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Letzte Änderung für Artikel Geschichte des Alsergrunds: 11.02.2006 21:08

Geschichte des Alsergrunds

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Der Wiener Gemeindebezirk Alsergrund wurde 1850 gegründet, als sieben Vorstädte im Gebiet zwischen der Inneren Stadt und dem Linienwall zusammengefasst und nach Wien eingemeindet wurden. -> siehe auch: Alsergrund

Inhaltsverzeichnis

Römerzeit

Während der Römerzeit , verlief der Limes in der Linie Währinger Straße - Boltzmanngasse - Alserbachstraße - Nußdorfer Straße durch den heutigen Bezirk. Dahinter verlief die Militärstraße, die donauaufwärts nach Asturis (Klosterneuburg) führte. Reste der Straße wurden 1901-04 am Beginn der Währingerstraße gefunden, Grundmauern eines Limesturmes entdeckte man im Bereich Bauernfeldgasse - Pokornygasse - Heiligenstädter Straße . Mauerreste der Lagervorstadt wurden 1959/60 an der Kreuzung Währinger Straße / Maria-Theresien-Straße freigelegt. Des weiteren wurden entlag der Limesstraße mehrere Votivsteine und Altäre ausgegraben. Die Toten der Lagervorstadt wurden an der Stelle des Votivkirchenparks beerdigt, wo mehrmals Grabbeigaben freigelegt wurden.

Der Alsergrund im Mittelalter

Der Alsergrund im Frühmittelalter

Zaghafte Besiedelungsversuche des Alsergrunds nach der Völkerwanderung erfolgten um 800 durch bayrische Kolonisten. So entstanden entlang des Limes stützpunktartig angelegte Kirchensiedlungen, im Falle des Alsergrundes St. Johann an der Als. Nach der Zerstörung der Ostmark durch die Ungarn brachte erst die Schlacht auf dem Lechfeld 955 die Wende und die Babenberger errichteten die Ostmark ab 976 wieder. Auf Teilen des Bezirksgebietes stand ein Hof der Benediktinerabtei St. Michael zu Beuern. Der 1072 erwähnte „Hof zu Wahring“ lag zwischen Als und Währinger Bach und umfasste Weinberge , Wiesen und Waldgebiete. Aus diesem Gebiet entwickelte sich später der Bezirksteil Michelbeuern .

Der Alsergrund im Hochmittelalter

Wien profitierte zu dieser Zeit auch als Durchzugsstation verschiedener Kreuzzüge . St. Johann an der Als, ursprünglich als Hospiz für Fremde gegründet, wurde vermutlich zu dieser Zeit bereits teilweise als Hospital genutzt. 1179 wurde ein Hospital zur Aufnahme von an Aussatz erkrankten Menschen gegründet. Der Name St. Johann an der Siechenals wurde in der Folge auf den angrenzenden Teil der Als und die benachbarte Siedlung am Bach übertragen (Siechenals). Die zugehörige Kirche stand bis 1858 auf einem Hügel rechts der Als, dem heutigen Arne Carlsson-Park. Heinrich der II. Jasomirgott, Gründer des Schottenstifts übertrug dem Schottenkloster 1158 den Grundbesitz und das Pfarrrecht vom Tiefen Graben bis zur Kirche St. Johann und von dort bis zur Mündung der Als in die Donau. Die Weingärten am „Schottenpoint“, einem steil abfallenden Donauuferhang im Bereich der Währinger Straße-Boltzmanngasse-Alserbachstraße, bildeten zu jener Zeit den Haupterwerbszweig der Wiener Bürger.

