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Letzte Änderung für Artikel Chatten: 18.02.2006 04:34

Chatten

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Die Chatten [ ˈxatən ] ( lat. Chatti) (auch Katten geschrieben) waren ein germanischer Volksstamm , der im Bereich des Oberlaufes der Lahn und den TĂ€lern von Eder, Fulda und Werra ansĂ€ssig war, was zu großen Teilen dem heutigen Niederhessen und Oberhessen, bzw. Nordhessen und z.T. Mittelhessen entspricht. Hessen ist eine spĂ€tere Abwandlung des Stammesnamens der Chatten, und die Chatten sind damit die Namensgeber des modernen Hessen.

Kerngebiet des chattischen Siedlungsraumes waren die Ebene von Fritzlar- Wabern und das Kasseler Becken sowie die umgebenden Mittelgebirge. AuslĂ€ufer des Siedlungsgebietes reichten bis in die Ă€ußersten Randregionen des Rhein-Main-Gebiets hinein, wo die Chatten im 1. Jahrhundert mehrfach Konflikte mit den Römern austrugen. Der Ursprung der Chatten liegt bis heute weitestgehend im Dunkeln, nach neuestem Forschungs- und Kenntnisstand wanderten die Chatten aber nicht als gesonderter Stamm in das Gebiet zwischen Rothaargebirge und Rhön ein. Vielmehr wurden kleinere versprengte Sueben -Gruppen aus der Zeit des Ariovist sowie keltische Ethnien und andere kleinere rhein-weser-germanische Völkerschaften von einer eingewanderten elbgermanischen Herrscherschicht zum Stamm der Chatten vereint.

Als die Ubier , die an der unteren Lahn und im Westerwald lebten, 39 v.Chr. vom römischen Feldherrn Marcus Vipsanius Agrippa auf linksrheinisches Gebiet umgesiedelt wurden, nahmen die Chatten mit Zustimmung der Römer zeitweise deren Land in Besitz. Nach Konflikten mit den Sugambrern und der Erkenntnis, dass die Römer PlĂ€ne zur Eroberung von Magna Germania (Großgermanien, das freie Germanien) hegten, zogen sie sich aus dem Gebiet der umgesiedelten Ubier zurĂŒck. Im Jahre 9 n. Chr. nahmen die Chatten unter FĂŒhrung ihres StammesfĂŒrsten an der Rebellion des Arminius gegen Varus teil und gingen in den folgenden Jahren eine anti-römische Koalition unter FĂŒhrung der Cherusker ein. Andererseits soll ein chattischer Adliger namens Adgandestrius an der Ermordung des Arminius beteiligt gewesen sein, die in die Jahre 19 - 21 n.Chr. datiert wird. Im Jahr 15 n.Chr. wurde Mattium (nicht sicher lokalisierbar, wahrscheinlich die Altenburg in Niedenstein bei Kassel), einer der Hauptorte der Chatten, beim Rachefeldzug des Germanicus restlos zerstört.

Karte der germanischen StÀmme um 100 n. Chr. (ohne Skandinavien)
Karte der germanischen StÀmme um 100 n. Chr. (ohne Skandinavien)

Um ca. 58 n.Chr. kam es zu KĂ€mpfen der Chatten mit ihren östlichen Nachbarn, den Hermunduren , um einen salzfĂŒhrenden Grenzfluß (vermutlich die Werra).

69 n. Chr. beteiligten sich die Chatten am Bataveraufstand unter der FĂŒhrung des Julius Civilis . Gemeinhin werden die Bataver , die im Gebiet der spĂ€teren Niederlande ansĂ€ssig waren, als ein nach inneren Konflikten abgespaltener und ausgewanderter, frĂŒherer Teil der Chatten angesprochen.

162 n. Chr. fielen die Chatten in Obergermanien und RĂ€tien ein, 170 n.Chr. in Belgien .

Um 213 n. Chr begingen chattische Frauen Suizid , um nicht in die römische Sklaverei verschleppt zu werden.

