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Letzte Änderung für Artikel Sankt Marxer Friedhof: 01.02.2006 01:41

Sankt Marxer Friedhof

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Der St. Marxer Friedhof ist ein ehemaliger Friedhof im heutigen 3. Wiener Gemeindebezirk. Er gilt allgemein als der letzte noch existierende Biedermeier - Friedhof der Welt. Der Friedhof wurde 1784 als Folge der Seuchen- und Hygieneverordnung Kaiser Josephs II. angelegt ( Josephinische Reformen ). Diese untersagte eine Bestattung in den Grüften und Karnern der Kirchen und innerhalb der Stadtmauern im Allgemeinen. Alle Friedhöfe wurden damals außerhalb des Linienwalls (das ist der heutige Gürtel) gebaut bzw. aufgrund der Verordnung aus dem Inneren der Stadt dorthin verlegt.

Der Friedhof St. Marx war vor allem für die Bewohner des 1. und 3. Wiener Gemeindebezirks vorgesehen. Der Friedhof befand sich damals noch weit außerhalb der Stadt, die allerdings nicht einmal 100 Jahre später bis zu den Friedhofstoren vorgerückt war. Schon 90 Jahre später ( 1874 ) wurde der Friedhof wegen Platzmangels wieder aufgelassen und in Simmering der neue Wiener Zentralfriedhof eröffnet.

Der Friedhof wurde die nächsten Jahrzehnte sich selbst überlassen, was zu einer massiven Verwilderung führte. Der St. Marxer Friedhof ist der letzte von ursprünglich fünf Biedermeier - Friedhöfen in Wien. Die anderen vier wurden in den 20er Jahren des 20. Jahrhunderts befriedet und in Parkanlagen umgewandelt. Der Erhalt des Friedhofs St. Marx ist vor allem dem Einsatz des Hauptschuldirektors und Heimatforschers Hans Pemmer zu verdanken.

Der ehemalige Friedhof wurde am 22. Oktober 1937 in Form einer denkmalgeschützten „ Parkanlage “ den Wienern und Wienerinnen zur Erholung übergeben. Betreut wird der ehemalige Friedhof heute durch das Gartenbauamt der Stadt Wien (seit 1943). Von den 5.635 Gräbern (ursprünglich waren es über 8.000) sind die meisten in einem jammervollen, erbärmlichen Zustand. Im August 2005 hat die Stadt Wien ein umfangreiches Maßnahmenpaket zur Erhaltung dieses weltweit einzigartigen Kulturdenkmals beschlossen.

Das angebliche Grab Mozarts
Das angebliche Grab Mozarts
Luxus auf dem Wiener Biedermeierfriedhof
Luxus auf dem Wiener Biedermeierfriedhof
Die Gräber stehen teilweise hintereinander, auch um sich gegenseitig abzustützen
Die Gräber stehen teilweise hintereinander, auch um sich gegenseitig abzustützen
Hübsches Grab einer gewissen „Anna Fischer“
Hübsches Grab einer gewissen „Anna Fischer“

Inhaltsverzeichnis

Sterben im Wiener Biedermeier

Kaiser Joseph II. war sehr erfinderisch, was das Begraben seiner Untertanen anbelangte: Er verbot übermäßigen Pomp und setzte auf platzsparende Schachtgräber sowie wiederverwendbare Klappsärge . Diese waren so konstruiert, dass sich der Boden öffnen ließ. Die Leiche plumste hinein, der Sarg aber konnte erneut verwendet werden. Aufgrund der in Wien herrschenden Meinung, dass eine Leichenfeier ein schönes Fest sein müsse (a scheene Leich), musste er einige dieser Reformen wegen massiver Proteste wieder zurücknehmen.

Die Bürger bekamen dabei auch umfangreiche Unterstützung von Seiten der Kirche, die um ihre beträchtlichen Einnahmen fürchtete.

Man legte damals Wert auf ehrenvolle Titel . Was die Titel betrifft, so trifft man hier so einzigartige Bezeichnungen wie „Oberbuchhalterswitwe“ oder „Edler von Rosas, k. u. k. Regierungsrath, Dr. u. Professor der Augenheilkunde an der Wiener Universität etc. etc.“ und „Ehrenbürger von Wien, wirkl. Mitgliede der k.k. Landwirtschaftsgesellschaft, des n.oe Gewerbs- und mehrer anderen Vereine, Realitätenbesitzer und Hausinhaber“. Es war damals durchaus üblich, am Grabstein alles aufzuzählen, was aufwertend wirkte. Vor allem der Zusatz „Hausinhaber“ oder „Hausbesitzer“ findet sich in Wien oft, da diese damals das Privileg hatten, im Wirtshaus den Hut aufbehalten zu dürfen.

Alles in allem vermittelt der St. Marxer Friedhof auch heute noch einen hervorragenden Eindruck, wie die Menschen damals mit dem Tod umgingen.

Allgemeines zum Mozartgrab am St. Marxer Friedhof

Der berühmteste Tote, der sich auf dem Friedhof befinden soll, ist Wolfgang Amadeus Mozart . Immerhin wird das Grab Mozarts von keinem anderen Friedhof in Wien beansprucht, sodass es als relativ gesichert gilt, dass Mozart tatsächlich dort begraben wurde.

Zu Spekulationen über die Umstände des Begräbnisses wird hier Stellung genommen.

Das „Mozartgrab“ indessen, welches aus mehreren alten Grabteilen zusammengestellt wurde, ist nur ein symbolischer Ort über einem ehemaligen Schachtgrab . Ob Mozart dort wirklich begraben ist, weiß man nicht mit Sicherheit.

Prominente Begrabene (Auswahl)

  • W. A. Mozart ( 1756 – 1791 ), Komponist
  • Josef Madersperger ( 1768 – 1850 ), Erfinder der Nähmaschine
  • Josef Strauß ( 1827 - 1870 ), Komponist
  • Joseph Georg Kornhäusel ( 1782 – 1860 ), Architekt
  • Moritz Daffinger ( 1790 - 1849 ), Miniaturenmaler
  • Ida Pfeiffer ( 1797 - 1858 ), Weltreisende

Weblinks

Literatur

  • Werner T. Bauer: Wiener Friedhofsführer. ISBN 3-85439-049-1


Koordinaten: 48° 10′ 58″ N, 16° 24′ 06″ O

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