Der Alsergrund im Spätmittelalter

1255 wurde in einer Päpstlichen Bulle erstmals auch die Kirche St. Johann im Werd genannt. Sie gehörte zu einem Fischerdorf, das am Donaukanal zwischen der Stadtmauer und der heutigen Berggasse am Oberen Werd lag. Werd bzw. Wert war die mittelhochdeutsche Bezeichnung für eine Insel, wobei die Roßau als Abgrenzung zur Leopoldstadt (Unteres Werd) als Oberes Werd bezeichnet wurde. Auf Grund des Fisch- und Wildreichtums des Gebietes war der Besitz des Werds begehrt. Als Heinrich von Liechtenstein dem Stift Klosterneuburg der Besitz des Oberen Werds und des Kahlenbergs streitig machen wollte, bestätigte eine päpstliche Bulle 1253 den Besitzstand des Klosters. Während die Lichtensteins den Kahlenberg zurückgaben, blieben das Obere Werd und das spätere Lichtental abgetrennt.

Am Schottenpoint entwickelte sich das Maria-Magdalen-Kloster, dass 1239 erstmals urkundlich genannt wurde. Ganz in der Nähe befand sich Anfang des 13. Jahrhunderts am Beginn der heutigen Liechtensteinstraße der Neuburgerhof (Klosterneuburger Hof), der im Besitz des Stifts Klosterneuburgs stand. Ganz in der Nähe am Schottentor wurde Löss abgebaut, der in den zahlreichen Ziegelöfen zu Ziegeln gebrannt wurde. Einer dieser Öfen löste 1276 einen Großbrand aus, der bis auf 150 Häuser die gesamte Stadt Wien vernichtete. Das Dorf am Oberen Werd wurde wieder aufgebaut und einem Kloster der Augustiner angegliedert. Dieses übersiedelte 1327 in die Augustinerstraße , woraufhin der verlassene Bau in ein Spital umgewandelt wurde. Dem Spital war jedoch kein Erfolg vergönnt und wurde geschlossen. 1360 übernahmen die Karmeliter das Gebäude, verzogen am ebenfalls in die Stadt und errichteten Am Hof ein Gotteshaus. Die Kirche der sogenannten Fischervorstadt bestand jedoch als Pfarrkirche des Dorfes weiter. Das Dorf lebte überwiegend vom Fischfang, der in den Donauarmen, deren Altarmen sowie einem Bach, der am Schottenpoint entsprang und durch die heutige Berggasse abfloss, betrieben wurde.

Um die Stadt siedelten sich immer mehr Menschen an, die in den „Lucken“ genannten Ansiedlungen lebten. Die unsicheren Zeiten, ausgelöst durch Räuberbanden und marodierende Soldaten machten jedoch eine Sicherung notwendig. Deshalb errichtete man im 15. Jahrhundert Bollwerke , die mit dem sogenannten Stadtzaun verbunden wurden. Hierzu wurden Bäume in die Erde getrieben, mit Astwerk verbunden und mit einem Dornenverhau gesichert. Die Anwohner hatten für die Reparaturen und Verteidigung zu sorgen. Gegen die kommenden Entwicklungen war die ansässige Bevölkerung jedoch machtlos. 1477 belagerte Ungarnkönig Matthias Corvinus erstmals Wien und besetzte den Oberen und Unteren Werd. 1485 belagerte er Wien erneut und schlug sein Lager zwischen dem Schottentor und dem Döblinger Bach auf, bis er noch im selben Jahr in Wien einziehen konnte.

