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Letzte Änderung für Artikel Gasometer (Wien): 14.02.2006 13:49

Gasometer (Wien)

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Die Wiener Gasometer
Die Wiener Gasometer
Die Gasometer in Wien-Simmering sind vier ehemalige Gasbehälter aus dem Jahre 1896 , die in einem umfangreichen Umbau von 1999 bis 2001 revitalisiert wurden und nun durch ein Entertainmentcenter, Wohnungen, einem Studentenheim und einer Veranstaltungshalle zu neuem Leben erweckt wurden.

Die Gebäude gelten schon seit jeher als Wahrzeichen des 11. Wiener Gemeindebezirks Simmering, da sie aufgrund ihrer Größe bereits von Weitem zu sehen sind. Seit der Revitalisierung zählen auch Touristen aus allen Teilen der Welt und Architekturexperten zu den Besuchern der Gasometer.

Inhaltsverzeichnis

Konstruktionsdaten

Die vier zylindrischen Teleskopgasbehälter mit je 90.000 Kubikmeter Gasvolumen, die in einem Wasserbassin standen, wurden mit einer Ziegelfassade umgeben. Ein Gasometer misst von Straßenniveau bis zur Spitze rund 70 Meter und ungefähr 60 Meter im Durchmesser.

Geschichte

Der Bau der Gasometer in Wiens elftem Gemeindebezirk Simmering fand von 1896 bis 1899 im Rahmen der Errichtung des Gaswerk Simmerings statt.

Vor dieser Zeit erfolgte die Versorgung durch die Inter Continental Gas Association (ICGA) mit Sitz in England. Nachdem die Verträge zwischen der ICGA und der Stadt Wien ausliefen, entschloss sich die Stadt für die Errichtung einer eigenen kommunalen Gasversorgung . Das Gaswerk war zur Zeit der Errichtung das größte seiner Art in ganz Europa .

Ursprüngliche Nutzung

In den Gasometern wurde das Kohlengas, welches aus der Trockendestillation von Steinkohle gewonnen wurde, gespeichert, bevor es zum Verbrauch in das Gasnetz abgegeben wurde. Das Wasserstoffgas - auch Stadtgas genannt - wurde primär für die Straßenbeleuchtung mittels Gas auf den öffentlichen Straßen benutzt. Erst um 1910 etablierte sich auch die Nutzung zum Kochen und Heizen in Privathäusern.

Nach der Umstellung von Stadt- bzw. Kohlengas auf Erdgas und der Modernisierung im Gasbehälterbau wurden die Gasometer 1984 stillgelegt. Gase können mit unterirdischen Gaslagern oder modernen Hochdruck-Kugelgasbehälter unter viel höheren Drucken bei kleinerem Volumen gelagert werden, als in den großen voluminösen Teleskopgasbehältern. Seit 1978 stehen sie unter Denkmalschutz .

Revitalisierung nach Stilllegung als Gasbehälter

Die Gemeinde Wien engagierte sich für eine Umnutzung und Revitalisierung der denkmalgeschützten Gebäude. In einer Zeit der Ideenfindung fanden unter anderem Ausstellungen, Gazometer-Raves und Filmaufnahmen zu James Bond -Filmen ( Der Hauch des Todes ) statt. Aus dieser Zeit kommt auch die Bezeichnung Gazometer , die für die Raves innerhalb der Gasometer stand. Durch die runde zylindrische Form war die Musik innerhalb der Gasometer mit einem besonderen Echoeffekt wahrzunehmen, was in der Raverszene für einen weiten Bekanntheitsgrad sorgte.

Suche nach Gesamtnutzungskonzept

1995 fanden Wettbewerbe zur Ideenfindung für die Umnutzung statt. Es gab ausgearbeitete Konzepte zur Nutzung als Hotel- und Messegelände (Architekt Manfred Wehdorn) für die geplante Weltausstellung in Wien und Budapest . Man entschloss sich jedoch für die Realisierung einer gemischten Nutzung mit Wohnen, Arbeiten und Entertainment bestehend aus den Wohnungen, einem Studentenwohnheim , Büros, der Shoppingmall und dem Kino .

Umbaubeginn an den Gasometern

Die vier Architekten Jean Nouvel , Coop Himmelb(l)au ( Wolf D. Prix ), Manfred Wehdorn und Wilhelm Holzbauer erarbeiteten jeweils für einen der Gasometer die Umgestaltung, die von 1999 bis 2001 realisiert wurde. Die Innereien des Gasometers wurden während der Revitalisierung entfernt - lediglich die Ziegelaußenmauer und der Dachstuhl blieben bestehen. Als Bauträger fungierten die SEG , die GPA und die Gesiba , welche die rund 600 Wohnungen teils als Eigentumswohnungen verkauften und teils als Genossenschaftswohnungen vermieten.

