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Letzte Änderung für Artikel Antikolonialdenkmal (Bremen): 30.12.2005 16:30

Antikolonialdenkmal (Bremen)

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Antikolonialdenkmal in Bremen
Antikolonialdenkmal in Bremen

Das Antikolonialdenkmal ist ein Mahnmal in Bremen. Es ist heute ein beliebter Treffpunkt für die Besucher des Bremer Freimarkts und liegt gegenüber des Hermann-Böse-Gymnasiums.

Inhaltsverzeichnis

Ausführung

Das 10 Meter hohe, aus dunkelroten Oldenburger Klinkern gemauerte Monument wurde im Jahr 1932 nach einem Entwurf des Bildhauers Prof. Fritz Behn (1878-1970) durch den Architekten Otto Blendermann (1879-1944) errichtet.

Die figürliche Darstellung des Elefanten geht in ein zwölfeckiges Sockelstück über und ruht auf einer weiteren, 15 mal 11,20m großen und 1,50m hohen Sockelstufe. Das Monument ist mit den beiden Sockeln vom Boden aus 10 Meter hoch.

An den Längsseiten des Unterbaus (Krypta) befanden sich jeweils drei Fenster zur Beleuchtung des halbunterirdisch liegenden Gewölberaums, den man an der Kopfseite des Elefanten über sechs Stufen und ein bronzenes Tor betreten konnte. Die geehrten Toten lagen, in dieser symbolischen Darstellung des Ehrenmals, unter afrikanischem Boden.

In der Krypta befand sich auf einem steinernen Tisch ein Buch, in dem die 1490 Namen der im Ersten Weltkrieg in den deutschen Schutzgebieten gefallenen Soldaten verzeichnet waren.

Vor 1945 konnte man über der Tür zur Krypta die in Terrakottatafeln gebrannte Inschrift „Unseren Kolonien“ lesen, und an den Seiten des Denkmals erinnerten ebenfalls in Terrakottatafeln die Namen der deutschen Kolonien in Afrika (Kamerun, Deutsch-Ostafrika, Togo, Deutsch-Südwestafrika) sowie die Namen der Kolonien in der Südsee (Deutsch-Neuguinea, die Marianen, die Karolinen, Palau und die Marschallinseln) an die Zeit des Kolonialismus.

Auf der Rückseite des Monumentsockels befanden sich zwei Portraitmedaillons mit Bildnissen des Bremer Kaufmanns Franz Adolf Lüderitz und des Generals von Lettow-Vorbeck .

Im Zuge ständiger Renovierungen und Instandsetzungen des Denkmals wurden die Inschriften abgenommen, und bei einer Umnutzung der Krypta als Abstellraum wurde das Totenbuch in das Staatsarchiv Bremen verlegt.

Das "Reichskolonial-Ehrenmal"

Nach dem ersten Weltkrieg fiel es Bremen schwer, sich mit dem Verlust der deutschen Kolonien abzufinden. Schließlich hatte Bremen während der Kolonialzeit durch den Handel mit Übersee stark profitiert.

In den 1920er und 1930er Jahren sprachen sich viele der alten Handelsfirmen für den Wiedergewinn der deutschen Kolonien und für eine Rückkehr des deutschen Handels nach Afrika aus. Um diese Idee zu bestärken, um auf die Vergangenheit zu verweisen und um den Anspruch an die Kolonien aktuell aufleben zu lassen, plädierten nationale Kräfte für die Errichtung eines entsprechenden Mahnmals.

Das "Reichskolonial-Ehrenmal", wie die Bezeichnung offiziell lautete, ging auf einen Antrag der kolonialen Arbeitsgemeinschaft Bremen vom September 1926 zurück. Nach heftigen Debatten erteilte die Bürgerschaft erst im Januar 1931 ihre Zustimmung, die einen Monat später durch einen Beschluss des Senats bestätigt wurde. Nach einigen gescheiterten Anträgen zur offiziellen Einweihung des Denkmals (man befürchtete, dass dieses Monument weniger an die Gefallenen erinnern als vielmehr kolonialer Propaganda dienen sollte) wurde diese erst im Juni des Folgejahres nach ständigem Drängen der Deutschen Kolonialgesellschaft durch Senatsbeschluss genehmigt.

