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Letzte Änderung für Artikel Lauenstein: 04.01.2006 23:14

Lauenstein

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Wappen Karte
Basisdaten
Bundesland: Sachsen
Regierungsbezirk : Dresden
Landkreis : Weißeritzkreis
Geografische Lage :
Höhe : 470 bis 710 m über NN
Fläche :
Einwohner : etwa 850 (2005)
Bevölkerungsdichte :
Postleitzahlen : 01778
Vorwahlen : 035054
Kfz-Kennzeichen : DW
Gemeindeschlüssel :
Stadtgliederung:
Adresse der
Stadtverwaltung:
Webseite:
E-Mail-Adresse:
Politik
Oberbürgermeister :

Lauenstein ist eine an der Müglitz gelegene Stadt. Sie zählt zu den kleinsten Städten Sachsens und den ältesten Siedlungsgründungen im Osterzgebirge.

Inhaltsverzeichnis

Geografie

Bild:Lauenstein Stadtansicht (1) 2005©NorbertKaiser.jpg

Geografische Lage

Die Kleinstadt Lauenstein liegt ca. 40 km südlich von Dresden im Osterzgebirge im oberen Tal der Müglitz. Sie erstreckt sich ausgehend vom auf 470 m Höhe gelegenen Bahnhof an den linken Hängen der Müglitz bis 710 m hoch aufsteigend über den Fluss, wobei sich das Stadtzentrum auf einer etwa 50 m über dem Müglitztal befindlichen Terrasse befindet.

Geologie

Die im Raum Lauenstein lagernden Untergrundgesteine sind dem Freiberger Grauen Gneis zu zuordnen. Dieses Gestein entstand im Laufe der Heraushebung des Erzgebirges bei der Umwandlung älterer Sedimente unter hohem Druck. In der letzten Phase der Gebirgsbildung (Oberkarbon) kam es zum Aufstieg metallhaltiger Lösungen und Dämpfe, die in die Erdkruste eindrangen und Erzlagerstätten bildeten.

Naturraum

Die Umgebung Lauensteins gehört dem Osterzgebirge, einer bis zu 905 m hohen abgetragenen Rumpfflächenlandschaft mit wenig ausgeprägten Erhebungen, an. Einzige Ausnahme bildet der 824 m hohe Basaltschlot des Geisingberges ca. 4 km südwestlich von Lauenstein. Nach Norden hin erfolgt eine gleichmäßige Abnahme der Höhen. Den gebirgigen Charakter und ihre Gliederung erhält die Region durch tief eingeschnittene Flusstäler, insbesondere das der Müglitz. Das Lauensteiner Klima wird von Jahresmitteltemperaturen um 6°C und jährlichen Niederschlägen um 870 mm, davon ca. 25 % als Schnee, bestimmt. Da die Höhenzüge ringsum die Stadt um etwa 80 m überragen, ist sie gegen das mitunter recht raue Erzgebirgsklima geschützt. Die vorwiegend zu Braunpodsolen verwitternden Gneisböden ermöglichen eine ackerbauliche Nutzung (Vegetationsperiode etwa 200 Tage), die sich allerdings wegen des Klimas und der geringen Ertragsleistung der Böden auf die Grünlandwirtschaft konzentriert. Der ursprünglich dominierende Fichten-Tannen-Buchen-Mischwald ist weitgehend der Landwirtschaft , Siedlungstätigkeit und dem Bergbau zum Opfer gefallen. Die Waldarmut der Kammlagen im Osterzgebirge hat in der Vergangenheit bei Starkregenfällen wiederholt verheerende Hochwasser hervorgerufen, von denen das Müglitztal und die im Tal gelegenen Teile Lauensteins vor allem 1927 und 2002 betroffen waren.

Geschichte

Gründung

Die Siedlungsbildung geht auf eine im 12. Jahrhunderts errichtete Grenzburg zurück, welche 1289 erstmals als „castrum Levensteyn“ erwähnt wurde. Der Ort Lauenstein entstand als Suburbium im Schutz der Burg. Er wurde 1340 erstmals bezeugt.