Der Alsergrund in der Neuzeit

16. Jahrhundert

Die Belagerung durch das Ungarnheer hatten die Schwächen des Stadtzauns offensichtlich gemacht. Als 1529 die Türken unter Süleyman II. vor Wien erschienen, wurden die äußeren Verteidigungsanlagen aufgegeben und zerstört. Auch das Maria-Magdalena-Kloster, der Klosterneuburger Hof, die Kirche St. Johann im Werd, sowie die Kirche und das Lazarett von Siechenals mit dem gleichnamigen Dorf wurden in Brand gesteckt. Als Kriegsschauplatz blieb der Alsergrund eine Nebenschauplatz, jedoch findet sich das Grabmal Niklas Graf Salms , des Organisators der Verteidigung, heute in der Votivkirche (zuvor Dorotheerkirche ). Die überlebende Bevölkerung der über 800 abgebrannten Häusern aus den Vorstädten drängte nun in die Stadt. Um Platz für sie zu schaffen wurde das weniger umweltfreundliche Gewerbe außerhalb der Stadt angesiedelt. Auf dem Bezirksgebiet wurden 1538 die Ruinen der aufgegebenen Verteidigungsanlagen abgebrochen. Statt dem Maria-Magdalena-Kloster wurde ein Weingarten angelegt und die nun verödeten Landstrich durch neue, begradigte Straßenachsen erschlossen. Während der Ort Siechenals nicht mehr aufgebaut wurde, beschloss der Stadtrat 1540 den Neubau des Lazaretts und den Wiederaufbau der Kirche St. Johann. Um die Stadt wurde eine Bauverbotszone eingeführt und zur besseren Verteidigung ein zunächst 90 Meter breites Glacis errichtet. Die mittelalterlichen Vorstädte verschwanden somit. Am Donaukanal siedelten sich Mitte der 16. Jahrhunderts Glashütten an, während sich vor dem Schottentor die ältesten botanischen Gärten Wiens entstanden. Am Kaiserlichen Gottesacker vor dem Schottentor (heute Altes AKH Hof 8 und 9) wurde ab 1561 wiederum ein großer Friedhof angelegt, der 1576 geweiht wurde. Die protestantischen Wiener ließen sich in der Folge hier bestatten und erhielten ab 1598 eine eigene Abteilung. Ein jüdischer Friedhof im Bezirksgebiet wurde erstmals 1629 in der Seegasse 9-11 genannt.

17. Jahrhundert

Vermehrte Besiedlung und Klostergründungen

Der Alsergrund 1609. Links die Alservorstadt mit dem Gottesacker, in der Mitte die Währinger Straße auf dem Schottenpoint, rechts die Roßau mit dem bürgerlichen Schießplatz
Der Alsergrund 1609. Links die Alservorstadt mit dem Gottesacker, in der Mitte die Währinger Straße auf dem Schottenpoint, rechts die Roßau mit dem bürgerlichen Schießplatz

Durch die Erweiterung des Glacis auf eine Breite von 300 Schritte verloren die Vorstädte vor der Stadtmauer Wiens weiteren Raum. Auf dem Alsergrunder Bezirksgebiet betraf dies das Fischerdörfchen am Donaukanal zwischen Berggasse und Stadtmauern sowie ein Palais der Familie Schwarzenberg , die abgebrochen werden mussten. Neben einer kleinen Ansiedlung vor den Stadtmauern mit dem Schießplatz war die Roßau jedoch immer noch einen starken Aucharakter mit Tümpeln, Wasserläufen und Altarmen, die die Besiedelung behinderten. Nun wurde jedoch für die Adeligen und reichen Bürgern die Errichtung von Zweitwohnsitzen in dieser Gegend interessant. Zudem siedelten sich immer mehr Orden und Klöster vor der Stadtmauer an. Im Zuge der Gegenreformation siedelten sich 1633 Benediktinermönche (Schwarzspanier) in der Alservorstadt an. 1633 wurde der Grundstein für das Kloster vor dem Schottentor am Wege zur ehemaligen protestantischen Hochburg Hernals gelegt. Auch dem Servitenorden wurde 1638 die Erlaubnis erteilt, sich in der Roßau anzusiedeln. Obwohl der Orden durch Gönner wie Octavio Piccolomini gefördert wurde, dauerte es bis zum Jahr 1666 bis der erste Gottesdienst abgehalten werden konnte. Auch andere Gebiete wurden nun allmählich stärker besiedelt. Mitte des 17. Jahrhunderts war das Bezirksgebiet nur bis zum Unterlauf der Als besiedelt und durch Gärten stark aufgelockert verbaut. 1646, 117 Jahre nach der Zerstörung von Siechenals, errichtete der Ziegelfabrikant Johann Thury erstmalig wieder ein Gebäude in dieser Gegend und förderte das Servitenkloster. Mitte des 18. Jahrhunderts wurde die hier entstehende Vorstadt nach ihm Thurygrund genannt.

