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Letzte Änderung für Artikel Michaelerkirche (Wien): 15.02.2006 08:59

Michaelerkirche (Wien)

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Michaelerkirche in Wien
Michaelerkirche in Wien

Die Michaelerkirche war im 13. Jahrhundert eine von drei Pfarreien in Wien (St. Stephan), St. Michael (Michaeler Kirche) und das Schottenkloster ) und ist eine der ältesten Kirchen Wiens. Die Michaelerkirche ist einer der wenigen Bauten Romanischen Baustils in Wien. Manche Elemente wurden nachträglich aber auch Barock oder Klassizistisch überbaut.

Bekannt ist die Kirche vor allem wegen der Michaelergruft, in der manche Leichen aufgrund besonderer klimatischer Eigenschaften nicht verwesten, sondern mumifiziert wurden.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte der Michaelerkirche

Dort wo heute die Michaelerkirche steht, ist keine Vorgängerkirche nachgewiesen. Es wird aber angenommen, dass es eine Vorgängerkirche im 11. Jh. gab. (nach Oettinger und Kieslinger) Das Mauerwerk der jetzigen Kirche stammt etwa aus der Zeit der Heidentürme des Stephansdoms. Bei Grabungen um die Kirche fand man aber Überreste einer römischen Villa aus dem 2. Jahrhundert nach Christus. Die erste gesicherte schriftliche Erwähnung der Kirche stammt aus dem Jahr 1267 , in einem Brief eines Pfarrers namens „Gerhard von Siebenbürgen“. Der ursprüngliche Baustil der Michaelerkirche war Spät romanisch mit Früh gotischen Elementen. Die Kirche wird seit 1923 vom Salvatorianischen Orden betreut.

Die Michaelerkirche (von ca. 1220-1626)

Baubeginn der heutigen Michaelerkirche war vermutlich um das Jahr 1220 . Die Gründung der Pfarre erfolgte laut einer anderen Urkunde des Babenberger Herzogs VI, im Jahre 1221 . Bei dieser Urkunde handelt es sich aber um eine Fälschung aus dem 18. Jahrhundert , wie man mittlerweile sicher weiß. Die erste gesicherte schriftliche Erwähnung der Kirche stammt aus dem Jahr 1267 von einen Pfarrers, namens „Gerhard von Siebenbürgen“. Er erwähnt die Michaelerkirche in Zusammenhang mit St. Stephan, als Filialkirche. Die Michaelerkirche war ursprünglich eine sogenannte Stadtpfarrei. Das bedeutet, dass sie keinen Kirchlichen Ordensgemeinschaft unterstellt war und der betreuende Priester sowie die Kirche selbst von der Stadt , bzw. den Besitzern der Liegenschaft, erhalten und bezahlt wurden. Die Michaelerkirche war für lange Zeit die 2. Hofpfarrkirche der Habsburger Kaiser (neben den Augustinern ). Der Bau war von Beginn an als dreischiffige Kirche im Spätromanischen Baustil geplant. Der Bau der Michaelerkirche erfolgte etwa mit der Erweiterung der Stadtmauern, also nach 1200 , etwa im 2. viertel des 13. Jahrhunderts. Im Mittelschiff der Kirche findet man umfangreiche Stilelemente, die den Baubeginn für diese Zeit bestätigen: Es weist an den Säulen teilweise spätromanische, mit verschlungenen Gewächsen besetzte Kapitelle auf ( Weinblattkapitell , die man etwa auf das Jahr 1220 datieren kann. Dem folgen Säulen mit Kelchkapitelle und Säulen noch späteren Datums, mit Blätterkapitelle . Eine Besonderheit war der erste, romanische Chorschluss, der damals aus Ziegel gebaut war. Er wurde im 15. Jahrhundert durch den jetzigen Chor ersetzt. In der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts wurde das Langhaus gebat, das sich bis heute in seiner damaligen Form erhalten hat. Genau datieren kann man das Mittelschiffgewölbe, das nach dem großen Stadtbrand 1276 gebaut wurde. 1350 wurde die heute noch erhaltene Kreuzkapelle im linken Chor gebaut. 1416 dürfte die Verlängerung des Hauptchores gewesen sein. Im Wesentlichen wurden die Chöre aber nach einem Stadtbrand 1327, erbaut mit späteren Veränderungen.

