zweiten Richtung Neukölln und am dritten fuhren alle Züge Richtung Innenstadt. Der Bahnhof wurde im Zuge der U7-Erbauung vollkommen umgestaltet. Er heißt heute Mehringdamm.

Zuerst baute man den Streckenast nach Neukölln, womit eigentlich erst die Geschichte der heutigen U7 anfängt. Die Zweigstrecke verläuft heute direkt unter der Gneisenaustraße und in Fortführung unter der Hasenheide und der darauf folgenden Karl-Marx-Straße.

U-Bahnhof Gneisenaustraße
U-Bahnhof Gneisenaustraße

Doch zuerst wurde nur der Abschnitt zwischen der Station Hallesches Tor, also noch auf der Nord-Süd-Stammstrecke, und dem von Alfred Grenander gestalteten Bahnhof Gneisenaustraße , der nach dem preußischen Generalfeldmarschall August Graf Neidhardt von Gneisenau (1760-1831) benannt ist, gebaut. Planungsnamen gab es für den Bahnhof mehrere, im Gespräch waren unter anderem Schleiermacherstraße und Mittenwalder Straße, was kleinere Nebenstraßen der großen Hauptachse Gneisenaustraße sind. Um korrekt zu sein, waren das nur 756 Meter Neubaustrecke. Durch die damaligen Folgen der Hyperinflation von 1920-23 betrieb die Stadt Berlin nur den Bau von kleinen, dafür aber in kurzen Abständen eröffnende Streckenstücke. Im Übrigen wurde an der heutigen Kreuzung Mehringdamm / Gneisenaustraße eine sehr scharfe Linkskurve mit einem Radius von gerade mal 100 Metern bei einer Steigung von 1:33 gebaut. Diese Kurve gehört heute zu den schwierigsten im ganzen U-Bahnnetz. Auch dadurch lernte die später gegründete BVG möglichst flachere Kurven zu bauen. Der genannte Abschnitt ging am 19. April 1924 in Betrieb.

Die Verlängerung zum Bahnhof Hasenheide, nicht weit entfernt vom gleichnamigen Park, folgte noch im selben Jahr am 14. Dezember 1924. Damals lagen die Ausgänge noch jeweils an den Enden der Bahnsteige, heute sind sie in einem kleinen Eingangsgebäude in der Mitte des Perrons zusammengefasst.

Da sich zunehmend die Finanzsituation Deutschlands und auch Berlins verbesserte, wurde der U-Bahnbau mit allen zur Verfügung stehenden Mitteln forciert. So wurden allein im Zeitraum 1926 bis 1929 neun (!) Neubaustrecken eingeweiht. Dies betraf auch den Neuköllner Zweig der Nord-Süd-U-Bahn.

Der geradezu pompöse U-Bahnhof Hermannplatz
Der geradezu pompöse U-Bahnhof Hermannplatz

Vom U-Bahnhof Hasenheide sind es gerade mal ein Kilometer bis zum Hermannplatz. Dort entstand der erste unterirdische Turmbahnhof Berlins, der einer großen Kathedrale gleicht. In diesem Bahnhof sollte nicht nur die Nord-Süd-U-Bahn, sondern auch die so genannte GN-Bahn, also die heutige U8, fahren. Die Zugänge zum quer über dem Bahnsteig der heutigen U7 liegenden Perron der U8 waren voerst geschlossen – erst bei der Eröffnung der GN-Bahn (Gesundbrunnen-Neukölln-Bahn) 1927 standen auch diese nun der Öffentlichkeit zur Verfügung. Übrigens wurden dort auch die allerersten Rolltreppen in einem Berliner U-Bahnhof eröffnet. Dabei soll es sich um vier Fahrtreppen , wie es im Fachjargon heißt, handeln, wovon zwei 4,24 Meter und die anderen zwei 4,5 Meter lang waren beziehungsweise auch heute noch sind. Bezahlt hatte diesen großen und pompösen Bahnhof größtenteils der Karstadt-Konzern. Dieser hatte dafür im Gegenzug einen direkten Zugang vom Bahnsteig in das jedoch erst 1929 eröffnete Warenhaus erhalten. Bis heute wirbt das Kaufhaus mit dieser in Berlin nahezu einmaligen Verknüpfung eines öffentlichen Verkehrsmittels mit einem Großgeschäft.

Die Züge fuhren nicht nur bis zum Hermannplatz, die U-Bahnen unterquerten weiter in südöstlicher Richtung den Platz und folgten dem Verlauf der damaligen Bergstraße, heute Karl-Marx-Straße. Vorbei ging es da am Rathaus Neukölln , das mit seiner Namensgebung den Reigen der „Rathaus-Bahnhöfe“ in Berlin eröffnet. Bis heute gibt es fünf (!) Stationen, die mit dem Wort Rathaus beginnen, Namenszusätze wie Spandau, Reinickendorf oder Schöneberg vervollständigen dann den Namen. Dahinter wiederum, etwa in Höhe der heutigen Saltykowstraße, fand die Verlängerung mit dem Bahnhof Bergstraße ihren Abschluss.

Eingang zum U-Bahnhof Rathaus Neukölln
Eingang zum U-Bahnhof Rathaus Neukölln

Wie nahezu alle Bahnhöfe dieser Zeit, gestaltete Alfred Grenander zusammen mit Alfred Fehse auch die Stationen Rathaus Neukölln und Bergstraße. Beide besitzen vollständig, bis zur Decke geflieste , einreihige Säulen. Während Rathaus Neukölln dunkelblau als Grundgestaltungsfarbe erhielt, wählte Grenander für den vorläufigen Endpunkt der Nord-Süd-Bahn ein dunkles Grün. Sonst sind die Bahnsteige und Eingänge im Gegensatz zum Hermannplatz relativ schlicht gehalten. Der Abschnitt Hasenheide – Bergstraße ging am 11. April 1926 in Betrieb.

