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Letzte Änderung für Artikel Eschweiler Bergbau: 30.01.2006 22:28

Eschweiler Bergbau

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Eschweiler-Aue im 19. Jahrhundert
Eschweiler-Aue im 19. Jahrhundert

Die Stadt Eschweiler im Kreis Aachen trägt den Titel "Wiege des rheinischen Bergbaus", wo Firmen wie Thyssen und Hoesch ihre Wurzeln haben. Im Aachener Steinkohlenrevier setzt die Industrialisierung bereits in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts ein, womit sie als die erste Industrieregion Deutschlands angesehen werden kann. Ausschlag hierzu gaben hohe Vorkommen von Kohle , Quarzsand , Kalkstein , unterschiedlichen Erzen und Wasserkraft, technische Errungenschaften wie Dampfmaschine und Eisenbahn sowie eine sehr enge räumliche Anbindung der Produktionsstätten an die Erzlagerstätten. Ein weiterer Meilenstein war 1834 die Gründung des Eschweiler Bergwerksvereins EBV mit Gruben in Alsdorf (hier: Grube Anna), Eschweiler und Umgebung. Eschweiler Persönlichkeiten wie Christine Englerth, Franz Reuleaux und August Thyssen sind ferner zu nennen. Was Eschweiler fehlte, war eine Wasserstraße. Der Rhein-Maas-Kanal, welcher durch das Stadtgebiet verlaufen wäre, wurde nie realisiert und so wanderten Thyssen und andere nach Duisburg und ins Ruhrgebiet ab.

Inhaltsverzeichnis

Vorzeitliche Bergbaugeschichte in Eschweiler

Schon Kelten und Römer betrieben im Eschweiler Revier Bergbau und werden die enge räumliche Anbindung genutzt haben, weswegen davon ausgegangen werden kann, dass Schürfstellen, Produktionsstätten und Siedlungsgebiet eine günstige Einheit bildeten. Bei Eschweiler-Volkenrath wurde schon in vorrömischer Zeit Eisenerz und später Kalkstein abgebaut.

Eisenzeit und Kelten

Die Kelten waren ein großes Bergbauvolk mit montantechnisch hohen Standard und hinterließen uns Begriffe des Bergbauwesens wie isarno (= Eisen), scagadt (= Schacht, Höhle, Spalte), mina (= Mine) und clocca (= Glocke). Im Eschweiler Revier wurden insbesondere im 1. bis 3. Jahrhundert Eisen -, Zink - und Bleierze in erheblichem Maße abgebaut und metallurgisch genutzt. Ein Kranz keltischer Einsiedlungen um Eschweiler-Scherpenseel und weitere keltische Siedlungen in Eschweiler sind belegt. So wurde zwischen Eschweiler-Scherpenseel und Eschweiler-Volkenrath am Fuß des Korkus ein keltisches Bergwerk aus der Eisenzeit entdeckt, in welchem schon 400 v. Chr. Bergleute gearbeitet haben. Die weitläufig angelegten und gut verschalten Stollen erstreckten sich über den Korkus hinaus. Bei einem Schachtversuch "Zur guten Hoffnung" von 1880 bis 1884 stieß man dort auf das alte Stollensystem: Das Erz war von den Kelten völlig abgebaut. Die Ruinen von "Zur guten Hoffnung" sowie die benachbarten Pingen und Schachteingänge sind noch heute zu besuchen. Äußerst günstig im Eschweiler Revier erwies sich, dass die Erzzüge an der Oberfläche austreten und durch die auffällige Vegetation der sog. Galmeiflora angezeigt wird. Die Wege zur Abfuhr der Erze waren die schon zur keltischen Zeit bestehenden Gracht- oder Rennwege.

Im südwestlichen "Propsteier Wald" auf Eschweiler Stadtgebiet wurde knapp einen Kilometer von der Propsteier Villa entfernt 1905 ein quadratförmiger Bau von 8 Metern Seitenlänge mit Dachziegelresten, einem Stück Schlacke und einem Stück Steinkohle gefunden: vermutlich eine römische Eisenschmelze. Dass die Römer im Eschweiler Raum bereits Steinkohle benutzten, liegt nahe, da sie hier an vielen Stellen vollständig zu Tage tritt und kein römischer Bergbaubetrieb angenommen werden muss.