Wappen und Name

Das blaue Stadtwappen stellt einen goldenen Löwen dar, der eine silberne Felswand ersteigt. Dieses Motiv des felsenkletternden Löwens wurde erstmals von einem Siegel des Jahres 1683 verwendet. Es bezieht sich auf den Stadtnamen. Der Ursprung des Namens Lauenstein ist ungeklärt. Brandner führte ihn noch 1845 tatsächlich auf Löwen zurück, welche seiner Ansicht nach im erzgebirgischen Urwald vorkamen. Realistischer ist vielmehr, dass die Burgherren das Wappentier wählten, weil es sich nach den Kreuzzügen großer Beliebtheit erfreute. Möglicherweise bestand aber auch ein Zusammenhang zu den im markgräflich-meißnischen Wappen oder zum im böhmischen Wappen vorkommenden Löwen. Die Namensschreibung von Burg und Stadt wechselte im Lauf der Geschichte mehrmals. Überliefert sind u.a. die Schreibweisen castrum Levensteyn (vor 1289 ), Leuwenstein ( 1372 ), Lauwensteyn ( 1386 ) und Lawenstein ( 1389 ). Die heutige Schreibweise erschien erstmals 1410 , setzte sich aber erst vor ca. 200 Jahren durch.

Entwicklung von Burg und Schloss

Bild:Lauenstein Schloss (1) 2005©NorbertKaiser.jpg

Schlossportal
Schlossportal

Über die der Stadtentwicklung wohl um 1200 vorausgehende Gründung der Burg Lauenstein herrscht in der Geschichtsschreibung Unsicherheit. Eine Reihe von Autoren (Schmidt 1927; Hammermüller 1964; Blaschke 1966) schreibt die Burganlage den Markgrafen von Meißen zu, während Adam (1994) böhmische Adlige als Gründungsväter sieht. Fest steht allerdings, dass sich die Burg zum Zeitpunkt ihrer Ersterwähnung ( 1289 als „castrum Levensteyn“) im Besitz der Markgrafen von Meißen befand. Sie wurde in einer Frühphase der Erschließung des oberen Osterzgebirges auf einem steilen Bergsporn über dem Müglitztal als Grenzburg errichtet. Da nur von der schmalen Bergseite zugänglich, war die Burg besonders wirksam zu befestigen und zu schützen. Sie diente als maßgeblicher Ausgangs- und Stützpunkt der ritterlich-bäuerlichen Besiedlung der umliegenden Region, die von hier aus bis in die Kammlagen des Osterzgebirges getrieben wurde. Aus dieser Kolonisation gingen die Dörfer Liebenau, Löwenhain, Fürstenau und Fürstenwalde hervor. Die Burg Lauenstein schützte diese Siedlungen und den östlich von ihr verlaufenden Steig nach Böhmen und sicherte gleichzeitig die Herrschafts- und Besitzansprüche der Markgrafen von Meißen auf den Grenzwald mit seinen Bodenschätzen ab. In der Entstehungszeit verfügte die Anlage wahrscheinlich nur über eine vergleichsweise einfache Bauform (dreieckige Kernburg ohne Bergfried mit Torturm). Da Lauenstein aber bereits 1340 als Schloss erwähnt wird, kann von einer raschen Erweiterung der baulichen Anlagen und von einer Entwicklung hin zu einer typisch mittelalterlichen Burg ausgegangen werden. Von der eigentlichen Burg sind heute allerdings nur noch Reste erhalten, da die Anlage nach einem verheerenden Stadtbrand am 2. Mai 1594 niederbrannte und an ihrer Stelle bis ins 17. Jahrhundert hinein ein Renaissancebau als Wohnschloss errichtet wurde. Dabei erfolgte die Anlage einiger reich mit Bildhauer-, Stuck- und Malerarbeiten ausgestatteter Räume, die das Schloss noch heute sehenswert machen.

Bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts waren Schloss und Stadt Lauenstein auch Mittelpunkte der ausgedehnten gleichnamigen Grundherrschaft, die bereits im 15. Jahrhundert bis auf den Erzgebirgskamm nahe Zinnwald reichte. 1835 umfasste diese Herrschaft eine Fläche von ~ 95 km² mit der Stadt Neugeising, 15 Dörfern bzw. kleineren Siedlungen (darunter u.a. Zinnwald, Löwenhain, Fürstenau, Fürstenwalde, Oelsengrund, Breitenau, Börnersdorf, Hennersbach, Liebenau und Dittersdorf) und etwa 5.000 Bewohnern. Gegenüber diesen Untertanen verfügte der Lauensteiner Burg- und Grundherr über zahlreiche Rechte und Privilegien, darunter die niedere und obere Gerichtsbarkeit (was auch Verurteilungen zum Tode einschloß), das Bergregal auf niedere Metalle, die Fischerei in allen Bächen und Flüssen, den Mahlzwang in den Mühlen der Grundherrschaft, Lehngelder bei Besitzveränderungen, Erbzinsen und Grundsteuer. Noch in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts konnte der Grundherr aus seiner Herrschaft jährlich 1.371 Taler Geldzinsen, 161 Scheffel Zinskorn, 715 Scheffel Zinshafer, 410 Hühner und Gänse, über 2.500 Eier sowie über 2.300 Tage mit Dienstverpflichtungen (Feldarbeit, Ernte, Handwerksleistungen) für sich beanspruchen. Ab Mitte des 19. Jahrhunderts kamen die grundherrlichen Forderungen allmählich außer Gebrauch. Sie wurden teils durch neue Gesetze ersetzt, die Naturalleistungen durch Geldrenten abgelöst. Nach Ende des II. Weltkrieges wurden die damaligen Grundherren der von Hohenthal-Dölkaus im Rahmen der Bodenreform enteignet. Im Schloss und seinen Nebengebäuden kamen kurzfristig sudetendeutsche Vertriebene unter. Seit 1980 wird die Anlage als Museum (heute Osterzgebirgsmuseum Lauenstein) genutzt.

Im Rahmen der jahrhundertealten Geschichte traten u.a. folgende Besitzer über Burg und Herrschaft Lauenstein auf:

  • 1320: Hermann von Meißen
  • 1340: Burggrafen von Bergau
  • 1374-1436: Familie von Kürbitz als Vasallen der von Bergaus
  • ab 1464: Hans Münzer. Der reiche Unternehmer und Bergwerksbesitzer aus Freiberg war maßgeblich an der bergbaulichen Erschließung der Lauensteiner Region beteiligt. In die Zeit seiner Grundherrschaft fallen wahrscheinlich die ersten Zinnfunde und der Beginn des Zinnbergbaus in und um Lauenstein.
  • ab 1490: Stephan Allnpeck
  • ab 1505: Familien von Saalhausen
  • ab 1517: Familie von Bünau . Die von Bünaus waren ein weitverzweigtes sächsisches Adelsgeschlecht, die in Deutschland und Böhmen mit 15 Hauptstämmen und 28 Nebenlinien vertreten waren. Für die Region des Osterzgebirges übten die von Bünaus einen maßgeblichen Einfluss auf die Entwicklung aus. Sie waren u.a. auch Burg- und Grundherren in Weesenstein und Liebstadt.
  • ab 1823: Familien von Hohenthal-Dölkau. Aufgrund des wirtschaftlichen Niedergangs infolge des Siebenjährigen Krieges, des bayerischen Erbfolgekrieges und der napoleonischen Freiheitskriege waren die von Bünaus zum Verkauf der Herrschaft Lauenstein gezwungen. 1823 erwarb der einem Leipziger Kaufmannshaus entstammende Carl Ludwig August von Hohenthal-Dölkau diese für 170.000 Reichstaler.