Als letzte Etappe des Neuköllner Zweigastes war die Verlängerung zur Grenzallee vorgesehen. Die gut 1,5 km lange Strecke beinhaltete zwei neue Bahnhöfe: Den Umsteigepunkt zum damals unter dem neuen Markennamen bekannten Verkehrsmittel „S-Bahn“ und den Endbahnhof Grenzallee.

Die am 1. Januar 1929 gegründete „Berliner Verkehrs-Aktiengesellschaft“ konnte sich erstaunlicherweise mit der Reichsbahn über ein gemeinsames Zugangsbauwerk am Umsteigepunkt Neukölln einigen. So entwarf Alfred Grenander ein rotes Backsteingebäude mit einem kleinen Turm. Damit war dort nun ein zügiges Wechseln des Verkehrsmittels möglich. Der U-Bahnhof Neukölln (Südring) selbst, dessen Bahnsteig zwölf Meter unter dem der S-Bahn liegt, wurde in zitronengelb gestaltet, dass an die Sachlichkeit der GN-Bahnhöfe anschließt. Die Säulen wurde nicht verziert, sie erstrahlen ebenfalls in einem gelb und sind vollkommen aus Metall.

Die abschließende Endstation Grenzallee, eine Kopie des vorangegangenen Bahnsteigs in grün, errichtete die BVG in einfacher Lage. Der Name der Allee erinnert an den früher dort befindlichen Wechsel der Zuständigkeiten zwischen dem damaligen Rixdorf und Britz. Etwas besonderes besitzt der Bahnhof dennoch: Dahinter sollte eigentlich eine neue Betriebswerkstatt entstehen, wofür die BVG-Bauabteilung extra einen viergleisigen Tunnelabzweig nördlich des Britzer Zweigkanals errichten ließ. Das geplante Depot wurde jedoch nie gebaut, der Tunnelmund jedoch ist noch bis heute zu finden.

Am 21. Dezember 1930 fand gemeinsam mit der komplett neuen U-Bahnlinie E unter der Frankfurter Allee, heute U5, eine der größten U-Bahneröffnungsfeiern statt. Damit fuhren die Züge nun vom Weddinger Bahnhof Seestraße über die Innenstadt sowohl nach Neukölln zur Grenzallee als auch nach Tempelhof zum gleichnamigen Umsteigepunkt zur S-Bahn.

Alfred Grenander entwarf eigens für den Bahnhof Neukölln ein neues Eingangsgebäude
Alfred Grenander entwarf eigens für den Bahnhof Neukölln ein neues Eingangsgebäude

Das Auffälligste an der neuen U-Bahnlinie waren die Tunnelanlagen beziehungsweise die Züge. Denn um eine klare Abgrenzung zur konkurrierenden Hochbahngesellschaft zu erreichen, wurde eine größeres Tunnelprofil gewählt. Dies wird heute das Großprofil genannt. Die Tunnel sind größer, ebenso die Züge. Sie fahren zwar auch Normalspur , doch liegt ihre Wagenkastenbreite bei 2,65 m (Kleinprofil 2,35 m). Der Grund dafür war, dass die Stadt Berlin meinte, breitere Züge würden eine wesentlich größere Kapazität besitzen. Deshalb wurden die Bahnsteige mit einer Länge von 80 m (bei einer damaligen Wagenlänge von 13 m) sehr kurz gebaut, sodass diese in den 50ern beziehungsweise 90ern verlängert werden mussten.

Doch noch etwas anderes fiel auf: Da Berlin sehr sparsam sein musste, wurde auf jegliche Verschönerung der Bahnsteige verzichtet. Der Fahrgast sieht nur einfachen Putz. Waren die finanziellen Mittel für die Bauarbeiten schon sehr knapp, fehlten diese beim Wagenmaterial vollkommen. Deshalb wurde 1922 ein Vertrag mit der Hochbahngesellschaft geschlossen, der vorsah, dass diese die Linie verwalten und mit ihren Zügen betreiben sollte. So kam es zur eigenartigen Situation, dass Kleinprofilzüge beim Großprofil fuhren.

U-Bahnbau bis Rudow

Eingang des 1963 eröffneten Bahnhofes Blaschkoallee
Eingang des 1963 eröffneten Bahnhofes Blaschkoallee

Da im Zweiten Weltkrieg ein Großteil des Berliner Wohnraums zerbombt wurde, plante man in der Nachkriegszeit neue gigantische Wohnsiedlungen zu errichten. Im Süden West-Berlins wurden zwei riesige neue Wohnsiedlungen mit dem Namen Britz und Britz-Buckow-Rudow (BBR), die heutige Gropiusstadt, errichtet. Für diese Großprojekte sollte auch eine möglichst gute Schnellbahnverbindung ins West-Berliner Zentrum miterbaut werden. Dafür sah man die Linie CI vor, die zukünftig als eigene Linie betrieben werden sollte. Die Strecke von 6,2 km wurde in drei Abschnitten in Richtung Süden gebaut. Grenzallee – Britz-Süd ( 1963 ), Britz-Süd – Zwickauer Damm ( 1970 ) und Zwickauer Damm – Rudow ( 1972 ). Der erste Rammschlag für die Verlängerung fand am 2. November 1959 in der Nähe des damaligen Endbahnhofs Grenzallee statt. Damals diskutierte man heftig, ob die Linie im Süden nicht als Damm- oder Einschnittbahn errichtet werden sollte. Die Planer und die BVG wehrten dies mit der Begründung ab, dass so die Siedlung geteilt werden würde, was nicht das Ziel wäre.