Die Baukosten betrugen 2,4 Milliarden Schilling , umgerechnet rund 174 Millionen Euro . 310 Millionen Schilling (22,5 Millionen Euro) trug die Stadt Wien in Form von Wohnbauförderungsmitteln dazu bei.

Am 30. Oktober 2001 fand die feierliche Eröffnung mit dem anwesenden Bürgermeister statt. Die Bewohner zogen bereits beginnend ab Mai 2001 ein.

Der Gebäudekomplex

Die Gasometer sind durch einen besonderen Dorfcharakter geprägt. Auf 220.000 m² stehen sie als eigenständige Stadt in der Stadt. Durch die hohe Identifizierung der rund 1.500 Bewohner der Gasometer mit dessen Wohnraum erfolgte die Bildung einer großen Wohngemeinschaft, die sowohl virtuell in einer Internet-Community als auch real als Verein und gelebte gemeinschaftliche Nachbarschaft existiert. Zahlreiche Diplomarbeiten und Dissertationen im Bereich der Psychologie, Raumplanung und Architektur sowie Publizistik widmeten sich diesem Phänomen.

Über den „Gaswerksteg“ kann die nahe gelegene Praterau erreicht werden.

Nutzung

Durch alle vier Gasometer hindurch bis in den Zubau „E“ erstreckt sich eine 450 Meter lange Shopping-Mall mit insgesamt rund 70 Geschäftslokalen (Einzelhandel, Gastronomiebetriebe), die im Gasometer A über drei Etagen verläuft und in den anderen nur ein bzw. zwei Etagen einnimmt. In den Untergeschoßen unterhalb der Shoppingmall befinden sich Tiefgaragen . Durch einen „Skywalk“ (Glasbrücke) der zwischen den Gasometern „C“ und „D“ an die „main mall“ angeschlossen ist und die Guglgasse überquert, gelangt man in ein ebenfalls dem Komplex angehörendes Gebäude namens Entertainmentcenter bzw. ursprünglich „Pleasuredome“. Darin befindet sich ein Kino mit 12 Sälen, welches von der Kima Cinemas Vienna und der Familie Hueber betrieben wird, und von der Megaplex -Kinogruppe genutzt wird, nachdem der ursprünglich vorgesehene Betreiber Loews Cineplex Entertainment Corporation kurzfristig in Konkurs ging. Der gesamte öffentliche Einkaufs- und Unterhaltungsabschnitt des Komplexes nannte sich einst „G-town“, doch firmiert jetzt unter der Bezeichnung „Gasometer City“.

Alle vier Gasometer sind oben offen und erhalten durch den alten Dachstuhl ihre alte Silhouette, und weisen lediglich „Windgleitbleche“ auf.

Gasometer A

Der französische Architekt Jean Nouvel gestaltete den Wohnungsaufbau in diesem Gasometer sternförmig. In jeder der elf Wohnetagen, die erst in einer Höhe von etwa 30 Metern beginnen, befinden sich rund 20 Wohnungen, die in 2er-Blöcke aufgeteilt sind. Dazwischen befinden sich Spalte in der Breite von etwa einer Wohnung, welche die denkmalgeschützte Gasometerfassade mit seinen hohen Fenstern sichtbar machen. Dadurch, und durch die ausschließliche Glasfront der Wohnungen sowie die verspiegelten übrigen Wände wird eine hohe Ausnutzung des Sonnenlichts erzeugt.

Unter den Wohnungen liegen drei Geschäftsetagen der Shopping-Mall und eine Parkgarage. Die an den Gasometer „A“ angrenzende U-Bahn-Haltestelle befindet sich direkt vor dem Haupteingang der Shopping-Mall.

Gasometer B

Das „Schild“ vor dem „Gasometer B“ als Markenzeichen für die neuen Gasometer
Das „Schild“ vor dem „Gasometer B“ als Markenzeichen für die neuen Gasometer

„Gasometer B“ wurde vom Wiener Architektenduo „ Coop Himmelb(l)au “ geplant. Er ist von außen leicht erkennbar, da er einen schildartigen Zubau vorweist - ein 18-stöckiges Wohngebäude. Der ehemalige Gasbehälter plus Zubau beinhalten insgesamt 254 Wohnungen. Laut Mitarchitekt Wolf D. Prix sei das „Schild“ „das Zeichen für den neuen Inhalt der Gasometer. Würde das Schild nicht da stehen, wüsste man nicht einmal dass dort etwas neues entstanden ist.“ Auch dass die Veranstaltungshalle in dem von ihnen gestalteten Gasometer untergebracht ist, kommt nicht von ungefähr, da „Coop Himmelb(l)au“ „immer für gemischt genutzte Gebäude plädiert habe“, so Prix weiter.

