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Letzte Änderung für Artikel Vogelgrippe: 20.02.2006 15:48

Vogelgrippe

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Vogelgrippe ist die umgangssprachliche Bezeichnung für eine Viruserkrankung der Vögel , die in der veterinärmedizinischen Literatur und in der Tierseuchengesetzgebung Geflügelpest oder Aviäre Influenza genannt wird. In jüngerer Zeit wird der Begriff „Vogelgrippe“, allerdings nur im populärwissenschaftlichen Gebrauch, zunehmend nur für jene Unterform dieser Erkrankung verwendet, die durch den Virus-Subtyp Influenza A/H5N1 verursacht wird.

Wie alle anderen durch Influenzaviren verursachten Geflügelkrankheiten ist die Vogelgrippe eine anzeigepflichtige Tierseuche . In Einzelfällen sind die Viren in den vergangenen Jahren auch auf Säugetiere und auf Menschen übertragen worden, die Erkrankung ist also eine Zoonose.

aviäres Influenzavirus (HPAIV), elektronenmikroskopische Aufnahme
aviäres Influenzavirus (HPAIV), elektronenmikroskopische Aufnahme

Inhaltsverzeichnis

Aufbau des Virus

Das Virus Influenza A/H5N1 besitzt 12 Proteine. Der Durchmesser des Virus liegt bei etwa 100 Nanometer. Insgesamt besteht es aus 14.000 genetischen Bausteinen. Zum Vergleich: Der Mensch verfügt über 3,2 Milliarden genetische Bausteine.

Ãœbertragung von Tier zu Tier

Grundsätzlich beobachtet man die gleichen Infektionswege wie bei anderen Influenzaviren : die Viren verbreiten sich über Kotpartikel sowie beim Schlachten über Blut, daneben auch über Kleidung und Geräte. Der Erhalt der Infektionsfähigkeit des Erregers ist in der Außenwelt nicht sehr hoch, jedoch kann das Virus, geschützt durch organisches Material wie Körpersekrete, Kot und Ähnliches, insbesondere bei niedrigen Temperaturen, einige Monate überstehen. Infektiös bleiben die Viren im Allgemeinen 105 Tage in Flüssigmist, 30 bis 35 Tage in Kot und Geflügelfleisch oder bei 4 °C gelagerten Eiern, sowie sieben Tage lang bei 20°C. Nach bisherigen Erkenntnissen ist eine Übertragung über durchgegarte Geflügel- und andere Fleischprodukte ausgeschlossen.

Influenza A-Viren sind unter wild lebenden Enten und anderen Wasservögeln weit verbreitet; diese Tiere werden daher als „natürliches Reservoir für das Virus“ bezeichnet. Charakteristisch für solche Reservoir wirte ist häufig, dass sie selbst gar nicht oder zumindest nicht schwer erkranken. Evolutionsbiologen deuten derartige Formen einer Koexistenz dahingehend, dass auf längere Sicht vor allem jene an ihren Reservoirwirt besser angepassten Varianten eines Virustyps sich durchsetzen, die zum eigenen Vorteil ihren Wirt nicht mehr töten und ihn so langfristig zur Vermehrung und Verbreitung benutzen können (attenuierte Viren).

A/H5N1 fiel jedoch in Asien dadurch auf, dass durch dieses Virus auch viele von anderen Influenza A-Viren weniger stark gefährdete Zugvögel getötet wurden. Als noch stärker gefährdet gelten vor allem Hühner und Puten , aber auch Fasane, Wachteln , Perlhühner und diverse Wildvögel. Wanderwasservögel, See- und Küstenvögel gelten als weniger anfällig für die Erkrankung. Aber auch sie können Vektoren sein, und ihr Wanderverhalten ( Vogelzug ) kann zur weiten geografischen Verbreitung beitragen. Tauben sollen zwar selbst nicht sehr empfänglich für A/H5N1 sein, es wird aber befürchtet, dass sie die Erreger als mechanische Vektoren im Gefieder verbreiten.

Säugetiere sind weniger empfänglich für das Virus, werden aber - wie zum Beispiel Hausschweine - gelegentlich infiziert. Aus Thailand wurde berichtet, dass 2004 in zwei Zoos mehrere Tiger , Leoparden und Hauskatzen nach dem Verzehr von infiziertem Geflügel an A/H5N1 starben. Albert Osterhaus , Virologe an der Erasmus-Universität in Rotterdam, wurde in der Zeit vom 19. Januar 2006 zitiert, dass A/H5N1 Hunde, Pferde, Pumas, Tiger und Leoparden infiziert habe, im Tierversuch auch Mäuse, Frettchen, Affen und Hauskatzen. Der Virologe publizierte Anfang 2006 eine Studie, für die man Katzen mit A/H5N1 infiziert hatte. Nach deren Tod sei festgestellt worden, dass nahezu alle inneren Organe von den Viren befallen waren, so dass auch Leber und Nieren versagt hatten.

Von welchen Wirtstieren A/H5N1 auf Zuchtgeflügel überging, ist bisher nicht bekannt. Es wird jedoch vermutet, dass dieser Erreger bereits vor seinem ersten Hervortreten unter Hühnervögeln (im Jahr 1997 in Hongkong) unter südchinesischen Enten und Gänsen verbreitet war. Aufgrund der raschen Reaktion der Behörden von Hongkong, die den gesamten Zuchtgeflügelbestand töten ließen, habe man offenbar alle für Hühnervögel gefährlichen Virusvarianten ausrotten können. Bei den erneuten Ausbrüchen des Erregers Ende 2003 / Anfang 2004 in anderen Regionen Südostasiens wurde nicht mit ähnlich drakonischen Maßnahmen reagiert, mit der Folge, dass A/H5N1 sich von Jahr zu Jahr weiter ausbreiten konnte.

Im Sommer 2005 haben Robert Webster vom St. Jude Children's Research Hospital in Memphis (USA) und seine Forscherkollegen aus Asien festgestellt, dass der Subtyp A/H5N1 die Hausenten in Asien inzwischen weniger stark erkranken lässt als noch vor Jahren. Damit bestehe die Gefahr, dass diese Hausenten als neue Reservoirwirte zu einem Sammelbecken für A/H5N1-Varianten werden und sie somit auch die Erreger auf andere Tierarten und den Menschen zunehmend übertragen können, denn sie scheiden die Viren ungewöhnlich lange über Kot und Atemwege aus.