Die Strecke folgt der Buschkrugallee unter dem Teltowkanal hindurch, schwenkt unter die Fritz-Reuter-Allee und unterfährt diese bis zum U-Bahnhof Britz-Süd. Dort wurde beim U-Bahnbau auch die erste Halle der neuen Betriebswerkstatt Britz-Süd errichtet, denn diese war nun durch die Verlängerungen und die dafür beschafften Fahrzeuge nötig geworden. Die Linie war direkt mit dem Siedlungsbau Britz-Buckow-Rudow verbunden, so musste man keine Straßen unterqueren, da diese ja erst später gebaut wurden. Eine weitere Folge war, dass die Ausgänge nun günstig gelegt werden konnten und keine Verteilergeschosse errichtet werden mussten.

U-Bahnhof Zwickauer Damm
U-Bahnhof Zwickauer Damm

Einziges bauliches Hindernis auf dieser Strecke war der Teltowkanal, das aber gut gemeistert werden konnte. Die Ausgestaltung der Bahnhöfe bis Britz-Süd übernahm nun Werner Düttmann , nachdem Bruno Grimmek seine Arbeit bei der U-Bahn beendete. Düttmann arbeitete vor allem mit kleinteiligen und rechteckigen Fliesen. Ab Johannisthaler Chaussee war der Architekt Rainer Gerhard Rümmler für die Stationen zuständig. Dieser verwendete wiederum größere Keramikfliesen, gestaltete die Bahnhöfe jedoch dunkler als die bisherigen Berliner Bahnhöfe. Rümmler war für alle neu zu bauenden Berliner U-Bahnhöfe bis 1998 zuständig.

Die neue Linie 7

Der umgebaute U-Bahnhof Mehringdamm
Der umgebaute U-Bahnhof Mehringdamm

1924 wurde der Bahnhof Mehringdamm als Belle-Aliance-Platz eröffnet. Der Bahnhof besaß zwei Bahnsteige: einen Seitenbahnsteig und einen Mittelbahnsteig. Auf dem Seitenbahnsteig fuhren die Linien CI und CII in Richtung Tegel. Auf dem anderen Bahnsteig trennten sich diese. Diese Linienverzweigung stellte sich später als nicht gerade günstig heraus, denn in den 1950ern war in den Richtlinien für den Bau von U-Bahnen beschlossen worden, dass man Linienverzweigungen vermeiden wollte und außerdem führten diese die Verkehrsströme am damaligen Zentrum um den Bahnhof Zoo vorbei. Dadurch würde die Umsteigestation Hallesches Tor sehr belastet, wofür diese nicht ausgelegt war. Deshalb dachte man über eine Trennung des Neuköllner Astes der Nord-Süd-U-Bahn nach.

U-Bahnhof Möckernbrücke
U-Bahnhof Möckernbrücke

Im 200-km-Plan war zwar festgeschrieben, dass die getrennte Linie H (heute U7) nach Wilmersdorf fahren sollte, doch dies war nicht so schnell zu realisieren, wie gewünscht. Auch ein Ende der Linie am Bahnhof Mehringdamm war ungüstig, denn es wäre trotzdem zum großen Umsteigeverkehr am Halleschen Tor gekommen. Deshalb wählte man die Lösung zum bereits bestehenden Hochbahnhof Möckernbrücke. Die zukünftige Linie H würde nun separat zum Bahnhof Möckernbrücke fahren und die Linie C ebenfalls separat von Tegel bis nach Mariendorf. Neben dem Bau des Bahnhofs Möckernbrücke war auch ein Umbau des Bahnhofes Mehringdamm nötig, der nun eine Station mit Richtungsverkehr sein sollte. Die Bauarbeiten begannen im Sommer 1962 und wurden am 26. Februar 1966 beendet.

Der Bahnhof Möckernbrücke liegt direkt neben dem Landwehrkanal, sodass eine teure Unterfahrung des Kanals vermieden werden konnte. Der Bahnhof wird von einer Spundwandkonstruktion abgegrenzt, ähnlich wie am Bahnhof Spittelmarkt der heutigen U2. Eine überdachte Brücke über dem Landwehrkanal verbindet den U- mit dem Hochbahnhof. Gleichzeitig erhielt der Hochbahnhof der heutigen Linie U1 vier Rolltreppen. Mit Eröffnung der Linie 7 war das Berliner U-Bahnnetz 93 km lang und hatte 105 Bahnhöfe.

Wie es nun mal so kam, gab es für die Fahrgäste nie eine Linie H. Denn am Tag der Eröffnung der Strecke zur Möckernbrücke, am 28. Februar 1966 , wurde das Buchstabensystem auf arabische Ziffern umgestellt. Nun hieß die Linie H fortan "Linie 7". Dabei versuchte man die Linienziffern der komplizierten Chronologie nach zu ordnen. Nachdem die Pendelstrecke zum Richard-Wagner-Platz wegen des Baus der U7 stillgelegt wurde, behielt man die 5 immer für die Ost-Berliner U-Bahnlinie nach Hönow frei. 1984 , als die BVG auch die West-Berliner S-Bahn übernahm, wurden vor die Liniennummer auch ein U für U-Bahn, beziehungsweise ein S für S-Bahn davorgesetzt.

