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Letzte Änderung für Artikel Reuß jüngere Linie: 01.02.2006 00:29

Reuß jüngere Linie

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Daten im Jahr 1910
Landeshauptstadt : Gera
Fläche : 827 km²
Einwohner : 152.752
Kfz-Kennzeichen : RJ
Karte
Fürstentum  Reuß Jüngere Linie

Das Fürstentum Reuß Jüngerer Linie war ein Kleinstaat im Osten des heutigen Landes Thüringen mit Gera als Landeshauptstadt. Es entstand 1848 mit der Wiedervereinigung der drei reußischen Teilherrschaften der jüngeren Linie Schleiz, Ebersdorf und Gera.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Reuß jüngerer Linie war ein Hauptzweig des Fürstenhauses Reuß. 1802 starb mit Heinrich XXX. der letzte Graf aus dem Haus Reuß-Gera j.L.. Die jüngeren Linien Reuß-Schleiz, Reuß-Lobenstein und Reuß-Ebersdorf übernahmen zusammen die Regentschaft über die Herrschaft Gera. Schon 1824 erlosch aber durch den Tod von Heinrich LIV. die Linie Reuß-Lobenstein, deren Gebiet damit an die Linie Reuß-Ebersdorf fiel. Diese Linie verzichtete 1848 mit dem Rücktritt des Fürsten Heinrich LXXII. zugunsten der Linie Reuß-Schleiz, womit das einheitliche Fürstentum Reuß jüngerer Linie entstand.

In der Nachfolge der Teilherrschaften, die bis 1806 zu Fürstentümer erhoben wurden, war Reuß j. L. ebenfalls Fürstentum, Mitglied des Deutschen Bundes und Mitglied im Zoll- und Handelsverein der Thüringischen Staaten Mitglied des Deutschen Zollvereins . 1849 erhielt das neue Fürstentum als konstitutionelle Monarchie ein Staatsgrundgesetz sowie ein Wahlgesetz mit indirekten Wahlen. Konservative Revisionen des fortschrittlichen Staatsgrundgesetzes erfolgten 1852 und 1856 . Seit 1854 war das Domänengut , insbesondere aus Forsten bestehend, alleiniges Eigentum des Fürstenhauses, mit einer eigenen Verwaltung. Das führte zur Bildung eines Staates im Staate. Der Ertrag des Domänenguts betrug im Jahre 1913 713.000 Mark.

Im Deutsch-Österreichischen Krieg 1866 war das Fürstentum anfangs neutral, dann aber im Gegensatz zu Reuß ältere Linie auf der Seite von Preußen . Es trat schon am 28. Juni durch einen freiwilligen Vertrag mit Preußen dem in Aussicht genommenen Norddeutschen Bund bei und am 2. Juli aus dem Deutschen Bund aus. In Folge davon wurde 1867 ein Teil der Souveränität , nämlich die eigenständige Außenpolitik, die Festlegung wirtschaftlicher Grundsatzfragen sowie die Militärhoheit, aufgegeben. 1871 wurde Reuß j.L. dann auch Bundesstaat im Nachfolgestaat, dem Deutschen Kaiserreich . Die Vertretung beim Bundesrat in Berlin erfolgte durch das Großherzogtum Sachsen-Weimar-Eisenach. Mit der Neugestaltung der Gerichtsorganisation im Reich 1877 erhielt das Fürstentum in Gera sein Landgericht .

Nach der Wahlrechtsreform 1871 bestand der Landtag aus 16 Abgeordneten, von denen einer vom Fürsten Reuß-Köstritz ernannt wurde, drei von den Höchstbesteuerten und zwölf von den sonstigen männlichen Gemeindebürgern im direkten Verfahren in je einem Wahlkreis gewählt wurden. Zur Abwehr der Sozialdemokratie wurde dies aber 1912 geändert, indem die Zahl der Abgeordneten aus allgemeinen Wahlen von 12 auf 17 erhöht wurde. Gleichzeitig wurde aber das Plural wahlrecht eingeführt, das Einkommen, Lebensalter und Bildungsstand berücksichtigte. Auf eine Person konnten bis zu fünf Stimmen konzentriert werden.

1863 wurde im Fürstentum die Gewerbefreiheit eingeführt, 1905 nur in Reuß j.L. (und Preußen ) eine Warenhaussteuer zur Sicherung kleinbürgerlicher Existenzen.

Aufgrund der stark expandierenden Textilindustrie nahm die Bevölkerung im Landratsamtsbezirk Gera zwischen dem Jahr 1871 mit 40.721 Einwohnern und 1900 mit 99.594 Einwohnern um 144,3% zu, dies entsprach einer Bevölkerungsdichte von 406 Einwohner /km². Zur Jahrhundertwende trat eine Stagnation ein.

Nach dem Sturz der Monarchie und der Ausrufung der Republik in der Novemberrevolution erklärte am 11. November 1918 Fürst Heinrich XXVII., auch als Regent des Fürstentums Reuß älterer Linie seinen Thronverzicht. Reuß j.L. wurde ein Freistaat, der sich aber schon 1919 mit dem Freistaat Reuß ä.L. zum Volksstaat Reuß mit der Hauptstadt Gera vereinigte, der wiederum 1920 im Land Thüringen aufging.

Wirtschaft

Reuß j. L. hatte mit Gera das Zentrum der Textilindustrie in Ostthüringen. 1891 gab es 62 Textilfabriken mit einem Umsatz von 50 Millionen Mark und 10.834 Arbeitern. Die bedeutendste Fabrik war die 1834 gegründete Firma Ernst Friedrich Weißpflog. Gera war aber auch Mittelpunkt des Maschinenbaus mit den Fabriken von Moritz Jahr (gegr. 1847), Alfred Kuhn (gegr. 1858) August Jahn (gegr. 1873) und Karl Wetzel (gegr. 1877).

Weitere Daten

  • Bevölkerung: 139.210 ( 1900 )
  • Städte: Gera, Köstritz, Ebersdorf , Schleiz, Lobenstein , Saalburg, Tanna, Hirschberg
  • Landratsamtbezirke: Unterländischer Bezirk Gera, Oberländischer Bezirk Schleiz (mit Lobenstein)
  • Exklaven: Triebes, Hohenleuben, Pohlen

Fürsten

  1. 1818-1854 Heinrich LXII. (1785-1854)
  2. 1854-1867 Heinrich LXVII. (1789-1867)
  3. 1867-1913 Heinrich XIV (1832-1913)
  4. 1913-1918 Heinrich XXVII. (1858-1928)

Weblinks

Wikipedia

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