Symptome bei Vögeln

Die Krankheitssymptome der Vogelgrippe sind bei Vögeln identisch mit denen der übrigen Formen der Geflügelpest . Neben Zeichen allgemeiner Schwäche ( Apathie , Inappetenz , stumpfes, struppiges Federkleid) treten hohes Fieber , eine erschwerte Atmung mit geöffnetem Schnabel, Ödeme (d. h. Schwellungen aufgrund Flüssigkeitsaufstauung) an Kopf, Hals, Kamm, Kehllappen, Beinen und Füßen, Blauverfärbung von Haut und Schleimhäuten , wässerig-schleimiger und grünlicher Durchfall , neurologische Störungen (sonderbare Haltung des Kopfes, Störungen der Motorik ) auf. Die Legeleistung sinkt, die Eier sind dünnwandig oder schalenlos. Die Mortalität ist sehr hoch, der Tod tritt bei nahezu allen Tieren auf. Mehr als 15 % einer Geflügelherde kann sterben, bevor Symptome auftreten ( perakuter Verlauf ).

Ausbreitung im Jahr 2005

Zunächst 1997 und danach zwischen Dezember 2003 und Sommer 2004 gab es, von Hongkong ausgehend, in mehreren Staaten Südost- und Ostasien wiederholt größere Ausbrüche von A/H5N1 unter Zuchtgeflügel. Betroffen waren die Volksrepublik China , Südkorea , Thailand , Vietnam , Indonesien , Kambodscha , Malaysia und Japan . Im Jahr 2005 wurden zudem mehrere größere Ausbrüche unter frei lebenden Vögeln beobachtet. Vogelzüge werden auch dafür verantwortlich gemacht, dass sich die Seuche im Jahr 2005 immer weiträumiger ausbreiten konnte.

Ausbreitung der aviären influenza Typ H5 1. Quartal 2006
Ausbreitung der aviären influenza Typ H5 1. Quartal 2006

Im Sommer 2005 wurde A/H5N1 zunächst in Geflügelbeständen in Sibirien (Region Nowosibirsk ) und in Kasachstan nachgewiesen, ferner in der Mongolei und schließlich im Ural . Ab Oktober 2005 gab es bestätigte H5N1-Infektionen unter Geflügel in Rumänien , und in der Türkei .

  • Am 19. Oktober 2005 wurden in Kroatien etwa 200 Kilometer östlich der Hauptstadt Zagreb in der Nähe des Ortes Zdenci mehrere tote Wildschwäne entdeckt, bei denen eine H5N1-Infektion bestätigt wurde. Die Tiere stammten ihren Markierungsringen zufolge aus Ungarn . Aus Sicherheitsgründen wurde im Umkreis von 10 Kilometern der gesamte Geflügel-Nutztierbestand der Freilandhaltung getötet. Diese Vorgehensweise wird seitdem unter Fachleuten als das "kroatische Modell" bezeichnet.

Im November 2005 wurde A/H5N1 auch (bei einem einzigen Tier) in Kuwait nachgewiesen.

Weitere Details siehe unter: Ausbreitung von Influenza A/H5N1 im Jahr 2005

Die Situation im Jahr 2006

Die Ausbreitung des Erregers A/H5N1 ist nach Ansicht des Vorsitzenden des Influenza-Programms der Weltgesundheitsorganisation (WHO), Klaus Stöhr , fast nicht mehr zu stoppen. „Das haben wir zwar geglaubt, als das Virus bei den Wildvögeln noch nicht verbreitet war“, sagte Stöhr am 14. Februar 2006 im hr. Wegen der Übertragung durch Wildvögel seien nun aber die bisherigen Maßnahmen zur Eindämmung der Ausbreitung des Erregers - wie Gepäckkontrollen und das Verbot von Tiertransporten - ineffektiv geworden.

Südostasien

Sowohl aus Thailand als auch aus Vietnam wurden der OIE wiederholt neue Ausbrüche von A/H5N1 gemeldet.

  • Am 1. Januar 2006 wurde aus dem Landkreis Guiyang der Provinz Guizhou ( VR China ) ein Ausbruch von A/H5N1 unter Wachteln entdeckt, dem nach amtlichen Angaben 16.000 Tiere zum Opfer fielen; weitere 42.000 Wachteln wurden vorsorglich getötet.
  • Am 10. Januar wurde in Hongkong im Ort Tai Po eine wilde Dajaldrossel (Copsychus saularis) tot aufgefunden, bei der einige Tage später eine A/H5N1-Variante nachgewiesen werden konnte, die auch aus Südchina, Südkorea und Japan bekannt war.
  • Am 2. Februar 2006 wurde erneut aus der VR China ein Ausbruch von A/H5N1 gemeldet, und zwar aus dem Ort Yijing nahe der Stadt Yangquan in der der Provinz Shanxi . Dort verendeten 15.000 Hühner, mehr als 60.000 Hühner des gleichen Bestands sowie 125.000 Tiere in der Nachbarschaft wurden vorsorglich getötet.
  • Am 18. Februar 2006 wurde vom Tierseuchen-Labor der indischen Stadt Bhopal mitgeteilt, im westindischen Bundesstaat Maharashtra seien mindestens 50 000 Hühner verendet. Diesen Angaben zufolge soll als Erreger H5N1 festgestellt worden sein. Die Agentur Reuters meldete ergänzend, dass der Tod eines 27jährigen Geflügelfarmbesitzer mit dem Ausbruch der Seuche in Verbindung gebracht werde.