Ende des 15. Jahrhunderts wurden die kleinen, romanischen, Fensternischen durch große Gotische Fenster ersetzt. Aus dem Jahr 1525 existiert heute noch eine (schadhafte) Glocke, welche die Kriege überlebt hat. Man findet sie heute rechts neben dem Haupteingang aufgestellt. Die Glocke wurde vom Wiener Glockengiesser Laszlo Raczko gegossen. Sie wurde – wie auch der Turm – bei einem der zahlreichen Erdbeben beschädigt und 1590, nach einem Erdbeben, aus der kaputten Turmkrone geborgen. Seit 1992 kann sie vor der Kirche besichtigt werden. Wie fast alle Kirchen aus dieser Zeit, besaß auch die Michalerkirche einen Friedhof. Dieser wurde 1508 unter Kaiser Maximilian I. geschlossen. Allerdings wurden bis in das 18. Jahrhundert hinein immer wieder neue Grabplatten und Gedenksteine innerhalb der Kirche angebracht. Die erste Gruft ließ nachweislich die Familie Herberstein, 1560 anlegen. Während die Grüfte immer ausschließlich den Reichen vorbehalten waren, wurden die weniger Wohlhabenden und Armen auf einem Friedhof im heutigen 7. Wiener Gemeindebezirk begraben.

Die Zeit der Barnabiten (1626-1923)

Im Jahr 1626, mitten im 30 Jährigen Krieg , wurde die Kirche dem Italienischen Orden der Barnabiten zur Betreuung übergeben. Unter den Barnabiten fanden größere Umbauarbeiten statt. Im Grunde wurden weite Teile der Kirche erst barockisiert, und später dem Klassizismus angepasst (wie zum Beispiel der Hochaltar der Kirche). Der Portalvorbau wurde 1724 gestaltet und gebaut. Er ist von Lorenzo Mattielli und stellt einen „Engelsturz“ dar. Die heutige Westfassade, im Klassizistischen Stil, stammt aus dem Jahr 1792 . Die Entwürfe dazu stammen von Ernest Koch . Der Barocke Hochaltar wurde nach Entwürfen von Jean Baptiste d'Avrange , 1782 gebaut. Seit 1660 verfügten die Barnabiten über einen eigenen Friedhof im heutigen 6. Wiener Gemeindebezirk, auf dem die Armen und weniger Wohlhabenden ihre letzte Ruhestätte fanden. Die Barnabiten brachten nicht nur den Barock mit, sie pflegten auch die Katakomben. Die Knochenschichtungen stammen alle aus der Zeit der Branabiten. Als der Orden 1920 Wien verließ, wurde die Verwaltung der Kirche an den Orden der Salvatorianer abgegeben.

Die Zeit der Salvatorianer (1923 bis heute)

Die Salvatorianer sind um den Erhalt und die Renovierung der geschichtsträchtigen Kirche bemüht. Nach Jahrhunderten der Veränderung und des Umbaus wird die Kirche nun hauptsächlich durch Spendengelder, Stadt Wien und Bundes Denkmalschutz erhalten und renoviert. Momentan gilt die gesamte Aufmerksamkeit den Katakomben , in denen die Jahrhunderte alten Särge durch Schädlingsbefall ( Rüsselkäfer (Curculionidae)) und feuchtes Klima innerhalb weniger Jahre zu zerfallen drohen. Die hohe Luftfeuchtigkeit setzt zudem vor allem den Mumien zu, aus diesem Grund wurde eine Klimaanlage in der Gruft Installiert, welche die Luftfeuchtigkeit und Temperatur langsam senkt. Ziel ist es, die Gruft bei 60-65% relativer Luftfeuchtigkeit auf 10° Celsius herunterzukühlen, da auf diese Art der Rüsselkäfer in Winterstarre fällt und keine weiteren Schäden anrichten kann.