Entwicklung der Stadt

Bild:Lauenstein Marktplatz (1) 2005©NorbertKaiser.jpg Bild:Markt (2).jpg

Die Siedlung Lauenstein entstand als Suburbium im Schutz der gleichnamigen Burg. Sie war zudem Mittelpunkt und damit Markt- und Gewerbeort der gleichnamigen Grundherrschaft, welche sich bis auf den Erzgebirgskamm erstreckte und bereits im 15. Jahrhundert die Stadt Neugeising und sechs Dörfer umfasste. Als Siedlung wurde Lauenstein erstmals 1340 urkundlich erwähnt. Die Gründung scheint aber schon im 13. Jahrhundert erfolgt zu sein, da in der Urkunde von 1340 schon von einer Kirche und drei Eisenhämmern die Rede war. Die Verleihung der städtischen Rechte erfolgte schrittweise und begann 1374 mit der Marktgerechtigkeit (Recht zur Abhaltung eines Wochenmarktes). 1489 durften die Einwohner einen Rat und Bürgermeister wählen, das volle Stadtrecht erhielt Lauenstein erst 1494. Wirtschaftsgrundlage der Stadt, deren Zentrum ein steil abfallender Marktplatz mit Bürgerhäusern, geschützt von einer Stadtmauer mit drei Toren war, stellten die städtischen Rechte und das darauf fußende typische städtische Handwerk, die vor allem im Nebenerwerb betriebene Landwirtschaft und der Ende des 15. Jahrhunderts aufblühende Bergbau dar. Letzterer führte zu einem bescheidenen Wohlstand, auch weil die Herrschaft Lauenstein mehr umfasste als nur das Stadtgebiet und bis an die reichen Zinnlagerstätten um Altenberg-Geising-Zinnwald heranreichte. Bis ins 19. Jahrhundert erfuhr die Stadt keine grundsätzlichen qualitativen Veränderungen. Die bebaute Fläche wuchs kaum, vernachlässigt man die Kriegseinflüsse blieb auch die Einwohnerzahl auf niedrigem Niveau vergleichsweise konstant. Geringe Entwicklungsimpulse setzten erst nach dem Ausbau der Verkehrswege (Müglitztalstraße 1857, Müglitztalbahn 1890) ein. Rückblickend muss aber festgestellt werden, dass dichte Stadtnetz im Umfeld (Altenberg, Geising, Bärenstein, Glashütte, Liebstadt), der weitgehende Abfluss der Bergbaugewinne (in die kurfürstliche Schatzkammer nach Dresden), die naturräumlichen Bedingungen, die leicht abseitige Lage und das weitgehende Fehlen einer eigenen umfangreichen Industrie eine nennenswerte Stadtentwicklung bis heute verhinderte. So blieb Lauenstein eine bescheidene Burg- und Bergstadt, die viel von ihrem ursprünglichen Gepräge mit den schmalen, steilen Straßen und alten Bürgerhäusern erhalten konnte und gerade deshalb eine städtebauliche und touristische Anziehungskraft ausübt.

Stadtgliederung

Lauenstein verfügt aufgrund seiner geringen Größe, derzeit wohnen in der Stadt etwa 850 Einwohner, nicht über mehrere Stadtteile sondern präsentiert sich als baulich kompakte Anlage. Allerdings könnten die im Tal gelegenen Bauten (u.a. Bahnhof, Firma SPINNER) von der Kernstadt unterschieden werden.

Bauliche Struktur und sehenswerte Bauwerke

Bild:Lauenstein Schloss (2) 2005©NorbertKaiser.jpg Bild:Lauenstein Kirche innen (1).jpeg

Falknerbrunnen
Falknerbrunnen

Die Bebauung der Stadt schließt mit dem Marktplatz unmittelbar an das Schloß an. Aufgrund fehlender Industrialisierung und der weitgehenden Verschonung von sonstigen Katastrophen verharrte Lauenstein jahrhundertelang in seinem Baubestand, so dass die Bausubstanz der alten mittelalterlichen Bergstadt weitgehend erhalten blieb. Nennenswerte bauliche Erweiterungen wurden erst Ende des 19. Jahrhunderts in Bahnhofsnähe und entlang der Talstraße realisiert. Der Stadtkern ist von einer harmonischen Geschlossenheit von Kleinstadthäusern der Handwerker und Händler geprägt. Im sogenannten Vorstädtel vor der ehemals westlichen Stadtmauer finden sich noch die größeren Häuser der Ackerbürger. Insgesamt stellen die Lauensteiner Häuser weitgehend bauliche Mischungen aus Fachwerk, Giebelholz- oder –schieferbeschlag und steinernen Erdgeschossen mit Sandsteintür- und Torbögen dar. Das Stadtbild wird von der alten Burgruine mit dem Schloß und der Kirche bestimmt.

