Lage des Viertels

Als das Viertel werden in Bremen Teile der Ortsteile Ostertor und Steintor bezeichnet. Vor allem der Straßenzug Ostertorsteinweg/Vor dem Steintor ist als Kneipen- und Bummelmeile bekannt, an dem sich viele vor allem kleine Läden und Spezialitätenhandlungen befinden. Auch in den Nebenstrassen sind viele Ladengeschäfte. Die Namen "Ostertor" und "Steintor" beziehen sich auf ehemalige Türme außerhalb der Stadt (Ostertor = Ostturm), die jedoch vollends verloren sind, ihre Standorte sind nicht mehr erkennbar oder gekennzeichnet.

Auf der kulturellen Seite gibt es im Viertel die Kunsthalle, das Designzentrum, das Gerhard-Marcks-Haus sowie das Schauspielhaus und das Theater am Goetheplatz. Auch das Kulturzentrum Lagerhaus bietet Platz für viele junge Initiativen. Das Viertel ist auch Bremens lebendigstes Viertel wenn es um Kleinkunst und Kulturaktivismus geht. Allerdings zeichnet es sich auch durch einen regen illegalen Drogenhandel und den damit verbundenen Drogenabhängigkeit aus.

Bis in die 50er Jahre hinein war der Bezirk einer der angesehensten Stadtteile Bremens. Viele alte Gebäudefassaden zeugen noch von früherem Wohlstand. Dann begann die Stadt dort im Rahmen eines Gleichstellungsprogramms ärmere Familien anzusiedeln, woraufhin die reicheren Familien wegzogen. Befreit man diesen Artikel vom typischen Stadtmanagementgeschwafel, wird man zumindest daran erinnern dürfen, dass der halbe Stadtteil in den 70er Jahren einer Umgehungsstraße ("Mozarttrasse") geopfert werden sollte. Erst der Widerstand mehrerer tausend Bewohner, die Drohung mit der Spaltung der dominanten SPD und Hausbesetzungen haben hier Einhalt geboten. Das benachbarte, inzwischen völlig heruntergekommene Rembertiviertel zeigen überdeutlich, was die Stadtplaner mit dem Viertel vorhatten. Das Viertel verkam also keineswegs zu einem der verufensten Orte in Bremen, und erlebte in den 90ern keineswegs eine Renaissance, sondern eine Phase der Beruhigung und Konsolidierung, die derzeit in eine stadtteiltypische Phase der Überalterung übergeht.

Tendenzen zur Ghettoisierung sind unübersehbar, dazu belastet die zunehmende Kommerzialisierung des öffentlichen Raumes die Anwohner erheblich. Wird diese Entwicklung nicht aufgehalten, droht dem Viertel das, was die Innenstadt - wie so viele Innenstädte - bereits hinter sich hat: die Entvölkerung, bzw. die Verdrängung der bisher ansässigen Bevölkerung.

Einmal im Jahr findet auf dem Ostertorsteinweg das Viertelfest statt, bei dem man sich in den letzten Jahren wieder bemüht, das Spezifische des Viertels, dafür weniger Jahrmarktsatrmosphäre erkennen zu lassen.

Ansonsten ist das Viertel durch viele sehr kleine Straßen geprägt, die in der Regel Einbahnstraßen sind.

Im Süden ist der Osterdeich, auf dessen Flussseite sich ein Wiesenstreifen befindet. Dort findet unter anderem die Breminale statt. Das Weserufer ist beliebt als Naherholungsgebiet und zum Grillen. Im Norden des Viertels befindet sich auch noch die Kneipenmeile "Auf den Höfen".

Seit mehreren Jahren gibt es im Viertel eine starke Tendenz zur Yuppiisierung bzw. zum Lifestyle bei gleichzeitigem Absterben der Subkultur. D.h. das z.B. immer mehr teure Designer-Boutiquen, Trendlokale und snobistische Infrastuktur (gerade auch die genannte Kneipenmeile "Auf den Höfen" ) entsteht und alternative Ansätze verdrängt werden. Dies hat offenbar auch mit den massiven Sparmassnahmen u.a. der Kultur- und Sozialbehörden zu tun.

Literatur

Wendelin Seebacher, Dieter Cordes: Ostertor, hrsg. von der Bremischen Gesellschaft für Stadterneuerung, Stadtentwicklung und Wohnungsbau m.b.H., Bremerhaven 1987, 215 S.

Weblinks

• www.dasviertel.de
• www.auf-den-hoefen.de
• www.breminale.de

Koordinaten: 53° 4' 22" N, 8° 49' 23" O

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