Europa, Türkei, naher Osten

  • Anfang Januar 2006 wurde in der osttürkischen Provinz Van ein größerer Ausbruch von A/H5N1 unter Hausgeflügel bekannt, der von den Behörden offenbar nicht rechtzeitig erkannt worden war. Im Dorf Dogubeyazit trat der Erreger jedenfalls auf einige Bewohner über und verursachte mehrere Todesfälle. Bis Ende Januar 2006 wurden auch im Westen der Türkei sowie in diversen anderen Regionen des Landes Ausbrüche von H5N1 unter Hühnern und Truthühnern entdeckt. Amtlichen türkischen Angaben gegenüber der OIE wurden H5N1-Fälle u.a. in der Nähe von Adiyaman , Diyarbakir , Ankara , Elazig , Izmir , Mardin , Malatya , Tokat , Trabzon und Samsun entdeckt.
  • Am 4. Januar 2006 wurden in Rumänien weitere sieben Infektionsherde von H5N1 bei Geflügel bekannt gegeben, nachdem das EU-Referenzlabor in Weybridge Proben untersucht hatte. Die betroffenen Dörfer liegen rund 150 km nordöstlich von Bukarest in der Nähe des Karpaten -Knies. Seit Ausbruch der A/H5N1-Viren im Donaudelta Anfang Oktober 2005 hat sich die Tierseuche damit ca. 200 km in Richtung Westen ausgebreitet. Bis Ende 2005 wurden nur vier von bis dahin nachweislich 23 rumänischen Infektionsherden für beseitigt erklärt.
  • Am 29. Januar 2006 wurde von der EU-Kommission bekannt gegeben, dass im türkisch kontrollierten Nordzypern , in der Nähe der Hafenstadt Famagusta , bei Hühnern und Puten H5N1-Infektionen festgestellt und im EU-Referenzlabor Weybridge bestätigt wurden.
  • Am 3. Februar 2006 wurde der World Organisation for Animal Health durch das irakische Landwirtschaftsministerium mitgeteilt, dass es seit dem 18. Januar 2006 im Nordirak wiederholt H5-Ausbrüche gegeben habe, denen mehrere hundert privat gehaltene Tiere zum Opfer fielen (Hühner, Gänse, Puten, Enten). Am 7. Februar wurde ein H5-Ausbruch unter Tauben durch ein Labor in Bagdad serologisch bestätigt.
  • Am 10. Februar 2006 teilte das Gesundheitsministerium von Aserbaidschan mit, durch das EU- Referenzlabor im britischen Weybridge sei bestätigt worden, dass nach dem 29. Januar nahe der Halbinsel Apscheron am Kaspischen Meer (in der Nähe Baku ) tot im Wasser treibende Zugvögel unterschiedlicher Arten mit A/H5N1 entdeckt wurden.
  • Am 11. Februar 2006 meldete die Nachrichtenagentur Reuters , das italienische Gesundheitsamt sowie Behörden aus Griechenland hätten H5N1-Verdachtsfälle in Süditalien bzw. im nördlichen Griechenland bekannt gegeben. In Italien wurde das Virus bei einigen von insgesamt ca. 70 toten Höckerschwänen in Kalabrien und Apulien sowie auf Sizilien nachgewiesen (aufgefunden am 1. Februar), in Griechenland bei 3 Schwänen nahe der Hafenstadt Thessaloniki , die bereits am 30. Januar aufgefunden worden waren. Auch bei einer Rothalsgans (Branta ruficollis) wurde in der Region Sterea Hellas H5N1 nachgewiesen. Gleichzeitig gab es Berichte über neuerliche H5N1-Fälle in Rumänien nahe der bulgarischen Grenze sowie über den Fund eines H5N1-infizierten Höckerschwans nahe der rumänischen Grenze in Bulgarien . Dieser Schwan war bereits am 31. Januar an der Donau entdeckt worden, der Vorfall wurde jedoch erst am 12. Februar an die OIE gemeldet.
  • Am 12. Februar 2006 wurde nach Angaben der EU-Kommission in Slowenien bei einem in der Nähe von Maribor verendeten Höckerschwan sowie bei einem Graureiher H5-Viren nachgewiesen. Ein Speziallabor in Padua bestätigte am 16. Februar, dass es sich beim Schwan um H5N1 gehandelt habe. Bereits am 15. Februar 2006 wurde das gesamte Staatsgebiet vom slowenischen Landwirtschaftsministerium zur Vogelgrippe-Risikozone erklärt.
  • Am 14. Februar 2006 gab die iranische Veterinärbehörde die ersten Fälle einer H5N1-Infektion in diesem Land bekannt. In einer offiziellen Erklärung hieß es, Laborergebnisse aus dem Ausland hätten bestätigt, dass mehr als 150 ab dem 2. Februar tot aufgefundene Höckerschwäne an H5N1-Viren verendet seien. Die Schwäne stammten aus Feuchtgebieten an der nordiranischen Küste, aus der Nähe des Hafens Bandar-e Ansali am Kaspischen Meer , wo viele Zugvögel überwintern.
  • Am 15. Februar 2006 wurden aus Ungarn 11 tote Schwäne gemeldet, bei denen der Verdacht auf eine H5N1-Infektion bestand. Die Tiere waren 60 Kilometer nordwestlich der Hauptstadt Budapest auf der teilweise zugefrorenen Donau entdeckt worden. Zugleich wurden neue Verdachtsfälle unter frei lebenden Vögeln aus dem rumänischen Donaudelta sowie aus einer Hühnerfarm in der russischen Teilrepublik Dagestan gemeldet. Am 16. Februar wurden auch aus Kroatien 30 verendete Schwäne mit H5-Verdacht gemeldet, ohne dass H5N1 bei ihnen festgestellt wurde.
  • Am 17. Februar 2006 meldete die französische Agentur afp unter Berufung auf das französische Landwirtschaftsministerium, eine im Zentrum des Landes (in der Ortschaft Joyeux im Departement Ain ) tot aufgefundene Wildente sei „sehr wahrscheinlich“ an H5N1 verendet. Um den Fundort wurde eine Sicherheitszone eingerichtet.
Österreich

Am 14. Februar 2006 wurde von einem Vertreter der Behörde für Lebensmittelsicherheit in Wien der Verdachtsfall einer H5-Infektion bei zwei Schwänen bekannt gegeben, die tot in der österreichischen Gemeinde Mellach (nahe der Marktgemeinde Wildon) im Süden der Landeshauptstadt Graz gefunden worden waren. Tags darauf gab die amtliche österreichische Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit (AGES) bekannt, bereits am 13. Februar H5N1-Viren definitiv nachgewiesen zu haben. Man spreche jedoch so lange nur von einem "Verdacht", bis die Ergebnisse vom EU- Referenzlabor im britischen Weybridge bestätigt wurden.

Am 18. Februar 2006 wurde auch bei einem Schwan in Wien der Verdacht auf eine H5N1-Infektion bestätigt. Das Tier war bereits am 14. Februar an der alten Donau im Bereich des sogenannten Wasserparks tot aufgefunden worden. Ebenfalls am 18. Februar wurden die meisten Regionen in der Steiermark und große Gebiete in Kärnten und im Burgenland zur H5N1-Risikozone erklärt, sowie eine allgemeine Stallpflicht für ganz Österreich bis vorerst Ende April angeordnet. In der Steiermark wurde das Virus am vierten Schwan bestätigt. Alle vier Schwäne kamen aus der Gemeinde Mellach. Es gibt einen weiteren fünften dringenden Verdachtsfall einer infizierten Moschusente aus der Gemeinde Hartberg. Aus Niederösterreich gibt es einen ersten dringenden Verdacht einer infizierten Wildente.

