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Letzte Änderung für Artikel Ulrich Zwingli: 17.02.2006 20:29

Ulrich Zwingli

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Ulrich Zwingli
Ulrich Zwingli

Ulrich Zwingli (* 1. Januar 1484 in Wildhaus; gefallen im Zweiten Zweiten Kappelerkrieg 11. Oktober 1531 in Kappel am Albis) ist der Zürcher Reformator . Aus der Zürcher Reformation und der Genfer Reformation ging die reformierte Kirche hervor.

Im Gegensatz zu manch volkstümlichen Annahmen lautet sein Taufname "Ulrich" (im Gedenken an den Heiligen Ulrich von Augsburg). Erst mit der Zeit begann Zwingli selbst, seinen Vornamen zu Huldrych ("Huldreich") zu verändern; dies wohl als humanistisch - volksetymologische Spielerei (Ulrich kommt von althochdeutsch uodal "Erbbesitz" + rich "mächtig"). Erst nach seinem Tode wurde "Huldrych" bei Reformierten anstelle des als katholisch unbrauchbar gewordenen Heiligennamens "Ulrich" populär.

Seine Theologie wurde in der zweiten Generation von Heinrich Bullinger und Johannes Calvin weitergetragen.

Inhaltsverzeichnis

Werdegang

Familie

Ulrich war das dritte Kind seiner Eltern Johann Ulrich und Maria Bruggmann, welche insgesamt zehn Kinder hatten.

Ausbildung

Zwingli wuchs bei einem Onkel, der Priester des Bistums Konstanz war, gemeinsam mit dessen Kindern und seiner Konkubine auf. Zum Studium der septem artes liberales (die "sieben freien Künste", die jedem Studium der Theologie, Jurisprudenz und Medizin vorausgingen) ging er nach Bern sowie Wien und brachte es zu einem ausgezeichneten Humanisten , absolvierte dann ab 1502 das theologische Studium zu Basel als Schüler von Thomas Wyttenbach.

Priesterlicher Dienst

Glarus

1506 wurde Zwingli Pfarrer in Glarus. Als solcher nahm er an den Feldzügen der Glarner für den Papst gegen die Franzosen in der Lombardei 1512 - 1515 teil, wofür er bis 1517 vom Papst eine Pension von 50 Gulden jährlich bezog. Er beschäftigte sich mit humanistischen Studien und dann intensiv mit dem eben erschienenen griechischen Neuen Testament des Erasmus von Rotterdam, wobei er zum Schluss kam, dass die Lehre der Kirche in manchen Dingen nicht mit dem Neuen Testament übereinstimmte. Mit Erasmus verband ihn darüber hinaus die Ablehnung des Krieges.

Einsiedeln

1516 berief ihn Diebold v. Geroldseck als Prediger in das durch Wallfahrten berühmte Kloster Maria-Einsiedeln. Auf solche Weise auf den Schauplatz des krassesten Aberglaubens versetzt, fing er bald an, wider Wallfahrten und andre Missbräuche, und wider den seit 1518 in der Schweiz wirkenden päpstlichen Ablasskrämer Bernardin Samson zu predigen. Er forderte sogar die Bischöfe zu Sitten und Konstanz auf, die Kirche nach Anleitung des göttlichen Wortes zu verbessern. Zu gleicher Zeit trat er aber auch aufgrund seiner Erfahrungen beim Italienfeldzug gegen die Demoralisation des Volkes durch das Reislaufen an, wie die Kriegsdienste der Schweizer im Sold Frankreichs , Mailands und die Schweizergarde des Papstes bezeichnet wurden. Als Konsequenz seiner Beteiligung am Krieg in der Lombardei übernahm er Erasmus' Überzeugung: "Der Krieg erscheint den Unkundigen als süss." (Dulce bellum inexpertis.)

