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Letzte Änderung für Artikel Lippe (Land): 16.02.2006 13:14

Lippe (Land)

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Daten im Jahr 1925
Landeshauptstadt : Detmold
Fläche : 1215 km²
Einwohner : 163.648
Bevölkerungsdichte : 135 Einwohner/km²
Stimmen im Bundesrat bzw. Reichsrat : 1
Kfz-Kennzeichen : L
Karte
Fürstentum und Freistaat Lippe 1815–1947
Fürstentum und Freistaat Lippe 1815–1947
Wappen
Die "Lippische Rose", das Wappen des Kreises Lippe
Die "Lippische Rose", das Wappen des Kreises Lippe

Lippe war bis 1947 ein selbständiges deutsches Land auf dem Gebiet des heutigen Nordrhein-Westfalen, in dem es 1947 aufging. Lippe war ab 1871 Teil des Deutschen Kaiserreichs , nach 1919 Teil der Weimarer Republik .

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Herrschaft und Grafschaft Lippe (bis 1789)

Erstmals urkundlich erwähnt wird Lippe im Jahr 1123, eine Urkunde nennt den Edelherren Bernhard I. als Bernhardus de Lippe. Spätere Urkunden nennen ihn gemeinsam mit seinem Bruder Herman I. als Regenten.

Bernhard II. , dem Sohn von Herman I., gelingt es, die Hoheitsrechte des Hauses Lippe zu festigen. Er gründet mit Lemgo (1190) und dem heute nicht mehr lippischen Lippstadt (1185), das damals noch zum Kernland der Edelherren zu Lippe gehört, die ersten lippischen Städte. Bernhard III. , Nachfahr von Bernhard II., baut seine Besitztümer mit der Gründung der Städte Horn (vor 1248), Blomberg (vor 1255) und Detmold (1263) weiter aus.

Die Nachfolger dehnen vor allem das Gebiet der Herrschaft weiter aus: so kommt Lippe durch den Erwerb von Varenholz , Langenholzhausen und besonders von Teilen der Grafschaft Schwalenberg unter Simon I. (1275–1344) (nicht zu verwechseln mit seinem Großonkel gleichen Namens, der Bischof von Paderborn war) zu seiner größten territorialen Ausdehnung.

Nach dem Tod von Simon I. im Jahr 1344 wird die Herrschaft geteilt. Der eine Teil diesseits des Waldes wird zunächst von Otto und später von seinem Sohn Simon III. (1365–1410) beherrscht. Der andere Teil fällt an Bernhard V. , wie Otto ein Sohn Simon I. Als Bernhard V. im Jahr 1365 ohne männlichen Erben stirbt, hofft Simon III. das nun auch der Teil jenseits des Waldes an ihn fallen würde – war doch bei der Teilung 1344 verfügt worden, dass beim Erbenlosen Tod eines der Brüder Otto und Bernhard V.: „solche sin del herschap weder komer in der rechten erven hant.“ (soll die Herrschaft wieder in des rechten Erben Hand kommen). Das Erbe wird jedoch auch von Graf Otto von Tecklenburg , dem Schwiegersohn Bernhard V. beansprucht, was zu einer langen, sich bis 1401 hinziehenden Fehde um Rheda und Lipperode führt, in der Rheda schließlich an Tecklenburg fällt. Die Stadt Lippstadt kommt im Rahmen der Streitigkeiten an Mark, es gelingt jedoch in der Mitte des Jahrhunderts, sie zur Hälfte zurückzugewinnen.

Daneben bemüht sich Simon III., weitere Teilungen der Herrschaft zu verhindern. Am 27. Dezember 1368 erklären die Burgmannen der landesherrlichen Burgen und die Vertreter der Städte Horn , Detmold und Blombergs im Pactum unionis, dass sie in aller Zukunft nur denjenigen Erben als Landesherren anerkennen würden, auf den sich die wichtigsten Städte der Herrschaft, nämlich Lippstadt und Lemgo geeinigt hätten.

Die Herrschaft Simons III. dauert bis zum Jahr 1410. Um 1400 bringt er durch Verpfändung zunächst die Städte Barntrup und Salzuflen sowie das Schloss Sternberg, unter seine Herrschaft. Im Jahr 1405 folgt schließlich die gesamte Herrschaft Sternberg . Erfolglos bleibt jedoch der Versuch durch einen Erbverbrüderungsvertrag die Grafschaft Everstein zu übernehmen. Nach einer Fehde mit den Herzögen von Braunschweig-Lüneburg fällt die Graftschaft 1408 schließlich an Braunschweig.