Deutschland

Am Abend des 14. Februar 2006 wurde bekannt, dass bei zwei nahe Trent (Rügen) tot aufgefundenen Höckerschwänen aufgrund eines Schnelltests der Verdacht auf H5N1 bestehe; die Tiere waren bereits einige Tage zuvor gefunden worden. Dieser Verdacht wurde am darauf folgenden Morgen vom Leiter des Robert-Koch-Instituts offiziell bestätigt. Am frühen Nachmittag meldete die Agentur ddp unter Berufung auf das Landratsamt in Bergen den Fund von mehr als 100 frisch verendeten Schwänen nahe der Wittower Fähre auf Rügen. Der zuständige Amtstierarzt von Bergen habe ferner mitgeteilt, dass H5N1 auch bei einem Habicht festgestellt wurde, der von einem Jäger am 5. Februar bei Dranske gefunden worden war. In den Wochen zuvor waren wiederholt tote Wildvögel untersucht worden, ohne dass H5N1 bei ihnen festgestellt wurde.

Am 15. Februar gab das Friedrich-Loeffler-Institut bekannt, die auf Rügen gefundenen H5N1-Viren seien eng mit Virusvarianten verwandt, die man im Jahr 2005 in der Mongolei und am westchinesischen Qinghai-See nachgewiesen hatte. Am Abend des 16. Februar gab das Bundeslandwirtschaftministerium zehn weitere H5N1-Funde auf Rügen bekannt, und zwar sechs Höckerschwäne, drei Singschwäne (die als Zugvögel gelten) und eine Kanadagans . Einer der Singschwäne war in Lettland beringt worden. An den folgenden Tagen erhöhten sich die nachgewiesenen H5N1-Infektionen auf mehrere Dutzend.

Entsprechend den Vorschriften der Geflügelpest-Verordnung wurde im Umkreis der Fundstelle ein Sperrbezirk eingerichtet und Stallpflicht sowie ein Transportverbot für Geflügel angeordnet; die gesamte Insel wurde zum Beobachtungsgebiet erklärt. Der Landwirtschaftminister von Mecklenburg-Vorpommern verfügte zudem in einer ab 15. Februar gültigen Allgemeinverfügung Vogelgrippe, dass alle Geflügelhalter des Landes ihre Tiere aufstallen müssen. Der Landwirtschaftsminister des angrenzenden Niedersachsens rief die Geflügelhalter in seinem Bundesland dazu auf, ebenfalls alle Tiere ab sofort im Stall zu halten. Die bundesweite Stallpflicht für Nutzgeflügel trat aufgrund einer Eilverordnung des BMELV am 17. Februar 2006 in Kraft.

Am 19. Februar wurden auf Anweisung des zuständigen Ministers Till Backhaus erste Bestände in Betrieben gekeult, die in räumlicher Nähe zu Wildvogelkolonien liegen, obwohl, nach Aussage von Bundeskanzlerin Merkel noch keine Erkrankungen bei Nutztieren beobachtet wurden. Dies wird vom Deutschen Tierschutzbund als "Aktionismus" kritisiert, der aus politischen Gründen geschehe. Die Risikoabschätzung des Friedrich-Loeffler-Institutes ist noch nicht abgeschlossen. Wieviele der etwa 400.000 Hühner, Enten und Gänse auf Rügen getötet werden, ist deshalb noch nicht bekannt. Ferner wurden erste H5N1-Nachweise bei Vögeln außerhalb Rügens am nahen Festland bekannt.

Tote Vögel wurden zunächst ohne Schutzausrüstung beseitigt. Später wurden Atemschutzmasken getragen. Auf Rügen wurden, der Agentur für Arbeit in Stralsund zufolge, auch einige so genannte Ein-Euro-Jobber zur Beseitigung toter Vögel eingesetzt. Einige Journalisten wurden kritisiert, weil sie mit ihren Ausrüstungen zunächst aus nächster Nähe die toten Vögel fotografierten bzw. filmten und anschließend, nachdem die Ausrüstung kontaminiert war, Ställe mit Geflügel. Zur Bekämpfung der Vogelgrippe wurden auch 250 Soldaten der Bundeswehr eingesetzt.

Wegen der Tierseuche hat der Landkreis Rügen am 19. Februatr den Katastrophenfall ausgerufen. Dieser wurde tags darauf auch in den Kreise Nordvorpommern und Ostvorpommern ausgelöst.

Afrika

Am 8. Februar 2006 teilte die World Organisation for Animal Health in Paris mit, dass es bereits seit dem 10. Januar 2006 in der nigerianischen Stadt Jaji im Bundesstaat Kaduna in einer Legehennen-Batterie zu einem Ausbruch von A/H5N1 gekommen sei. Ein Referenzlabor in Padua habe die Erreger zweifelsfrei nachgewiesen. Das nigerianische Landwirtschaftsministerium gab die Zahl der getöteten Tiere mit 40.000 an.

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) wies umgehend darauf hin, dass der Erreger bereits auf weiteres, von Privatleuten gehaltenes Geflügel übergegangen sein könnte. Tatsächlich gab es bereits am 10. Februar 2006 Erklärungen von offiziellen nigerianischen Stellen, dass in zwei weiteren Regionen des Landes H5N1-Verdachtsfälle aufgetreten seien.

Der Direktor der Weltgesundheitsorganisation äußerte sich in einer auf der Webseite der WHO veröffentlichten Stellungnahme am 9. Februar 2006 außerordentlich besorgt darüber, dass Übergänge von A/H5N1 auf den Menschen in Nigeria und dessen Nachbarstaaten nicht oder zu spät erkannt und so womöglich auch ein gehäufter Übergang von Mensch zu Mensch zunächst unentdeckt bleiben könnte: "Die afrikanischen Gesundheitssysteme haben schon jetzt damit zu kämpfen, die Erkrankungen von Kindern und Erwachsenen an HIV / AIDS , Tuberkulose , Malaria , Atemwegserkrankungen und anderen Infektionen zu bewältigen. H5N1-Erkrankungen bei Menschen können daher möglicherweise nur schwer von anderen Krankheiten unterschieden werden. Wir wissen zudem nicht, welche Auswirkungen es haben wird, wenn viele Menschen, die ohnehin schon immungeschwächt und gesundheitlich anfällig sind, zusätzlich den Erregern der aviären Influenza ausgesetzt sind."

  • Am 15. Februar 2006 meldete die Agentur epd unter Berufung auf den französischen Auslandsrundfunk RFI , dass der nigerianische Gesundheitsminister mehrere neue H5N1-Verdachtsfälle in seinem Land bestätigt habe, so dass inzwischen der gesamte Norden Nigerias von der Seuche betroffen sei. Ferner gebe es laut FAO einen ersten Verdachtsfall in Niger , was von dessen Regierung aber bestritten werde.
  • Am 17. Februar 2006 meldeten mehrere Agenturen unter Berufung auf einen Arzt aus dem ägyptischen Gesundheitsministerium bzw. auf einen leitenden Mitarbeiter des WHO-Regionalbüros für die östliche Mittelmeerregion, dass u. a. im Großraum Kairo bei mehreren privat gehaltenen Tieren H5N1 nachgewiesen worden sei.