U-Bahnbauboom im Westen

Da die Subventionen aus der damaligen Bundeshauptstadt Bonn auch weiterhin nach Berlin flossen, wurde wie bisher emsig bei der U-Bahn gebaut. Am 29. Januar 1971 wurde eine der bisher größten U-Bahnverlängerungen verwirklicht. Die Linie 7 fuhr nun von der Möckernbrücke bis zum Fehrbelliner Platz , die Linie 9 von der Spichernstraße bis zum Walther-Schreiber-Platz . 11 neue Bahnhöfe mit 9 km Strecke gingen an diesem Tag in Betrieb. Bei beiden Neubauten war der Rammschlag am 1. Juli 1962 . Damit erhielten die Steglitzer und Neuköllner eine neue Verbindung ins Zentrum und mussten nicht mehr den Busverkehr benutzen.

Grüne Wandpaneele verkleiden den Bahnhof Eisenacher Straße (U7)
Grüne Wandpaneele verkleiden den Bahnhof Eisenacher Straße (U7)

Die Linie 7 fährt hinter dem Bahnhof Möckernbrücke mit großen Kurven unter dem Anhalter Güterbahnhof und dem S-Bahnhof Yorckstraße (Großgörschenstraße) durch. Hier wurde erstmals bei der Berliner U-Bahn der bergmännische Schildvortrieb verwendet. Außerdem wurde ein Umsteigebahnhof zu den später so benannten S-Bahnlinien 1 und 2 errichtet. Nun führt die Strecke unter dem Wilmanndamm zum neu erbauten Bahnhof Kleistpark . Nun erhielt auch endlich die BVG-Verwaltung, die direkt am Kleistpark in der Potsdamer Straße residiert, einen direkten U-Bahnanschluss. Wie im damaligen 200-km-Plan vorgesehen, sollte eine Linie 10 von Weißensee über den S-Bahnhof Greifswalder Straße, Alexanderplatz, Leipziger Straße , Potsdamer Platz, Potsdamer Straße , Schloßstraße nach Lichterfelde geführt werden. Am Bahnhof Kleistpark sollten sich die Linien 7 und 10 kreuzen. Deshalb entstand neben dem sowieso zu bauenden Bahnsteig ein Bahnhof im Rohbau für die U10. Da diese Planung aufgrund des S-Bahnparallelverkehrs obsolet geworden ist, wurden die leeren Räume für eine Sicherheits- und Informationszentrale der BVG benutzt.

Weiter fährt die Linie 7 unter der Grunewaldstraße zum Bayerischen Platz . Beim Bau der damaligen Schöneberger U-Bahn (heute U4) verlangte die Bauaufsicht eine Brückenkonstruktion für eine zukünftige Linie. Diese konnte nun beim Bau der U7 mitbenutzt werden. Der Bahnhof wurde ebenfalls, wie der schon vorhandene Kleinprofilbahnhof, mit weißen und blauen Farbelementen in Erinnerung an das Bayerische Staatswappen verziert.

Berliner Straße (unterer Bahnsteig, U7)
Berliner Straße (unterer Bahnsteig, U7)

Einen Bahnhof weiter entstand der erste Kreuzungsbahnhof im Neubau, das heißt, einer, der nicht nachträglich zu einer Umsteigestation umgebaut wurde. Hier kreuzen sich nun die Linien 7 und 9. Der untere Bahnsteig der U7 ist ein normaler Mittelbahnsteig, die U9 erhielt hingegen zwei getrennte jeweils in Fahrtrichtung links liegende Bahnsteighälften. Man könnte die Bahnsteige auch als auseinandergezogene Mittelbahnsteige sehen. Nur ein Gang am nördlichen Ende beider Bahnsteighälften verbindet diese. Dies wurde deshalb errichtet, da mit dem U-Bahnbau auch ein Autotunnel zwischen den beiden Bahnsteighälften mitgebaut wurde. Aus heutiger Sicht ist diese Situation für die Verwaltung der BVG recht unglücklich, insbesondere bei der Gestaltung der Umsteigeverbindungen und beim nachträglichen Einrichten von Aufzügen für den behindertengerechten Zugang.

Die Strecke der U7 folgt nun der Brandenburgischen Straße und hatte am Bahnhof Fehrbelliner Platz einen vorläufigen Abschluss. Hier treffen sich heute die Linien U3 und U7. Beim Bau des Bahnhofs wurde ein komplett neues Eingangsbauwerk für beide Linien errichtet, um eine ampelfreie Kreuzung des Hohenzollerdamms und der Brandenburgischen Straße zu erreichen.

Alle errichteten Bahnhöfe wurden von Rainer Gerhard Rümmler ausgestaltet. Dabei benutzte dieser, statt wie bisher große Keramikfliesen, großformatige bunte Stahlblechplatten, so zum Beispiel am Bahnhof Eisenacher Straße. Auch sollen in der Farbgestaltung immer neue Assoziationen geweckt werden. Ab Bahnhof Berliner Straße sollen die Farben Weiß und Rot an das Berliner Landeswappen erinnern, an der Station Eisenacher Straße die grünen Flächen an den Thüringer Wald bei Eisenach, allerdings auch hier recht wenig gelungen. Auch deshalb ist der Architekt bis heute sehr umstritten. Ebenso wie die Bahnöfe auf der südlichen U7 sind die Stationen teilweise sehr dunkel und in schlechtem Zustand. Eine Sanierung wäre, so meinen viele Berliner Verkehrsexperten, auch hier überfällig.

In drei Etappen nach Spandau

Längsstreifen sollen das Thema "Tempo" symbolisieren
Längsstreifen sollen das Thema "Tempo" symbolisieren

Bereits zu Zeiten der Hochbahngesellschaft gab es Pläne, eine U-Bahn nach Spandau zu bauen. Erste Schritte wurden mit der Verlängerung der heutigen Linie 2 bis Ruhleben getan. Der Endbahnhof Ruhleben endet jedoch direkt an der Bezirksgrenze zu Spandau und war damit keine wirkliche Bereicherung für den Bezirk.

