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Letzte Änderung für Artikel Fritzlar: 11.02.2006 13:52

Fritzlar

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Wappen Karte
Stadtwappen Fritzlar
Hilfe zu Wappen
Deutschlandkarte, Position von Fritzlar hervorgehoben
Basisdaten
Bundesland: Hessen
Regierungsbezirk : Kassel
Landkreis : Schwalm-Eder-Kreis
Fläche : 88,79 km²
Einwohner : 14.716 (31. Dezember 2004)
Bevölkerungsdichte : 166 Einwohner je km²
Geografische Lage :
Koordinaten: 51° 8' N, 9° 17' O
51° 8' N, 9° 17' O
Höhe : 170 m ü. NN
Postleitzahlen : 34560
Vorwahl : 05622
Kfz-Kennzeichen : HR (bis 1973: FZ)
Gemeindeschlüssel : 06 6 34 005
Stadtgliederung: 10 Stadtteile
Adresse der
Stadtverwaltung:
Zwischen den Krämen 7
34560 Fritzlar
Offizielle Website: www.fritzlar.de
E-Mail-Adresse: stadt@fritzlar.de
Politik
Bürgermeister : Karl-Wilhelm Lange ( CDU )

Die Dom- und Kaiserstadt Fritzlar ist eine Kleinstadt im Schwalm-Eder-Kreis in Norden von Hessen, etwa 25 km südlich von Kassel. Sie gilt als der Ort, an dem sowohl die Christianisierung Mittel- und Norddeutschlands (mit dem Fällen der Donareiche im Jahre 723 durch Bonifatius), als auch das mittelalterliche Deutsche Reich (mit der Wahl von Heinrich I. zum König der Deutschen auf dem Reichstag von 919 ) ihren Anfang nahmen.

Inhaltsverzeichnis

Geographie

Fritzlar liegt im nordhessischen Bergland am Nordufer der Eder, südlich des Habichtswaldes und nördlich des Kellerwaldes . Die nähere Umgebung ist durch fruchtbare Ackerböden und zahlreiche, meist bewaldete Basaltkuppen geprägt, von denen viele mit mittelalterlichen Burgen oder deren Ruinen gekrönt sind (u.a., Gudensberg, Homberg, Felsberg, Heiligenberg, Altenburg, Jesberg, Naumburg).

Stadtbild

Der mittelalterliche Stadtkern ist von einer weithin intakten Stadtmauer umringt, die an strategischen Stellen von Türmen gekrönt ist. Mit 37 m Höhe ist der Graue Turm der höchste noch stehende städtische Wachturm in Deutschland. Das Rathaus, mit einem Steinrelief des St. Martin , des Schutzheiligen der Stadt, ist das älteste urkundlich erwähnte Amtshaus in Deutschland (1109). Die gotische Kirche des ehemaligen Franziskanerklosters ist heute die evangelische Gemeindekirche, während die übrigen Gebäude des Klosters in ein modernes Krankenhaus umgewandelt worden sind. Viele Stadthäuser, insbesondere um den Markt herum, stammen aus dem 14. bis 16. Jahrhundert und sind sorgsam restauriert, und der Marktplatz bietet heute eine malerische Kulisse für Freiluftrestaurants und Cafes. Das Stadtbild wird überragt von der romanisch-gotischen Stiftskirche St. Peter (Dom). Außerhalb der Stadt befinden sich noch heute sechs Wachtürme (Warten), die im Mittelalter als Wachposten und Zufluchtsorte dienten.