Noch unglücklicher verlaufen die Fehden von Bernhard VII. (1430–1511) der als Einjähriger die Herrschaft übernimmt und bis 1446 unter Vormundschaft des Kölner Erzbischofs regiert. Er beteiligt sich als Gegner des Kölner Erzbistums an der Soester Fehde, in der alle lippischen Städte, darunter auch Bernhards Residenzstadt Blomberg, zerstört werden. Zudem muss er Teile seiner Herrschaft an Hessen übergeben, um sie dann als Erblehen zurückzuerhalten und wird so Vasall der Hessischen Landgrafen.

Bernhards Nachfolger Simon V. (1511–1536) nimmt 1528 den Titel eines Grafen und edlen Herren zur Lippe an.

Lippe zur Zeit der Reformation

Die hessische Lehnshoheit spielt in der Folgezeit eine wichtige Rolle, als sich Lippe unter Simon V. dem lutherischen Bekenntnis annähert. Diese Annäherung geschieht gegen den Willen Simons V., der zeitlebens ein Verfechter der katholischen Lehre bleibt. Simon V. ist jedoch Vasall zweier Lehnsherren : des Bischofs von Paderborn und des seit 1524 lutherischen hessischen Landgrafen, Philipps I. Simon war somit in seiner Handlungsfreiheit eingeschränkt. Die Annäherung an das lutherische Bekenntnis wird zudem durch die starke Stellung der Städte, besonders Lippstadt und Lemgo, gegenüber dem Landesherren begünstigt.

Zum ersten lippischen Kontakt mit der lutherischen Lehre kommt es vermutlich in Lemgo. Schon 1518 – nur ein Jahr nach der Veröffentlichung von Luthers 95 Thesen – werden diese dort gelesen. In den Folgejahren nähert sich die Stadt dem lutherischen Bekenntnis immer weiter an. So besuchen Lemgoer Bürger lutherische Gottesdienste in Herford; vor und nach der Messe werden in Lemgo evangelische Lieder gesungen. Während einer Fastenzeit im Jahr 1527 essen einige Lemgoer Bürger demonstrativ Fleisch. Im Jahr 1530 beginnt ein offenen Konflikt mit dem Landesherren: während der katholischen Ostermesse werden evangelische Lieder gesungen. Simon V. ist erbost und spricht von: „aufrührerische[n] Bauern, welche keine Obrigkeit über sich dulden wollen“. Phillip von Hessen ermahnt die Lemgoer Bürger, dem Landesherren Genugtuung zu leisten.

Ab 1532 breitet sich das lutherische Bekenntnis jedoch auch in den anderen Städten weiter aus. Als Simon V. 1533 Unterstützung für ein militärisches Eingreifen gegen Lemgo sucht, greift Philip vermittelnd ein. Im selben Jahr übernimmt Lemgo die Braunschweiger Kirchenordnung und wird damit auch offiziell evangelisch-lutherisch.

Simon V. und Herzog Johann III. von Kleve-Mark überfallen 1535 das evangelisch gewordene Lippstadt. Die Stadt kapituliert vor ihren Landesherren. Auch in Lemgo wächst die Angst vor einem militärischen Vorgehen, jedoch kommt es wegen der fortgesetzten Vermittlung Philips nicht dazu.

Simon V. stirbt im Jahr 1536. Sein noch minderjähriger Sohn Bernhard VIII. (1536–1563) bekommt zwei katholische und einen evangelischen (Philip I.) Vormund. Graf Jobst von Hoya, einer der katholischen Vormünder, tritt bis 1538 zur evangelischen Seite über. Unter Verweis auf wiedertäuferische Aktivitäten fordert Philip Anfang 1538 eine kirchliche Erneuerung für Lippe. Auf insgesamt 5 Landtagen in Cappel beschließen Städte und Ritterschaft die Einführung einer evangelischen Kirchenordnung für Lippe, die am 15. September vollendet wird.