Inhaltsverzeichnis

Tacitus berichtet ĂŒber die Chatten

Der römische Geschichtsschreiber Tacitus berichtet in seiner Germania , dass die Chatten mehr als andere germanische StĂ€mme Bergbewohner seien und aus diesem Grund ĂŒber festere Körper, sehnigere Glieder und einen regsameren Geist verfĂŒgten. In ihrer Disziplin und ihrem Organisationsgeschick vergleicht Tacitus die Chatten mit den Römern . Wie die römischen LegionĂ€re hörten sie auf die Befehle ihrer HeerfĂŒhrer, stĂ€nden in fester Schlachtordnung und verschanzten sich ĂŒber Nacht. Des weiteren nennt Tacitus einen Brauch der Chatten: diese wĂŒrden, sobald sie erwachsen seien, ihr Haupt- und Barthaar wachsen lassen und einer Gottheit weihen. Über dem getöteten Feind und den Beutewaffen schneiden sie sich Haupt- und Barthaar ab und verkĂŒnden, dass sie nun ihres Stammes und ihrer Eltern wĂŒrdig seien und ihre Geburt bezahlt hĂ€tten.

Um 600: Eingliederung in den frÀnkischen Stammesverband

Zu Beginn des 6. Jahrhunderts wurde das Gebiet der Chatten von den Franken unter Chlodwig I. besetzt und in deren Königreich eingegliedert, um die frĂ€nkischen Grenzen vor den Sachsen zu schĂŒtzen, die nördlich der Chatten siedelten und immer wieder in chattisches und frĂ€nkisches Gebiet eindrangen.

Die Erhaltung einer gewissen Teilautonomie der Chatten gegenĂŒber den Franken fĂŒhrte dazu, dass sie neben den Friesen der einzige germanische Volksstamm bleiben, bei dem sich sowohl Name als auch Siedlungsgebiet bis auf den heutigen Tag erhalten haben.

Im Frankenreich sind die Chatten am lÀngsten ihren alten germanischen Göttern treu geblieben. Das FÀllen der Donareiche bei Geismar, nahe Fritzlar durch Bonifatius im Jahre 723 gab den Ausschlag zu ihrer Christianisierung.

738 trat der neue Name Hessen zum ersten Mal in der Geschichte auf: Gregor von Tours berichtete in einem Sendschreiben an Bonifatius von einem chattischen Teilstamm, dem Volk der Hessen (populus hassiorum), das an der unteren Fulda siedelte. Der Name Hessen wurde fortan als Sammelname auf alle chattischen TeilstÀmme in Ober- und Niederhessen angewendet. Die Namenswandlung von Chatten zu Hessen verlief in mehreren Zwischenschritten: Chatti --> Hatti --> Hassi (um 700) --> Hessi (738) --> Hessen. Die linguistische Herleitung der Namensentwicklung erklÀrt sich wie folgt: Chatten --> Hatten --> Hatzen --> Hassen --> Hessen.

UnterstÀmme und/oder Abspaltungen

  • Bataver
  • Chattuari
  • Landoudioer
  • Mattiaker
  • Nertereanoer
  • Nictrenses
  • Canninefaten

Siehe auch

Wiktionary: chatten – Wortherkunft, Synonyme und Übersetzungen

Literatur

  • Tacitus, Cornelius Publius: Germania - DĂŒsseldorf: Artemis & Winkler, 2001
  • Pohl, Walter: Die Germanen - MĂŒnchen: Oldenbourg, 2000 (EnzyklopĂ€die deutscher Geschichte)
  • Krause, Arnulf: Die Geschichte der Germanen - Frankfurt/Main: Campus, 2002
  • Wolters, Reinhard: Die Römer in Germanien - MĂŒnchen: C.H.Beck, 2000
  • Döbler, Hannsferdinand: Die Germanen: Legende und Wirklichkeit von A-Z - MĂŒnchen: Orbis Verlag, 2000
  • Berichte der Kommission fĂŒr ArchĂ€ologische Landesforschung in Hessen 3, 1994 / 1995 - Bonn, Dr. Rudolf Habelt GmbH, 1995

Wikipedia

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