Geschichte

Bonifatius, Donareiche und Stadtgründung

Kreuzgang und Klosterhof der Stiftskirche St. Peter zu Fritzlar 1912
Kreuzgang und Klosterhof der Stiftskirche St. Peter zu Fritzlar 1912

Die erste urkundliche Erwähnung im Jahre 724 geht auf Bonifatius (Winfrid) zurück, der ein Jahr zuvor bei Geismar (heute ein Stadtteil von Fritzlar) die Donareiche fällen ließ. Die romanisch-gotische Stiftskirche St. Peter, im Volksmund meist Dom genannt, aus dem 12. bis 14. Jahrhundert steht der Überlieferung nach an der Stelle, wo Bonifatius, Apostel der Deutschen, in Jahre 724 n. Chr. eine Kapelle aus dem Holz der von ihm gefällten Donareiche errichten ließ. Die Eiche war vom örtlichen Stamm der Chatten dem Donar ( Thor ) geweiht und eines der wichtigsten germanischen Heiligtümer. Bonifatius ließ sie fällen, um den Chatten die Überlegenheit des christlichen Gottes zu demonstrieren. Dieses Ereignis kennzeichnet gemeinhin den Beginn der Christianisierung der mittel- und norddeutschen Stämme. Da es unwahrscheinlich ist, daß Bonifatius das Holz weit tragen ließ, und da er sicherlich den Ort des heidnischen Heiligtums nicht zum Wiederaufleben des Donarkultes verfügbar lassen wollte, ist es höchstwahrscheinlich, daß die Donareiche auf dem Hügel stand, wo heute der Dom steht.

Für seine Missionsarbeit im nordhessischen Grenzgebiet zwischen Franken und Sachsen hatte Bonifatius auf der Büraburg, auf einem Hügel am Fritzlar gegenüberliegenden Südufer der Eder, seine Basis. Um die Missionierung voranzutreiben, erhob er Büraburg zum Bistum, dem ersten in Deutschland östlich des Limes . Nach dem Tod von Witta , dem ersten und einzigen Bischof (beigesetzt in der Abtei Hersfeld), wurde das Bistum nicht neu besetzt, sondern von Lullus , dem Schüler und Nachfolger Bonifatius' als Erzbischof von Mainz, in das Erzbistum Mainz eingegliedert. Fritzlar spielte seitdem in der Organisation des Mainzer Erzbistums eine wichtige Rolle: der Probst des Stiftes St. Peter war gleichzeitig Vorsteher eines Archidiakonats , einer damaligen Organisationseinheit von Diözesen .

Das von Bonifatius 724 gegründete Benediktinerkloster in Fritzlar entwickelte sich unter dem Abt Wigbert zu einem in der Folgezeit bedeutenden Zentrum kirchlicher und weltlicher Gelehrsamkeit. Karl der Große, aus dessen Zeit auch die erste Kaiserpfalz in der Stadt stammt, verlieh dem Kloster Reichsschutz und erhebliche Ländereien, und damit begann die schnelle Entwicklung der Stadt. Das Kloster wurde 1005, nachdem seine ihm von Bonifatius zugewiesene Missionsaufgabe erfüllt war, in ein Chorherren stift umgewandelt. Die Stiftsherren lebten nicht mehr in klösterlicher Gemeinsamkeit, sondern in ihren eigenen Häusern, den Kurien, von denen einige beachtenswerte aus dem 14. Jahrhundert noch heute das Stadtbild zieren. Das Stift wurde erst 1803 im Zuge der allgemeinen Säkularisation aufgelöst. Der Name Fritzlar kommt ursprünglich von Friedeslar - Ort des Friedens.

Heinrich I. und mittelalterliche Reichspolitik

Die strategisch wichtige Lage der Stadt, im Grenzbereich zwischen fränkischem und sächsischem Siedlungsgebiet und an einem Kreuzungspunkt wichtiger frühmittelalterlicher Straßen aus verschiedenen Richtungen, machte Fritzlar zu einem bevorzugten Aufenthaltsort der deutschen Könige und Kaiser in Hessen, insbesondere im 10. und 11. Jahrhundert. Die Kaiserpfalz , wahrscheinlich schon zur Zeit Karls des Großen errichtet, ist allerdings heute nicht mehr vorhanden. So war Fritzlar bis zum Ausgang des 11. Jahrhunderts Ort bedeutsamer Reichstage, Versammlungen, Synoden und Kaiserbesuche.