Ende der 1960er Jahre wurden diese Pläne wieder aktuell, denn es war wieder genug Geld vorhanden, um sich mit einer U-Bahn nach Spandau zu befassen. In Erwägung gezogen wurde, wie bereits erwähnt, eine Verlängerung der Ruhlebener U-Bahn. Alternativen gab es auch: Die bis heute am Bahnhof Uhlandstraße endende Linie hätte über Adenauerplatz , Messe , Theodor-Heuss-Platz und weiter auf der schon bestehenden Linie 1 verlängert werden können. Die letzte Variante bestand darin, die Linie 7 über Mierendorffplatz , Jungfernheide und die Nonnendammallee zu verlängern. Man wählte schließlich die letzte Variante, da man mit dieser auch die wichtige Siemensstadt mit ihren vielen Arbeitsplätzen erschließen konnte. Die Bauarbeiten für den Abschnitt Fehrbelliner Platz – Richard-Wagner-Platz begannen im Jahr 1969 .

Die Trasse verläuft weiter unter der Brandenburgischen Straße und kreuzt am Adenauerplatz den Kurfürstendamm, wo auch ein Bahnhof mit entstand. Dieser wurde bereits als Kreuzungsbahnhof angelegt, denn auch heute noch ist es geplant, die jetzige U-Bahnlinie 1 zum Adenauerplatz zu verlängern. Darauf schwenkt die Linie unter die Wilmersdorfer Straße und unterquert wenige Meter weiter die Stadtbahn. Die Wilmersdorfer Straße wurde in diesem Zusammenhang in eine Fußgängerpassage umgewandelt. Dabei war diese wichtiger, als die Umsteigemöglichkeit zum in der Nähe liegenden S-Bahnhof Charlottenburg. In den Jahren 2003 bis 2005 wurde der Bahnhof Charlottenburg im Zuge der Umgestaltung des Stuttgarter Platzes um 300 Meter in Richtung U-Bahnhof Wilmersdorfer Straße verlegt, sodass die Umsteigezeit sehr viel kürzer (100 Meter im Gegensatz zu 450 Meter) ausfällt.

Bis heute ist nicht klar, was die Fliesen im Bahnhof Wilmersdorfer Straße darstellen sollen
Bis heute ist nicht klar, was die Fliesen im Bahnhof Wilmersdorfer Straße darstellen sollen

An der Bismarckstraße entstand ein vollkommen neuer Turmbahnhof für die hier ebenfalls verlaufende Linie 1 (heute U2). Die schon bestehenden Tunnel der Kleinprofillinie waren jedoch in einem schlechten Zustand. Damals besaß man keine Erfahrungen mit diesem Problem und riss deshalb die ganze Konstruktion ab und erbaute diese aus Stahl erneut. Hinter der Bismarckstraße macht die U7 einen großen Schwenk von der Wilmersdorfer Straße zur Richard-Wagner-Straße. Dabei mussten 23 Häuser unterfahren werden, deshalb wurde hier der Schildvortrieb gewählt.

Im Zuge der durchgeführten Grundwasserabsenkung im nassen Dreieck, einem frühzeitlichen Moorgebiet mit Eichenholzgründung der Miethäuser nördlich der Bismarckstraße, kam es zu Setzungen des Baugrundes, die zum Notabriss einiger Häuser führten.

Bis zum Jahr 1970 pendelte die damals kürzeste U-Bahnlinie Berlins, die damalige Linie 5, zwischen Deutsche Oper und Richard-Wagner-Platz. Diese brachte verständlicherweise keine großen Profit ein. Dieses Problem konnte mit der Verlängerung der Linie 7 behoben werden. Man legte die alte Strecke still und erbaute den neuen Bahnhof mehrere Meter unter dem alten. Die übrig gebliebenen Tunnelanlagen konnten zu einer Betriebsstrecke umgewandelt werden, die damit die zweite Austauschstrecke zwischen Klein- und Großprofil ist.

Die Etappe vom Fehrbelliner Platz bis zum Richard-Wagner-Platz wurde am 28. April 1978 eröffnet. Damit konnte auch die Anbindung des Charlottenburger Rathauses erfolgen, denn eigentlich nur dafür war die Kleinprofillinie 5 gebaut worden. Die Bahnhöfe, durchweg von Rainer Gerhard Rümmler gestaltet, bekamen sehr unterschiedliche Gesichter. Die schwarzen, orangen, roten, gelben und weißen Längsstreifen am Bahnhof Konstanzer Straße , die an das Konstanzer Stadtwappen erinnern sollen, sollen die Schnelligkeit der U-Bahn ausdrücken. Dagegen bekam der Bahnhof Wilmersdorfer Straße eine komplett neuartige Wandgestaltung. Kleine rechteckige Fliesen sind in Mustern angeordnet, deren Bedeutung bis heute unbekannt ist.

Bahnhof Halemweg
Bahnhof Halemweg

Die Bauarbeiten für die nächste Etappe in Richtung Spandau begannen 1973 . Die U-Bahn fährt hinter dem Bahnhof Richard-Wagner-Platz weiter unter der Sömmeringstraße. Auf halbem Wege zum Mierendorffplatz wird wieder einmal die Spree unterquert. Hier wählte man die Methode der Senkkastenbauweise . Nach wenigen Metern folgt auch schon der Bahnhof Mierendorffplatz. Hinter diesem macht die Trasse einen großen Bogen, um den bereits bestehenden S-Bahnhof Jungfernheide zu erreichen. Hier wurde, ähnlich dem Bahnhof Schloßstraße, ein Bahnsteig mit zwei Ebenen erbaut. Die anderen Gleise werden bis heute für eine mögliche Verlängerung der Linie 5 freigehalten. Diese soll vom Lehrter Bahnhof über Turmstraße , Jungfernheide zum Flughafen Tegel führen. Diese Realisierung ist jedoch aufgrund der angespannten Haushaltslage des Landes Berlin und der geplanten Schließung des Flughafens Tegel extrem unwahrscheinlich.

