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Letzte Änderung für Artikel Franz Reuleaux: 12.01.2006 21:41

Franz Reuleaux

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Franz Reuleaux 1877
Franz Reuleaux 1877

Franz Reuleaux [sprich wie „röh-lóh“] (* 30. September 1829 in Eschweiler-Pumpe; † 20. August 1905 in Berlin-Charlottenburg) war ein deutscher Ingenieur, der auf vielen Gebieten des Maschinenbaus und darüber hinaus aktiv gewesen ist. Insbesondere versuchte er, den Maschinenbau in eine exakte Wissenschaft zu verwandeln.

Inhaltsverzeichnis

Anfänge

Franz Reuleaux wurde am 30. September 1829 in Eschweiler-Pumpe geboren. Er entstammte einer angesehenen und alteingesessenen Technikerfamilie. Sein Vater war Teilhaber der Maschinenfabrik Englerth, Reuleaux & Dobbs (heute Werk Ermag des EBV), beide Großväter übten ebenfalls technische Berufe aus. 1833 zog Franz Reuleaux mit seiner Mutter nach Koblenz, da sein Vater plötzlich verstorben war. Dort begann er auch eine Maschinenbaulehre in der Eisengießerei und Maschinenfabrik Zilken. 1846 begann er dann im väterlichen, inzwischen von seinem Onkel übernommen Betrieb. 1850 bis 1852 studierte er an der Polytechnische Schule in Karlsruhe Maschinenbaukunde bei Professor Ferdinand Redtenbacher (1809–1863). Die Ausbildung in Karlsruhe orientierte sich an der Pariser Ecole Polytechnique, der damals richtungweisenden Hochschule auf dem Gebiet der Technik. Redtenbacher dürfte es auch gewesen sein, der Reuleaux zu Studien der Philosophie bewog, die er dann in Bonn und Berlin gemeinsam mit Mathematik und Mechanik betrieb. 1854 folgte eine Tätigkeit als selbständiger Ingenieur in der Kölner Maschinenbaufabrik Baehrens.

In Zürich

Das erste Kapitel des Fachbuchs Construktionslehre für den Maschinenbau, welches Reuleaux gemeinsam mit Carl L. Moll verfasste, wurde schon 1853 vorabgedruckt, es stieß aufgrund seiner klaren Gliederung und den mustergültigen Zeichnungen eine große Resonanz. Der letzten Kapitel des Werkes betrachtete sogar den Maschinenbaustil, die Gedanken dazu waren zwar dem Historismus verhaftet, verfolgten aber neue und nicht von der der Architektur übernommene Ideen.

Reuleaux wurde mit seinen Aktivitäten auch von Gustav Zeuner bemerkt, der ihn an 1856 als ordentlichen Professor zur mechanisch-technischen Abteilung des Eidgenössisches Polytechnikum Zürich holte. Das Prinzip der Einheit von Lehre und Forschung, welches in Zürich einen hohen Stellenwert besaß, kam Reuleaux sehr entgegen, so konnte er seine Schüler auch schnell begeistern. In der Züricher Zeit entstand auch das Lehrbuch Der Construkteur, welches drei Jahrzehnte lang als Standardwerk galt, es erschien ab 1861 in 5 Auflagen und 4 Sprachen. Darin sah Reuleaux die Maschinenelemente als ein selbständiges Fach und setzte sich für soviel Normalkonstruktionen wie irgend möglich ein.

In Berlin

1864 folgte Reuleaux einen Ruf des Gewerbeinstituts Berlin. Gleichzeitig wurde er Mitglied der Technischen Deputation für das Gewerbe, vier Jahre später Direktor der Schule, die sich jetzt Gewerbeakademie nannte. Nach dem Zusamenschluss mit der Bauakademie zur TH Charlottenburg im Jahr 1879 leitete er zunächst die Abteilung für Maschinenwesen, bevor er 1890/91 Rektor wurde. Zu seinen Schülern gehörten Carl von Linde und der Elektrotechniker Trajan Rittershaus (1843–1899).

Die Begriffe Verbund, Zwangslauf (für Kinematik ) und vor allem Austauschbau führte Reuleaux in den Maschinenbau ein. Für letzteren setzte er sich sehr stark ein.