In einem Scharmützel bei Fritzlar im Jahre 906 gelang es dem Grafen Konrad dem Jüngeren aus dem Geschlecht der Konradiner seine Babenberger Rivalen, die ihn dort überfallen hatten, entscheidend zu schlagen und, da sein Vater Konrad der Ältere in dem Kampf gefallen war, sich damit die Herzogswürde von Franken zu sichern. Konrad wurde fünf Jahre später in Forchheim als Konrad I. und Nachfolger seines Onkels Ludwig dem Kind zum König des Ostfränkischen Reiches gewählt.

Der wohl wichtigste Reichstag in Fritzlar war der von 919 , auf dem Heinrich der Vogler, Herzog von Sachsen, als Heinrich I. zum König der Deutschen gewählt wurde. König Konrad I. war im Dezember 918 ohne Sohn verstorben und hatte seinem Bruder, Markgraf (und nach Konrads Tod Herzog) Eberhard von Franken , aufgetragen, Heinrich die Krone anzutragen, da seiner Ansicht nach nur Heinrich in der Lage war, den Streit zwischen Franken und Sachsen beizulegen, die süddeutschen Stammesherzogtümer Bayern und Schwaben sowie Lothringen wieder fest ins Reich einzubinden, und die Reichseinheit zu bewahren. Eberhard und in der Folge auch Herzog Burchard I. von Schwaben unterstützten die Wahl Heinrichs, aber Herzog Arnulf I. von Bayern unterwarf sich erst, als Heinrich 921 mit einem Heer in Bayern einmarschierte. Heinrich war damit der erste Sachse, der den fränkischen Nachfahren and Nachfolgern Karls des Großen auf dem Thron des ostfränkischen Reichs folgte. Heinrichs Wahl beendete die lange und bittere Rivalität zwischen Franken und Sachsen und kennzeichnet die Geburt des mittelalterlichen Deutschen Reiches , das erst in den Napoleonischen Kriegen 1806 endete.

Bedeutsam war auch die Synode von 1118, auf der der päpstliche Bann gegen Kaiser Heinrich V. , der in einem neuen Investiturstreit mit dem Papst lag, verkündet und bestätigt wurde. Gleichzeitig wurde Fürstbischof Otto von Bamberg von der päpstlichen Partei seines Amtes enthoben, weil er als Reichskanzler seinem Kaiser im Streit mit Rom treu geblieben war. Auf der gleichen Synode verteidigte sich St. Norbert von Xanten , Gründer des Prämonstratenserordens und später Erzbischof von Magdeburg, erfolgreich gegen den Vorwurf der Ketzerei .

Territorialer Zankapfel

Auf Grund seiner Lage im Grenzgebiet zwischen fränkischen und sächsischen Ländereien, und später als erzbischöflich mainzische Enklave in der Landgrafschaft Thüringen und später Hessen, war die Stadt immer wieder Ort kriegerischer Auseinandersetzungen - zwischen Sachsen und Franken, zwischen geistlichen und weltlichen Herren und später zwischen katholischen und protestantischen Fürsten. Sie wurde häufig belagert, mehrfach erobert und gebrandschatzt, aber immer wieder neu aufgebaut.

Im Jahre 1079 ging Fritzlar durch Schenkung von Kaiser Heinrich IV., der sich 1077 in Canossa dem Papst unterworfen hatte, aus königlichem Besitz in das Eigentum der Mainzer Erzbischöfe über und die Stadt verlor damit sehr bald ihre Bedeutung als Ort der Reichspolitik. Die Zugehörigkeit zu Mainz endete erst mit dem Reichsdeputationshauptschluss von 1803 . An diese jahrhundertelange Zugehörigkeit erinnert das Stadtwappen, das (doppelte) rote Mainzer Rad auf silbernem Grund. In den folgenden Jahrhunderten war Fritzlar (wie auch Naumburg and Amöneburg) Eckpfeiler der mainzischen Territorialpolitik in Nordhessen, und die Stadt wurde zum Brennpunkt wiederholter militärischer Auseinandersetzungen zwischen den Landgrafen von Thüringen ( Konrad von Thüringen ) und später von Hessen einerseits und den Mainzer Erzbischöfen andererseits.