Der Alsergrund im Zeichen der Pest

Immer bedeutender wurde der Alsergrund auch als Zentrum für Spitäler und Infektionshäuser. Das alte Lazarett im heutigen Arne Carlsson-Park , dessen Vorgänger das Siechenhaus war, umfasste zwei Gebäude, in deren Mitte die Kirche lag. Nahe dem Lazarett lag auch das Bäckenhäusel, dass vom Stadtrat 1650 als Unterkunft für Ärzte angemietet wurde. Daneben wurde ein Rekonvaleszentenheim für das Lazarett und ein Ausweichquartier für das Lazarett geschaffen. Auf dem Gebiet des heutigen alten AKH’s wurde 1657 zusätzlich der Kontumazhof errichtet, in dem es 124 Zimmer sowie angeschlossen einen Friedhof und eine Kapelle gab, die dem Pestheiligen Rochus geweiht war. War der Hof voll belegt, so isolierte man die Krankheitsverdächtigen auf der Spittelau . Grassierte keine Seuche, so wurde der Hof an Mieter vergeben. Als die Pest 1678 aus Ungarn eingeschleppt wurde, scheiterten jedoch alle Vorsichtsmaßnahmen. Bis zum Dezember 1679 wurden auf nur auf dem Bezirksgebiet etwa 64.000 Menschen begraben. Schon vier Jahre später suchte mit der Zweiten Wiener Türkenbelagerung die nächste Katastrophe den Ort heim. Als 1683 die Türken erneut vor Wien standen, wurden die nun bereits größer gewordenen Vorstädte von den Verteidigern in Brand gesetzt. Von der Roßau aus entfachte sich aber auch ein Feuersturm, der das Schottenstift einäscherte und ein Munitionslager in der Stadt bedrohte. Das Bezirksgebiet blieb jedoch nur am Rande des Kriegsgeschehens. Während die türkischen Truppen die Grabmäler des Gottesackers zerstörten, quartierten sich deren christliche Hilfstruppen in der ausgebrannten Servitenkirche ein. Bei der Befreiung drang schließlich Markgraf Ludwig von Baden mit seinen sächsischen Dragonern bis zum Schottentor vor.

Wiederaufbau

Im Sog des Sieges entstanden in den verwüsteten Vorstädten des Bezirksgebietes zahlreiche Großbauten. Entlang der Alserstraße entstanden innerhalb weniger Jahre drei repräsentative Bauten. Zunächst wurde 1688 die niederösterreichische Landschaftsakademie, eine Art adelige Kriegsschule, an der Stelle des heutigen Ostarrichi-Parks eröffnet. 1693 folgte angrenzend ein als Soldatenspital gestiftetes Großarmenhaus , das sukzessive erweitert wurde und 1784 in das Allgemeine Krankenspital (heute Altes AKH) umgewandelt wurde. 1689 begannen auch die Trinitarier (Weißspanier) mit der Errichtung ihres Klosters und einer Kirche, die 1702 fertiggestellt waren. Heute zwar nicht mehr im Bezirksgebiet gelegen, betreute die Dreifaltigkeitskirche als spätere Pfarrkirche der Alservorstadt einen Großteil des Bezirksgebietes. Auch die Vorstädte wurden nun weit größer und ansehnlicher wieder aufgebaut. Zum Schutz diente der 1704 errichtete Linienwall.