Kupferzeit, Bronzezeit und Römer

Nach der durch das weichere Kupfer geprägten und rund zwei Jahrhunderte dauernden Kupferzeit folgte die Bronzezeit . Bronze bzw. Messing war ein härterer und vielseitigerer Werkstoff, gewonnen aus Kupfer, welcher durch Beimischung von Zinn oder Zink im Verhältnis 1:9 gehärtet wurde. Auch Mischungsverhältnisse zwischen 1:49 und 1:3 sind möglich.

Den Römern war die Herstellung von Messing nach dem Zementationsverfahren bekannt, vorwiegend für gegossene Artikel. Entsprechende Fundstücke stammen u.a. aus dem "Propsteier Wald". Das Zementationsverfahren war bis zum 19. Jahrhundert das einzige Verfahren zur Messingherstellung im Eschweiler Raum. Hierbei werden Schmelztiegel mit faustgroßen Kupferstücken, gemahlenem Zinkerz und gemahlener Holzkohle gefüllt, welche dann im Ofen auf fast 1000 °C erhitzt werden. Bei der römischen Metallgießtechnik benötigt man Klafterholz zum Beheizen der Öfen und Holzkohle als Zementationsreduktionsmittel (sog. Zuschlagstoff). Als Zinkerz haben die Römer vermutlich vorwiegend den leicht verarbeitbaren Erd galmei verwendet.

Das römischen Imperium beherrschte den Eschweiler Raum vom 1. bis 4. Jahrhundert, was die vielen Römerstraßen, Villae rusticae und Fundstücke belegen. Aus ihren ausgedehnten Schürftätigkeiten und der metallurgischen Nutzung im 2. und 3. Jahrhundert folgt im Eschweiler Raum eine Fortsetzung keltischer Bergbautradition durch die Römer. Da bei den zweifelsfrei belegten römischen Eisen– und Bleibergbautätigkeiten Zinkerz in Form von Galmei natürlich anfällt, welches Voraussetzung für begehrte Messinghandelsware und –gerätschaften des gehobenen Bedarfs ist, scheinen die Römer auch hier Nachfolger der Kelten zu sein. Zu den bekanntesten römischen Messinggegenständen zählt der "Hemmoorer (oder Gressenicher) Eimer " im Landesmuseum Hannover, als dessen Herkunftsort die Erzfelder im südöstlichen Eschweiler Revier vermutet werden.

Der Eschweiler Kohlberg

Der Kohlberg bis zum 18. Jahrhundert

Der Eschweiler Kohlberg ist der nordöstliche Teil der von Steinkohleflözen durchzogenen Indemulde. Die Indemulde - weiestgehend identisch mit dem "Inderevier" - ist die vom Unterlauf der Inde durchflossene Mulde im Streifen Atsch, Eschweiler-Aue, Eschweiler Stadtwald, Eschweiler, Eschweiler-Nothberg und Weisweiler, die in ihrem Untergrund Steinkohleflöze enthält, welche teilweise bis an die Tagesoberfläche reichen. Die Indemulde wird im Norden durch den Aachener Devonsattel begrenzt, an dem sich das ebenfalls Kohle führende Wurmrevier mit Würselen, Alsdorf, Herzogenrath und Siersdorf in der Wurmmulde anschließt. Die Indemulde wird weiter in den nordöstlich liegenden "Eschweiler Kohlberg" und den südwestlich liegenden "Münsterkohlberg" unterteilt. Der Name "Münsterkohlberg" entstammt der Reichsabtei Kornelimünster, zu welcher er gehörte. Der bereits 1394 urkundlich erwähnte "Eschweiler Kohlberg" lag im Herrschaftsgebiet der Grafen von Jülich.

Großabnehmer für die im Eschweiler Kohlberg geförderte Kohle sind im Eschweiler Raum hauptsächlich die sog. Kupfer- oder Messingmeister, schon um die Mitte des 17. Jahrhunderts mit einer Gesamtjahresmenge von 15.000 Tonnen.

  • 1394 wird Kohleabbau und der Eschweiler Kohlberg als "Koylberg zu Eschwylre" urkundlich erwähnt. Zunächst in unzähligen Pingen und kleineren Schächten wird Kohle ohne größere Technik bei geringen Teufen gefördert. Bei zunehmender Tiefe wurden die Grubenwässer zum Problem, so dass der Wasserhaltung - auch "Rosskunst" und "Herrenkunst" genannt - eine hohe Bedeutung zukommt.
  • 1555 wird eine Rosskunst erwähnt.
  • 1571 (spätestens) sind Wasserräder im Einsatz.
  • 1632 wird die für die Wasserhaltung wichtige Herrenkunst - benannt nach den Herren von Jülich - errichtet.