Zunächst brachte es der Stadt Vorteile, mainzisch zu sein. Die Erzbischöfe siedelten freie Kaufleute an, die Stadt wurde die erste Münzprägestätte in Hessen, und sie rangierte als Handelsplatz für Tuche, Pelze und Gewürze vor Kassel. Die erste Stadtmauer wurde in den Jahren 1184-1196 erbaut. Die endgültige militärische Niederlage der Erzbischöfe gegen die hessischen Landgrafen im 15. Jahrhundert und der Beginn der Reformation im 16. Jahrhundert brachten dann einen gewissen Niedergang in der Bedeutung der Stadt. Nach dem Augsburger Religionsfrieden blieb Fritzlar (mit den benachbarten Dörfern Ungedanken und Rothelmshausen) mainzisch und katholisch, während das Umland protestantisch wurde. Daraus erwuchs die vollkommene konfessionelle und auch weitgehend ökonomische Isolierung der Stadt.

Der dreißigjährige Krieg brachte zuerst Besetzung durch protestantische Truppen, und am Ende auch noch die Pest : von etwa 2000 Einwohnern überlebten nur etwa 600. Erst um 1840 erreichte die Stadt wieder 2000 Einwohner. Auch der siebenjährige Krieg brachte wieder militärische Besetzung, diesmal durch französische Truppen, die unter anderem Teile der Wehrmauern schleiften und den Weinberg am steilen Edernordhang verwüsteten, an den heute nur noch Straßennamen erinnern.

Klostergründungen und Schließungen

Das Benediktinerkloster von Bonifatius und Wigbert und der daraus hervorgegangene Stift St. Petri blieben nicht die einzigen kirchlichen Institutionen, die im Laufe der Jahrhunderte in der Stadt errichtet wurden.

Anfang des 13. Jahrhunderts erlangten die Franziskaner ( Minoriten ) die Erlaubnis, ein Kloster zu errichten und dabei, aus Platzmangel, bis direkt an die Stadtmauer bauen zu dürfen. Da damit der Wehrgang hinter der Mauer verloren ging, auf dem Verteidiger schnellstmöglich von einer Stelle zu einer anderen gelangen konnten, mußten sich die Minoriten im Gegenzug verpflichten, ihren Mauerabschnitt zu verteidigen. 1552, als die Reformation eingeführt wurde, mußten sie die Stadt verlassenen. Mit der Gegenreformation kamen dann 1615 zuerst Jesuiten und 1619 wieder Franziskaner. 1811 wurde das Kloster aufgehoben. Die große gotische Klosterkirche, 1244 fertiggestellt, wurde 1817/1824 von der gerade gegründeten evangelischen Stadtgemeinde erworben und ist seitdem evangelische Stadtkirche, während die übrigen Klostergebäude heute ein modernes Hospital beherbergen.

1711 gründeten die Ursulinen von Metz aus ein Kloster in Fritzlar und begannen ein Jahr später mit einer Schule für Mädchen. Das Klostergebäude wurde 1719 fertiggestellt und bezogen. Während der Zeit des Bismarckschen Kulturkampfes wurden die Schwestern von 1877 bis 1887 des Landes verwiesen, erlangten dann aber 1888 staatliche Anerkennung durch Preußen. Die Nazizeit brachte erneute Schwierigkeiten: die Grundschule mußte 1934, das Lyzeum 1940 geschlossen werden, und 1941 wurden das Kloster beschlagnahmt und die Nonnen von der Gestapo ausgewiesen. Seit ihrer Rückkehr im November 1945 haben Kloster und Schule einen stetigen Aufschwung erlebt. Heute ist die Ursulinenschule eine kooperative Gesamtschule mit gymnasialer Oberstufe.