18. Jahrhundert

Entstehung der Vorstädte

Nach den Zerstörungen durch die Türkenkriege und die Errichtung des schützenden Linienwalls wurden um die Jahrhundertwende erstmals auch die Vorstädte in das Gesamtkonzept Wiens einbezogen. Adelige bauten ihre Palais auf den günstigen Gründen außerhalb den Stadtmauern. In der Alservorstadt betraf dies vor allem den südlichen (heute zur Josefstadt) gehörenden Teil, der nördliche Teil entwickelte sich zu einem Zentrum der Heil- und Pflegeanstalten. Auch in anderen Teilen des Alsergrunds begann nun die allmähliche Verbauung. Die Grundherren erkannten die Wohnungsknappheit in Wien, parzellierten ihre Äcker und verkaufte diese an Bauwillige, insbesondere Handwerker und Wirte . Diese bauten dann Häuser und nahmen Zinsleute auf, um die hohen Kosten zu decken. Die 1713 ausgebrochene Pest konnte das Wachstum nur kurzfristig bremsen. Federführend auf diesem Gebiet war Johann Adam Andreas Fürst von Liechtenstein . Er erwarb 1687 den Garten des Fürsten Auersperg mit benachbarten Wiesen in der Roßau. Auf dem südlichen Teil der Liegenschaft errichtete der Fürst ein großes Palais (das heutige Liechtenstein-Museum), im Norden gründete er die Grundherrschaft Lichental. Neben einer 1694 gegründeten Brauerei wurden das dortige Gebiet ab 1699 zur Verbauung freigegeben, aus der die Vorstadt Lichtental entstand. Ein weiteres Palais entstand 1693 für den Grafen Christoph Johann von Althan . Althan hatte 1685 ein Grundstück erworben, auf dem Johann Bernhard Fischer von Erlach an der Stelle des heutigen Franz-Josef-Bahnhofs ein „Lustgebäude“ errichtete. Althans Sohn verkaufte das Palais und die Liegenschaft jedoch 1713 an das Magistrat Wien. Dieses gab das Gebiet ab 1724 zur Besiedelung frei, woraufhin sich die Vorstadt Althangrund entwickelte.

Kirchenbau

Auch eine Reihe von Kirchen entstanden zu Beginn des 18. Jahrhunderts . Nachdem Karl VI. Spanien verlassen hatte, waren ihm auch zahlreiche Spanier nach Wien gefolgt. Zur Betreuung der Spanier wurde 1717 ein eigenes Haus am Schottenpoint (heute Boltzmanngasse) gekauft, demoliert und auf dem Grundstück ein eigens Spital gegründet. Nach Auflösung des Dreifaltigkeitsspitals am Rennweg , übernahm das Spanische Spital dessen Kranke und wurde 1759 erweitert. Zum Spital gehörte auch die Kirche „Santa Maria de Mercede“, die 1722 bis 1723 von Anton Ospel errichtet wurde. 1712 wurde auch der Grundstein für die Lichtentaler Pfarrkirche gelegt, da die Gottesdienste für die Bewohner der neuen Vortstadt Lichtental in der benachbarten Brauerei abgehalten werden mussten. Auch die Bewohner des Thurygrunds erhielten 1713 die Erlaubnis zur Errichtung einer Kapelle. Für die durch die Türkenkriege beschädigte Servitenkirche fehlte zunächst noch das Geld. Erst 1714 bis 1716 konnten die Türme nach zahlreichen Sammlungen renoviert werden. Das im Türkenkrieg an der Alserstraße zerstörte Kloster der Schwarzspanier wurde hingegen nicht mehr an der ursprünglichen Stelle wiedererrichtet, sondern an der heutigen Schwarzspanierstraße 13. Die Grundsteinlegung erfolgte 1690, die Fertigstellung von Kloster und Kirche dauerte allerdings bis zum Jahr 1727.