Bekämpfung

Bei Ausbrüchen der Erkrankung in der Tierhaltung wird regelmäßig der gesamte Tierbestand der betroffenen Halter getötet. Die Kadaver werden verbrannt oder auf andere Weise unschädlich gemacht, um eine Übertragung auf andere Tierbestände zu verhindern. Daher ist die Anzahl der getöteten Tiere regelmäßig sehr viel größer als die Zahl der nachweislich infizierten Tiere. Dies wiederum hat zur Folge, dass keinerlei verlässliche Daten über die Anzahl erkrankter Tiere und auch nur grobe Schätzungen zur Zahl der getöteten Tiere existieren.

Es gibt ferner für Tiere seit langem eine Reihe wirksamer Totimpfstoffe gegen Vogelgrippeviren. Die WHO warnte jedoch vor Impfungen, da geimpfte Tiere nicht mehr von virentragenden Tieren unterschieden werden könnten. Überdies könnten geimpfte, infizierte Vögel zu Überträgern der Grippe werden, ohne Symptome zu zeigen. Dennoch gab es am 20. Oktober 2005 seitens der EU die Forderung an die Mitgliedsländer, Impfprogramme für Zootiere vorzubereiten. Am 15. November 2005 wurde der Generaldirektor der Weltorganisation für Tiergesundheit (OIE) in Pressemeldungen zitiert, dass A/H5N1 in Vietnam und Indonesien nicht mehr eingedämmt werden könne, indem man dort nur Tiere schlachte. Er sprach sich daher für eine flächendeckende Impfung der Tiere aus. Am gleichen Tag kündigte die VR China eine Impfung ihres gesamten Geflügelbestandes an, der nach offiziellen Schätzungen 15 Milliarden Tiere umfassen soll. Nach Meldung der Tageszeitung China Daily vom 26. Dezember 2005 wurde in China nach vier Jahren Forschung der erste Lebendimpfstoff gegen Vogelgrippe bei Tieren zur Marktreife entwickelt, der auch gegen die Newcastle-Krankheit wirken soll. Obwohl das Verbraucherministerium und das Friedrich-Loeffler-Institut (Insel Riems) wiederholt behaupteten , dass der Impfstoff in der EU nicht zugelassen sei, wird er schon lange in Norditalien eingesetzt. Am 22. Februar sollen nach Auskunft von Minister Bussereau 900.000 Vögel in Frankreich geimpft werden.

In Deutschland erfolgt die Bekämpfung der Geflügelpest auf Rechtsgrundlage des Tierseuchengesetzes , der Geflügelpest-Verordnung und der Geflügelpestschutzverordnung . Auf Basis dieser Rechtslage sind in Deutschland u. a. seit 30. Oktober 2005 Geflügelmärkte und Vogelbörsen nur noch in Ausnahmefällen erlaubt; in einzelnen deutschen Bundesländern und in Österreich sind sie sogar ganz verboten. Bei einer Jagd dürfen keine Lockvögel mehr eingesetzt werden und Geflügelbestände dürfen nur noch mit Leitungswasser getränkt werden. Eine Entnahme von Trinkwasser aus freier Natur (Flüsse, Bäche, Seen, Tümpel usw.) ist zur Zeit untersagt. Besonders bei seltenen Arten dürfen die einzelnen Bundesländer das Impfen von Zootieren zulassen.

Die Einfuhr von Ziervögeln in die Europäische Union war zunächst bis Ende Januar 2006 verboten. Die Europäische Union und die Schweiz haben außerdem einen Importstopp für Geflügelprodukte aus den von H5N1-Ausbrüchen betroffenen Ländern verhängt. Ferner gilt seit Mitte Februar 2006 in Deutschland und Österreich erneut ein Verbot der Freilandhaltung von Geflügel.

Um einheimisches Geflügel vor einer möglichen Übertragung von Influenzaviren durch Wildvögel zu schützen, wird derzeit in Deutschland auch ein erweitertes Überwachungsprogramm durchgeführt, vorrangig bei wild lebenden Enten und Gänsen. Das Beprobungsprogramm stützt sich auf Beringungsstationen, Naturschutzbehörden und Jäger: Sie entnehmen Proben wie Rachen- und Kloakentupfer oder Kot. Die Proben werden in einem speziellen Transportgefäß an die zuständige Untersuchungseinrichtung geschickt und dort auf Influenzaviren getestet. Auffällige Proben werden dann im nationalen Referenzlabor, dem Friedrich-Loeffler-Institut (FLI) nachuntersucht und genauer charakterisiert.

Übergänge von A/H5N1 auf Menschen

Die Vogelgrippe ist eine Zoonose, also eine Krankheit, die vom Tier auf den Menschen übertragen werden kann. Übergänge des A/H5N1 von Geflügel auf den Menschen sind derzeit selten, enden aber im Falle einer Erkrankung in erschreckend hohem Maße tödlich. Zwei Übergänge von Mensch zu Mensch sind möglicherweise vorgekommen, konnten aber nicht mit letzter Sicherheit nachgewiesen werden.

Gefährdet durch A/H5N1 sind vor allem Personen mit intensivem Kontakt zu infizierten Tieren, zum Beispiel beim Schlachten (Umgang mit Blut und Kot). Alle in der Türkei an der Folgen einer H5N1-Infektion gestorbenen Kinder hatten nach Angaben der WHO zuvor unmittelbaren Kontakt zu erkranktem Geflügel.

Es gibt Hinweise darauf, dass auch der Erreger der spanischen Grippe von 1918 von Geflügel auf den Menschen überging.

Gesicherte Erkrankungs- und Todesfälle

Die einzig zuverlässige Statistik über H5N1-Erkrankungen bei Menschen ist die offizielle Statistik der Weltgesundheitsorganisation (WHO) . Da die WHO aber Erkrankungsfälle erst dann ausweist, wenn sie von ihren eigenen Experten überprüft wurden, unterscheiden sich die WHO-Fallzahlen häufig von den Fallzahlen, die nationale Regierungen veröffentlichen. Dennoch sollte insbesondere die aus der WHO-Statistik hervorgehende, extrem hohe Todesrate sehr zurückhaltend interpretiert werden, da mutmaßlich nicht alle Erkrankungsfälle genau untersucht und daher auch nicht gemeldet werden. Vor allem die aus Kambodscha gemeldeten Daten geben Anlass zu Zweifeln an der Korrektheit der an die WHO gemeldeten Zahlen, da dort angeblich sämtliche Erkrankungsfälle tödlich endeten.