1989 wurde in Fritzlar ein Prämonstratenserkloster gegründet, das seit 1992 bis heute als Priorat St. Hermann Josef existiert. Inzwischen ist der Dom päpstliche Basilika ( Basilica Minor ).

Neuzeit

Im Jahre 1821 wurde Fritzlar Kreisstadt des Kreises Fritzlar im Kurfürstentum Hessen-Kassel und blieb es auch nach der Annexion Kurhessens durch Preußen im Jahre 1866. 1932 wurde der Kreis mit dem benachbarten Kreis Homberg zum Kreis Fritzlar-Homberg (Autokennzeichen FZ) zusammengelegt. Im Zuge der Gebiets- und Verwaltungsreform von 1974 schließlich wurden die Kreise Fritzlar-Homberg, Melsungen und Ziegenhain im neuen Schwalm-Eder-Kreis zusammengefasst, dessen Verwaltungssitz nach Homberg (Efze) gelegt wurde (Autokennzeichen HR). Zur gleichen Zeit wurden neun umliegende Dörfer und die ehedem waldeckische Stadt Züschen nach Fritzlar eingemeindet.

Religionen

Allgemein

Religion hat in der Geschichte der Stadt eine sehr bedeutende Rolle gespielt, anfangend mit dem Fällen der Donareiche und dem Bau der ersten Kapelle durch Bonifatius. Mit dem Beginn der Reformation , die von den Landgrafen von Hessen unterstützt wurde, geriet das erzbischöflich-mainzische Fritzlar, mit den benachbarten mainzischen Dörfern Ungedanken und Rothelmshausen, in eine totale religiöse Isolation, die auch erhebliche wirtschaftliche Folgen hatte. Die Bevölkerung dieser Enklave war bis in die Mitte des 20. Jahrhunderts hinein mit großer Mehrheit katholisch. Im Zuge der fortschreitenden städtischen Entwicklung, und mit dem Zuzug von Verwaltungsangestellten, Militärs und Dienstleistungsgewerbe, wuchs allerdings der Anteil der protestantischen Bevölkerung allmählich, bis er dann nach dem Zweiten Weltkrieg durch die Aufnahme von Flüchtlingen und in der Folge durch Zuwanderung aus den umliegenden Orten bis etwa auf die Hälfte der Gesamtbevölkerung anwuchs.

Die jüdische Gemeinde

Eine jüdische Gemeinde bestand bereits im Mittelalter (seit ca. 1200), wurde aber während der Judenverfolgung in der Pestzeit 1348/49 vernichtet. Gegen Ende des 14. Jahrhunderts entstand eine neue Gemeinde. Nach 1469 verließen die meisten jüdischen Familien die Stadt, ohne dass es zu einer formalen Ausweisung gekommen war. Im 17./18. Jahrhundert lebten nur wenige jüdische Familien in der Stadt, und erst im Laufe des 19. Jahrhunderts enstand wieder eine jüdische Gemeinde. Um 1860 erreichte die Zahl der jüdischen Einwohner mit 139 Personen ihren höchsten Stand. Eine Synagoge bestand seit Ende des 18. Jahrhunderts. Eine neue Synagoge, am 30. Juni 1897 eingeweiht, wurde im Zusammenhang mit dem Novemberpogrom 1938 ( Reichskristallnacht ) zerstört. Zahlreiche jüdische Einwohner wurden nach den Deportationen in Vernichtungslagern ermordet, unter ihnen der letzte Vorbeter und Lehrer der Gemeinde, Gustav Kron, und seine Frau. Heute erinnern nur noch der große jüdische Friedhof am Schladenweg, einige Gassennamen (z.B., Judengasse, Am Jordan) in der Altstadt und eine Gedenktafel am Ort der zerstörten Synagoge an diese Mitbürger.

