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Letzte Änderung für Artikel Ludwig IV. (HRR): 19.02.2006 22:19

Ludwig IV. (HRR)

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Erzbischof Peter Aspelt von Mainz, Grabmal im Dom zu Mainz. Der Kirchenfürst ist in voller Amtstracht dargestellt. Über dem damals noch glockenförmigen Messgewand, der Kasel, trägt er als Zeichen seiner erzbischöflichen Würde das kreuzgeschmückte weiße Pallium. Die drei Könige stellen die von ihm gekrönten Johann von Böhmen, Heinrich VII. und Ludwig den Bayern dar. Die Könige sind kleiner dargestellt, um den Erzbischof als Hauptperson herauszustellen. Die architektonische Umrahmung zeigt gotische Formen.
Erzbischof Peter Aspelt von Mainz, Grabmal im Dom zu Mainz. Der Kirchenfürst ist in voller Amtstracht dargestellt. Über dem damals noch glockenförmigen Messgewand, der Kasel, trägt er als Zeichen seiner erzbischöflichen Würde das kreuzgeschmückte weiße Pallium. Die drei Könige stellen die von ihm gekrönten Johann von Böhmen , Heinrich VII. und Ludwig den Bayern dar. Die Könige sind kleiner dargestellt, um den Erzbischof als Hauptperson herauszustellen. Die architektonische Umrahmung zeigt gotische Formen.

Ludwig der Bayer (* Ende 1281 /Anfang 1282 in München; † 11. Oktober 1347 bei Fürstenfeldbruck), auch bekannt als Ludwig IV., entstammte dem Haus Wittelsbach. Er war seit 1294 Herzog von Bayern, seit 1314 Rex Romanorum (römisch-deutscher König) und seit 1328 Kaiser des Heiligen Römischen Reiches . Mit seinem Drama Ludwig der Bayer hat der Dichter Ludwig Uhland ihm ein literarisches Denkmal gesetzt.

Inhaltsverzeichnis

Regierungsbeginn als Herzog von Oberbayern

Ludwig war der zweite Sohn des Herzogs von Oberbayern , Ludwig II. (dem Strengen) von seiner Frau Mathilde von Habsburg , einer Tochter König Rudolf I. . Nach dem Tod seines Vaters 1294 wurde Ludwig bis 1301 zeitweise bei seinen österreichischen Verwandten in Wien erzogen. 1301 wurde er mit Unterstützung seiner Mutter und König Albrechts I. an der Seite seines Bruders Rudolf I. als Mitregent im Herzogtum Oberbayern anerkannt. Um 1308 heiratet er in Schlesien die Herzogstochter Beatrix, die jedoch schon 1322 verstirbt. 1324 heiratete Ludwig in Köln Margarete von Holland († 1356), Gräfin von Hennegau und Holland .

Nachdem Ludwig von seinem Bruder 1310 die Teilung des Herzogtums erzwungen hatte, söhnten sich die beiden 1313 vorübergehend wieder aus. Im selben Jahr besiegte Ludwig seinen habsburgischen Vetter Friedrich den Schönen in der Schlacht von Gammelsdorf, mit dem er schon seit 1307 wegen niederbayrischer Besitzungen im Streit geraten war. Als die Königswahl anstand war Ludwig bereits ein geachteter deutscher Fürst.

Ludwig als König und Kaiser

Die Goldene Bulle Ludwigs des Bayern von 1326
Die Goldene Bulle Ludwigs des Bayern von 1326

Nach dem plötzlichen Tod Kaiser Heinrichs VII. in Italien wird Ludwig 1314 von der Mehrheit der Kurfürsten als erster Wittelsbacher zum römisch-deutschen König gewählt. Im Kampf gegen Habsburg anerkennt Ludwig 1316 die Unabhängigkeit der Schweizer Eidgenossenschaft von den Habsburgern. Am 28. September 1322 besiegt er in der Schlacht bei Mühldorf am Inn endgültig den als Gegenkönig auftretenden Friedrich den Schönen, der von einer anderen Gruppe von Kurfürsten (wobei einzelne Kurstimmen sogar umstritten waren) gewählt worden war, und festigt seine Position im Reich.

Ludwig bemühte sich jedoch vergeblich um die Anerkennung durch Papst Johannes XXII. , der sich im Thronkonflikt die Verhältnisse offen halten wollte. Dadurch drängte er Ludwig in eine antikuriale Haltung. Ludwig missachtete daraufhin den Anspruch der Kurie, den Rechtsanspruch Ludwigs auf die Krone zu prüfen (es ging also um die ewige Frage der Approbation eines neugewählten römisch-deutschen Königs; Ludwig ging durchaus zu Recht davon aus, dass dieses Gericht keinen neutralen Standpunkt wahren würde). Daraufhin verhängte Johannes am 23. März 1324 den Kirchenbann über den König. Ludwig wurde vom Papst nur noch verächtlich als "Ludwig der Bayer" bezeichnet. Dies war der Beginn einer Auseinandersetzung, die Ludwig zeitlebens begleiten sollte. Es kam daher zu einer Aussöhnung mit den Habsburgern : Friedrich der Schöne wurde durch den am 5. September 1325 geschlossenen Vertrag Mitregent im Reich - ein höchst origineller Schachzug Ludwigs.