In der Türkei wurden am 4. Januar 2006 von den Behörden der osttürkischen Stadt Van mehrere später von der WHO bestätigte H5N1-Verdachtsfälle (zumeist Kinder und Jugendliche) gemeldet, alle Personen hatten zuvor intensiven Umgang mit erkranktem Geflügel. Drei Geschwisterkinder im Alter von 11, 14 und 15 Jahren aus dem Dorf Dogubayazit verstarben, der 14-jährige Junge bereits am 1. Januar 2006. Genetische Analysen ergaben, dass die Viren eine sehr große Ähnlichkeit zu den aus Qinghai bekannten Varianten aufweisen und auf Tamiflu sowie vermutlich sogar auch auf Amantadin ansprechen. Am 8. und 9. Januar 2006 meldeten die Nachrichtenagenturen unter Berufung auf Behördenangaben, dass auch in Ankara und in den nordtürkischen Regionen Kastamonu, Corum und Samsun H5N1-Verdachtsfälle registriert wurden.

Einem Bericht des irakischen Gesundheitsministeriums zufolge starb am 17. Januar ein 15jähriges Mädchen aus dem Ort Raniya (Provinz Sulaimaniyya ) an den Folgen einer H5N1-Infektion sowie 10 Tage später ihr Onkel, der das Mädchen gepflegt hatte. Dieser zweite und ein weiterer Verdachtsfall wurden von der WHO bisher noch nicht bestätigt.

Bei den wiederholten Ausbrüchen der Krankheit starben seit Dezember 2003 von 170 registrierten infizierten Menschen nachweislich 92 Personen ( WHO , Stand: 20. Februar 2006). Im Einzelnen weist die WHO-Statistik folgende bestätigte Erkrankungsfälle bei Menschen (confirmed human cases) aus:

  • Kambodscha : 4 Erkrankungen, 4 Todesfälle
  • VR China : 12 Erkrankungen, 8 Todesfälle
  • Indonesien : 26 Erkrankungen, 19 Todesfälle
  • Irak : 1 Erkrankung, 1 Todesfall
  • Thailand : 22 Erkrankungen, 14 Todesfälle
  • Türkei : 12 Erkrankungen, 4 Todesfälle
  • Vietnam : 93 Erkrankungen, 42 Todesfälle

Weitere Details siehe unter: Ausbreitung von Influenza A/H5N1 im Jahr 2005

Risikolage für Menschen bei einer möglichen Pandemie

Seit geraumer Zeit hat die WHO dem Erreger A/H5N1 unverändert die Pandemie-Warnstufe 3 zugeordnet, das heißt den Beginn der Alarmphase. Die Mehrzahl der Experten befürchtet, das Vogelgrippevirus könne sich mit einem Erreger der Humangrippe kreuzen. Dies ist prinzipiell möglich, wenn Schweine oder Menschen gleichzeitig mit A/H5N1 und einem Erreger der Humangrippe (zumeist A/H1N1 oder A/H3N2) infiziert sind. Auf diese Weise könnte ein neuer Virussubtyp entstehen, bei dem eine Pandemie droht, wenn seine Ausbreitung nicht unterbunden werden kann. Gestützt wird diese Theorie durch Ergebnisse US-amerikanischer Forscher, die im Herbst 2005 den Erreger der spanischen Grippe A/H1N1 rekonstruierten. Die Erkenntnisse der Wissenschaftler legten nahe, dass das von ihnen rekonstruierte Virus H1N1 von einem Vogelgrippe-Virus abstammte und die Fähigkeit entwickelte, den Menschen zu befallen. Die Spanische Grippe sprang diesen Forschern zufolge allerdings nicht nach einer Reassortierung („Kreuzung“) mit Humangrippeviren über, sondern nach wenigen Mutationen . Seitdem das bekannt wurde, wird die Gefahr einer erneuten Grippe-Pandemie deutlich höher eingestuft. So erklärte beispielsweise Reinhard Kurth , der Präsident des Robert Koch-Instituts, am 18. August 2005 in der FAZ: „Die Gefahr einer Pandemie ist real und das Risiko derzeit so hoch wie seit Jahrzehnten nicht mehr." Im Januar 2006 ergänzte Kurth: „Das Virus mutiert sehr schnell." Das Institut geht Kurth zufolge in seinen Planungen für den Pandemie-Fall davon aus, dass bei mittelschwerer Pathogenität des Erregers ca. 30 Prozent der Bevölkerung an der Virusgrippe erkranken.

Allgemeine Empfehlungen zum Infektionsschutz für Menschen

Das Robert Koch-Institut hat Empfehlungen herausgegeben, falls das Virus tatsächlich massiv auf den Menschen übertreten sollte. Sollte es hierzu kommen, sind Personen, die in engem Kontakt zu kranken Tieren stehen, gesetzlich dazu verpflichtet, bestimmte vorgeschriebene Schutzmaßnamen zu ergreifen; es gibt hierfür einen Bundesmaßnahmenkatalog. Als sinnvoll ausgewiesen werden geeignete Schutzkleidung, Schutzhandschuhe, Schutzbrille und insbesondere Mundschutz.

Das amerikanische CTNSP („Center for Technology and National Security Policy“) empfiehlt auf seiner Homepage :

  • Mundschutz mit N 95 Masken
  • regelmäßiges Händewaschen
  • Wohnung sauber halten und reinigen
  • Menschenmassen meiden

Eine Empfehlung des deutschen Auswärtigen Amtes lautet: In Gebieten, in denen A/H5N1 verbreitet ist, sollten Geflügelfleisch und Eier vor dem Verzehr über 70°C erhitzt werden, weil dies eventuell vorhandene Viren verlässlich abtötet. In diesen Gebieten ist ein Kontakt mit Tieren, die potentiell erkrankt sein könnten, zu vermeiden. Insbesondere sollte auf den Besuch von Vogel- oder Geflügelmärkten verzichtet werden. Eine präventive Bevorratung mit Tamiflu® wird ausdrücklich nicht empfohlen.

Vor einer präventiven Einnahme antiviraler Mittel wird von Ärzten gewarnt, da man über die biologischen Eigenschaften der Vogelgrippe noch zu wenig wisse und deshalb Unsicherheiten bei der Dosierung bestünden, die nicht nur zu therapeutischen Fehlschlägen führen, sondern auch das Entstehen von Resistenzen fördern könnten.

Das Robert Koch-Institut hat unter der Telefonnummer 01888/ 7543536 eine Hotline für Fragen zur Vogelgrippe eingerichtet.