Sehenswertes und Besonderes in der Michaelerkirche

Aus der Mitte des 14. Jahrhunderts stammt der (teilweise überbaute) Sanktuarium (Triumphbogen) zwischen Querschiff und Chorraum, der das Harmagedon mit Jesus und seinen Jüngern darstellt. Der Hochaltar wurde nach Entwürfen von Jean Baptiste d'Avrange , 1782 , gebaut. Die Kreuzkapelle (Früher: Nikolauskapelle), eine Seitenkapelle im rechten Seitenchor, ist im südlichen Nebenchor seit etwa 1350 unverändert erhalten. Eine Kapelle entstand um 1630 als Grablege für die Grafen Cavriani, alle übrigen sind im Ursprung Gotisch und später barockisiert. Mozarts Requiem wurde am 10. Dezember 1791 in der Michaelerkirche uraufgeführt. Da das Reqiem von Mozart selbst nie fertig komponiert wurde, spielte man das noch unfertige Requiem Fragment. Dieser Gedenkgottesdienst ( Exequien ) wurde von Emanuel Schikaneder gestiftet und kostete 26 Gulden und 35 Kreuzer , was ein wahrhaft Stolzer Preis war. Ein schöner Holzsarg kostete etwa zwischen 3 Gulden (Weichholz) und 17 Gulden (Nussholz). Die Michaelergruft (Katakomben), siehe unten.

Die Michaelergruft

Die Michaelergruft befindet sich direkt unter der Kirche und geht sogar teilweise darüber hinaus. In ihr sind etwa 4000 Menschen bestattet worden. In der Gruft wurden ausschließlich die reichen Bürger und Adeligen bestattet. Für die weniger Wohlhabenden gab es erst den Friedhof um die Kirche (erste Urkundliche Erwähnung 1310 ) und später Friedhöfe außerhalb der Stadtmauern. Entstanden dürfte die Gruft in ihrer heutigen Form, zwischen dem 16. und 17. Jahrhundert sein, und wurde bis 1784 aktiv genutzt. Die Katakomben wurden aufgrund der Josefinischen Reformen geschlossen und durch Friedhöfe ausserhalb der Stadtmauern ersetzt (siehe auch Friedhof St. Marx). Die Gruft in der heutigen Form entstand von 1560 bis 1731 In der Katakombe konnten sich die Adeligen und Bürger eigene Grüfte kaufen, in denen sie mit ihren Verwandten sozusagen exklusiv bestattet wurden. Diese Familiengräber waren sehr teuer und finanzierten ohne Zweifel den Unterhalt der Gruft. Nachgewiesen sind Bestattungen innerhalb der Kirche ab dem Jahr 1350 . Um die Gebeine in der Gruft zu schlichten und verwahren, waren vier Kirchendiener angestellt. In der Michaelerkirche waren die Grüfte der Adeligen über Marmorplatten im Boden der Kirche zugänglich. Die Marmorplatten zeigen die Wappen der Geschlechter, deren Einlass in die Gruft sie bildeten. So wurden auch beim Begräbnis die Särge von oben herab hinunter in die Gruft gelassen, statt sie durch einen Seitengang hinunterzutragen, wie es andernorts üblich ist. Pietro Metastasio , der Libretti verfasste (Metastasios “Libretto Il sogno di Scipione“ wurde von Mozart verwendet), und als Berater am Hof von Karl VI und Maria Theresias tätig war, ist der bekannteste Tote in der Michaelergruft. Die Michaelergruft ist berühmt für ihre Mumien , die wahrscheinlich durch das Klima in der Gruft entstanden sind. Aufgrund von Schädlingsbefall ( Rüsselkäfer ) wird die Michaelergruft momentan renoviert.

Die Bruderschafts- und Adelsgrüfte der Michaelergruft

  • Barone Mayerberg
  • Barone Sprinzenstein
  • Barone und Grafen Meggau
  • Berchtoldt zu Sachsengang
  • Freiherren und Grafen Buccellini
  • Freiherren und Grafen von Mollart
  • Freiherren von Kaiserstein
  • Grafen Cavriani
  • Grafen und Fürsten Trautson
  • Grafen von St. Julian
  • Grafen von Werdenberg
  • Pergen-Suttinger
  • Spanische Bruderschaft
  • Taufkapellengruft

Weblinks


Koordinaten: 48° 12′ 27″ N, 16° 22′ 00″ O

Wikipedia

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