Die 1.400 m² große Veranstaltungshalle fasst 4.200 Personen, und hat für Wien eine besondere Bedeutung, da zwischen der bis zu 16.000 Besucher fassenden Wiener Stadthalle und den anderen Veranstaltungslokalitäten mit maximal 1.500 Besuchern (Halle Oberlaa) bisher eine große Lücke klaffte, und Musikgruppen die die Stadthalle nicht zu füllen vermochten, für die meisten kleineren Veranstaltungsorte zu teuer waren.

Die Wohnungen innerhalb des Gasometers schmiegen sich in Form eines lückenlosen Kreises an die Mauern des Gasometers und lassen in der Mitte nur einen rund 20 Meter Durchmesser großen Lichtdurchlass frei. Die Fenster der einzelnen Etagen im Turm reihen sich dicht aneinander.

Studentenheim

Die untersten vier bis fünf Etagen des Wohnbereichs im Gasometer „B“ nimmt ein Studentenheim ein. Auf der Gesamtnutzfläche von 5.850 m² befinden sich 73 32 bis 115 m² große Wohnungen mit 199 Einbettzimmern und 24 Zweibettzimmern. Es gibt zahlreiche Gemeinschaftsräume wie Studentenbar (Gasobar), Clubraum, Gemeinschaftsküche, Fitnessraum, Saunabereich , Proberaum und Waschküche , die allesamt frei genutzt werden dürfen. Ein weiteres Service ist, dass die Wohnungen jede Woche von einem Putztrupp gereinigt werden. Dass die Shopping-Mall direkt unter dem Studentenheim vorbeiläuft, hat auch den Vorteil, dass den Studierenden regelmäßig Aushilfsjobs angeboten werden.

Trotz allem beträgt die Miete in der sämtliche erwähnte Leistungen sowie Strom, Heizung, Wasser und Steuern bereits inkludiert sind, nur zwischen rund 190 und 270 Euro. Die Wohnungen, die dem zum Bauzeitpunkt aktuellsten Stand der Technik entsprechen, werden von der „ Wohnbauvereinigung für Privatangestellte “ der GPA betrieben.

Wie es zu so einem kaum einen Wunsch offen lassenden Studentenheim kommt, beantwortet der Verwalter des Jugendwohnhauses, Peter Schaller, nur mit „Idee war, Wiens geilstes und modernstes Studentenheim zu schaffen“ ( NEWS -Extra, 35/01)

Da die Nachfrage von Studenten nach diesen Wohnungen denkbar hoch ist, werden nur Familienbeihilfe -Empfänger und Studierende mit Stipendium aufgenommen.

Gasometer C

Der Wiener Architekt Manfred Wehdorn , der sich der „Einfachheit“ und dennoch maximalem Wohnkomfort annimmt, war für die Gestaltung des Gasometers „C“ zuständig. Die 92, auf 11 Stockwerken in 6 vertikale Blöcke verteilten, Wohnungen mit weißer Fassade sind nach oben hin leicht abgestuft, wodurch eine höhere Durchdringung des Sonnenlichts nach unten hin erreicht werden soll.

Im Innenhof befindet sich eine große Glaskuppel die die darunter befindliche „main mall“ durchscheinen lässt, bzw. dieser etwas Sonnenlicht spendiert. Rund um die Kuppel befindet sich ein rund ein Meter breiter Grünstreifen, auf welchem mehrere Bäume gepflanzt wurden.

Unter der „main mall“ befindet sich die zweite der gesamt drei Parkgaragen.

Gasometer D

Als einziger Gasomter weißt der von Wilhelm Holzbauer gestaltete Gasometer „D“ keinen zentralen Innenhof auf, ist aber dennoch der einzige, in dem jede der 119 Wohnungen über eine kleine Grünfläche oder zumindest eine Loggia verfügt. Der Wohnturm im Zentrum des Gasometers weist die Grundform eines Kreises mit drei rechteckigen „Armen“ auf. Zwischen diesen drei gleich großen „Armen“ befinden sich drei ebenso große Grünflächen. Mitgrund für diese Form ist auch, „dass sich die Leute nicht gegenseitig in die Wohnungen sehen, oder alle in denseben Hof blicken müssen“, wie Holzbauer erwähnt.

Unter den Wohnungen, die in 31 Metern Höhe über der Guglgasse beginnen, macht sich das Wiener Stadtarchiv sowie die Magistrate 6, 7, 8 und 16 auf vier Geschossen breit. Die Shopping-Mall findet hier nurnoch einen Ausläufer, da die „main mall“ zwischen den Gasometern „C“ und „D“ nach links in den Zubau „E“ abgebogen ist.

Literatur

Weblinks


Koordinaten: 48° 11′ 06″ N, 16° 25′ 10″ O

Wikipedia

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