Wültgens, Englerth und der EBV

  • 1784 beginnt Johann Peter Wültgens , seine im Eschweiler Kohlberg gehaltenen Konzessionen durch Zukauf zu erweitern. Er hatte sie als Entschädigung für einen Pachtvertrag der Kinzweiler Burg erhalten.
  • 1794 wird in unmittelbarer Nachbarschaft der Herrenkunst an der Einmündung der "Luisenstraße" in Eschweiler-Pumpe die vermutlich erste Dampfmaschine Deutschlands installiert.
  • 1805 erhalten Ferdinand Wültgens und Carl Englerth eine Großkonzession nach französischem Recht auf die gesamte Flächenerstreckung der Flöze und bis zur ewigen Teufe aufgrund eines Dekrets von Napoleon I. . Die Wasserhaltung und Flözbegrenzung durch die Herrschaft der Grafen von Jülich war hiermit beendet.
  • 1834 wird nach dem Tode Christine Englerths der Eschweiler Bergwerks-Verein EBV gegründet.

Pumpe-Stich und erste Dampfmaschine

EBV-Brückenpfeiler von 1912
EBV-Brückenpfeiler von 1912
Pumpenhaus (Standort der Dampfmaschine)
Pumpenhaus (Standort der Dampfmaschine)

Pumpe-Stich ist ein südwestlicher Stadtteil der Stadt Eschweiler, bestehend aus den Wohnbezirken Aue, Im Hag, Konkordiasiedlung, Pumpe, Siedlung Jägerspfad, Siedlung Waldschule, Stich, Zentrum sowie der Donnerbergkaserne. Er ist das älteste und war das wichtigste Industriegebiet der Stadt Eschweiler. Die Konkordiasiedlung ist nach der ehemaligen "Concordia-Hütte" benannt. Der Name "Stich" (im Dialekt "Steech") ist von hochdeutsch "Steg, Stiege, Steige" abgeleitet, denn, wenn man von Eschweiler nach Pumpe wollte, musste man "dr Steech erop". Der Name "Pumpe" geht darauf zurück, dass sich dort seit dem Übergang vom Pingen - zum Stollenbau Ende des 16. Jahrhunderts "Herren- oder Wasserkünste" befanden, die mittels großer Wasserräder Pumpen antrieben, die für die Wasserhaltung in den Kohlenschächten sorgten. Das ehemalige Pumpenhaus mit einer der ersten Dampfmaschinen Deutschlands sowie das Steigerhaus und weitere Gebäude stehen unter Denkmalschutz. Eschweiler-Pumpe ist der Geburtsort von Franz Reuleaux.

Eschweiler Gruben

"EBV"-Lore bei Nothberg
"EBV"-Lore bei Nothberg
Die Betriebsstätten des Eschweiler Kohlbergs unterteilten sich in die Binnen- und Außenwerke mit dem Flöz "Padtkohl" als Grenze. Die Binnenwerke im Bereich des Muldenkerns sind die Gruben "Aue", "Centrum" und "Reserve", die Außenwerke "Atsch", "Birkengang" und "Propstei". Die Grubendistrikte (oder Grubenfelder) im Eschweiler Kohlberg waren "Feldend" am nördlichen Muldenflügel, "Buschend" im Bereich der Muldenwendung und "Hundend" am Südflügel. Nach Buschend ist die Straße Am Buschend in Eschweiler-Wilhelmshöhe und nach Feldend ist die Straße Feldenendstraße im nördlichen Eschweiler-Bergrath benannt. Dort wurden im November 2005 die letzten Gebäude der ehemaligen Grube "Reserve" abgerissen.

Grube Albert

"Albert" ist eine Erzgrube südlich von Eschweiler-Hastenrath.