  • Renaissanceschloss (16./17. Jh.): reich verzierte Portale, Schlosskapelle mit spätgotischen Maßwerkfenstern und wertvollen Portraitplastiken, prächtig ausgestaltete Innenräume (Wappensaal, Vogelsaal) mit sehenswerten Decken- und Wandmalereien und Stuckdecken
  • Kirche St. Marien und Laurentin (1602): nach dem Stadtbrand von 1594 als spätgotische dreijochige Hallenkirche mit massivem Turm erbaut, bedeutende und einzigartige Sandsteinarbeiten des Manierismus: dreistöckiger Sandsteinaltar (1594-1602) von Michael Schwenke mit lebensgroßen Figuren der von Bünaus (1615 hinzugefügt), Bünaukapelle (Erbgrabstelle der Herrscherfamilie Bünau, um 1600) mit reicher Deckstuckierung und 9 m hohem Familienepitaph der von Bünaus
  • Falknerbrunnen

Eingemeindungen

  • 1976: Mitglied des Gemeindeverbundes Altenberg
  • 1996: Eingemeindung nach Geising

Einwohnerentwicklung

  • 1300: 300 Ew. (Blaschke 2003)
  • 1530: 400 Ew. (Bachmann 1930)
  • 1550: 539 Ew. (Blaschke 2003)
  • 1813: 819 Ew. (Bachmann 1930)
  • 1815: 440 Ew. (Blaschke 1966)
  • 1818: 360 Ew., 90 Häuser (Bechter)
  • 1834: 586 Ew. (Blaschke 2003)
  • 1839: 600 Ew. (Bachmann 1930)
  • 1871: 807 Ew. (Hammermüller 1964)
  • 1890: 872 Ew. (Hammermüller 1964)
  • 1900: 760 Ew. (Bachmann 1930)
  • 1910: 874 Ew. (Blaschke 1966)
  • 1925: 964 Ew. (Hammermüller 1964)
  • 1939: 974 Ew. (Hammermüller 1964)
  • 1946: 1.286 Ew. (Hammermüller 1964)
  • 1957: 1.244 Ew. (Blaschke 1957)
  • 1962: 1.202 Ew. (Hammermüller 1964)
  • heute: etwa 850 Ew. (Bechter)