Impfungen

Eine Impfung gegen A/H5N1 wird seit geraumer Zeit in diversen Labors erforscht, sie steht jedoch noch nicht für Menschen zur Verfügung. Damit eine Impfung sicher gegen ein Virus zu wirken vermag, müssen insbesondere dessen Oberflächenproteine bekannt sein. Gegen die momentan zirkulierenden H5N1-Virusstämme kann daher zwar voraussichtlich innerhalb überschaubarer Zeitspannen eine wirksame Impfung entwickelt werden, nicht aber gegen heute noch völlig unbekannte, künftige Virusstämme. Sollte das Virus tatsächlich mutieren und deshalb in stärkerem Maße als heute von Mensch zu Mensch übergehen können, wäre zu erwarten, dass diese neue Eigenschaft gerade auf veränderte Oberflächenproteine zurückzuführen ist.

Szenarium einer Pandemie

Sollten die A/H5N1-Viren mutieren, so dass sie von Mensch zu Mensch übertragen werden könnten, erwarten einige Experten ein Szenario, das in zwei Phasen abläuft:

  1. In einer ersten Phase von 3-6 Monaten stünde noch kein ausreichender Impfschutz zur Verfügung. In dieser Phase wären antivirale Medikamente neben Schutzmaßnamen und Quarantäne die einzigen Waffen gegen das Virus. Es wird daher empfohlen, für 20 â€“ 25 % der Bevölkerung solche Medikamente vorrätig zu halten.
  2. In einer zweiten Phase wäre zwar ein Impfschutz entwickelt, die Produktionskapazitäten würden für den großen Bedarf jedoch sehr wahrscheinlich nicht ausreichen. Daher sehen die amtlichen Notfallpläne für den Pandemiefall u. a. auch vor, dass zum Beispiel Krankenhaus-, Polizei- und Feuerwehrpersonal mit Priorität versorgt werden sollen. Viele Experten fordern ferner, staatlich subventionierte Ãœber-Kapazitäten bei den Arzneimittelherstellern aufzubauen. Weil außerdem nicht erwartet werden kann, dass Impfungen einen vollständigen Schutz bieten, müssen die anderen Maßnahmen der Bekämpfung auch in der zweiten Phase angewandt werden.

Obwohl ein verlässlicher Impfstoff gegen den Erreger einer Pandemie also erst hergestellt werden kann, wenn der Ernstfall schon eingetreten ist, versuchen diverse Forschergruppen bereits heute, so genannte Prototyp -Impfstoffe zu entwickeln und in klinischen Studien zu testen. Anhand von bekannten Varianten des H5N1-Erregers werden hierbei Impfstoffe hergestellt, von denen man sich erhofft, dass man sie im Fall einer Pandemie rasch so verändern kann, dass sie auch gegen den Pandemie-Erreger wirksam sind. Ob dies letztlich eine erfolgversprechende Strategie sein wird, ist umstritten.

Eine herkömmliche Influenza - Schutzimpfung schützt nicht vor dem Virus A/H5N1, dennoch gibt es die Empfehlung vieler Experten, sich gegen Influenza impfen zu lassen. Dies gilt insbesondere dann, wenn man in H5N1-gefährdete Gebiete reist. Eine „normale“ Grippeimpfung kann in der Regel eine Vermehrung der bekannten menschlichen Grippeviren unterbinden. So kann eine gleichzeitige Infektion mit beiden Grippesubtypen verhindert werden und damit eine mögliche "Kreuzung" eines menschlichen Grippevirus mit H5N1. Eine solche Neukombination könnte das Risiko für Übergänge der Viren von Mensch zu Mensch stark erhöhen und zum Ausgangspunkt einer Pandemie werden.

Besonders für Kleinkinder und für Erwachsene jenseits der 65 kann ferner eine Impfung gegen Pneumokokken sinnvoll sein. Diese Bakterien sind häufig verantwortlich für die einer Virusinfektion unmittelbar folgende Lungenentzündung: Wer sich mit einem Influenza-Virus infiziert und in der Folge stirbt, stirbt normalerweise nicht unmittelbar durch die Viren, sondern an einer Sekundärinfektion ; diese wird häufig durch Pneumokokken hervorgerufen.

Allerdings gibt es aus Asien Berichte, dass viele an A/H5N1 Erkrankte eine akute Entzündung der unteren Lungenlappen entwickelten, die unmittelbar vom Virus verursacht wurde. Zwei vietnamesische Kinder sollen überdies an einer Enzephalitis gestorben sein, ohne zuvor Anzeichen einer Erkrankung der Atemwege gezeigt zu haben.

Symptome beim Menschen

Bei an Vogelgrippe erkrankten Menschen sind bislang nach einer Inkubationszeit von zwei bis maximal 14 Tagen bei Krankheitsbeginn zunächst folgende grippeähnliche Anzeichen beobachtet worden (siehe Influenza ):

  • extrem hohes Fieber
  • Husten
  • Atemnot
  • Halsschmerzen

Teils auch Durchfall, seltener Bauchschmerzen und Erbrechen.

Im weiteren Krankheitsverlauf sehr oft:

  • Lungenentzündung ( Pneumonie )
  • Magenbeschwerden
  • Darmbeschwerden
  • Erhöhung der Leberwerte
  • starke Verminderung der Leukozyten ( Leukopenie )
  • starke Verminderung der Erythrozyten ( Anämie )
  • starke Verminderung der Thrombozyten ( Thrombozytopenie )

Gelegentlich entwickelten Patienten zusätzlich eine Nierenschwäche, die sich später bis hin zum kompletten Nierenversagen steigerte. Häufig jedoch stellte sich ein tödliches Lungenversagen ein, oder die Erkrankten verstarben an einem Multiorganversagen . Die relativ hohe Todesrate ist bei neuartigen Viruserkrankungen nicht ungewöhnlich und erklärt sich u. a. dadurch, dass dieses Virus einerseits noch nicht an den Menschen angepasst ist (und daher seinen Wirt rasch umbringt, statt ihn als „Werkzeug“ zur Weiterverbreitung zu nutzen) und andererseits der Mensch so gut wie keine Abwehrkräfte gegen diesen Virussubtyp besitzt.

Einer Hongkonger Forschergruppe zufolge setzen die Viren vor allem in der Lunge bestimmte entzündungsfördernde Stoffe ( Cytokine ) frei, die ganz allgemein die Immunantwort des Körpers gegen eingedrungene Erreger aktivieren. Von den H5N1-Viren werden allerdings drei- bis fünfmal so viele Cytokine freigesetzt wie von Humangrippeviren, was rasch zu einem schweren toxischen Schock führen kann.

Behandlung beim Menschen

Bei erkrankten Menschen können im Frühstadium der Krankheit die antiviralen Neuraminidase-Hemmer Oseltamivir (Handelsname Tamiflu®) zur Einnahme oder Zanamivir (Handelsname Relenza®) zur Inhalation helfen, sofern der Erreger gegen diese Medikamente nicht resistent ist. Nach Berichten von japanischen Medizinern in „Nature“ gibt es bereits gegen Oseltamivir resistente Virenstämme von A/H5N1.