Muslimische Mitbürger

Heute lebt auch eine beträchtliche Anzahl von Bürgern islamischen Glaubens und zumeist türkischer Herkunft in der Stadt.

Politik

Die Stadtverordnetenversammlung Fritzlar zählt 37 Stadtverordnete. Seit der letzten Kommunalwahl am 18. März 2001 ist die Sitzverteilung wie folgt:

Christlich-Demokratische Union ( CDU )  : 17 Sitze
Sozialdemokratische Partei Deutschlands( SPD )  : 14 Sitze
Freie Wählergemeinschaft ( FWG )  : 3 Sitze
Bündnis90/Die Grünen  : 2 Sitze
Freie Demokratische Partei ( FDP )  : 1 Sitz

Bürgermeister Karl-Wilhelm Lange ( CDU ) wurde am 24. Oktober 1999 mit einem Stimmenanteil von 75,9 % gewählt.

Wappen

Das Stadtwappen zeigt zwei rote, mit einem roten Kreuz verbundene von oben links nach unten rechts schräg gestellte Räder auf silbernem Hintergrund. Mit dem Doppelrad lehnt sich das Fritzlarer Wappen an das von Mainz an und bekundet damit die jahrhundertelange politische Zugehörigkeit der Stadt zum Erzbistum Mainz.

Städtepartnerschaften

  • Burnham-on-Sea / Highbridge in der Grafschaft Somerset , Großbritannien
  • Casina in der Region Emilia-Romagna , Italien

Wirtschaft

Die Stadt ist vor allem ein Verwaltungs- und Dienstleistungszentrum, mit öffentlichen und kirchlichen Behörden, Schulen, Krankenhaus, usw. Dazu kommen Einkaufszentren, Läden, Restaurants, Kinos, Sportstätten, Reparaturbetriebe, Ärzte und andere private Dienstleister. Größter Arbeitgeber ist die Bundeswehr . Außerdem gibt es eine mittelgroße Konservenfabrik, die insbesondere Sauerkraut herstellt.

Verkehr

Die wichtigsten Verkehrsanbindungen sind folgende:

  • Eisenbahnlinie Wabern-Bad Wildungen (in Wabern Anschluss an die Hauptlinie Frankfurt -Hannover)
  • Autobahn Kassel-Marburg (A 49)
  • Bundesstraßen B3, B253 und B450
  • Expresslinienbus Kassel - Fritzlar - Bad Wildungen
  • Fernlinienbus der BEX von und nach Berlin bzw. Frankfurt/Main (1 x täglich) ab Fritzlar-Allee

Bildungseinrichtungen

  • Gymnasium: König-Heinrich-Schule ( http://www.khs-fritzlar.de )
  • Kooperative Gesamtschule mit Oberstufe: Ursulinenschule (katholisch; ehemals in Trägerschaft des Ursulinenordens, heutiger Träger: Bistum Fulda) ( http://web.ursulinenschule.de )
  • Haupt- und Realschule: Anne-Frank-Schule
  • Berufsfach- und Fachoberschule: Reichspräsident-Friedrich-Ebert-Schule
  • Deutsche Ausbildungsstätte / Theologisches Seminar des Freikirchlichen Bundes Gemeinde Gottes
  • Grundschule: Schule An den Türmen

Freizeit- und Sportanlagen

  • Freibad (beheizt) in der Ederau
  • Reitturnierplatz in der Ederau
  • Schützenhaus (KK und Pistole) in der Ederau
  • Tennisplätze in der Ederau und auf dem Roten Rain
  • Sporthallen im Schulzentrum und an der Ursulinenschule
  • Fußballstadion auf dem Roten Rain
  • Gekennzeichnete Wanderwege im gesamten Umfeld
  • Naturlehrpfad in der Ederau