Zürich

Da die Zürcher Regierung ebenfalls gegen das Söldnerwesen war, verschaffte ihm diese Haltung das einflussreiche Amt als Leutpriester am Grossmünster in Zürich, das er am 1. Januar 1519 antrat. In seinen kunstlosen, aber klaren, allgemein verständlichen Predigten legte er fortlaufend die Evangelien aus. Das Volk und der Rat von Zürich liessen sich davon überzeugen. Sämtliche Prediger in Stadt und Land wurden 1520 von der Obrigkeit angewiesen, dem Evangelium gemäss zu predigen.

Denkmal Huldrych Zwinglis in der Stadt Zürich
Denkmal Huldrych Zwinglis in der Stadt Zürich

1522 veröffentlichte Zwingli seine erste reformatorische Schrift gegen das Fasten der römischen Kirche. "Von Erkiesen und Freiheit der Speisen". Dieses Werk schrieb er aus Anlass des Fastenbrechens eines Freundes. Zwingli selbst war beim "Wurstessen" anwesend, aber nicht beteiligt. Mit der Schrift rechtfertigte er das Handeln, da das Fastenhalten gegen den christlichen Glauben verstosse. An den Bischof von Konstanz sandte er ein ebenso bescheidenes wie nachdrückliches Bittschreiben, in welchem er und zehn seiner Genossen erklärten, dass sie "mit Gott fest entschlossen seien, das Evangelium ohne Unterlass zu predigen" und in dem sie um Aufhebung der Zölibatsgesetze nachsuchten. Damals bemühte sich Papst Hadrian VI. , Zwingli durch einen die Frömmigkeit des Reformators anerkennenden Brief von weiteren Schritten gegen die katholische Kirche abzuhalten.

Als die Dominikaner in Zürich Zwingli Ketzerei vorwarfen, lud der Grosse Rat alle Theologen, die Zwingli der Ketzterei überführen könnten, auf den 29. Januar 1523 zu einer Disputation (1. Zürcher Disputation) über die von Zwingli aufgestellten Thesen nach Zürich ein und es wohnten derselben circa 600 geistliche und weltliche Personen bei. Da die Abgeordneten des Bischofs, namentlich Johann Faber , gegen Zwinglis Thesen nur die Autorität der Tradition und der Konzile geltend zu machen wussten, erkannte der Rat von Zürich Zwingli den Sieg zu.

Auf einem zweiten, vom 26. bis 29. Oktober 1523 gehaltenen Religionsgespräch in Zürich wurde in Gegenwart von fast 900 Zeugen aus eidgenössischen Orten über Bilderdienst und Messe gestritten. Grund für die 2. Zürcher Disputation war die Predigt gegen Bilderverehrung und einem daraus resultierenden Bildersturm. Es wurde beschlossen, dass die Bilder entfernt werden, dies aber nicht sofort geschehe, sondern innerhalb eines halben Jahres, damit das Volk durch weitere Predigten auf diesen Einschnitt vorbereitet werden könne. Dieser Bildersturm führte u.a. auch zum sog. Ittingersturm. Ein drittes Gespräch 13. und 14. Januar 1524 beseitigte auch die Messe.

Noch im selben Jahr, am 19. April 1524 verheiratete sich Zwingli mit der 33jährigen Witwe Anna Meyer, geborene Reinhard, mit der er schon vorher unehelich zusammengelebt hatte.

Die Reformation in Zürich betraf nicht nur die Religion. Der Rat, unter Beratung Zwinglis, ordnete Schul-, Kirchen- und Ehewesen neu und gab Sittengesetze heraus. Zwingli hatte kein politisches Amt, aber grossen Einfluss - der Rat wusste, dass das Volk auf Zwinglis Predigten hörte.