Hinter dem Bahnhof Jungfernheide wird der Westhafenkanal unterquert. Darauf macht die Trasse einen großen Bogen zum Jakob-Kaiser-Platz , dessen Bahnhof bereits beim Autobahnbau mitgebaut wurde. Er wurde zwischenzeitlich als Straßenunterführung benutzt. Hinter der Station Halemweg fährt die U-Bahn unter der Nonnendammallee . Hier gab es große Kritik von Umwelt- und Fahrgastverbänden sowie des Bundes der Steuerzahler , da die Strecke auch oberiridisch hätte geführt werden können. Der Berliner Senat war jedoch in dieser Sache stur geblieben. An der Kreuzung Nonnendammallee/Rohrdamm endet die zweite Etappe des U-Bahnbaus nach Spandau mit der vorläufigen Endstation Rohrdamm. Bis vor einem Jahr endeten hier in der Hauptverkehrszeit einige Züge. Nun werden wegen größerem Verkehrsaufkommen alle Züge bis Rathaus Spandau weitergeführt.

Rohre und Zahnräder sollen auf die umgebende Industrie hinweisen
Rohre und Zahnräder sollen auf die umgebende Industrie hinweisen

Wie auch zuvor, wurden alle Bahnhöfe von Rainer Gerhard Rümmler gestaltet. Diese wurden von ihm jedoch wesentlich schlichter gestaltet als andere. Der Bahnhof Mierendorffplatz erhielt die gleichen Fliesen, wie zuvor schon Wilmersdorfer Straße . Die Bahnhöfe Jakob-Kaiser-Platz, Halemweg und Siemensdamm enthalten viele Komplementärkontraste . Der Bahnhof Siemensdamm kann, ähnlich Pankstraße , als Zivilschutzraum für 4.500 Menschen genutzt werden. Den Bahnhof Rohrdamm zieren Abbildungen von Zahnrädern und Rohren, die auf die umgebende Industrie hinweisen sollen. Zusätzlich wurde die Decke nicht verkleidet, dadurch sind unter anderem auch die Kabel der Beleuchtungsanlagen sichtbar.

Das 4,6 km lange Strecke Richard-Wagner-Platz – Rohrdamm wurde am 1. Oktober 1980 eröffnet. Damit erhielt der Bezirk Spandau den ersten, richtigen U-Bahnanschluss. Aber es war ja geplant, die U7 bis ins Spandauer Zentrum zu führen.

Bahnhof Paulsternstraße
Bahnhof Paulsternstraße

Auf dem Weg dorthin gab es mehrere Varianten. So gab es Überlegungen, die U-Bahn durch das Haselhorster Ortszentrum zu führen. Der Nachteil war jedoch, dass die Havel an einer ihrer breitesten Stellen unterquert werden müsste. Eine weitere Variante war, dass die U-Bahn die bestehende Spandauer Vorortbahn der S-Bahn kreuzen würde und die U-Bahn von Süden her zum Spandauer Rathaus geführt werden würde. Hierbei war jedoch der Nachteil, dass damit die Spandauer Altstadt nicht mit angeschlossen werden könnte, was ja eigentlich Ziel der Verlängerung war. Schließlich entschied man sich für eine Variante, dass die Trasse weiter der Nonnendammallee beziehungsweise der Straße am Juliusturm folgen würde, südlich an der Spandauer Zitadelle vorbei und dann direkt zur Altstadt und weiter zum Spandauer Rathaus.

Die Kosten für diese Verlängerung stiegen in ungeahnte Höhen: 680 Millionen Mark kostete dieses Bauprojekt, das wesentlich günstiger hätte gebaut werden können. Die Kosten waren vor allem dadurch entstanden, dass die Havel unterquert werden musste und dass der Boden in diesem Umfeld bedingt durch tote Seitenarme der Spree sehr sumpfig war. Daher mussten hier fünf verschiedene Bauweisen eingesetzt werden: Erst arbeitete man mit der „Berliner Bauweise“, die sehr oft auch im restlichen Netz angewendet wurde. Darauf verwendete man die „ Schlitzwand-Sohle-Bauweise “. Bei der Havelunterquerung nutzte man die „ Senkkastenmethode “. Die Altstadt mit ihren sehr engen Straßen und Gassen konnten nur mit dem sehr teueren bergmännischen „ Schildvortrieb “ unterfahren werden. Der Endbahnhof Rathaus Spandau wurde schließlich in der „Deckelbauweise“ errichtet.

Der Bahnhof Rathaus Spandau wurde äußerst pompös gestaltet
Der Bahnhof Rathaus Spandau wurde äußerst pompös gestaltet

Die Bahnhofsgestaltung überließ die Senatsbauverwaltung wieder Rainer Gerhard Rümmler . Auch hier setzte er seine kreative Arbeit fort. Der Bahnhof Paulsternstraße gleicht einer bunten Blumenwiese. Diese zeigt sehr deutlich den damaligen Geschmack. Der Bahnhof Haselhorst dagegen besticht durch Schlichtheit – hier kam vor allem die Lichtgestaltung zum Zuge. Der Endbahnhof schließlich war der Höhepunkt der ganzen Strecke. Mit äußerst breiten Säulen, Lampen und anderer pompöser Dekoration fällt der viergleisige Bahnhof sehr auf. Die beiden inneren Gleiströge benutzt die U7, die äußeren sind bis heute leer. Es ist geplant, die heutige U2 bis hierher zu verlängern.

