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Letzte Änderung für Artikel Bonifatius: 18.02.2006 11:56

Bonifatius

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Dartellung von Szenen aus dem Leben des Bonifatius - Taufe eines Heiden (oben) und Märtyrertod (unten), 11. Jahrhundert (Fuldaer Sakramentar)
Dartellung von Szenen aus dem Leben des Bonifatius - Taufe eines Heiden (oben) und Märtyrertod (unten), 11. Jahrhundert (Fuldaer Sakramentar)

Bonifatius, Winfried (Winfrid, Wynfreth) (* 672 / 673 in Crediton , Grafschaft Exeter, Wessex , heute Devonshire im Südwesten Englands – † 5. Juni 754 bei Dokkum in Friesland ), wird „ Apostel der Deutschen“ genannt und war der wohl wichtigste Missionar und Kirchenreformer im Frankenreich . Außerdem war er Erzbischof in Mainz.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Bonifatius wurde in eine vornehme Familie in Wessex geboren. Er wurde in den Benediktinerklöstern Adescancastre bei Exeter und Nhutscelle (Nursling, bei Southampton Grafschaft Hampshire ) erzogen und in letzterem im Alter von etwa 30 Jahren zum Priester geweiht. Bonifatius betätigte sich als Lehrer für Grammatik und Dichtung, bis er ab 716 im Frankenreich seine Missionstätigkeit in den unerschlossenen Wäldern östlich des Frankenreichs aufnahm. Zu diesem Zeitpunkt war er bereits als Gelehrter bekannt, unter anderem als Verfasser einer neuen lateinischen Grammatik.

Vor seinem Aufbruch war er Abt des Klosters Nursling. Der Legende nach folgte er im Alter von mehr als 40 Jahren einer Eingebung, Missionar zu werden. 718 verließ er England für immer und trat den beschwerlichen Weg zum Papst nach Rom an. Die Legende erzählt weiter, dass der Heilige Vater ihm persönlich den Auftrag gab, „bei den wilden Völkern Germaniens“ das Evangelium zu verkünden. Unter dem Namen Bonifatius begann er seine Mission bei den Friesen. Danach zog er mehr als ein Dutzend Jahre durch Gebiete im heutigen Hessen, Thüringen und im fränkischen Maingebiet.

Bonifatius war nach Willibrord , dem Bischof von Utrecht , der zweite Missionar, der von den britischen Inseln kommend die heidnischen Sachsen zum Christentum zu bekehren versuchte.

Die Missionsreisen des Bonifatius darf man sich als Expeditionen zu Heiden vorstellen, auf die er sich mit Kriegern , Handwerkern und größerem Gefolge begab, um Niederlassungen und Klöster zu gründen.

In vielen Gegenden Deutschlands, beispielsweise in Thüringen, Bayern und den alemannischen Regionen, traf er auf Christen, die durch Schüler Columbans evangelisiert worden waren. Er betrachtete ihr keltisches Christentum als ungenügend und verlangte ihre Unterwerfung unter Rom. Keltische Geistliche, die nicht dem Papst unterstellt waren, bezeichnete er als falsche Propheten, Götzendiener und Ehebrecher (da sie als Geistliche verheiratet waren). Insbesondere in Bayern traf er auf energischen Widerstand der existierenden Christen.

Bonifatius lässt die Donareiche fällen - Darstellung von 1737
Bonifatius lässt die Donareiche fällen - Darstellung von 1737

Ein besonderes Ereignis wird von Geismar in Nordhessen berichtet, wo in Sichtweite der fränkischen Festung Büraburg eine seit langem verehrte, dem Thor – in Deutschland Donar genannt – geweihte Eiche stand. Bonifatius entschloss sich, die Donareiche zu fällen. Die anwesenden Wallfahrer und heidnischen Priester erwarteten gespannt die Reaktion ihres Gottes; dass diese ausblieb, beeindruckte sie tief. Aus dem Holz der Donareiche ließ er in Fritzlar die erste dem Heiligen Petrus geweihte Kapelle bauen. Am gleichen Ort steht heute die St. Petri Stiftskirche von Fritzlar.