Wirtschaftliche Aufschwung

Auch erste Manufakturen siedelten sich im 18. Jahrhundert in den Vorstädte an. So startete 1718 in der Roßau (Liechtensteinstraße 43) die erste Porzellanmanufaktur , die 1744 in kaiserlichen Besitz überging und dadurch stark expandieren konnte. 1754 kam gegenüber eine Kattunfabrik hinzu, die ab 1777 auch Wollsortieranlagen und Spinnmaschinen baute. In Lichtental war die Weberei überhaupt das zahlenmäßig wichtigste Gewerbe, da vor allem ab 1740 Weber zuwanderten, die Leinen-, Baumwoll und Seidenweberei betrieben. Am Michelbeuern -, Himmelpfort - und dem nördlichen Thurygrund gab es hingegen die größte Dichte an Ziegeleien in und um Wien. Unter Maria Theresia entwickelte sich der Bezirk auch zu einem Zentrum der Seidenraupenzucht , allein in den Höfen des Großarmenhaus befanden sich 1768 1039 Maulbeerbäume. 1795 folgte des weiteren eine Steingut -Geschirrfabrik am Alserbach (heute Nussdorferstrasse 8-14), der eine Fabrik für Schreib- und Malstifte angeschlossen war. Desweiteren befanden sich an der Als mehrere Mühlen .

Überschwemmungen, Brände und Explosionen

Aus dem späten 18. Jahrhundert sind zahlreiche Überschwemmungen des Bezirksgebietes überliefert. Vermutlich auf Grund der steigenden Besiedelung in der Nähe von Donau und Als steigerten sich auch die Schäden. 1768 sorgte ein Eisstoß an der Donau für Überschwemmungen, Weitere Überschwemmungen erfolgten 1770, 1771, 1784, 1785, 1786 und 1787. Besonders schwer wurde das Gebiet 1786 getroffen, als die Donau die tieferliegenden Vorstädte Althangrund, Lichtental und Roßau gleich viermal überflutete. Am 9. Juli vernichtete zusätzlich ein Großbrand 40 Häuser in Lichtental. Bereits am 26. Juni 1779 war ein Pulvermagazin in der heutigen Pulverturmgasse explodiert, und hatte die umliegenden Vorstädte arg beschädigt, zahlreiche Häuser waren eingestürzt und etwa 70 Menschen getötet worden.

Der Alsergrund unter Joseph II.

Bereits unter seiner Mutter Maria Theresia wurden einige wichtige Bauwerke im Alsergrund fertiggestellt. So wurde an der Stelle des 1749 geschlossenen niederösterreichischen Landesacademie 1751 der Grundstein für die Alser Kaserne gelegt. 1758 wurde in nächster Nähe weiters die k.k. Gewehrfabrik erbaut. Ihr Sohn Kaiser Joseph II. ließ 1783 bis 1784 weiters das K.K. Militär-Garnisons-Hauptspital an der Stelle des aufgehobenen Kontumanzhofes (Van Swieten-Gasse) errichten, das 1.200 Kranken Platz bot. In nächster Nähe wurde ab 1783 das Josephinum errichtet, an der zunächst Ärzte für das Militär ausgebildet wurden. Nach einem Besuch im Großarmenhaus 1783 verfügte Joseph II. zudem die Aufhebung der Einrichtung und eröffnete die Anlage 1784 als „Allgemeines Krankenspital“ (Altes AKH) wieder. Die Kirchenreform und die Aufhebung zahlreicher Klöster machte sich auch am Alsergrund bemerkbar. Am 16. Juli 1783 wurde das Kloster der Benediktiner von Montserrat ( Schwarzspanier ) aufgehoben, die Kirche wurde 1787 profaniert, der beschädigte Turm abgetragen und die Einrichtung in alle Winde zerstreut. Die Kirche wurde in das k.k. Militär-Bettenmagazin umgewandelt, das Kloster verkauft und als Zinshaus genutzt. Am 21. November 1783 wurde weiters das Kloster der Trinitarier aufgelöst. Kloster, Kirche und die Pfarre Alservorstadt wurden von den Minoriten übernommen. Auch die Serviten verloren große Mengen der Stiftskapitalien im Wert von 100.000 Gulden, darunter ein Zinshaus und Weingärten. Der Orden wurde jedoch nicht aufgehoben und die Ordenskirche zur Pfarrkirche der Roßau erhoben. Nach der Auflösung des Klosters der Himmelspförtnerinnen in der Inneren Stadt ging deren Grundherrschaft in Staatseigentum über. Für das Gebiet das 1824 von der Stadt Wien erworben wurde und ursprünglich Sporkenbühel ("Sperlingshügel") hieß, bürgerte sich nun der Name Himmelpfortgrund ein. Im Sinne des Josephinismus verlief auch der Verkauf der Grundherrschaft über ein 71 Joch großes Gebiet des Stifts Michelbeuern an die Stadt Wien. Für das Gebiet mit damals zwölf Untertanen bürgerte sich später der Begriff Michelbeuerngrund ein. Auch die zahlreichen Bruderschaften wurden aufgelöst und ihr Vermögen dem Religonsfonds zugeschlagen. Durch die von Joseph II. angeordnete Auflösung der Friedhöfe innerhalb des Linienwalls verschwanden zudem die Friedhöfe innerhalb des Bezirks, die nun am Währinger Friedhof (heute Währiger Park ) begraben werden mussten. Die christlichen Friedhöfe wurde verbaut oder blieben als Grünflächen erhalten, nur der jüdische Friedhof in der Seegasse blieb bis 1942 erhalten. Durch die Abschaffung der Todesstrafe wurde nun auch die Hinrichtungsstätte in der Roßau obsolet.

