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Letzte Änderung für Artikel Siegel: 31.01.2006 02:42

Siegel

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Das Siegel (von lat. sigillum, Bildchen) ist eine Form der Beglaubigung von Urkunden oder Sicherstellung (Verschluss) der Unversehrtheit von Gegenständen oder Behältnissen (Briefumschlag, Tür) mit Hilfe einer Schablone, die in eine weiche erhärtende Masse (Siegellack) gedrückt wird.

Inhaltsverzeichnis

Grundsätzliches und Rechtliches

Rechtlich ist jedes "Siegel" einzigartig (gegenüber beliebig herstellbaren " Stempeln " - es verhält sich hier ähnlich wie bei dem Unterschied zwischen " Fahne " und " Flagge "). Wer es führen darf, ist eigens geregelt. Bei behördlichen Siegeln ist z.B. ein unbrauchbar gewordenes Siegel nur unter Hinzuziehung eines Zeugen und mit einem entsprechenden Protokoll vernichtbar, einen unbrauchbaren Stempel hingegen zerschneidet man und wirft ihn weg.

Siegelbruch ist in Deutschland strafbar (§ 136 II StGB).

Historisches

Die Briefsieglerin, Jean-Baptiste Siméon Chardin, um 1732
Die Briefsieglerin, Jean-Baptiste Siméon Chardin , um 1732

Die frühesten Stempelsiegel sind im vorderen Orient seit der Djemdet-Nasr-Zeit belegt. Seit der Uruk-Zeit kamen Rollsiegel auf, die auch bei den Sumerern, Akkadern, Assyrern , und Babyloniern üblich waren. Dies sind kleine Steinzylinder aus Onyx , Lapislazuli , Achat , Fritte oder anderen Stoffen, in die Figuren und Inschriften eingraviert wurden. Die Größe schwankt zwischen 0,15 cm und 10 cm. Durch das Abrollen des Zylinders in eine weiche Masse (z.B. Ton) entsteht der charakteristische Siegelabdruck. Seit der Perser -Zeit werden wieder Stempelsiegel üblich.

Siegel des Großmeisters des Deutschritterordens
Siegel des Großmeisters des Deutschritterordens

Solche Siegelabdrücke (in Ton) finden sich außer bei den Sumerern, Assyrern und Babyloniern (Rollsiegel), später auch bei Griechen und Römern, von denen sie die Herrscher des Frühmittelalters übernahmen. Siegelführend waren zunächst Einzelpersönlichkeiten, später auch Körperschaften. Kaisersiegel finden sich in Byzanz seit dem 6. Jahrhundert, Papstsiegel seit dem 9. Jahrhundert. Im frühen und hohen Mittelalter siegelten Kaiser und Könige sowie Angehörige des Adels und der hohen Geistlichkeit, denen die Bürger seit dem 13. Jahrhundert folgten. Siegel geistlicher Korporationen finden sich seit dem 11. Jahrhundert, Städtesiegel seit dem Anfang des 12. Jahrhunderts (Trier 1113, Köln 1149).
Später gebrauchte man Metallsiegel ("Bullen") (aus Gold und Silber bei byzantinischen Kaisern, aus Blei bei Päpsten ). Später siegelte man

  • mit rotem Wachs : (Kaiser, Könige), die das Recht hierzu auch anderen Fürsten verliehen, grundsätzlich nur bei (staatsrechtlichen) "Souveränen";
  • mit grünem Wachs: geistliche Stifter und Klöster;
  • mit weißem Wachs: Freie Reichsstädte;
  • mit schwarzem Wachs: der Patriarch von Jerusalem und die Großmeister der geistlichen Ritterorden ; heute noch gel. bei Trauerbriefen.

Später traten die Oblaten (runde weiße Papierflächen) an die Stelle des Wachses und im 16. Jahrhundert der bekannte Siegellack . Seit dem 11. Jahrhundert wurde es üblich, bildliche Darstellungen (wie Wappen) in die Siegel einzubeziehen.

Siegellack, Siegel, Siegelstempel
Siegellack, Siegel, Siegelstempel

Um Siegelmißbrauch zu verhüten, wurden die Siegelstempel im Mittelalter sorgfältig aufbewahrt. Die großen Siegel der Herrscher waren hohen Beamten anvertraut. Später wurde das Amt des Siegelbewahrers zum bloßen Titel (z.B. Lordsiegelbewahrer in England).

Mit den historischen Siegeln beschäftigt sich die Sphragistik .

Formen von Siegeln

Mit einem Griff versehen, wird ein Siegel Petschaft genannt, gebräuchlicher sind Siegelringe. Das Siegel kann auf die Urkunde gedrückt sein oder an einer Schnur oder einem Pergamentstreifen befestigt sein.

Heutige Siegelformen sind einfache Schablonen oder Aufkleber (z.B. das Pfandsiegel , umgangssprachlich auch Kuckuck genannt) und die an Kfz-Kennzeichenschildern angebrachte Zulassungplakette.

Beispiele verschiedenartiger Siegel

Siegel im ostasiatischen Kulturkreis

chinesische Siegel
chinesische Siegel

Siegel haben in Ostasien einen hohen Stellenwert. Einerseits werden sie in der chinesischen Malerei und Kalligrafie verwendet, andererseits sind sie ein Mittel der Legitimation, das dem Wert einer Originalunterschrift entspricht. Beim Sturz einer Dynastie war der Übergang zur nächsten Dynastie erst dann legitimiert, wenn der Nachfolger das Reichssiegel des vorherigen Kaisers in seinen Händen hielt.

Zwei speziell dafür ernannte Mandarine waren nötig, um ein Siegel des Kaisers präzise aufzusetzen, denn die quadratischen Siegel hatten eine Kantenlänge von 15 bis 30 Zentimeter und bestanden aus Sandelholz oder Bronze. Teilweise waren sie sogar vergoldet.

Die japanische Bezeichnung für Siegel ist Inkan (印鑑) oder Hanko (判子). Diese Siegel werden geschäftlich und privat eingesetzt und sind oft wichtiger als die eigenhändige Unterschrift. In manchen Fällen wird gar nur das Siegel als Beglaubigung akzeptiert.

Siehe auch

  • Ring (Schmuck) , Plombe , Sicherungsstempel , Sphragis , Chop , Münzsiegel Kaiser Friedrich III. , Dienstsiegel , Pfandsiegel , Fischerring , Rollsiegel , manu propria

Weblinks

Commons: Siegel – Bilder, Videos oder Audiodateien

Wikipedia

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