Von besonderer Bedeutung ist die Gründung einer Reihe von Bistümern in den missionierten Gebieten. Zunächst hatte sich der Bischof von Mainz, Gerold , heftig gegen einen solchen Schritt durch einen Landfremden gewährt. Nach Gerolds Tod und mit der Unterstützung des Papstes konnte Bonifatius 741 / 742 aber daran gehen, die Bistümer von Erfurt, Büraburg, Würzburg und Eichstätt zu gründen und deren Bischöfe zu weihen.

Warum der über 80jährige Bonifatius noch einmal zur Missionierung der heidnischen Friesen aufbrach, ist unbekannt. In Legenden heißt es, er habe als Märtyrer sterben wollen. Auch wenn sein Tod im engeren Sinne kein Martyrium war (nach den Quellen könnte es auch Raubmord gewesen sein), hatte seine rasche Heiligsprechung eine starke Bedeutung und wohl auch politische Gründe.

Interessanterweise sind von Bonifatius, im Gegensatz zu anderen zeitgenössischen Missionaren, keine Wunder überliefert.

Lebensdaten

  • 716 erreicht der angelsächsische Missionar Bonifatius den Kontinent.
  • 719 erhält Bonifatius in Rom von Papst Gregor II. den Auftrag zur Mission in Germanien und wird auf den Namen Bonifatius getauft. Er reist durch Friesland, ThĂĽringen, Hessen und Bayern und predigt.
  • 722 weiht Papst Gregor II. Bonifatius zum Missionsbischof ohne festen Bischofssitz.
  • 723 fällt Bonifatius die dem heidnischen Gott Donar geweihte Eiche bei Geismar.
  • 724 grĂĽndet Bonifatius Kirche und Kloster St.Peter in Fritzlar.
    In Frankfurt wurde anlässlich einer Übernachtung des Leichentranports eine Quelle nach Bonifatius benannt
    In Frankfurt wurde anlässlich einer Übernachtung des Leichentranports eine Quelle nach Bonifatius benannt
  • um 725 grĂĽndet Bonifatius in Ohrdruf ein Kloster und baut die erste Kirche St. Michaelis. Er holt Wigbert als Abt nach Ohrdruf. Damit ist Ohrdruf nach Amöneburg mit Fritzlar ein StĂĽtzpunkt fĂĽr die Missionsarbeit in ThĂĽringen und Hessen.
  • 732 wird Bonifatius von Gregor III. zum Erzbischof des östlichen Frankenreiches geweiht.
  • 738 wird Bonifatius zum päpstlichen Legaten (vgl. Nuntius ) fĂĽr das gesamte Frankenreich ernannt.
  • 742 werden WĂĽrzburg, BĂĽraburg, Erfurt und Eichstätt von Bonifatius als Bischofssitze eingerichtet. Burkard wird in WĂĽrzburg, Witta in BĂĽraburg durch Bonifatius zum Bischof geweiht. Bonifatius bemĂĽht sich, gemeinsam mit dem Karolinger Karlmann , um eine Neuordnung der fränkischen Kirche.
  • 744 wird das Kloster Fulda wird im Auftrag des Bonifatius von seinem SchĂĽler Sturmius, einem Benediktinermönch, gegrĂĽndet.
  • 747 wird Bonifatius Bischof mit Sitz in Mainz. Den Erzbischofstitel trägt er nur als Titel ad personam, da Mainz erst 781/82 Erzbistum wird.
  • 751 wird Pippin der JĂĽngere auf der Reichsversammlung zu Soissons von Bonifatius gesalbt. Eine zweite Salbung wird am 7. Januar 754 vorgenommen.
  • Am 5. Juni 754 wird Bonifatius gemeinsam mit 50 Begleitern von Einheimischen bei Dokkum erschlagen, als er bei einer Friesenmission ein Tauffest abhalten will. Bonifatius Gebeine werden nach Mainz ĂĽberfĂĽhrt, von dort ĂĽber Frankfurt weitertransportiert und im Dom zu Fulda beigesetzt. ( Bonifatiusweg )

Werke

Von Bonifatius sind fünfzehn Predigten und zahlreiche Briefe erhalten. Die Predigten richten sich an bereits bekehrte Christen. Sie befassen sich nicht mit der Auslegung von Bibeltexten, sondern erklären die Heilsgeschichte oder sind katechetische Ausführungen von christlicher Lehre und christlichen Pflichten.