Wirtschaft und Infrastruktur

Entwicklung der Wirtschaft

Das Wirtschaftsleben Lauensteins war bis ins 18. Jahrhundert hinein durch das städtische Gewerbe, die Landwirtschaft und den Bergbau geprägt. Grundlage des städtischen Gewerbes waren die im Laufe der Zeit erworbenen städtischen Rechte, von denen das Marktrecht, das Bierbrauprivileg, das Recht zum Halten von Brot- und Fleischbänken und das Recht zum alleinigen Salzverkauf innerhalb der gesamten Grundherrschaft die bedeutendsten waren. Darauf fußend siedelten sich in Lauenstein Handwerker und Kleinhändler an, die mit ihren Produkten den Bedarf der Burg, der Stadt und der Grundherrschaft befriedigten. Darüber hinaus bestanden bereits frühzeitig Wirtschaftsbeziehungen Städten und Gemeinden jenseits der Grenzen der Grundherrschaft. So lieferten z.B. die Lauensteiner Fleischer bereits im 15. Jahrhundert bis nach Dresden. Der Bergbau stellte das zweite sich rasch entwickelnde wirtschaftliche Standbein der Stadt dar. Es kann davon ausgegangen werden, dass die Aussicht auf bergbauliche Gewinne neben der Absicht der Grenzsicherung bereits bei der Anlage der Burg Lauenstein eine Rolle gespielt hat, da nach den Silberfunden bei Freiberg (1168 ) und dem Beginn des Zinnabbaus in Krupka (Graupen) (1241) zwischen den böhmischen Königen und den Markgrafen von Meißen ein Wettstreit um die Erschließung des Osterzgebirges begann. Bereits 1340 erwähnen Berichte drei auf der Lauensteiner Flur befindliche Eisenhämmer. Aus dem Jahr 1589 liegen Berichte vor, nach denen bei Lauenstein das beste Eisen der Gegend vorkommt, welches auch vor Ort verhüttet wird. Denkbar ist zudem, dass auch die im Raum Bad Gottleuba – Berggießhübel geförderten Eisenerze wegen des Holzreichtums und der Wasserkraft der Müglitz zur Verarbeitung nach Lauenstein transportiert wurden. Zu dieser Zeit hatte aber auch der Zinnbergbau längst auf die Region übergegriffen. Der erste Zinnfund soll angeblich 1487 am Standort des Rathauses (heute Gasthof am Markt) erfolgt sein. Obwohl 1732 noch von 6 Stollen und Zechen auf der Lauensteiner Flur und von über 120 in Lausntein wohnhaften Bergleuten berichtet wird, kam der Bergbau gegen 1821 wegen der Erschöpfung der Lagerstätten und sicher auch aufgrund der Folgewirkungen der letzten Kriege (Siebenjähriger Krieg, Befreiungskriege) zum erliegen. Mitte des 19. Jahrhunderts vorgenommene Wiederbelebungsversuche blieben erfolglos. Mit dem Niedergang des Bergbaus entwickelte sich die Strohflechterei zum wichtigsten Nebenerwerbszweig im 19. Jahrhundert. Die Landwirtschaft auf den ackertragenden Gneisböden stellte die dritte Säule der wirtschaftlichen Entwicklung dar. Geringe Ackwerwertzahlen (etwa 25) und der unwägbare Klimacharakter ließen aber keine Hochleistungswirtschaft zu und verhinderten kalkulierbaren Erträge, so dass die Landwirtschaft über lange Zeit nur einen Zusatzerwerb zum städtischen Gewerbe und Bergbau darstellte. Dafür spricht auch die geringe Flurgröße, noch vor der Bodenreform (1945) bewirtschafteten zwei von drei Betrieben auf der Lauensteiner Flur weniger als 2 ha Fläche. Das Augenmerk lag auf der Vieh- und Grundlandwirtschaft, wobei Heu- und Haferlieferungen aus dem Lauensteiner Umland bis zum Zweiten Weltkrieg ins Elbtal und nach Dresden gingen. Nach 1945 wurde die Landwirtschaft grundlegend modernisiert. Die Zusammenfassung der Kleinbetriebe im Rahmen der LPG-Bildung schuf bis heute konkurrenzfähig zu bewirtschaftende Flächengrößen. Dabei konzentrierte sich die Landwirtschaft noch stärker auf die Weidewirtschaft und Viehzucht (Rinderzucht). Die verkehrsmäßige Erschließung der Stadt und ihres Umfeldes legte im ausgehenden 19. Jahrhundert den Grundstein für eine bescheidene Industriealisierung. In den 1880er Jahren entstand als erste Fabrik die Spielwarenfabrik Kühnelt & Cie, die 100 Arbeiter beschäftigte, davon 50 in Heimarbeit. Ausgehend von der Uhrenproduktion in Glashütte etablierte sich ab 1918 auch kleine feinmechanische Produktionsstätten. Letztlich trug die Eröffnung der Müglitztalbahn ab 1890 zur Entwicklung des Fremdenverkehrs bei. Heute ist die Wirtschaft Lauensteins von den typischen kleinstädtischen Gewerben und dem Tourismus geprägt, die Stadt trägt den Titel eines staatlich anerkannten Erholungsortes. Zahlreiche Einwohner finden ihre Arbeit in den umliegenden Orten bzw. im oberen Elbtal. Mit der Firma SPINNER Lauenstein GmbH verfügt die Stadt aber auch über einen bedeutenden mittelständischen Betrieb des Osterzgebirges (etwa 200 Mitarbeiter).

Ansässige Unternehmen

  • SPINNER Lauenstein GmbH (200 Mitarbeiter, Herstellung von HF-Kabeln für den Aufbau von Mobilfunksende- und Empfangsanlagen)

Entwicklung des Verkehrswesens

Die Erschließung des Gebietes um Lauenstein erfolgte bis ins 19. Jahrhundert hinein durch Höhenstraßen, welche das Elbtal über den Osterzgebirgskamm mit Böhmen verbanden. Unmittelbar nordöstlich von Lauenstein verlief einer dieser Wege von Lockwitz kommend über Glashütte, Dittersdorf, Liebenau und Fürstenwalde nach Nordböhmen. Die Passhöhe befand sich bereits auf böhmischen Gebiet am Geiersberg, östlich des heutigen Mückentürmchens (Komáři Hůrka). Durch Lauenstein selbst verlief ein von Bärenstein nach Graupen (Krupka) führender Steig, der noch auf alten Messtischblättern als Gaupen-Weg vermerkt ist. Mit der zunehmenden Erschließung der Tallagen als Folge und Voraussetzung der gewerblichen Entwicklung nahm die Bedeutung der alten Höhenwege im 19. Jahrhundert drastisch ab. Das Müglitztal selbst wurde ab 1847 durch eine Talstraße erschlossen, welche Lauenstein 10 Jahre später erreichte. Als Staatsstraße S 178 bildet sie heute eine wichtige Verbindung zwischen dem Wirtschaftszentrum des oberen Elbtals um Dresden und dem Tourismusgebiet um Altenberg im oberen Osterzgebirge. Die Straße Lauenstein – Liebenau musste für den Bau des Rückhaltebeckens Lauenstein (Müglitztaldamm) völlig neu trassiert werden. Mit dem Bau der Müglitztalbahn erhielt Lauenstein 1890 einen Bahnanschluss. Der Bahnhof wurde im Tal, ca. 60 Höhenmeter unterhalb der Stadt errichtet. In seinem Umfeld befinden sich heute die Produktions- und Verwaltungsgebäude der Firma SPINNER GmbH.