Lippe wird in den Schmalkaldischen Krieg (1546–1547) hineingezogen, der für die evangelische Seite verloren geht. In der Folge wird Lippe zum direkten Reichslehen .

Simon VI. (1563–1613)

Seit 1614 entstanden mehrere Nebenlinien des Hauses Lippe, von denen Detmold und Alverdissen die bedeutendsten waren. Über Erbschaft erlangte das Haus Lippe-Alverdissen 1640 einen Teil der Grafschaft Schaumburg und begründete damit das spätere Fürstentum Schaumburg-Lippe. Von weiterer Bedeutung wurde auch die 1627 ohne Landeshoheit abgezweigte Linie Lippe-Biesterfeld. Lippe-Detmold, das herrschende Geschlecht, konnte 1720 den Reichsfürstenstand erwerben. Der Fürstenbrief wurde jedoch erst im Jahr 1789 eingelöst.

FĂĽrstentum Lippe (bis 1918)

Nachdem Lippe 1866 dem Norddeutschen Bund beigetreten war und anschließend dem Deutschen Reich angehörte, starb am 20. Juli 1895 das Fürstengeschlecht der Lippe-Detmold aus. Bis zum Jahre 1905 sollte der lippische Erbfolgestreit dauern. Hierbei konkurrierten die regierenden Fürsten von Schaumburg-Lippe und die Nebenlinie Lippe-Biesterfeld , die dann den Erbfolgestreit gewann.

Das Fürstentum war in fünf Verwaltungsämter (Blomberg, Brake (heute Lemgo), Detmold, Stift Cappel (heute Lippstadt) und Schötmar) eingeteilt.

Nach dem Ersten Weltkrieg , am 12. November 1918 , dankte Fürst Leopold IV. ab. Aus dem Fürstentum wurde ein selbständiger Freistaat im Verbande des Deutschen Reiches.

Freistaat Lippe (bis 1947)

Von 1919 bis 1933 war die SPD die stärkste Partei im Landtag und fĂĽhrte das dreiköpfige Landespräsidium (entspricht der Landesregierung). Zunächst wurde das Landespräsidium von Clemens Becker und von 1920 bis 1933 von Heinrich Drake geleitet. Am 15. Januar 1933 erhielt bei den Landtagswahlen die NSDAP fast 40 % der Stimmen, so dass diese ab dem 7. Februar 2 Mitglieder des Landespräsidiums stellten. Reichsstatthalter fĂĽr Lippe und Schaumburg-Lippe wurde im Mai 1933 Alfred Mayer .

Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde 1945 das Land Lippe von der britischen Besatzungsmacht mit Schaumburg-Lippe unter einem gemeinsamen Landespräsidenten (bzw. Ministerpräsidenten) vereinigt. Am 21. Januar 1947 wurde das Land Lippe zusammen mit der preußischen Provinz Westfalen und den drei nördlichen Regierungsbezirken der preußischen Rheinprovinz durch die britische Militärverordnung Nr. 77 zum neuen Land Nordrhein-Westfalen vereinigt. Gleichzeitig wurde Detmold Sitz eines neuen Regierungsbezirks durch Vereinigung mit dem früheren Regierungsbezirk Minden. Basis der Eingliederung des Landes Lippe in das Land Nordrhein-Westfalen waren die Lippischen Punktationen, die zwischen den Landesregierungen von Lippe und Nordrhein-Westfalen verhandelt wurden.

Das Gebiet des ehemaligen Landes Lippe entspricht weitgehend dem heutigen Kreis Lippe. Eigenständig blieb die Lippische Landeskirche.

Staatsorganisation

Nachdem 1819/20 der Versuch einer Verfassungsgebung an den Ständen gescheitert war, kam es 1836 zu einem ersten Grundgesetz, das 1849 liberalisiert und in den Jahren 1853, 1876 und 1912 restauriert, bzw. modernisiert wurde. Schon früh wurde die Hauptstadt von Lippstadt nach Detmold übertragen, das 1905 14.000 Einwohner zählte. Gerichtlich gehörte das Fürstentum zum Oberlandesgericht Celle und bildete den Bezirk Detmold, mit den Amtsgerichten Alverdissen, Blomberg, Detmold, Hohenhausen, Horn, Lage, Lemgo, Oerlinghausen und Salzuflen. Im Bundesrat verfügte Lippe, das in 7 Städte (Detmold, Barntrup, Blomberg, Horn, Lage, Lemgo, Salzuflen) und 13 Ämter (Blomberg, Brake, Detmold, Hohenhausen, Horn, Lage, Lipperode, Oerlinghausen, Schieder, Schötmar, Schwalenberg, Sternberg-Barntrup, Varenholz) unterteilt war, über eine Stimme. In militärischen Angelegenheiten hatte man eine Konvention mit Preußen geschlossen und gehörte dem Ersatzbezirk des VII. Armeecorps, 26. Brigade, an.