Bedeutung

Denkmal des heiligen Bonifazius vor dem Mainzer Dom
Denkmal des heiligen Bonifazius vor dem Mainzer Dom

Bonifatius war kein bedeutender Theologe, aber er verband missionarischen Eifer mit einer seltenen Begabung fĂĽr Organisation und Administration.

Seine besondere geschichtliche Bedeutung liegt in der zielgerichteten Ausrichtung der von ihm geschaffenen Kirchenstrukturen auf das Zentrum Rom und das Papsttum , ganz so wie er sie aus der englischen Kirche kannte und wie er sie im Gegensatz zu seinen iroschottischen Vorgängern auf dem Kontinent vertrat.

Indem er sich nach einem zunächst etwas missglückten Beginn seiner Missionstätigkeit ausdrücklich durch den Papst beauftragen ließ, gelang es Bonifatius schrittweise, die notwendige Anerkennung und Unterstützung durch den fränkischen Adel zu erringen und gleichzeitig das Papsttum in die Entwicklungen in West- und Mitteleuropa einzubinden. Damit legte er einerseits den Grundstein für seine erfolgreiche Missionstätigkeit, andererseits konnte er die Anfänge einer in ihren Informations- und Entscheidungswegen von der weltlichen Herrschaft unabhängigen Kirchenorganisation mit Zentrum in Rom entwickeln. Es gelang ihm zwar nicht, den Strukturwandel hin zu einer von Adelsinteressen freien Kirchenhierarchie im vollem Umfang durchzusetzen, dazu fehlte ihm nicht zuletzt auch die Unterstützung der weltlichen Herrscher, aber er ist derjenige, der mit der Neudefinition Roms als Mittelpunkt kirchlicher Organisation in Europa einen wichtigen Grundstein zur Werdung des christlichen Abendlandes legte. Bonifatius wusste Karl Martell und die Stammesführer von den Vorzügen – insbesondere von der politischen und kulturellen Einigungskraft – des Christentums zu überzeugen.

Verehrung

  • An Bonifatius' Grabstätte in Fulda trifft sich alljährlich die Deutsche Bischofskonferenz .
  • Eine kleinere Reliquie des Heiligen Bonifatius befindet sich in der Wallfahrtskirche St. Hildegard und St. Johannes d. T. in Eibingen im Rheingau. Diese Reliquie gehört zum Eibinger Reliquienschatz , den Hildegard von Bingen zusammengetragen hat.
  • Der 1250. Todestag des Märtyrers im Juni 2004 wurde mit zahlreichen Veranstaltungen in Crediton , Dokkum und Fulda begangen. Unter anderen wurde er zur zentralen Figur in Bonifatius - Das Musical .
  • Ikonografische Attribute von Bonifatius sind Eiche und Axt, Fuchs, Rabe, und Schwert.
  • Sein Gedenktag ist sein Todestag, der 5. Juni .
  • Bonifatius ist Schutzpatron von England und ThĂĽringen sowie Schutzpatron der Bierbrauer und Schneider .
  • Nach Bonifatius wurde der Winfried-Preis benannt, einer Ehrung fĂĽr Völkerverständigung und Frieden.

Literatur

  • Erhard Gorys: Lexikon der Heiligen, dtv, MĂĽnchen 1997, ISBN 34-2332-507-0 .
  • Lutz E. von Padberg: Bonifatius. Missionar und Reformer, C. H. Beck, MĂĽnchen 2003. ISBN 3-406-48019-5
  • Barbara NichtweiĂź (Hrsg.): Bonifatius in Mainz – Neues Jahrbuch fĂĽr das Bistum Mainz, Zabern-Verlag, Mainz, ISBN 3-8053-3476-1 .
  • Dirk SchĂĽmer: Apostel der Europäer ( FAZ -Leitartikel vom 5. Juni 2004)
  • Arnold Angenendt: Das FrĂĽhmittelalter, Kohlhammer, Stuttgart 1995, ISBN 3-17-017225-5 .
  • Stefan Schipperges: 'Bonifatius ac socii eius'. Eine sozialgeschichtliche Untersuchung des Winfrid-Bonifatius und seines sozialen Umfeldes. Mainz 1996, ISBN 3-929135-11-6 .

Weblinks

Commons: Bonifatius – Bilder, Videos oder Audiodateien
  • Eintrag im Ă–kumenischen Heiligenlexikon (Ă–HL)

Wikipedia

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