19. Jahrhundert

Der Alsergrund im Biedermeier

Die napoleonischen Kriegen gingen auch am Alsergrund nicht spurlos vorbei. Nach der Besetzung Wiens 1805 brachen in der Roßau an zwei Stellen gleichzeitig Brände aus, deren Ursprung den Besatzern angelastet wurde. Nach der Schlacht bei Aspern und Eßling 1809 wurden mehr als 200 verwundete und kranke Soldaten im Servitenkloster einquatiert. Die Zustände löste eine Seuche aus, an der auch acht Patres starben. Die ständige Bedrohung durch die Franzosen sorgten zudem große finanzielle Einbußen durch Kriegskontributionen , Steuern und die Geldentwertung . Auch die Porzellanmanufaktur litt stark und erholte sich erst ab 1815 wieder. Auf den Wiener Kongress folgte die Zeit des Biedermeiers , wobei im Alsergund vor allem der hier geborene Franz Schubert eine herausragende Rolle spielte. Zum Lebensgefühl des Biedermeiers zählte neben dem Metternischen Überwachungsstaat auch die Vergnügungen in den Gastwirtschaften, in denen insbesondere Joseph Lanner und Johann Strauß (Vater) aufspielten. Die Anzahl der Gaststätten war hoch, in Lichtental betrug der Anteil der Gastwirtschaften an der Gesamtzahl der Häuser zehn Prozent und in der Roßau lockten Einkehrgasthäuser die Schiffer und Reisende verschiedener Zünfte an. In der Lazarettgasse 14 bis 20 entwickelte sich zudem das Brünnlbad, dass von einer Heilquelle gespeist wurde. Auch außerhalb des Linienwalls, der zu einer Steuergrenze für Lebensmittel wurde, entstanden auf Grund des niedrigen Preisniveaus zahlreiche Gaststätten. Während der Zeit des Biedermeiers wurden im Bezirksgebiet aber auch wieder einige Großprojekte verwirklicht. So wurde ein modernes Kinderspital ( St. Anna Kinderspital ) knapp vor der Revolution 1848 fertiggestellt und die Errichtung der Irrenheilanstalt auf dem Brünnlfeld genehmigt. Wichtigstes Projekt war allerdings die Einwölbung der Als zwischen Mündung und Linienwall, die zwischen 1840 und 1846 ausgeführt wurde. Die Verbauung des Michelbeuerngrundes , wo zwischen 1800 und 1845 26 neue Häuser und Fabriken entstanden waren und die Parzellierung des ehemaligen Servitengarten in der Alservorstadt hatten diesen Schritt notwendig gemacht. Neben dem Schutz vor Hochwässern lag der Grund auch in den hygienischen Zuständen, da in die Als Abwässer eingeleitet und Unrat geworfen wurde, die der Fluss nicht mehr abtransportieren konnte. Da die starke Bautätigkeit zudem den Grundwasserspiegel senkte, erfolgte ab 1836 der Bau der Kaiser-Ferdinands-Wasserleitung. Wirtschaftlich entwickelte sich die Roßau während des Biedermeiers zu einem der wichtigsten Zentren des Wagenbaus und der Sattler , in der Alservorstadt siedelten sich wiederum zahlreiche Buchdrucker und Schriftsetzer an. Doch auch in dieser Zeit blieb das Bezirksgebiet nicht von Katastrophen verschont. Im Winter 1829/30 forderte ein massiver Eisstoß in der Donau bzw. Donaukanal 25 Menschenleben im Bezirk.