Stadtgliederung und Entwicklung des Stadtgebiets

Neben der Kernstadt Fritzlar selbst gibt es die Stadtteile Cappel, Geismar, Haddamar, Lohne, Obermöllrich, Rothelmshausen, Ungedanken, Wehren, Werkel und Züschen. All diese Stadtteile wurden während der Gemeindegebietsreform zwischen 1970 und 1974 eingemeindet. Ungedanken und Rothelmshausen waren geschichtlich eng mit Fritzlar verbunden, da beide seit dem 14. Jahrhundert zur mainzischen Enklave Fritzlar gehörten. Züschen war bis zu seiner Eingemeindung nach Fritzlar eine selbständige Stadt im Kreis und ehemaligen Fürstentum Waldeck. Die anderen Dörfer waren historisch hessisch.

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Museen

  • Geschichts- und Heimatmuseum im Hochzeitshaus
  • Dommuseum mit Domschatz

Bauwerke

Fritzlarer Dom St. Peter
Fritzlarer Dom St. Peter
  • Stiftskirche St. Peter (Dom, um 1180 ), seit 2004 päpstliche Basilica minor
  • Gotische Stadtkirche (ehem. Minoritenklosterkirche , 1244)
  • Stadtmauer und Wehrtürme (12. - 14. Jahrhundert)
  • Grauer Turm, mit Museum (13. Jahrhundert)
  • Rathaus (von 1109 , ältestes Amtshaus Deutschlands)
  • Marktplatz mit Rolandsbrunnen und ehemaliger Münze
  • Hochzeitshaus ( 1580 ), mit Geschichtsmuseum
  • Kurien (14.-15. Jahrhundert)
  • Fachwerkhäuser (15.-18. Jahrhundert)
  • Kloster der Franziskaner ( Minoriten ) (13. Jahrhundert), heute Hospital
  • Kloster der Ursulinen (1719), heute Gymnasium
  • Fraumünsterkirche
  • Deutschordenshaus
  • Warten (Wachttürme außerhalb der Stadt)

Historische Orte in der näheren Umgebung

Persönlichkeiten

Söhne und Töchter der Stadt

  • Herbort von Fritzlar , deutschsprachiger Dichter des Mittelalters
  • Wilhelm Naegel , * 3. August 1904 , + 24. Mai 1956, Politiker ( CDU ), MdB , Vorsitzender des Wirtschaftsausschusses des Bundestages
  • Horst Wackerbarth , * 1950 , Photokünstler
  • Stephan Balkenhol , * 1957 , Künstler, Bildhauer
  • Manuel J. Hartung , Publizist (ehemals DIE ZEIT )

In Fritzlar wirkte, ohne dort geboren zu sein:

Wigbert (* um 670 in Wessex ; † 747 in Fritzlar), ein Missionarsgefährte von Bonifatius und erster Abt des Benediktinerklosters Fritzlar.

Literatur

  • Deutscher Städteatlas; Band: II; 4 Teilband. Acta Collegii Historiae Urbanae Societatis Historicorum Internationalis - Serie C. Im Auftrag des Kuratoriums für vergleichende Städtegeschichte e. V. und mit Unterstützung der Deutschen Forschungsgemeinschaft, hrsg. von Heinz Stoob †, Wilfried Ehbrecht, Jürgen Lafrenz und Peter Johannek. Stadtmappe Fritzlar, Autor: Heinz Stoob. ISBN: 3-89115-315-5; Dortmund-Altenbeken, 1979.

Weblinks

Informationen aus der Umgebung

Hotels in der Umgebung

Hotel Plz Ort Mail Url Kategorie Telefon
Reit- und Ferienhof Emstal 34560 Fritzlar http://www.ferienhofemstal.de/  05622 / 1724
Hessischer Hof 34281 Gudensberg http://www.hessischerhof-gudensberg.de/  05603 / 20 31

Weitere Artikel aus der Umgebung

Wikipedia

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