Kultur, Freizeit, Bildung, Sozialwesen

Museen

Osterzgebirgsmuseum, Ausstellung des kursächsischen Post- und Verkehrswesens
Osterzgebirgsmuseum, Ausstellung des kursächsischen Post- und Verkehrswesens
  • Osterzgebirgsmuseum im Schloss: Das Museum widmet sich der Darstellung der Regional- und Stadtgeschichte sowie der Volkskunde und Naturkunde. Den Grundstock des Museums bildet eine vielseitige Sammlung von Kunst- und Gebrauchsgegenständen aus dem Fundus des letzten Schlossherren. Derzeit zeigt das Museum Ausstellungen zu Kursächsischen Postmeilensäulen, zu Jagd, Landschaftspflege und Naturschutz im Osterzgebirge, zur Geschichte des Osterzgebirgswaldes, zu Bau und Entwicklung der Müglitztalbahn und zum Leben und Wirken George Bährs . Das Museum wird jährlich von ca. 9.000 Besuchern frequentiert.

Parks

  • Schlosspark (barocke Parkanlage)

Freizeit

  • Freibad
  • Dammwildgehege
  • Falknerei Lauenstein mit Vorführungen
  • Galerie Bauer
  • Sternwarte
  • Reiterhof

Regelmäßige Veranstaltungen

  • Schlosskonzerte
  • Lauensteiner Kulturtage (Künstlersymposium im Schloss, jährlich im September)
  • Schloss- und Schützenfest (jährlich erste Woche nach Pfingsten)
  • Countryfest (letztes Wochenende im Juli)
  • Weihnachtsmarkt (3. Advent)

Öffentliche und soziale Einrichtungen

  • Bibliothek
  • Jugendclub
  • Kindergarten

Bildung

  • Grundschule
  • Naturlehrpfad "Rund um Lauenstein" (ca. 6 km)

Sonstiges

Katastrophen und Unglücke

  • Hochwasser: Das Müglitztal war in der Vergangenheit wiederholt von katastrophalen Hochwasserereignissen betroffen. In Lauenstein sind größere Fluten aus den Jahren 1609 , 1618 , 1679 , 1694 , 1897 , 1927 , 1957 und 2002 überliefert. Die Stadt selbst dürfte aufgrund ihrer Lage weit oberhalb des Tales kaum betroffen gewesen sein. Schäden sind in der jüngeren Vergangenheit vielmehr an den im Tal gelegenen Bahnhof und den umliegenden Gewerbestandorten entstanden. In früherer Zeit sind wahrscheinlich die im Tal befindlichen Mühlen und Erzverarbeitungsstätten den Fluten wiederholt zum Opfer gefallen. Die Planung von Rückhaltebecken im Müglitztal gestaltete sich wegen der Besiedlung und der Steilheit des Tales (wenig Stauraum) schwierig. Die Flut vom Sommer 2002 hat allerdings den Bau eines Rückhaltebeckens im Müglitztal oberhalb Lauensteins forciert. Es steht kurz vor seiner Fertigstellung.
  • Kriege: Wegen der Grenzlage und der Nähe zu den nach Böhmen führenden Wegen und steigen war Lauenstein mehrmals Ziel kriegerischer Auseinandersetzungen. Burg und Stadt hatten wiederholt unter Kampfhandlungen und Plünderungen durchziehender Truppen zu leiden. So ließ 1429 Hussitenführer Andreas Prokop die Stadt während eines Feldzuges nach Dippoldiswalde beschießen. Dabei brannten über 40 Häuser ab, ohne das Stadt und Burg jedoch erobert wurden. 1632 und 1643 legten kaiserliche Truppen Feuer und brachten zudem die Pest in die Region. Auch während des Siebenjährigen Krieges , des bayerischen Erbfolgekrieges und der Freiheitskriege kam es durch durchziehende Truppen wiederholt zu Plünderungen.
  • Stadtbrände: Der verheerendste Stadtbrand geschah am 2. Mai 1594 , als Kirche, Schloss, Rathaus, Pfarramt und 54 Bürgerhäuser Opfer der Flammen wurden. Einem Brand am 11. Dezember 1806 fielen ebenfalls mehrere Gebäude im Stadtzentrum zum Opfer. Noch heute findet sich auf zahlreichen Gebäuden zwischen Schloss und Kirche die Jahreszahl 1807 als Datum der Neuerbauung über dem Türstock.