Die 4,9 km lange Strecke vollendete damit die Linie U7. Sie wurde am 1. Oktober 1984 eröffnet. Auch der damalige Bundeskanzler Helmut Kohl war bei der Eröffnung dabei.


Stationen

Fahrzeit Kürzel Station Eröffnung Übergang
0,0 RSp Rathaus Spandau 1984 S-Bahn (Spandauer Vorortbahn; Bf Spandau)
1,0 AS Altstadt Spandau 1984
2,5 Zi Zitadelle 1984
4,5 Hs Haselhorst 1984
6,0 P Paulsternstraße 1984
7,5 Rm Rohrdamm 1980
9,0 Sie Siemensdamm 1980
10,5 Hl Halemweg 1980
11,5 JK Jakob-Kaiser-Platz 1980
13,0 Jho Jungfernheide (oben) 1980 S-Bahn (Ringbahn)
14,5 Mp Mierendorffplatz 1980
16,0 Rw Richard-Wagner-Platz 1978
17,5 Bmu Bismarckstraße (unten) 1978 U2
18,5 Wd Wilmersdorfer Straße 1978 Regionalverkehr, S-Bahn (Stadtbahn; Bf Charlottenburg)
20,0 Ad Adenauerplatz 1978
21,0 Kn Konstanzer Straße 1978
22,5 Fpu Fehrbelliner Platz (unten) 1971 U3
24,0 Bli Blissestraße 1971
25,0 Beu Berliner Straße (unten) 1971 U9
26,5 Bpu Bayerischer Platz (unten) 1971 U4
27,5 Ei Eisenacher Straße 1971
29,0 Kto Kleistpark (oben) 1971
30,5 Y Yorckstraße 1971 S-Bahn (Nord-Süd-Tunnel)
32,0 Mu Möckernbrücke (unten) 1966 U1
34,0 Me Mehringdamm (ehem. Belle-Alliance-Straße, Franz-Mehring-Straße) 1924 U6
35,5 Gs Gneisenaustraße 1924
37,0 Sü Südstern (ehem. Hasenheide, Kaiser-Friedrich-Platz, Gardepionierplatz) 1924
39,0 Hpu Hermannplatz (unten) 1926 U8
40,5 Rk Rathaus Neukölln 1926
42,0 KM Karl-Marx-Straße (ehem. Bergstraße) 1926
43,5 Nk Neukölln 1930 S-Bahn (Ringbahn)
45,0 Gz Grenzallee 1930
46,5 Bl Blaschkoallee 1963
48,0 Pi Parchimer Allee 1963
49,5 Br Britz-Süd 1963
51,0 Jt Johannisthaler Chaussee (Gropiusstadt) 1970
52,5 La Lipschitzallee 1970
54,0 Wk Wutzkyallee 1970
55,0 Zd Zwickauer Damm 1970
56,5 R Rudow 1972

Fahrplan

Seit 2003 gibt es zusätzlich zum Tagesverkehr der U7 noch einen Nachtverkehr zwischen Freitag/Samstag sowie Samstag/Sonntag, der jedoch auf der verkürzten Strecke Jakob-Kaiser-Platz – Rudow fährt. Für den nächsten Fahrplanwechsel im Mai 2006 soll der Nachtverkehr auf die komplette Strecke ausgedehnt werden.

Linie Hauptverkehrszeit Nebenverkehrszeit Schwachverkehrszeit
Rudow - Rathaus Spandau 5 oder 3/7 Minuten 10 Minuten 15-20 Minuten
In den Nächten Freitag/Samstag und Samstag/Sonntag fahren die U-Bahnen der U2 im 15-Min-Takt zwischen Jakob-Kaiser-Platz – Rudow von 0:30 bis etwa 4:30. In der Woche soll ab 2006 eine neue Buslinie N7 dem Linienverlauf folgen.

Den offiziellen Fahrplan gibt es als pdf-Datei hier . Für persönliche Fahrpläne siehe Fahrinfo Berlin beziehungsweise den Online-Haltestellenaushang der BVG.

Ausbau und Planungen

Der U-Bahnhof Adernauerplatz vor...
Der U-Bahnhof Adernauerplatz vor...
...und nach der Sanierung
...und nach der Sanierung

Wie nahezu für alle Berliner U-Bahnlinien ist auch für die U7 angedacht, neue Strecken in Betrieb zu nehmen. Seit ungefähr den 70er Jahren steht im 200-Kilometer-Plan der Stadt Berlin, die U7 vom derzeitigen Endbahnhof Rathaus Spandau in Richtung Staaken über die Spandauer Wilhelmstadt zu verlängern. Zeitweise war geplant, die U7 zum Falkenhagener Feld fahren zu lassen, was dann jedoch mit der heutigen U2 getauscht wurde. Alldies würde dazu führen, dass der Busverkehr dort erheblich reduziert werden könnte. Dennoch halten viele Verkehrsexperten einerseits die Straßenbahn für den Bezirk Spandau viel attraktiver, andererseits bezweifeln viele auch die Fahrplanstabilität einer so langen U-Bahnlinie. Daher wird, sollte diese Verlängerung in Kraft treten, eine betriebliche Brechung der Untergrundlinie vorgeschlagen. Dennoch ist diese Planung zwar im aktuellen Flächennutzungsplan der Berliner Senatsbauverwaltung enthalten, ist jedoch als „langfristig“ eingestuft, sodass mit einer Realisierung erst ab 2050 zu rechnen ist.

