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Letzte Änderung für Artikel Eischwiele Platt: 07.02.2006 17:53

Eischwiele Platt

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Eischwiele Platt / Aischwiile Plat
Gesprochen in: Eschweiler und Umgebung ( Deutschland )
Sprecher: 50 000 bis 75 000
Linguistische
Klassifikation :
  • Indogermanisch
    Germanisch
    Westgermanisch
    Hochdeutsch
    Mitteldeutsch
    Westmitteldeutsch
    Ripuarisch
Eischwiele Platt
Offizieller Status
Amtssprache in: -
Sprachcodes
ISO 639 -1: -
ISO 639 -2: - -
SIL : -

Eischwiele Platt, Eschweiler Platt oder - in Rheinischer Dokumenta - Aischwiile Plat ist die Mundart , welche in Eschweiler gesprochen wird. Es ist eine Variante der Ripuarischen Dialektgruppe und liegt zwischen Kölsch und dem Öcher Platt. Beispiele:

  Hochdeutsch Aachen Eschweiler Köln
altauaalaal
LeuteLĂĽĂĽLĂĽĂĽLĂĽck


Ein Beispiel fĂĽr die drei Sprachebenen Eschweilers:

  • Hochdeutsch: "Es regnet."
  • Umgangssprachlich: "Et reeschnet." oder "Et is am reeschnen."
  • Eischwiele Platt: "Et es am rääne." oder "Ed-es am rääne."

Das Eischwiele Platt besitzt eine markante Sprachmelodie, welche von Nichteschweilern als "Singsang" bezeichnet wird.

Typisch sind ferner:

  • Rheinische Verlaufsform: "Isch ben at dr janze Daach am wirke." (= Ich arbeite den ganzen Tag.), "Isch woa am ässe, als menge Brua koam." (= Ich aĂź gerade, als mein Bruder kam.), sogar doppelt: "Jäz simme ze dree Mann am avamtrockne." (= Jetzt sind wir zu dritt dabei, (Geschirr) abzutrocknen.)
  • Stimmhafte Konsonanten zwischen Vokalen: Schloofaanzoch (= Schlafanzug), Schtevele (= Stiefel), Bröggelsche (= BrĂĽckchen), jeed-et (= geht es)
  • drei unbestimmte Artikel: ene Mann, en Vrau, e Kengk (= ein Mann, eine Frau, ein Kind)
  • gewisse im Hochdeutschen derbe AusdrĂĽcke drĂĽcken Erstaunen oder auch BegrĂĽĂźung aus. "Ja, läck misch am Aasch, wat määs du da hee? Wii jeed-et disch?"
  • Häufung von "am", beispielsweise: "Jetzt simmer zu drei Mann am Abamtrocknen." (= Jetzt sind wir dabei, zu dritt abzutrocknen.)
  • Verschleigungen mit "wir": simmer (= sind wir), hammer (= haben wir), kömmer (= können wir), sommer (= sollen wir), wommer (= wollen wir)
  • Dativ + Possessivpronomen statt Genitiv: "dem Peter sein Auto" (= Peters Auto)

Die Eschweiler Mundart ist vom Hochdeutsch so weit entfernt wie das Niederländische vom Hochdeutschen. Dass Eischwiele Platt Dialekt genannt wird, Nederlands jedoch Sprache, hat allein politische Gründe. Hochdeutsch besitzt im wesentlichen nur die Zwielaute (Diphthonge) ai, au und oi (z.B. in frei, Frau, freu), Eischwiele Platt jedoch deutlich mehr, ebenso wie die niederländische, dänische und englische Sprache. Beispiele:

  • ai wie in Makai (Quark), Aisch (Asche), Buhai (Aufsehen, Protzerei)
  • au wie in Wause (Wasser), kauche (kochen), Mau (Ă„rmel)
  • ea wie in Eat (Erde), Eats (Erbse), Peat (Pferd), leave (leben)
  • ei wie in vrei (frei), Bei (Biene), drei (drei), Kweispel (Handbesen)
  • ew wie in Kews (Kiste), Mews (Mist), News (Nest)
  • oa wie in Koat (Schnur), Hoa (Haar), Poats (TĂĽr), Joa (Jahr)
  • oi wie in Hoi (Heu), Schnoits (Scnurrbart), Schroijel (Verschrumpeltes)
  • ou wie in Sou (Sau), Bou (Bau), Rou (Ruhe), broue (brauen)
  • öi wie in Möisch (Spatz), Köisch (KĂĽche), döije (drĂĽcken), nöi (neu)
  • ue wie in Wuesch (Wurst), Knueschel (Stachelbeere), Ue (Uhr, Ohr)
  • ĂĽe wie in ĂĽe (Ihr, Euer), hĂĽere (hören), vĂĽe (fĂĽr, vor), VĂĽe (Feuer)

Eischwiele Platt unterscheidet wie westgermanischen Sprachen lange und kurze Vokale:

  • Knatsch (beiige Masse) / Knaatsch (Streit, Rumgejammere)
  • Kis (Kies) / Kiis (Käse)
  • kom (komm) / koom (kaum)
  • völe (fĂĽllen) / vööle (fĂĽhlen)

Eischwiele Platt unterscheidet auch v und w wie engl. veal/wheel:

  • vööle (fĂĽhlen) / wööle (wĂĽhlen)
  • vol (voll) / wol (Wolle)

Eischwiele Platt unterscheidet drei bestimmte und unbestimmte (!) Artikel:

  • dr/dea Man, ene Man, eene Man (der Mann, ein Mann, genau 1 Mann)
  • di/do/de Vrau, en Vrau, een Vrau (die Frau, eine Frau, genau 1 Frau)
  • et/dat Kengk, e Kengk, ee Kengk (das Kind, ein Kind, genau 1 Kind)

Hier noch besondere und bemerkenswerte Worte des Eischwiele Platt:

  • Blötsch (Delle)
  • dä! (voilĂ !), Dä, do ha-me dr Rään on-et Vas kapot! (Tja, da haben wir den Salat!, wörtlich: Da haben wir den Regen und das Fass kaputt!)
  • Eapel (Kartoffel), Eapelschlaat (Kartoffelsalat)
  • Halefjehang (nachlässig gekleiderte Person)
  • mengetweasch (meinetwegen, von mir aus)
  • MenĂĽt (Minute)
  • Momang (Moment, Augenblick)
  • Ots (Speiserest)
  • petsche (kneifen, einen Schnaps trinken)
  • Poats (TĂĽr), poatse (andauernde eine TĂĽr öffnen und schlieĂźen)
  • pope (vögeln, bumsen), Pöper (fester Freund, Hausfreund, LĂĽstling)
  • Prom (Pflaume, weibliche Scham), PlĂĽschprom (Pfirsisch)
  • Puute (Kinder)
  • Schenoos (Schalk)
  • Schleefholts (Ackerschleppholz, träge, ungeschickte Person)
  • Seem (RĂĽbenkraut, RĂĽbensirup)
  • Sekoamel (Ameise)
  • votsäle (erzählen)

Eischwiele Platt kennt die Endung –es für Räumlichkeiten:

  • Jäkes (Nervenheilanstalt) von jäk (närrisch, albern, verrĂĽckt)
  • Kakes (Toilette) von kake (kacken)
  • Krufes (kleiner Raum, kleines Haus) von krufe (kriechen)
  • Panes (Brauhaus, Pannhaus)
  • Sekes (Pissoir) von seke (pinkeln)
  • ebenso: Broijes (Brauhaus), „Mäckes“ (Schnellrestaurant „Mc Donald’s“), Schlachtes (Schlachthaus), „Schneckes“ (Altstadtkneipe „Schneckenhaus“), „Treibes“ (Altstadtkneipe „Treibhaus“)

Siehe auch: Eschweiler Karneval

Weblinks

Wikipedia

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