Dialekt

Der ursprünglich in Lauenstein und Umgebung gesprochene erzgebirgische Dialekt wird durch die Einflüsse der Medien, der Schule und des Fremdenverkehrs immer mehr zugunsten der Obersächsischen (Meißnischen) Mundart verdrängt.

Literatur

  • Adam, Raimund (1994): Burg Lauenstein. Eine Burg im böhmisch-meißnischen Grenzgebiet. In: Burgenforschung aus Sachsen Heft 3-4/1994, S. 124-142
  • Bachmann, W. (1930): Lauenstein. In: Mitteilungen des Landesvereins Sächsischer Heimatschutz Heft 3-4/1930, Dresden, S. 161-187
  • Bechter, Barbara (o. J.): St. Marien und Laurentin Lauenstein, München/Berlin
  • Blaschke, Karlheinz (1966): Die geschichtliche Entwicklung im Osterzgebirge. In: Deutsche Akademie der Wissenschaften zu Berlin [Hrsg.] (1966): Östliches Erzgebirge. Werte der deutschen Heimat Band 10, Berlin, S. 187-193
  • Blaschke, Karlheinz (2003): Das Städtewesen vom 12. bis zum 19. Jahrhundert. Beiheft zur Karte B II 6 des Atlas zur Geschichte und Landeskunde von Sachsen (hrsg. von der Sächsischen Akademie der Wissenschaften und dem Landesvermessungsamt Sachsen), Leipzig/Dresden
  • Brandner, F. A. (1845): Lauenstein, seine Vorzeit, frühern Schicksale und jetzige Beschaffenheit, Lauenstein
  • Fritzsch, Erich / Kempe, Lothar (1981): Osterzgebirge, Leipzig
  • Hammermüller, Martin (1961): Lauenstein - Bärenstein - Glashütte. Unser kleines Wanderheft Heft 40, Leipzig
  • Hammermüller, Martin (1964): Um Altenberg, Geising und Lauenstein. Werte der deutschen Heimat Band 7, Berlin
  • KOMPASS Karten GmbH [Hrsg.] (o. J.): Kompass-Wanderkarte 1027 Osterzgebirge (1: 50.000) mit Lexikon Osterzgebirge, Rum/Innsbruck
  • Landesvermessungsamt Sachsen [Hrsg.] (1997): Topographische Karte 1:25.000. Blatt 38 Osterzgebirge – Altenberg. Ausgabe mit Wanderwegen, Dresden
  • Rössing, Roger / Rössing, Renate (1990): Weesenstein und Müglitztal, Leipzig
  • Schmidt, Otto Eduard (1927): Zur Siedlungsgeschichte der Flussgebiete der Müglitz und der Gottleuba. In: Mitteilungen des Landesvereins Sächsischer Heimatschutz Heft 9-12/1927, Dresden, S. 367-378
  • Schumann, Rudolf (2003): Manuskripte der Bergbaugeschichte des Osterzgebirges (hrsg. vom Knappenverein Altenberg e.V.), Kleinvoigtsberg
  • Zühlke, Dietrich (1966): Stadtsiedlungen im östlichen Erzgebirge. In: Deutsche Akademie der Wissenschaften zu Berlin [Hrsg.] (1966): Östliches Erzgebirge. Werte der deutschen Heimat Band 10, Berlin, S. 244-257

Weblinks

Wikipedia

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