In dieser Zeit beschäftigte sich Reuleaux mit der seinerzeit noch unterentwickelten Kinematik, der er mit seiner 1875 erschinenen Theoretische Kinematik einen entscheidenden Impuls gab. Dieses Werk fand viele Bewunderer, aber auch zahlreiche Gegner: In den 80er und 90er Jahren des 19. Jahrhunderts entstanden viele Maschinenbau-Labore, die alle empirisch arbeiteten und sich nicht auf komplizierte Berechnungen stützten. 1888 kam mit dem Professor Alois Riedler (1850–1936) ein entschiedener Vertreter dieser Richtung an die TH Charlottenburg, der sich zum Gegenspieler von Reuleaux aufspielte und sogar dafür sorgte, das Reuleaux 1896 seine Lehrtätigkeit beendete. Seine Ideen verfolgte Reuleaux aber weiter, ein zweiter Band seiner Kinematik erschien 1900, der dritte sollte ebenfalls folgen, konnte aber nicht mehr fertiggestellt werden. Mit den aufkommenden Computern in den 40er Jahren des 20. Jahrhunderts gewann die Theoretische Kinematik dann auch an Bedeutung.

Am 20. August 1905 starb Franz Reuleaux, 76jährig, in Berlin-Charlottenburg. Vor der TH Charlottenburg wurde sieben Jahre nach seinem Tod ein Standbild mit folgender Inschrift gesetzt: Franz Reuleaux – dem Forscher und Lehrer, Ergründer des Zusammenhanges der Technik mit Wissenschaft und Leben. Seine Vaterstadt Eschweiler benannte eine Straße nach ihm.

Als Preisrichter

Eine besondere Ehre war es für Reuleaux, auf den Weltausstellungen von 1862 (London), 1867 (London), 1873 (Wien), 1873 (Dublin) und 1876 (Philadelphia) als Preisrichter ernannt zu werden. In seinen Briefen aus Philadelphia machte er auf Missstände innerhalb der deutschen Wirtschaft aufmerksam, die durch ihre Offenheit großes Aufsehen erregten. Sein Ausspruch „Deutsche Waren sind billig und schlecht“ traf zunächst auf eine Welle der Empörung, die Forderung „Konkurrenz durch Qualität“ fand dann aber doch Gehör. Auf den Weltausstellungen in Sydney ( 1879 ) und Melbourne ( 1881 ) leitete Franz Reuleaux als Reichskommissar die deutsche Abteilung.

Als Preisrichter verhalf Reuleaux der Gasmaschine von Otto und Langen zur ersten öffentlichen Anerkennung, sorgte er doch dafür, das sie in Paris die Goldenen Medaille erhielt, auch half er bei der Patentierung dieser Erfindung. Nur in seiner Einschätzung, der Gasmotor würde die soziale Lage der Kleinbetriebe verbessern, irrte er. Für das Schrägwalzverfahren von Mannesmann, mit dem sich nahtlose Röhren produzieren ließen, setzte er sich in gleicher Weise ein, ebenso unterstützte er die junge Elektrotechnik.

Weitere Aktivitäten

In den 1880er Jahren beteiligte sich Reuleaux maßgeblich an der Schaffung eines einheitlichen Patentgesetzes. Er förderte auch das Kunstgewerbe, so befasste er sich auch intensiv mit dessen Reorganisation und stellt dafür wichtige Grundsätze und Richtlinien auf. Seine literaische Ader zeigte sich in Reisebeschreibungen und Gedichtübersetzungen – er sprach sogar Arabisch und Sanskrit. Schließlich gehörte er auch zu den Mitbegründern einer Technikphilosophie, wobei man ihm aber Eklektizismus vorwarf.

Ehrungen

Reuleaux war Ehrenmitglied zahlreicher in- und ausländischer Gesellschaften. Die Université de Montréal und die TH Karlsruhe hatten ihm die Ehrendoktorwürde verliehen. Geheimrat.

Familiäres

Reuleaux war verheiratet mit Charlotte Wilhelmine Friederike Overbeck (1829–1882), Enkelin des Lübecker Bürgermeisters, Domherrn, Senators und Dichters Christian Adolph Overbeck (1755–1821).

Sein Enkel war Otto Reuleaux (1896–1979), Vorstandsmitglied der mg technologies (damals genannt Metallgesellschaft), Vorstandsvorsitzender der Kalichemie AG, Vorsitzender des Geld-, Kredit und Währungsauschusses im BDI und Wehrwirtschaftsführer .

Siehe auch

Veröffentlichungen

  • Neue Deutsche Biographie Band 21, S.453 mit Werkverzeichnis und weiteren Nachweisen

Weblinks

Wikipedia

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