  • 1840 erfolgt die Konzessionierung auf Zink -, Blei - und Eisenerze an die Konzessionäre Albert Ostländer und der Witwe J. W. Heinen aus Hastenrath. Nach Albert Ostländer wird die Grube benannt.
  • 1851 wird die Grube nach wechselndem Besitztum von der Allianz betrieben, welche sie zwischen 1853 und 1859 an die Eschweiler Metallhütte Concordia verpachtet. Nach Liquidation der Allianz kommt die Albertsgrube über Rainer Ahren aus Bergheim 1863 in den Besitz der Bergwerksgesellschaft Schmalenbach und wird mit der Grube "Zufriedenheit" vereinigt.
  • 1906 erhält die Albertsgrube die Betriebsform einer Gewerkschaft .
  • 1917 wird die Albertsgrube bei einer erreichten Teufe von 138 Metern geschlossen. Die Fundamente der Erzwäsche sind im zurückgebliebenen Haldengelände noch gut zu erkennen.

Grube Atsch

"Atsch" ist ein ehemaliges Steinkohlebergwerk im westlichen Teil der Indemulde an der Grenze zwischen Münsterkohlberg und Eschweiler Kohlberg. Die hier lagernden Steinkohleflöze wurden seit dem 14. Jahrhundert in Pingen abgebaut. Im 18. Jahrhundert kommen wassergetriebene Pumpwerke zum Einsatz, so dass ein Abbaubetrieb unterhalb des Grundwasserspiegels und unterhalb der Talsohle der Inde möglich wurde.

  • 1738 wird den sog. Atscher Gesellen durch Kurfürst Karl Philipp als Herzog von Jülich die Erlaubnis zum Bau einer "Vertiefungspumpe" erteilt. Bis 1772 erreicht der Abbaubetrieb eine Teufe von rund 40 Metern.
  • 1784 wird der Grubenbetrieb eingestellt, nachdem das zur Wasserhaltung benutzte Kunstgefälle einem anderen Besitzer übertragen wurde. Ab 1810 dient die Wasserkraftanlage dem Betrieb einer Mühle.
  • 1800 stellt Carl Englerth einen erfolglosen Konzessionsantrag auf Ausbeutung der Binnenwerke sowie der Außenwerke "Birkengang" und "Atsch". Bis zum Jahr 1832 gelingt es seiner Tochter Christine Englerth, 62/72 aller Anteile der Atsch zu erwerben. Mit den restlichen 10/72 des Grobschmieds Johann Rüben, welcher sich als Einziger weigert zu verkaufen, wird 1832 eine Sociation civile zur Wiederinbetriebnahme der Atsch gegründet.
  • 1845 wird die Grube "Atsch" mit neuem Förderschacht neu eingerichtet, deren höchste Förderrate jedoch nur 15 % der Gesamtförderleistung des EBV erreicht.
  • 1860 erreicht die Grube ihre maximale Teufe von 220 Meter.
  • 1870 wird sie wegen mangelnder, bauwürdiger Kohlevorräte aufgegeben.

Grube Aue

"Aue" ist eine ehemalige Steinkohlengrube der Binnenwerke des Eschweiler Kohlbergs im Stadtteil Eschweiler-Aue.

Grube Birkengang

"Birkengang" ist ein ehemaliges Steinkohlegrubenfeld im nördlichen Außenwerk des Eschweiler Kohlbergs. Das Grubenfeld Birkengang wurde im wesentlichen von einem beiderseits der heutigen Birkengangstraße gelegenen Geländestreifen gebildet, wo schon früh Kohle in Pingen abgebaut wurde. Aus der frühen Abbauzeit sind hier die Grubennamen "Birkenwerk", "Birkenkohl" und "Honerblech" bekannt.

