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Letzte Änderung für Artikel Bayerischer Erbfolgekrieg: 26.01.2006 19:06

Bayerischer Erbfolgekrieg

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Der Bayerische Erbfolgekrieg wurde durch den Anspruch Österreichs auf Niederbayern und die Oberpfalz ausgelöst, nachdem die bayerische Linie der Wittelsbacher im Jahre 1777 ausgestorben war und das Kurfürstentum Bayern an die pfälzische Linie fallen sollte.

Inhaltsverzeichnis

Ursachen des Bayerischen Erbfolgekrieges

Die Lage im Reich

Aufgrund des noch im 18. Jahrhundert feudalen und territorial stark zersplitterten Charakters des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation kam es häufig zu Erbfolgestreitigkeiten, da es bei der gewaltigen Anzahl an de facto selbständigen Teilstaaten oftmals dazu kam, dass innerhalb des Reiches ein Fürstengeschlecht ausstarb. Der Bayerische Erbfolgekrieg stellte eine von zahlreichen Auseinandersetzungen dieser Art dar, wobei er vor allem Ausdruck des immer stärker werdenden preußisch-österreichischen Gegensatzes war.

Die Wittelsbacher

Das Kurfürstentum (bis 1623 Herzogtum ) Bayern war einer der äußerst zahlreichen Teilstaaten des Heiligen Römischen Reiches. Nach dem Prozess gegen Heinrich den Löwen fiel Bayern im Jahre 1180 an das Adelsgeschlecht der Wittelsbacher. Diese bauten das Herzogtum in der Folgezeit zu einem der größten deutschen Territorialstaaten aus. Im Jahre 1329 entstand die pfälzische Linie der Wittelsbacher, die über die Kurpfalz und die Oberpfalz herrschte und sich wiederum in mehrere Nebenlinien zerteilte. Nachdem Kurfürst Friedrich V. von der Pfalz im Aufstand der protestantischen böhmischen Stände gegen die Habsburger zum König von Böhmen gekrönt wurde, besiegte ihn die Katholische Liga in der Schlacht am Weißen Berg . Die pfälzischen Wittelsbacher mussten die Oberpfalz an Bayern abtreten. Als am 30. Dezember 1777 der bayerische Kurfürst Maximilian III. Joseph starb, erlosch die bayerische Linie der Wittelsbacher. Aufgrund der Erbfolge sollte das Kurfürstentum Bayern nun an Kurfürst Karl Theodor aus der Linie Pfalz-Sulzbach fallen, doch Österreich intervenierte.

Die Position der Habsburger

Nach den Erfahrungen in den Schlesischen Kriegen gegen Preußen fürchteten die österreichischen Habsburger die Entstehung einer weiteren Großmacht auf deutschem Boden. Zudem hatte der Verlust Schlesiens an Preußen die Habsburger geschwächt, so dass das Aussterben der bayerischen Wittelsbacher einen willkommenen Anlass für den habsburgischen Kaiser Joseph II. bot, seine Ländereien zu erweitern und dabei seine Machtposition im Reich zu stärken. Deshalb erhob er kurz nach dem Tode Maximilians III. Ansprüche auf Niederbayern und die Oberpfalz. Joseph II. konnte Kurfürst Karl Theodor dazu bewegen, im Tausch gegen erhebliche Finanzspritzen und Vorderösterreich (Freiburg bis Konstanz) auf diese Teile Bayerns zu verzichten. Nachdem dieser Tausch in der Wiener Konvention vom 3. Januar 1778 von beiden besiegelt wurde, rückten österreichische Truppen in die Oberpfalz und Niederbayern ein.

Verlauf des Krieges

Das Vorgehen Österreichs stieß auf die Ablehnung durch die meisten deutschen Territorialherrscher, allen voran König Friedrich II. von Preußen. Der preußische König mobilisierte seine Truppen und ließ sie im Juli 1778 in Böhmen einmarschieren, womit der Bayerische Erbfolgekrieg begann. Auf beiden Seiten kam es schnell zu großen logistischen Problemen, so dass nennenswerte militärische Auseinandersetzungen vermieden wurden. Aufgrund der schlechten Versorgungslage mussten sich die Soldaten hauptsächlich von Kartoffeln ernähren, weshalb dieser Konflikt von den Preußen spöttisch als "Kartoffelkrieg" bezeichnet wurde. In Österreich wurde der Krieg "Zwetschkenrummel" genannt. Nach kurzer Zeit versuchten Frankreich und Russland zwischen den beiden Kriegsparteien zu vermitteln. Am 13. Mai 1779 wurde der Krieg, in dem es praktisch zu keinem größeren Gefecht kam, durch den Frieden von Teschen beendet.

Folgen des Krieges

Der Gebietstausch zwischen Joseph II. und Karl Theodor wurde für nichtig erklärt. Die Habsburger erhielten lediglich das Innviertel, welches auch heute noch zu Österreich gehört. Karl Theodor konnte sein Erbe antreten und herrschte nun über die Pfalz und Bayern. Die Kurwürde der beiden Territorien wurde zu einer Kur zusammengefasst. Außerdem akzeptierte Österreich die bevorstehende Vereinigung der Markgraftümer Brandenburg-Ansbach und Brandenburg-Bayreuth mit Preußen.

Der Bayerische Erbfolgekrieg hatte deutlich gezeigt, das der anachronistische feudale Aufbau des zersplitterten Reiches auch am Ende des 18. Jahrhunderts zu einer strikten Hausmachtpolitik der mächtigsten Teilstaaten führte. Erst durch die französische Besetzung Deutschlands und die Beschlüsse des Wiener Kongresses sollten die Grundlagen für die Entstehung eines konsolidierten deutschen Staatsgebildes geschaffen werden.

Nachspiel

Zu einem zweiten Krieg um den Besitz Bayerns kam es 1785. Diesmal ging es nicht nur um Teile, sondern um das gesamte Kurfürstentum, das Karl Theodor mit Österreich gegen die Österreichischen Niederlande tauschen wollte, welche sich mit dessen benachbarten, aber von Bayern entfernten pfälzischen Stammlanden gut hätte zusammenschließen lassen. Wien hatte ihm zudem die Königskrone von Burgund versprochen. Erneut erhob Preußen Einspruch, mobilisierte Karl Theodors potentielle Erben zum Protest gegen den Tausch und gründete mit anderen deutschen Mittelstaaten den Fürstenbund gegen Österreich. Ein Waffengang wurde so abgewendet, Wien konnte sich innerhalb des Reiches gegen Berlin fortan nicht mehr durchsetzen.

Der preußisch-österreichische Gegensatz blieb trotz der recht schnellen Beilegung des Konfliktes und der Ergebnisse des Friedens von Teschen weiter bestehen und sollte erst knapp hundert Jahre später endgültig zugunsten von Preußen beseitigt werden.

Siehe auch: Geschichte Bayerns, Liste der bayerischen Herrscher, Liste von Kriegen , Liste von Schlachten

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