Ludwig plante nun, die Stellung des Papstes in Italien zu schwächen. Hatte Ludwig schon 1323 ein Heer nach Italien geschickt, um die Belagerung Mailands durch die Soldaten von Neapel zu durchschlagen, brach Ludwig nun selbst in Absprache mit verschieden Führern der Ghibellinen (Kaisertreuen) zu seinem Romzug auf (1327-1330). 1327 erfolgte zunächst in Mailand die Krönung zum König von Italien. Am 17. Januar 1328 ließ sich Ludwig dann auf revolutionäre Art und Weise von Sciarra Colonna , einem Vertreter des römischen Volkes (nicht vom Papst!) zum Römisch-deutschen Kaiser krönen. Ludwig erklärte den Papst für abgesetzt (18. April 1328) und ernannte Nikolaus V. zum Gegenpapst (12. Mai 1328), was freilich die Situation weiter anheizte. Damit wandte sich Ludwig zum einen gegen den Anspruch des Papstes auf Approbation , zum anderen brach Ludwig mit seiner Kaiserkrönung mit der Tradition des Mittelalters , wonach immer nur der Papst die Kaiserkrönung vollzog. Klar war jedoch, dass es von nun an nur noch zum Kampf zwischen Johannes und Ludwig kommen konnte.

Zu Ludwigs Beratern in der anschließenden Debatte wurden Marsilius von Padua , Michael von Cesena und Wilhelm von Ockham , die auf theoretischer Basis die Stellung des Kaisertums als Institution gegenüber dem Papsttum verteidigten. Die Kurfürsten bestätigten zwar 1338, dass ein von ihnen gewählter König nicht vom Papst bestätigt werden müsse (siehe Kurverein von Rhense ); doch war zu jener Zeit ohnehin keine Verständigung mehr möglich, zumal der französische König Philipp VI. jegliche Annäherung zwischen Ludwig und dem Papst unterminierte. Da weder der Papst noch Ludwig nachgaben wurde die Situation ausweglos, auch wenn er 1337 ein Bündnis mit Eduard III. von England einging, das er aber schon 1341 wieder löste als Verständigung mit Frankreich möglich schien - im Reich wuchs die Unzufriedenheit über die Situation.

1337 erließ Ludwig sein Patent für den Deutschen Orden , den er sehr fördete, für die Eroberung Litauens und Rußlands.

München wurde zu einer prachtvollen Residenzstadt ausgebaut und erweitert. Zugleich betrieb Ludwig eine gezielte Städtepolitik und versuchte, die Rechtsprechung in seinem Herrschaftsraum zu vereinheitlichen.

Ludwig als Hausmachtspolitiker

Im Jahre 1323 nach dem Aussterben der Askanier setzte Ludwig zunächst seinen ältesten Sohn Ludwig V. in der Mark Brandenburg ein.

Im Hausvertrag von Pavia regelt 1329 Ludwig dann die Erbfolge der Wittelsbacher der Gestalt, dass im Falle des Aussterbens der rudolfinischen Linie der Pfalz oder der ludovizianischen Linie in Bayern das Erbe der jeweils anderen Linie zufällt. Die Rheinpfalz wird daraufhin an die Nachkommen seines Bruders Rudolfs zurückgegeben. 1777 kommt dieser Vertrag mit dem Tod des Kurfürsten Maximilian III. Joseph und 1799 nach dem Tod des Kurfürsten Karl Theodor zum Tragen, und die Pfälzer Linie tritt rechtmäßig die Nachfolge in Bayern an.

Seine habsburgischen Verwandten belehnte der Kaiser 1335 mit dem Herzogtum Kärnten.

1340 erbt Ludwig nach dem Aussterben der niederbayrischen Linie der Wittelsbacher ganz Niederbayern und vereinigt das Herzogtum wieder mit Oberbayern.

1342 verheiratet der Kaiser Ludwig V. mit Margarete Maultasch von Tirol , obwohl diese noch mit einem Luxemburger verheiratet war, Ludwig V wird somit auch Graf von Tirol .

1345 erbt Ludwig außerdem durch seine Frau Margarete Hennegau sowie Holland , Seeland und Friesland. Ludwigs Hausmacht hat damit einen beeindruckenden Umfang erreicht.