Dabei schon eher möglich erscheint eine Verlängerung der U7 in südlicher Richtung zum Flughafen Berlin-Schönefeld. Geplant sind dabei drei bzw. vier Bahnhöfe: Ostburger Weg, Rudow-Süd, Bahnhof Flughafen Schönefeld und Flughafen Berlin Schönefeld. Da jedoch der Flughafen eine gute Eisenbahnanbindung besitzt und die verlängerte U7 wahrscheinlich nur dem Stadtteil Neukölln Vorteile bringen würde, ist die Ausführung fraglich.

Da die BVG derzeit keine Neubauten errichten lässt, werden vor allem die bestehenden Bahnhofsanlagen saniert. Jüngstes Beispiel dabei ist der Bahnhof Adenauerplatz, dessen Erscheinungsbild sich komplett gewandelt hat. Während in den 70er Jahren, als die Station von Rainer Rümmler entworfen wurde, dunklere Farben wie zum Beispiel Braun, Schwarz, Ocker und Grau wesentlich beliebter waren, sprechen heute vor allem helle Farben wie Weiß oder Zitronengelb die Fahrgäste an. Nach diesem Muster verfuhr die BVG auch an diesem Bahnhof, hier wurden bei laufendem Betrieb alle Stützen mit weißen Emailleplatten versehen, Granittafeln schmücken nun den Fußboden, außerdem ließ die BVG Blindenleitstreifen einbauen. Die Gleishinterwände erhielten ein neues „A“ für Adenauerplatz, die alten „A“ waren kaum noch zu erkennen. Fertig gestellt war alles im Oktober 2005.

Nach dem Bahnhof Adenauerplatz, sollen die Stationen Richtung Norden an die Reihe kommen. In nächster Zeit soll der Bahnhof Wilmersdorfer Straße, der in Laufnähe zum S-Bahnhof Charlottenburg liegt, ebenfalls Emailleplatten für die Bahnhofsgestaltung erhalten. Geplant sind außerdem auch der Einbau eines Aufzuges sowie der Tausch der Beleuchtungsanlage. Außerdem soll ein „ein Fußboden, der das Licht reflektiert statt schluckt“ eingelassen werden.

Doch nicht nur Bahnhofssanierungen finden auf der U7 statt, auch das Aufzugsprogramm der BVG läuft weiter. Durchschnittlich werden etwa fünf Aufzüge pro Jahr im ganzen U-Bahnnetz neu in Betrieb genommen. In den letzten Jahren betraf das auch diese Linie mit den Bahnhöfen Johannisthaler Chaussee und Kleistpark. Im Jahr 2006 soll der Bahnhof Wilmersdorfer Straße einen Aufzug erhalten. Derzeit sind elf der vierzig Stationen behindertengerecht ausgebaut.

Außerdem werden noch zweite Ausgänge für bestimmte Bahnhöfe gebaut. So benötigen die Stationen Rudow und Konstanzer Straße jeweils einen weiteren Ausgang. Für ersteren haben bereits die Bauarbeiten begonnen, bei letzterem findet derzeit die Ausschreibung statt. Nach einem Brand im Bahnhof Deutsche Oper beschloss die BVG in allen Bahnhöfen, die nur einen Ausgang besitzen, einen zweiten zu installieren. Die noch nicht ausgestatteten Stationen sind deshalb mit Bahnsteigpersonal besetzt.

Eröffnungsdaten

  • 19. April 1924 : Mehringdamm - Gneisenaustraße
  • 14. Dezember 1924: Gneisenaustraße - Südstern
  • 11. April 1926 : Südstern - Karl-Marx-Straße
  • 21. Dezember 1930 : Karl-Marx-Straße - Grenzallee
  • 28. September 1963 : Grenzallee - Britz-Süd
  • 28. Februar 1966 : Möckernbrücke - Mehringdamm
  • 2. Januar 1970 : Britz-Süd - Zwickauer Damm
  • 29. Januar 1971 : Fehrbelliner Platz - Möckernbrücke
  • 1. Juli 1972 : Zwickauer Damm - Rudow
  • 28. April 1978 : Richard-Wagner-Platz - Fehrbelliner Platz
  • 1. Oktober 1980 : Rohrdamm - Richard-Wagner-Platz
  • 1. Oktober 1984 : Rathaus Spandau - Rohrdamm

Quellen und weiterführende Informationen

Commons: U-Bahnlinie 7 (Berlin) – Bilder, Videos oder Audiodateien

Wikipedia

Literatur

  • Jürgen Meyer-Kronthaler und Klaus Kurpjuweit: Berliner U-Bahn – In Fahrt seit Hundert Jahren. Berlin: be.bra Verlag, 2001. ISBN 3-930863-99-5
  • Petra Domke und Markus Hoeft: Tunnel, Gräben, Viadukte. 100 Jahre Baugeschichte der Berliner U-Bahn. Berlin: Kulturbild-Verlag, 1998. ISBN 3-933300-00-2
  • Ulrich Lemke und Uwe Poppel: Berliner U-Bahn. 3. Aufl. Düsseldorf: Alba Verlag, 1992. ISBN 3-87094-346-7
  • Robert Schwandl: Berlin U-Bahn Album. Alle 192 Untergrund- und Hochbahnhöfe in Farbe. Berlin: MetroPlanet, 2002. ISBN 3-93657-301-8
  • Jürgen Meyer-Kronthaler: Berlins U-Bahnhöfe. Die ersten hundert Jahre. Berlin: be.bra Verlag, 1996. ISBN 3-930863-16-2
  • Alfred Gottwald: Das Berliner U- und S-Bahnnetz. Eine Geschichte in Streckenplänen. Berlin: Argon, 1994. ISBN 3-87024-284-1
  • Jan Gympel: U-Bahn Berlin. Geschichte(n) für unterwegs. Berlin: GVE, 2002. ISBN 3-89218-072-5

Weblinks

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