Krisenpläne für den Fall einer Pandemie

Die WHO hat in die betroffenen Gebiete Ermittler (Feld-Epidemiologen) entsandt. Diese beobachten zum Teil mit erheblichem Aufwand die aktuellen Übertragungswege und Entwicklungen des Virus. In vielen Staaten wurden nationale Krisenpläne für den Fall eines massiven Übergangs von Vogelgrippeviren auf Menschen erarbeitet. In Japan wurde beispielsweise ein Notstandsplan vorgelegt, der auch die Zwangsverlegung von Erkrankten in Hospitale vorsieht, die Schließung von Schulen und das Verbot großer Versammlungen. Die VR China kündigte an, notfalls die Landesgrenzen zu schließen. Auch der australische Notfallplan sieht eine Schließung sämtlicher Häfen und Flugplätze für Verkehr mit dem Ausland vor.

Notfallplanung im deutschsprachigen Raum

Wie auch in anderen Ländern wird die Notfallplanung in Deutschland als unzureichend kritisiert: Kompetenz- und Finanzierungsstreitigkeiten zwischen Bund und Ländern sorgten in Deutschland dafür, dass eine nur unzureichende Vorsorge betrieben würde. Statt für 25% ( WHO -Empfehlung) oder 20% (Robert Koch-Institut) der Bevölkerung werden in einigen Bundesländern lediglich für 10% (Hamburg) bzw. 4.5% (Sachsen-Anhalt) der Bevölkerung Medikamentendosen vorrätig gehalten. Demgegenüber erklärt RKI-Präsident Reinhard Kurth, dass der deutsche Pandemieplan ausreichend sei.

Für Deutschland hat das Robert Koch-Institut als Grundlage für die Abschätzung der Folgen einer Pandemie mehrere Szenarien entwickelt. Die schlimmste Variante unterstellt 21 Millionen zusätzliche Arztbesuche und bis zu 160.000 Tote. Als realistischer wird allerdings eine mittlere Variante angesehen, bei der aber auch noch ca. 100.000 zusätzliche Todesfälle unterstellt werden.

Auch Firmen hätten sich in Deutschland, so die Kritiker, im Gegensatz zu den USA noch nicht ausreichend auf Maßnahmen zur Betriebsfortführung vorbereitet. In der Schweiz soll das Pflichtlager mit den antiviralen Medikamenten bis Ende 2005 aufgefüllt sein, im Falle einer Pandemie wären somit ab 2006 genügend Medikamente vorhanden. Bis dahin muss man sich mit der Versorgung auf Risikogruppen beschränken. Damit sind beispielsweise Personen in der landwirtschaftlichen Industrie gemeint, die am ehesten mit dem Virus Kontakt haben könnten.

Da in Österreich die Gesundheitsversorgung Landessache ist, kann der Bund nur Empfehlungen und Koordinationen anbieten. Bisher wurde vom Bund die Anschaffung von Medikamentendosen für 15 % der Bevölkerung beschlossen, in Niederösterreich wurde diese Menge bereits beschafft. Der österreichische nationale Krisenplan zur Bekämpfung der klassischen Geflügelpest aus dem Jahr 2000 wurde im September 2005 aktualisiert, ferner wurde im Sommer 2005 auf Anregung der WHO ein Pandemieplan vorgelegt, der umfassend Empfehlungen für Maßnahmen im Pandemiefall beschreibt. Es werden auch laufend Stabsübungen der Einsatzorganisationen durchgeführt, wobei es immer eine Gratwanderung ist, die Menschen zu informieren und trotzdem keine Panik zu erzeugen. Um schon auftretenden Verdachtsmomenten bei den Vögeln selbst begegnen zu können, wird allen Anzeigen nachgegangen und Untersuchungen der Kadaver werden im Veterinärmedizinischen Institut Mödling durchgeführt. Der Zivilschutzverband in Österreich hat eine Homepage mit Verhaltensregeln für den Fall einer Pandemie aktiviert. Siehe hierzu Österreichischer Zivilschutzverband

Notfallplanung in den USA

In den USA sollen in den kommenden Jahren laut einer Ankündigung des Präsidenten vom 1. November 2005 erhebliche Gelder bereitgestellt werden, um eine neue Generation von Technologien zu entwickeln, damit innerhalb von sechs Monaten nach Ausbruch einer Epidemie genug Impfstoff für alle US-Bürger produziert werden kann. Ferner soll der Kauf von bereits vorhandenem Impfstoff gegen H5N1 finanziert werden, um 20 Millionen Amerikaner schützen zu können. Eine Milliarde US-Dollar soll schließlich für die Einlagerung von antiviralen Medikamenten ausgeben werden, die die Symptome einer Grippeerkrankung mildern können.

Weitere Pläne sollen es ermöglichen, Reiseverbot auszusprechen und festzulegen, welche Personen mit den begrenzten Beständen der antiviralen Medikamente bevorzugt versorgt werden sollen. Auch die Haftungsregelungen für Impfstoffhersteller sollen entschärft werden, um deren Herstellungskapazitäten zu erhöhen. Im Moment seien die Pharmafirmen sehr zurückhaltend beim Herstellen neuartiger Impfstoffe, weil ihnen das Risiko von Schadensersatzklagen zu groß sei.

Seit dem 2. November 2005 hat die US-Regierung zusätzlich eine offensive Homepage mit Verhaltensregeln für den Pandemiefall geschaltet. US Homepage zum Pandemiefall

Literatur

  • S. Hecker: SARS und Vogelgrippe - Die Wissenslücken. Österreichische Ärztezeitung 4/2004, S. 30 - 31 (2004), ISSN 0029-8786
  • W.A Geering, A.J. Forman and M.J. Nunn: Exotic diseases of Animals, a field guide for Australian veterinarians. Australian Government Publishing Service, Canberra, 1995.
  • Mike Davis: Vogelgrippe. Zur gesellschaftlichen Produktion von Epidemien. Assoziation A, Berlin 2005, ISBN 3-935936-42-7 (deutsche Fassung von: The Monster at our Door. The Global Thread of Avain Flu. The New Press, New York, London 2005, ISBN 1-59558-011-5 .

Siehe auch

  • Spanische Grippe
  • Nationaler Pandemieplan
  • Pferdegrippe
  • Stallpflicht

Weblinks

Wiktionary: Vogelgrippe – Wortherkunft, Synonyme und Übersetzungen
Wikinews: zur Vogelgrippe – aktuelle Nachrichten


Wichtige amtliche Quellen:

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