Ludwigs letztes Regierungsjahr

Seine unstete Außenpolitik und die energische Vergrößerung seiner Hausmacht hatten Ludwig jedoch zahlreiche Gegner unter den Reichsfürsten eingebracht. 1346 wurde mit Unterstützung der Kurie und des französischen Königshofes Karl IV. zum Gegenkönig gewählt. Die Luxemburger hatten lange taktiert und waren immer noch verbittert über den Verlust von Tirol. Der Entscheidungsschlacht zwischen den beiden Königen, bei der Ludwig vielleicht im Vorteil gewesen wäre, weil die Habsburger, zahlreiche Freie- und Reichsstädte und die Ritterschaft weiter zu ihm hielten, kam der Tod Ludwigs durch einen Schlaganfall auf der Bärenjagd in Puch bei Kloster Fürstenfeldbruck im Oktober 1347 zuvor. Ludwig wurde in der Frauenkirche in München beigesetzt.

Die Söhne des Kaisers stellten zunächst Günther von Schwarzburg als Gegenkönig auf, wechselten aber nach dessen Tod 1349 ins Lager Karls IV und teilten die wittelsbachischen Besitzungen unter sich auf.

Bedeutung

Wie sein unmittelbarer Vorgänger betrachtete sich Ludwig als universeller Kaiser, daher griff er sowohl in Italien ein als auch in die Politik des Deutschen Ordens. Obwohl der päpstliche Bann - anders als bei früheren Ausseinandersetzungen zwischen dem Kaiser und dem Papsttum - keine nennenswerte Wirkung mehr zeigte, überschatte doch der langjährige, verbissene Streit mit drei Päpsten Ludwigs Regierungszeit und lähmten seine Politik nicht unerheblich. Auf dem Schlachtfeld unbesiegt, war Ludwig anders als sein Nachfolger kein geschickter Diplomat, obwohl er den Konflikt Habsburgs mit den Eidgenossen zielstrebig für sich nutzte und ihm später die Aussöhnung mit den Habsburgern und den pfälzischen Wittelsbachern gelang. Das Lavieren zwischen England und Frankreich und seine sich immer unverbrämter gestaltende Hausmachtsvergrößerung offenbarten die Schwäche von Ludwigs Politik, allerdings auch einen Mangel an Verschlagenheit. Anders als unter seinem Nachfolger kam es während seiner Herrschaft zu keinen Reichsverlusten, da Ludwig niemals Reichsrechte gegenüber fremden Herrschern preisgab. So blieb das Urteil über Ludwig bis heute gespalten.

Nachkommen

Erste Ehe: Ludwig heiratete 1308 Beatrix von Schlesien-Glogau († 1322 ).

  • Mathilde ( 1309 - 1346 ), verheiratet mit Friedrich II., Markgraf von Meißen
  • Ludwig V. ( 1315 - 1361 ), Herzog von Oberbayern, Markgraf von Brandenburg und Graf von Tirol- verheiratet mit Margarete Maultasch
  • Anna ( 1316 - 1319 ), starb in Kastl und wurde im Kloster bestattet. Ihr Leichnam ist als Mumie erhalten.
  • Stephan II. ( 1319 - 1375 ), Herzog von Niederbayern-Landshut - verheiratet mit Elisabeth von Sizilien

Zweite Ehe: Anschließend heiratete Ludwig 1324 Margarethe von Holland († 1356 ).

  • Ludwig VI. ( 1330 - 1365 ), Herzog von Oberbayern und Kurfürst von Brandenburg
  • Elisabeth ( 1329 - 1402 ), Herrin von Verona und später Gräfin von Württemberg
  • Wilhelm I. ( 1330 - 1388 , Herzog von Niederbayern-Straubing und Graf von Holland und Hennegau
  • Agnes von Wittelsbach ( 1335 - 1352 )
  • Albrecht I. ( 1336 - 1404 ), Herzog von Niederbayern-Straubing und Graf von Holland und Hennegau - verheiratet mit Margarete von Brieg
  • Otto V. ( 1346 - 1379 ), Kurfürst von Brandenburg - verheiratet mit Katharina von Böhmen ( 1342 - 1395 )
  • Beatrix ( 1344 - 1359 ) - verheiratet mit Erik XII. von Schweden

Literatur

  • Bernd Schneidmüller/Stefan Weinfurter (Hrsg.): Die deutschen Herrscher des Mittelalters. Historische Porträts von Heinrich I. bis Maximilian I., Verlag C.H. Beck, München 2003.
  • Heinz Thomas: Deutsche Geschichte des Spätmittelalters, Stuttgart 1983, S. 153-217. Beste moderne Darstellung der politischen Geschichte des deutschen Spätmittelalters.

Weblinks

Vorgänger
Heinrich VII. von Luxemburg
Liste der römisch-deutschen Herrscher Nachfolger
Karl IV.

Wikipedia

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