1525 gab Zwingli sein Glaubensbekenntnis Von der wahren und falschen Religion heraus, das er dem König Franz I. von Frankreich schickte. Mit Luther und den anderen deutschen Reformatoren in vielen Punkten einig, verfuhr Zwingli doch in liturgischer Beziehung radikaler und verwarf die leibliche Gegenwart Christi im Abendmahl . Ab 1525 waren die Reformation und die Reform des Gottesdienstes in Zürich abgeschlossen. Es wurde das Abendmahl in beiderlei Gestalt in Gedächtnis gefeiert. Die Bilder, Messen und das Zölibat waren abgeschafft und es gab eine geregelte Armenfürsorge. Diese finanzierte sich aus Geldern, die durch die Säkularisation von Klöstern u.ä. frei wurden. Ebenfalls wurde 1525 die Propstei am Grossmünster gegründet. Dies war eine Art Ausbildungsstätte für angehende Theologen. Sie mussten Bibelexegese lernen und die gewonnenen Ergebnisse in deutschen Predigten dem Volk vortragen. Dadurch wurden die Theologen geschult und das Volk sollte in der Bibel verwurzelt werden. Zwingli war als Antistes der Leiter der Zürcher Kirche.

Zwingli sah Kirche und Staat in enger Zusammenarbeit und darin für die Obrigkeiten eine ernste Verpflichtung. Er erklärte, dass die Obrigkeit, welche ausser der Schnur Christi fahren, das heisst die Vorschriften Christi sich nicht zum Massstab nehmen wolle, mit Gott entsetzt werden möge. Auf den vom Landgrafen von Hessen, Philipp dem Grossmütigen, welcher Zwinglis weittragende politische Ansichten teilte, im Oktober 1529 zur Beilegung des Abendmahlsstreites zu Marburg im Schloss veranstalteten Marburger Religionsgesprächen wurde Zwingli von Luther schroff zurückgestossen, und der Plan einer gemeinsamen protestantischen Unternehmung gegen Kaiser und Papst scheiterte an theologischen Differenzen.

Doch immer kühner wurden die Pläne der beiden innig verbundenen Freunde, des Landgrafen und Zwinglis. Dieser begeisterte 1530 jenen für den fast überkühnen Plan, durch einen Bund von der Adria bis zum Belt und zum Ozean die Welt aus der Umklammerung des Habsburgers zu retten. Damals hatte Zwingli schon im Januar 1528 bei einem Religionsgespräch zu Bern auch diesen Kanton für die Reformation gewonnen. Aber nachdem durch den ersten Kappeler Frieden 1529 die drohende Gefahr eines Glaubenskriegs zwischen Zürich und den fünf katholischen Urkantonen (freilich gegen Zwinglis Wunsch, der diese mit Gewalt der Waffen dem Evangelium öffnen wollte) beseitigt schien, kam es doch 1531 zum zweiten Kappelerkrieg zwischen Zürich und den katholischen Kantonen Luzern, Uri, Schwyz, Unterwalden und Zug.

In enger Zusammenarbeit mit Leo Jud übersetzte Zwingli zwischen 1524 und 1529 die Bibel. Diese Übersetzung ist heute als die "Zürcher Bibel" bekannt.

Am 11. Oktober 1531 unterlagen die Zürcher bei Kappel und Zwingli selbst fand auf dem Schlachtfeld seinen Tod. Am folgenden Tag schleppte man den Leichnam zum Scheiterhaufen und streute die Asche in den Wind. Erst 1838 wurde ihm in Kappel und 1885 in Zürich ein Denkmal errichtet.

Zwingli besass einen scharfen Sinn für das Praktische, der ihn zu politischen Überlegungen befähigte. In die kirchliche Arbeit etwa mit der Prophezei, einer Art Volkshochschule, bezog er Laien ein. Als Schattenseite seines Wirkens muss hingegen sein Verhältnis zur Täuferbewegung angesehen werden. Erst in jüngster Zeit (2004) fand eine versöhnende Versammlung zwischen Zürcher Reformierten und den Täufern statt.

