Das Schloss Rued ist ein kleines Schloss in der Gemeinde Schlossrued im Schweizer Kanton Aargau. Es befindet sich auf einem 50 Meter hohen Felsvorsprung nördlich des Dorfes und entstand auf den Grundmauern einer mittelalterlichen Burg .

Um das Jahr 1160 herum wurden erstmals die Herren von Ruoda erwähnt. Diese waren ein Ministerialengeschlecht der Grafen von Kyburg, ab 1264 der Habsburger . Ihr Stammsitz, die Burg Alt-Rued, lag einst auf der südlichen Talseite in rund vierhundert Metern Entfernung, wurde aber im 11. oder 12. Jahrhundert aufgegeben und 1386 von den Eidgenossen während des Sempacherkriegs zerstört.

Das Geschlecht von Ruoda starb in der zweiten Hälfte des 14. Jahrhunderts aus. Die Herrschaft Rued, die neben dem Ruedertal auch die Dörfer Kirchleerau und Moosleerau umfasste, gelangte durch Erbschaft zuerst an die Herren von Büttikon, später an die Herren von Rüssegg.

Im Jahr 1520 wurden Burg und Herrschaft durch Glado von May erworben. Die Herren von May stammten ursprünglich aus Italien und hatten im Patriziat der Stadt Bern eine einflussreiche Stellung erlangt.

1775 wurde die mittelalterliche Burg bei einem Grossbrand vollständig zerstört. Zwischen 1792 und 1796 liessen die Burgherren an derselben Stelle ein Schloss errichten. Mit Ausnahme der Südostseite wurden die Hauptmauern der Burg niedergerissen, der Bauschutt diente zum Auffüllen des ehemaligen Burggrabens. Der viergeschossige Bau entstand im frühklassizistischen Stil; mit dem hohen Walmdach und dem turmartigen Mittelrisalit sieht es eher wie ein typisches Berner Landhaus aus.

Nach 1803 war hier während einigen Jahren das Gerichtsarchiv des Bezirks Kulm eingerichtet, da im Bezirkshauptort Unterkulm entsprechende Räumlichkeiten fehlten. Die Herren von May bewohnten das Schloss Rued bis 1861 und verkauften es dann weiter. Es ist noch heute im Privatbesitz.

Siehe auch: Julie von May von Rüed
Koordinaten: 47° 18' N, 8° 5' O

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