  • 1581 werden Schürftätigkeiten im Rechnungsbericht des Eschweiler Vogtes und Kohlemeisters Thomas Borcken erstmalig erwähnt. Der Abbaubetrieb entwickelte sich sehr viel langsamer, weil zum Wasserradantrieb nötige Fließgewässer fehlen. Eine Nutzung der Wasserführung des Vichtbaches wurde durch die "Stolberger Kupfermeister" verhindert.
  • 1800 erhalten Carl Englerth und Ferdinand Wültgens für den Kohleabbau im gesamten Birkengang und in den Binnenwerken eine vorläufige Betriebserlaubnis und 1802 die entsprechenden Konzessionen .
  • 1812 wird der pferdebetriebene "Göpelschacht" neu hergerichtet und bis auf 125 Meter Tiefe ausgebaut, wo sich das Flöz "Großkohl" befand. Die für Eschweiler Verhältnisse große Mächtigkeit dieses Flözes ließ einen ertragreichen Abbau erwarten, jedoch reichte die verfügbare Pumpenleistung nicht aus, die Grube "Birkengang" zu entwässern.
  • 1816 wird der Betrieb nach einem außergewöhnlich nassen Sommer ganz eingestellt werden.
  • 1817 wird ein neuer Wasserhaltungsschacht abgeteuft, wobei über den "Göpelschacht" weiter gefördert wird.
  • 1834 wird mit dem Bau des Schachtes "Christine" für die Flöze "Kleinkohl" und "Großkohl" begonnen und die 40-PS-Dampfmaschine des Schachts "Neu-Großkohl" der Grube "Centrum" installiert.
  • 1841 sind ihre Kohlevorräte der bei 138 m angesetzten Sohle erschöpft.
  • 1847 scheitert ein Versuch, weitere Kohlevorräte für die benachbarte Zinkhütte zu erschließen, an außerordentlich starken Wasserzugängen.
  • 1855 gelingt ein zweiter Versuch.
  • 1857 wird mit dem Bau des Schachtes "Matthias" begonnen, durch den 1862 bei 183 Metern ein Durchschlag zum Abbaubetrieb des Schachtes "Christine" erfolgt.
  • 1883 wird die Grube "Birkengang" nach dem Abbau der Flöze aufgegeben.

Grube Centrum bzw. Zentrum bzw. Vereinigte Centrum

"Centrum" war die bedeutendste und mit Abstand ergiebigste Steinkohlegrube im Eschweiler Kohlberg mit neun Förder- und sechs Kunstschächten.

  • 1805 wird sie von den Familien Wültgens und Englerth, später vom EBV, betrieben.
  • Um 1850 deckt sie etwa 30 % der Gesamtförderkapazität des Aachen/Eschweiler Reviers ab. Ihre größte Belegschaftsstärke wird 1855 mit 1348 Beschäftigten erreicht, und sie ist zu dieser Zeit in Bezug auf Förderraten, Belegschaftsstärke und technischer Ausrüstung das bedeutendste in Privatbesitz befindliche Steinkohlenbergwerk Deutschlands.
  • 1891 wird der Betrieb endgültig eingestellt.

Nach dieser Grube ist die Straße Zentrum in Pumpe-Stich benannt.

Grube Christine

"Christine" ist Kohlegrube am oberen Birkengang, benannt nach Christine Englerth.

Grube Glücksburg

"Glücksburg" ist eine ehemalige Zeche und Erzgrube südwestlich von Eschweiler-Röhe am Propsteier Wald. Ihre Besonderheit ist die sog. "schwarze Kruste", eine an der Grenze zum Kohlenschiefer erzimprägnierte Lettenschicht.

  • 1838 wird ihre Konzession auf Zinkerz, Bleierz und Brauneisenstein von der Eschweiler "Metallurgischen Gesellschaft" erworben, welche sie verpachtet.
  • 1865 übernimmt die "Eschweiler Gesellschaft" den Grubenbetrieb, nachdem ein Bleierzlager entdeckt wurde. Der Tiefenausbau geht wegen starker Wasserführung nur langsam voran, und die Erze sind nur von mittlerer bis minderer Qualität.
  • 1884 wird bei von 92 Meter Teufe die Grube stillgelegt. Daraufhin pachtet sie ein ehemaliger Steiger der Grube, gewinnt jedoch kaum Erz.

Grube Ichenberg

1824 erwirbt Christine Englerth die "Grube Ichenberg". 1825 wird sie geschlossen.

Propsteier Grube

"Propstei" ist ein Grubenfeld und eine gleichnamige Schachtanlage zur Förderung von Steinkohle im nördlichen Außenwerk des Eschweiler Kohlbergs. Die Schachtanlage befand sich im Südosten des Propsteier Waldes.

  • 1701 liegt der dortige Bergbau mit einer Teufe von 60 Metern in Händen von acht Gewerken und einer Witwe.
  • 1833 erwirbt Christine Englerth alle Abbaurechte.
  • Erst 1860 beginnt die Neueinrichtung der Grube durch den EBV auf 301 Meter Teufe. Ein alter Schacht wird als Fahr- und Wetterschacht eingerichtet.
  • 1861 übernimmt eine Fördermaschine die Abteufung und durchteuft die sich später als nicht bauwürdig herausstellenden Flöze "Jülcher" und "Eule". Ebenfalls erfolgt ein Durchschlag zur Grube "Atsch". Die Tagesförderraten übersteigen 100 Tonnen.
  • 1870 wird wegen Dammbruchs der Sammelteiche nach einem Wolkenbruch der Betrieb stillgelegt. Trotz dieses Schadens wird die Abteufung zur sechsten Sohle vorangetrieben.
  • 1879 jedoch wird die Grube aufgegeben.