Zwinglis Reformation ging von anderen Voraussetzungen aus und hatte, bei vielen Gemeinsamkeiten mit Luther, auch deutliche Unterschiede zu diesem. Während Luther Missstände in der Kirche, die seinem Verständnis der Bibel widersprachen entfernen wollte (z.B. den Ablasshandel), akzeptierte Zwingli in der Kirche nur das, was ausdrücklich in der Bibel stand. Von daher sind die reformierten Kirchen noch ausgeprägter als die lutherischen, Kirchen des Wortes: kein Kirchenschmuck ausser Bibelsprüchen, keine Glaubensbekenntnisse, Liturgie ist nur das, was in der Bibel steht, sogar auf Musik im Gottesdienst wurde eine Zeit lang verzichtet - obwohl Zwingli selbst sehr musikalisch war.

Heinrich Bullinger wurde Zwinglis Nachfolger in Zürich.

Wirkungen

Auswirkungen der Theologie Ulrich Zwinglis sind vor allem in der deutschsprachigen Schweiz sowie im Waadtland festzustellen. Der Erfolg der Reformation ist dabei nicht ohne weitere Persönlichkeiten wie Johannes Oekolampad und Oswald Myconius in Basel, Berchtold Haller in Bern, Sebastian Hofmeister und Erasmus Ritter in Schaffhausen, Joachim Vadian und Johannes Kessler in St. Gallen und Johann Comander in Graubünden denkbar.

In Deutschland gehen nur die reformierten Kirchen in Grönenbach und Herbishofen auf Zwinglis Wirken zurück. Die übrigen reformierten Kirchen sind - wie sich am Heidelberger Katechismus ablesen lässt - stärker von Calvins Denken beeinflusst.

Werke

  • Von Erkiesen und Freiheit der Speisen (April 1522)
  • Commentarius de vera et falsa religione (1525)
  • Amica exegesis (1527)
  • Fidei ratio (Juli 1530)
  • Sermonis de providentia Dei anamenema (August 1530)
  • Christianae fidei brevis et clara expositio ad regem christianum (Juli 1531)
  • Zwinglis "Sämtliche Werke" erschienen zuerst in Folio (Zürich 1545 u. 1581), erneut herausgegeben von Schuler und Schultheß (Zürich 1828-42, 8 Bde.; dazu Supplemente 1861).
  • Huldreich Zwinglis sämtliche Werke. Einzig vollständige Ausgabe der Werke Zwinglis, unter Mitw. d. Zwingli-Vereins in Zürich hrsg. von Emil Egli, Berlin-Leipzig-Zürich 1905 ff. (Corpus reformatorum 88-101) (noch unvollständig)
  • Auswahlausgabe: Ernst Saxer: Ausgewählte Schriften in neuhochdeutscher Wiedergabe mit einer historisch-biographischen Einführung, Neukirchen-Vluyn 1988

Literatur

  • Basis für alle älteren Biographien ist:
    Myconius, Oswald: Narrationem de vita et obitu Zwinglii; Zürich 1532
    neu herausgegeben von Rüsch, Ernst Gerhard: Vom Leben und Sterben Huldrych Zwinglis (dt.-lat.); St. Gallen: Fehr 1979
  • Gäbler, Ulrich: Huldrych Zwingli. Eine Einführung in sein Leben und sein Werk; München: Beck, 1983; ISBN 3-406-09594-1 (kt.) bzw. ISBN 3-406-09593-3 (Ln.) (= Berlin: Evangelische Verlagsanstalt, 1985); 3. Auflage: Zürich: TVZ, 32004; ISBN 3-290-17300-3
  • Hamm, Berndt: Zwinglis Reformation der Freiheit; Neukirchen-Vluyn: Neukirchener Verlag, 1988; ISBN 3-7887-1276-7
  • Locher, Gottfried Wilhelm: Huldrych Zwingli; in: Greschat, Martin (Hg.): Gestalten der Kirchengeschichte, Bd. 5: Die Reformationszeit I, Stuttgart-Berlin-Köln-Mainz: Kohlhammer, 21994; S. 187-216; ISBN 3-17-013695-X (Gesamtausgabe)

Weblinks

Commons: Ulrich Zwingli – Bilder, Videos oder Audiodateien
Wikiquote: Ulrich Zwingli – Zitate

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