Am 7. Juli des Jahres 1932 fand schließlich unter Teilnahme aller norddeutschen Rundfunksender die Einweihung statt.

Als erster Redner sprach Eduard Achelis, Vorsitzender der Abteilung Bremen der Deutschen Kolonialgesellschaft: "Zwei Bildnisse trägt der Sockel des Denkmals, sie zeigen den Anfang kolonialer Tätigkeit in dem ersten Erwerber deutschen Koloniallandes, den Bremer Adolf Lüderitz, und den letzten Kampf um den Kolonialbesitz in General von Lettow-Vorbecks Erscheinung. (...) Möge in dieser weihevollen, unseren Kolonien gewidmeten Stunde das ganze deutsche Volk hinzutreten und, von gleichem Geiste wie beseelt, geschlossen der Welt entgegenrufen: Fort mit dem Geschehen der Vergangenheit, mit Lüge und Verleumdung; wir Deutsche verlangen unser Recht. Die Anerkennung notwendiger Lebensbedingungen. Unverzügliche Rückgabe unseres eigenen Landes, ehrlich erworbenes und ehrlich verwaltetes Gut, von unseren Vätern uns hinterlassenes teures Erbe: die deutschen Kolonien."

Als zweiter Redner sprach General von Lettow-Vorbeck in der alten Uniform der Kaiserlichen Schutztruppe: "Ein großes Volk muss Kolonien haben, um leben zu können. Ein großes Volk treibt Kolonialpolitik nicht nur, um Kultur zu verbreiten, ein großes Volk treibt Kolonialpolitik in erster Linie seiner selbst willen. Nicht eine Weltmission ist die Hauptsache, es gilt eine nationale Notwendigkeit. Ohne Kolonien muss ein blühendes Volk ersticken. Kolonien sind der Ausdruck der Kraft einer Nation...".

Als Vorläufer des Elefanten in Bremen gilt das im Jahr 1908 in Berlin geplante "Kolonialkriegerdenkmal", das den auf außereuropäischem Boden gefallenen Deutschen gewidmet werden sollte. Der Reichskanzler Bernhard Fürst von Bülow setze sich für dieses Projekt ein, das aus Reichsmitteln finanziert werden sollte und auf Beschluss des Reichstages genehmigt wurde. Mitte Juli des Jahres 1913 wurde der Wettbewerb für dieses Objekt ausgeschrieben, den der Bildhauer Fritz Behn mit der Darstellung eines afrikanischen Elefanten gewann.

Dieser Entwurf kam jedoch in die öffentliche Kritik und wurde schließlich abgelehnt, so dass Kaiser Wilhelm II. im Juni 1914 einen neuen Wettbewerb ausschrieb, der jedoch beim Ausbruch des Ersten Weltkrieges am 1. August 1914 auf unbestimmte Zeit verschoben und später nicht mehr realisiert wurde.

Bremen und Kolonialismus

(...)

Der Elefant als Antikolonialdenkmal

In einer Entschließung der Bremer Bürgerschaft vom 19. September 1989 folgte man der in Den Haag gestarteten europäischen Aktion "Städte gegen Apartheid". In der Entschließung heißt es: "Die Stadtbürgerschaft begrüßt (...) die laufende Renovierung und Umwidmung des Kolonialdenkmals (der Elefant an der Bürgerweide) zu einem Antikolonialdenkmal und die bereits ausgesprochene Einladung an Präsident Sam Nujoma zur Einweihung im Frühjahr 1990."

Als Namibia am 21. März 1990 seine Unabhängigkeit feierte, feierte Bremen mit. Kurze Zeit später, am 18. Mai 1990 wurde der Elefant beim Namibia Freiheitsfest als "Anti-Kolonial-Denk-Mal" umgetauft. Klaus Wedemeier, der damalige Bürgermeister der Freien Hansestadt Bremen führte aus: "Kein Kontinent unserer Erde ist durch den europäischen Kolonialismus derart zerstückelt, ökonomisch und ökologisch zerstört und in seiner Identität verletzt worden wie Afrika."