Grube Reserve

"Reserve" ist eine ehemalige Zeche zwischen den Stadtteilen Bergrath und Nothberg. An die Grube erinnert die Karnevalsgesellschaft KG Lustige Reserve.

  • 1856 wird in Nothberg der erste Schacht mit Namen "Wilhelm" abgeteuft . Anfang der 1890er Jahre hat die Grube "Reserve" 700 Mitarbeiter.
  • Am 21. Februar 1931 fordert eine Schlagwetterexplosion 32 Tote.
  • Am 28. September 1944 fielen wegen Stromausfalls die Pumpen aus und die Grube lief bis zur Tagesoberfläche innerhalb weniger Tage voll. Kurz zuvor war sie in die Reichweite der US-amerikanischen Artillerie geraten.
  • 1970 werden die Reste der alten Kokerei abgebrochen und auf dem Gelände neue Unternehmen angesiedelt. Die verbliebenen Gebäude fallen 2005 dem Bagger zum Opfer.

Grube Wilhelm

Siehe Geschichte von Wilhelmshöhe.

Die Eschweiler Zinkhütten

Zinkhütte Velau

Die Zinkhütte "Velau" war die erste Zinkhütte Eschweilers und des Aachener Steinkohlenreviers. Sie wird 1819 von Matthias Leonhard Schleicher durch Umbau des Kupferhofs Velau errichtet und betrieben. Später geht sie in den Besitz des EBV über und bildet dort, zusammen mit erheblichen Besitzanteilen an umliegenden Erzgruben, den Geschäftsbereich Blei - Zink des EBV. Aus diesem Geschäftsbereich geht 1848 die "Eschweiler Gesellschaft" hervor.

Zinkhütte Birkengang bzw. Friedrich-Wilhelm-Hütte

Zinkhütte Birkengang
Zinkhütte Birkengang
Die Zinkhütte "Birkengang" ist eine Eschweiler Zinkreduktionshütte, welche von 1845 bis 1846 als Nachfolgerin der Zinkhütte "Velau" vom EBV und Matthias Ludolph Schleicher am oberen Birkengang in unmittelbarer Nähe der Kohlegrube "Christine" errichtet wurde. In der Zinkhütte Birkengang wurde ein spezieller Zinkreduktionsofen entwickelt, dessen Beheizung mit einem Regenerativ-Wärmekammersystem arbeitete und der nach dem Standort der Hütte Birkengangofen genannt wurde. Insbesondere wegen seiner guten Wärme- bzw. Brennstoffausnutzung fand dieser Ofentyp weltweit zur Zinkverhüttung Verwendung und wurde englisch als Rhenish Furnace bekannt. Nach einer Unternehmensstrukturänderung ging die Zinkhütte 1848 in den Besitz der "Eschweiler Gesellschaft" über. Kurz nach deren Fusion mit der "Stolberger Gesellschaft" wurde 1926 der Betrieb der Zinkhütte eingestellt, und in den frühen 1930er Jahren wurde sie abgerissen.

Zinkhütte Steinfurt

Die Zinkhütte "Steinfurt" ist ein 1850 entstandene, von der "Allianz" betriebene Zinkhütte in Eschweiler-Steinfurt. Mit ihren anfangs sechs und später zwölf Reduktionsöfen hatte sie nur eine vergleichsweise geringe Kapazität. Vergleichsweise betrieb damals die benachbarte Eschweiler Zinkhütte "Birkengang" 36 und die Stolberger Zinkhütte "Münsterbusch" 50 Öfen. Nach Auflösung der "Allianz" wurde die Zinkhütte "Steinfurt" noch bis 1859 von der "Badischen Zink-Gesellschaft" aus Mannheim betrieben. Hiernach entstand an gleicher Stelle die "P. Peters GmbH Fabrik Feuerfester Produkte".

Erst 1935 und somit nach Stilllegung der Gruben und Zinkhütten werden die Eschweiler Stadtteile Birkengang, Steinfurt und Velau sowie die Atsch nach Stolberg zwangsausgemeindet.

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