Nach dem Ersten Weltkrieg bestand der Freistaat Lippe aus zwei Landkreisen:

  1. Landkreis Detmold mit der 1934 eingegliederten kreisfreien Stadt Detmold
  2. Landkreis Lemgo mit den 1934 eingegliederten kreisfreien Städten Bad Salzuflen und Lemgo

Die Landkreise waren 1932 aus den 4 Amtsbezirken Detmold, Blomberg, Brake und Schötmar gebildet worden, und diese wiederum waren 1928 aus 12 Amtsgemeinden sowie aus dem Amt Lipperode-Cappel gebildet worden.

Die Städte Bad Salzuflen, Barntrup, Blomberg, Detmold, Horn, Lage, Lemgo, Schötmar und Schwalenberg waren vor 1932 unabhängige Verwaltungsbezirke.

Bevölkerung und Fläche

Das 1.215,2 km² große Fürstentum zählte

  • 1881: 112.452 Einwohner
  • 1905: 145.610 Einwohner
  • 1939: 188.598 Einwohner

Wirtschaft

Neben einer Textilindustrie verfügte das Fürstentum über eine Meerschaumindustrie in Lemgo, die Holzindustrie und Möbelherstellung findet sich noch heute und beschäftigt viele Menschen und Saline in Salzuflen (1878: 24.800 Zentner Kochsalz ). Zugleich gab es aber auch eine Ziegelfabrikation und eine fruchtbare Landwirtschaft.

Religion

Unter dem Einfluss Hessens schloss sich das Land 1538 der Reformation an und ging 1605 zum Calvinismus ĂĽber. Bis heute besteht in Lippe die Lippische Landeskirche, eine von zwei reformierten Landeskirchen innerhalb der EKD .

Leopold IV. von Lippe
Leopold IV. von Lippe

FĂĽrsten

  • 16. Dezember 1789 bis 4. April 1802 : FĂĽrst Leopold I. (1767–1802)
  • 4. April 1802 bis 1. Januar 1851 : FĂĽrst Leopold II. (1800–1851)
    • 4. April 1802 bis 3. Juli 1820 : Regentschaft Pauline von Anhalt-Bernburg (1769–1820)
  • 1. Januar 1851 bis 8. Dezember 1875 : FĂĽrst Paul Friedrich Emil Leopold III. (1821–1875)
  • 8. Dezember 1875 bis 20. März 1895 : FĂĽrst GĂĽnther Friedrich Woldemar (1824–1895)
  • 20. März 1895 bis 13. Januar 1905 : FĂĽrst Karl Alexander (1831–1905)
    • 1895 – 1897 : Regentschaft Adolf zu Schaumburg-Lippe (1859–1916)
    • 1897 – 1904 : Regentschaft Ernst zu Lippe-Biesterfeld (1842–1904)
    • 1904 – 1905 : Regentschaft Leopold zu Lippe-Biesterfeld (1871–1949)
  • 25. Oktober 1905 bis 12. November 1918 FĂĽrst Leopold IV. Julius Bernhard Adalbert Otto Karl Gustav (1871–1949)

Vorsitzende des Landespräsidiums des Freistaats Lippe

  • 1918 – 1920 : Clemens Becker, SPD
  • 1920 – 1933 : Heinrich Drake, SPD
  • 1933 : Ernst Krappe, NSDAP

Ministerpräsidenten des Landes Lippe

  • 1933 – 1936 : Hans Joachim Riecke, NSDAP (ernannt)
  • 1936 – 1945 : Alfred Meyer in Personalunion auch Reichsstatthalter , NSDAP (ernannt)
  • 1945 – 1947 : Heinrich Drake, SPD

Siehe auch

Lippischer Ziegler

Weblinks

Wikipedia

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