Bei diesem feierlichen Akt wurde eine große Bronzetafel rechts am Fuß des Denkmals enthüllt. Der Wortlaut dieser zweiteiligen Tafel:

"Das Deutsche Kolonial-Ehrenmahl, ein Werk des Münchner Bildhauers Fritz Behn, wurde 1931 von der Deutschen Kolonialgesellschaft Bremen errichtet und am 6. Juli 1932 eingeweiht. Das Ehrenmal war schon damals in Bremen umstritten. An ihm entzündete sich die öffentliche Auseinandersetzung um die Frage nach der Zukunft des Zusammenlebens von Völkern in kolonialer Unterdrückung oder in einem gleichberechtigten Miteinander. Über einer Krypta erinnerte der steinerne Elefant an die Gefallenen des 1. Weltkrieges in den ehemals deutschen Kolonien Afrikas. Zugleich war der Elefant Ausdruck Deutschlands kolonialer Vergangenheit wie auch der Forderung, neokolonialer Bremer Kreise nach Rückgabe des ehemaligen deutschen Kolonialbesitzes.
In der NS-Zeit stand der Elefant im Mittelpunkt der Bestrebungen des nationalsozialistischen Bremens "Stadt der Kolonien" im "Dritten Reich" zu werden. Afrikas Probleme sind heute noch mit Kolonialismus, Rassismus und andauernder Ausbeutung eng verbunden. Afrikas Menschen haben unter großen Opfern in Befreiungskämpfen erfolgreich Widerstand geleistet. Weltweit haben sich viele Menschen mit ihnen solidarisiert. Unsere Gesellschaft hat begonnen, aus dieser Entwicklung zu lernen. Afrika hat in Bremen neue Freunde gefunden. Dieses Denkmal ist ein Symbol für die Verantwortung, die uns aus der Geschichte erwächst."

Die 13. Klasse des Gymnasiums an der Hermann-Böse-Straße erarbeitete zum Thema "Die Unabhängigkeit Namibias" unter Leitung des Kunst- und Geschichtslehrer Rolf Gramatzki eine Serie von eindrucksvollen Plakaten, die gefördert vom Landesamt für Entwicklungszusammenarbeit als Wanderausstellung in Deutschland und Namibia gezeigt wurden.

Im Juni 1996 besuchte der namibische Staatspräsident Dr. Sam Nujoma die Hansestadt und enthüllte zusammen mit dem Bürgermeister Dr. Henning Scherf eine weitere Bronzetafel mit dem Text:

"Zum Gedenken an die Opfer der deutschen Kolonialherrschaft in Namibia, 1884-1914 – S.E. Dr. Sam Nujoma, Präsident der Republik Namibia, Dr. Henning Scherf, Präsident des Senats der Freien Hansestadt Bremen, eingeweiht 21. Juni 1996".

Bremen und Namibia heute

Die Umwidmung des Elefanten war nicht nur ein symbolischer Akt, sondern er wurde zum Beginn einer bis heute anhaltenden Solidarität mit konkreten Ergebnissen. 1990 wurde das Namibia-Projekt als Kooperation zwischen der Universität Bremen (Zentrum für Afrika-Studien) und dem UN-Institut für Namibia in Lusaka und der SWAPO gegründet.

Das Ziel der Zusammenarbeit war, den schwarzen Namibiern eine Ausbildung zu ermöglichen, denn die schwarze Bevölkerungsmehrheit war unter der südafrikanischen Verwaltung von Ausbildungsmöglichkeiten beinahe ausgeschlossen. Als erstes sollte die koloniale Vergangenheit des Landes im Unterricht thematisiert werden. Dazu entstand mit Hilfe der Bremerin Frau Dr. Patemann unter anderem ein Buch zur Sozialkunde des Landes mit dem Titel "Our Namibia", ein Geschichts- und Geographiebuch zur Geschichte Namibias. Ein weiteres Hauptziel dieses Projektes lag in der Unterstützung beim Aufbau eines neuen Rechtssystems, für das sich Prof. Dr. Hinz von der Universität Bremen engagierte.

Bremen und Namibia gründeten im März 1995 einen Round-Table, der in der Bremer Landesvertretung in Bonn eröffnet wurde.

Weblinks

Literatur

  • Heinz Gustafsson: Namibia, Bremen und Deutschland. Ein steiniger Weg zur Freundschaft. Verlag Aschenbeck & Holstein, Delmenhorst, 2003


Koordinaten: 53° 05' 02" N, 8° 49' 03" O

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