Wiener Karlskirche
Die Karlskirche liegt an der Südseite des Karlsplatzes in Wien, am Rande der Innenstadt und 200m außerhalb der Ringstraße . Sie ist einer der bedeutendsten barocken Kirchenbauten nördlich der Alpen und hat als spektakuläre Besonderheit eine Kuppel in Form eines verlängerten Ellipsoides .
Seit der Karlsplatz Ende der 1980er wieder als Ensemble hergestellt wurde, wirkt die Karlskirche nicht nur durch ihre Kuppel und die zwei flankierenden Reliefsäulen , sondern auch als architektonisches Gegengewicht zu den Gebäuden von Musikverein und Technische Universität.
Entwurf und Bau
Im Jahr 1713 nach der letzten großen Pestepidemie wurde von Kaiser Karl VI. gelobt, eine Kirche für seinen Namenspatron Karl Borromäus zu bauen, der auch als Pestheiliger gilt. Es wurde ein Architektenwettbewerb ausgeschrieben, bei dem sich Johann Bernhard Fischer von Erlach unter anderem gegen Ferdinando Galli-Bibiena und Johann Lukas von Hildebrandt durchsetzen konnte. 1716 wurde mit dem Bau begonnen. Nach Fischers Tod 1723 wurde der Bau von seinem Sohn Joseph Emanuel bis 1737 fertiggestellt, der die Pläne teilweise änderte. Die Kirche schaute ursprünglich direkt auf die Hofburg und war auch bis 1918 kaiserliche Patronatspfarrkirche.
Als Autor einer Historischen Architektur vereinte Fischer die unterschiedlichsten Elemente. Die Fassade in der Mitte, die zur Vorhalle führt, entspricht einem griechischen Tempel portikus . Die beiden von Lorenzo Mattielli stammenden Säulen daneben haben die Trajanssäule in Rom zum Vorbild. Daneben erstrecken sich die beiden Turmpavillons, die vom römischen Barock ( Bernini und Borromini) beeinflusst sind. Über den Eingang erhebt sich eine Kuppel mit langem Tambour, der vom jüngeren Fischer verkürzt und teilweise verändert wurde.
Ikonografie
Das ikonografische Programm der Großkirche stammt vom Hofbeamten Carl Gustav Heraeus und verbindet den Heiligen Karl Borromäus mit seinem kaiserlichen Stifter. Das Relief auf dem Giebel über dem Eingang mit den Kardinaltugenden und die Figur des Patrons auf der Giebelspitze deuten auf den Stiftungsanlass. Dies setzt sich auf der Attika fort. Die Attika ist auch eines der Elemente, die vom jüngeren Fischer eingefügt wurden. Die Säulen zeigen in einem Spiralrelief Motive aus dem Leben Karl Borromäus', sollen aber auch an die Säulen des Herakles erinnern und fungieren als Symbole kaiserlicher Macht. Flankiert wird der Eingang von Engeln des Alten und Neuen Testaments.
Dieses Programm setzt sich auch im Inneren fort, vor allem im Kuppel fresko von Johann Michael Rottmayr aus Salzburg und Gaetano Fanti ( Scheinarchitekturen ), die eine Fürbitte Karl Borromäus' darstellt, die von Maria unterstützt wird. Flankiert wird diese Szene wiederum von den Kardinaltugenden. Die Fresken in einigen Seitenkapellen werden Daniel Gran zugeschrieben.
Das Bild am Hochaltar, die Himmelfahrt des Heiligen darstellend, ist vom älteren Fischer konzipiert und von Ferdinand Brokoff ausgeführt worden. Die Altarbilder in den Seitenkapellen sind von verschiedenen Künstlern, unter anderem Daniel Gran, Sebastiano Ricci , Martino Altomonte und Jakob van Schuppen .
Von der Lichtregie und der architektonischen Gliederung, insbesondere den hohen Arkadenöffnungen in der Hauptachse, geht eine starke Wirkung aus. Die Farbigkeit wird vom Marmor bestimmt, Goldausstattung wird bewusst sparsam eingesetzt. Das große runde Glasfenster hoch über dem Hauptaltar
mit dem hebräischen Jehova - Tetragramm symbolosiert Gottes Allmacht und durch seinen warmen Gelbton gleichzeitig Gottes Liebe .Die Karlskirche gilt (neben den in dieser Form nur mehr fragmentarisch erhaltenen Bauten in Schönbrunn ) als das Hauptwerk Fischers . Sie ist auch Ausfruck der österreichischen Lebensfreude nach den endgültig überstandenen Türkenkriegen .
Die Kirche wird von einem Orden betreut und ist seit längerem auch Pfarrkirche sowie Sitz der katholischen Hochschulgemeinde der nahen TU Wien .
Weblinks
Koordinaten:
48° 11′ 55" N, 16° 22′ 18" O
Kategorien : Barockbauwerk | Kirchengebäude in Wien
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