Parlamentsgebäude (Wien)
Das Parlamentsgebäude an der Wiener Ringstraße, in dem die beiden Kammern des Österreichischen Parlaments tagen, wird umgangssprachlich auch als "das Parlament" bezeichnet.
Als Vorläufer des heutigen Parlamentsgebäudes diente zunächst ein provisorisches Abgeordnetenhaus in der Währinger Straße, das innerhalb von nur sechs Wochen errichtet wurde. In seiner Grundstruktur nahm es jedoch bereits die Struktur des späteren Parlamentsgebäudes vorweg. 1861 wurde das Provisorium eröffnet, das nach seinem Vorsitzenden bals "Schmerlingtheater" genannt wurde. Bis zur Fertigstellung des eigentlichen Parlamentsgebäudes im Jahr 1884 wurde das "Schmerlingtheater" schließlich als Abgeordnetenhaus genutzt.
Das heutige Parlamentsgebäude wurde 1873 - 1884 von Theophil Hansen als Sitz des Reichsrats erbaut. Es hat zwei deutlich voneinander abgesetzte Hälften, die der damaligen Zweiteilung des Reichsrates in Herrenhaus und Abgeordnetenhaus entsprechen, ursprünglich waren sogar zwei separate Gebäude vorgesehen gewesen. Der offizielle Name war „Reichratsgebäude“, der Name „Parlament“ war aber schon von Anfang an in Gebrauch. 1918 wurde auf der 4 m hohen Rampe die Erste Republik Österreich ausgerufen und das Gebäude mit unverändertem Giebel – er ist mit den Symbolen der 17 Kronländer der Monarchie geschmückt – übernommen. An den unteren Enden der Auffahrtsrampe befinden sich die Bronze statuen von Rossbändigern als Symbol der Unterdrückung von Leidenschaften, was die Voraussetzung für eine konstruktive parlamentarische Zusammenarbeit ist. Der Pallas-Athene-Brunnen vor dem Parlament wurde erst zwischen 1893 und 1902 von Carl Kundmann erbaut. Allegorisch stellen die vier liegenden Figuren die wichtigsten Flüsse der Monarchie dar: Donau und Inn vorne, Elbe und Moldau hinten. Darüber stellen die Frauenfiguren die gesetzgebende und die vollziehende Gewalt dar, überragt von der Göttin der Weisheit, Pallas Athene , auf der Säule. Sie hält in der linken Hand einen Speer, in der rechten die Nike .
Der Sitzungssaal des Nationalrates wurde 1945 durch Bombentreffer zerstört und danach völlig neu aufgebaut. Der 1956 fertiggestellte neue Sitzungssaal ist ein typisches Beispiel der Architekur der 1950er -Jahre und ist bis auf einen in Stahl getriebenen Bundesadler weitgehend schmucklos. Hinter dem Rednerpult befindet sich die Regierungsbank, die aber meist nur bei wichtigen Anlässen wie der Regierungserklärung oder der Budgetrede vollständig besetzt ist.
Seit Oktober 2005 kann das Parlament von der Ringstraßenseite durch ein neues Besucherzentrum betreten werden, das im Rahmen einer Generalsanierung neu geschaffen wurde.
Literatur
Theophil von Hansen: Das neu zu erbauende Parlamentshaus in Wien. In: Zeitschrift des österreichischen Ingenieur- und Architektenverein, 1873, ISSN 0372-9605
Koordinaten:
48° 12' 29" N, 16° 21' 29" O
Kategorien : Parlamentsgebäude | Wiener Sehenswürdigkeit | Klassizistisches Bauwerk
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