Die Revolution 1848

Während die Handwerker durch die Massenproduktion der Großindustrie immer mehr ihre Selbständigkeit verloren, wanderten zahlreiche Bauern auf Grund ihrer bedrückenden Lebenssituation in die Städte ab. Da das bürgerliche Gewerbe die Massen nicht aufnehmen konnte, wanderten diese in Fabriken ab. Etwa die Hälfte der Fabrikarbeiter waren Frauen und Kinder, die unter 12 bis 13-stündigen Arbeitszeiten litten. Der Industrie fehlte aber durch das staatliche Umfeld und die konsumschwache Bevölkerung auch die Kraft zu verstärkten Investitionen. Die Abhängigkeit der Arbeiterklasse führte schließlich zur Bildung zahlreicher Elendsviertel um Wien, zu denen an erster Stelle auch Lichtental und der Thurygrund gehörten. Eine Wirtschaftskrise die ab 1847 ganz Europa erfasste verschlimmerte die Lage zusätzlich, die Lebensmittelpreise stiegen und die Kriminalität stieg an. Um die Not etwas zu lindern initiierte Franz Romeo Seligmann, Professor an der medizinischen Fakultät, eine Armenausspeisung, die ab 1847 im Armen-Versorgungshaus in der Lazarettgasse erfolgte. Nach dem Hungerwinter 1847/48 kam es schließlich zur bürgerlichen Märzrevolution , der sich rasch Studenten und Arbeiter anschlossen. Nachdem das Militär ein breites Eindringen der Revolutionäre verhindern konnte und Metternich geflohen war, kam es zu mehreren Zugeständnissen der Regierung. So wurde die Steuer auf Lebensmittel gesenkt und ein Arbeitsprogramm für Arbeitslose geschaffen, in dessen Zuge auch die Währinger Straße bis zum Linienwall neu trassiert wurde. Als im Oktober Wiener Soldaten zur Niederschlagung des ungarischen Aufstandes berufen wurden, verhinderten die Volksmassen den Abmarsch der Soldaten und lynchten den Kriegsminister (Wiener Oktober-Revolution). Die kaiserlichen Truppen unter Alfred I. Fürst zu Windisch-Graetz nützten den Vorfall um die revolutionären Tendenzen nun endgültig niederzuschlagen. aus. Sie schlossen Wien ein, wobei sich die entscheidenden Kämpfe insbesondere an der Nußdorfer Linie ereigneten. Während Kämpfer von hier immer wieder Ausfälle versuchten und das Maschinenhaus der Kaiser-Ferdinands-Wasserleitung besetzt hielten, beschossen kaiserliche Geschütze von Oberdöbling aus den Wall. Dies richtete auch starke Schäden an Häusern in Lichtental und der Spittelau an. In der Nacht des 29. Oktobers erstiegen schließlich die kaiserlichen Truppen den verlassenen Wall und stürmten zwei Tage später die Innere Stadt.

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