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Letzte Änderung für Artikel Hauskaninchen: 20.02.2006 01:04

Hauskaninchen

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Das Hauskaninchen ist die domestizierte Form des europäischen Wildkaninchens.

Helle Großsilber
Helle Großsilber
Roter Neuseeländer
Roter Neuseeländer

Hauskaninchen werden sowohl als Nutztiere zur Fleisch- und Pelzproduktion als auch als Heimtiere gehalten, wofür sich vor allem die Zwergrassen eignen. Als "Kuscheltiere" für Kinder sind Hauskaninchen kaum geeignet.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Wie die Wortgeschichte zeigt, ist das Kaninchen ein relativ junges Haustier: Am Anfang auch der deutschen Bezeichnung steht das lat. cuniculus "Kaninchen; unterirdischer Gang (wie er von Kaninchen erbaut wird)". Dieses Wort - und damit das bezeichnete Tier selbst - ist im Latein erst seit der Zeit Ciceros belegt; Plinius der Ältere bezeichnet das Kaninchen in seiner naturalis historia (Naturgeschichte) als aus Spanien kommend.

Das lat. Wort lebt unter anderem im Altfranzösischen in den beiden Formen conil und conin fort; letztere wurde (möglicherweise über das Niederländ. conijn) im 16. Jahrhundert als kanin ins Mittelhochdeutsche übernommen, zu dem dann die Verkleinerungsform Kanin-chen gebildet wurde.

Auf anderem Weg war das lat. Wort auch schon als mittelhd. küniclin entlehnt worden. Da dieses Wort an künic "König" bzw. dessen Verkleinerungsform küniclin anklingt, wurde es durch Volksetymologie auch als "kleiner König" interpretiert, woraus die landschaftlichen Bezeichnungen Königshase (bair. kiniglhaas) hervorgegangen sind.

Dazu passt der reale Befund, denn bewusst gezüchtet wird das Kaninchen erst seit dem späten Mittelalter . In Klöstern wurden die Tiere in Käfigen gehalten, da die Mönche, die in den Fastenzeiten vegetarisch leben sollten, Kaninchen kurzerhand zur "fleischlosen Kost" erklärten. Schon im 16. Jahrhundert züchtete man verschiedenen Rassen von Hauskaninchen als Nutztiere. Dabei züchtete man zuerst Rassen mit größerem Körpergewicht, da Wildkaninchen nur 2 bis 2,5 kg wiegen. Später züchtete man dann auch kleinere Rassen.

Rassen

Dalmatiner-Rex
Dalmatiner-Rex

Der in Deutschland wie auch weltweit wohl größte Kaninchenzuchtverband ist der Zentralverband Deutscher Kaninchenzüchter e. V. (folgend ZDK genannt) mit ungefähr 185.000 organisierten Mitgliedern. (Siehe auch: Kaninchenzucht in Deutschland)

Der BDK führt einen eigenen überlieferten Standard. Der ZDK hat in Deutschland 88 Rassen in 370 Farbenschlägen anerkannt, die in 7 Abteilungen geordnet sind.

Abteilung I
Große Normalhaar-Rassen [Gewicht über 5,5 kg] : Deutsche Riesen, grau bzw. andersfarbig -- Deutsche Riesen, weiß -- Deutsche Riesenschecken -- Deutsche Widder (Widder = Kaninchen mit Hängeohren)
Abteilung II
Mittelgroße Normalhaar-Rassen [Gewicht bis 5,5 kg] : Meißner Widder -- Helle Großsilber -- Großchinchilla -- Mecklenburger Schecken -- Englische Widder -- Deutsche Großsilber -- Burgunder -- Blaue Wiener -- Blaugraue Wiener -- Schwarze Wiener -- Weiße Wiener -- Graue Wiener -- Weiße Hotot -- Rote Neuseeländer -- Weiße Neuseeländer -- Große Marderkaninchen -- Kalifornier -- Japaner -- Rheinische Schecken -- Thüringer -- Weißgrannen -- Hasenkaninchen (Körperbau ähnelt dem Hasen) -- Alaska -- Havanna
Abteilung III
Kleine Normalhaar-Rassen [Gewicht bis 3,75 kg] : Kleinschecken -- Separator -- Deutsche Kleinwidder -- Kleinchinchilla -- Deilenaar -- Marburger Feh -- Sachsengold -- Rhönkaninchen -- Luxkaninchen -- Perlfeh -- Kleinsilber -- Englische Schecken -- Holländer -- Lohkaninchen -- Marderkaninchen -- Siamesen -- Schwarzgrannen -- Russen -- Kastanienbraune Lothringer (Brun marron de Lorrain)
Zwergwidder, thüringerfarben
Zwergwidder, thüringerfarben
Abteilung IV
Normalhaar-Zwergrassen [Gewicht bis 2 kg] : Widderkaninchen ( Zwergwidder ) -- Zwergschecken -- Hermelin -- Farbenzwerge
Abteilung V
Haarstruktur-Rassen [seidig glänzendes Fell und Gewicht bis 4 kg] : Satin-Elfenbein -- Satin-Schwarz -- Satin-Blau -- Satin-Havanna -- Satin-Rot -- Satin-Feh -- Satin-Kalifornier -- Satin-Hasenfarbig -- Satin-Thüringer -- Satin-Chinchilla -- Satin-Siamesen -- Satin-Castor -- Satin-Lux
Abteilung VI
Kurzhaarrassen (Rex-Kaninchen) [Haarlänge weniger als 20 mm] : Chin-Rexe -- Blau-Rexe -- Weiß-Rexe -- Dreifarben-Schecken-Rexe -- Dalmatiner-Rexe -- Gelb-Rexe -- Castor-Rexe -- Schwarz-Rexe -- Havanna-Rexe -- Blaugraue Rexe -- Feh-Rexe -- Lux-Rexe -- Loh-Rexe -- Marder-Rexe -- Russen-Rexe -- Rhön-Rexe -- Zwerg-Rexe (Rexzwerge)
Abteilung VII
Langhaarrassen [Haarlänge mehr als 40 mm] : Angora, weiß (werden regelmäßig geschoren) -- Angora, farbig (werden regelmäßig geschoren) -- Fuchskaninchen, farbig -- Fuchskaninchen, weiß -- Jamora -- Zwergfuchskaninchen, farbig (Fuchszwerge, farbig) -- Zwergfuchskaninchen, weiß (Fuchszwerge, weiß)

Die Rassestandards anderer Länder führen weitere Rassen, die dort gezüchtet werden. Für Europaschauen gilt der Europastandard. Darüber hinaus bemüht sich insbesondere der BDK (Bund Deutscher Kaninchenzüchter e. V. von 1892) um das vom Aussterben bedrohte Belgische Bartkaninchen, welches von diesem Verband bereits anerkannt wird.

Während heutzutage Kaninchen wohl eher als Spieltiere gesehen werden, waren sie in der Vergangenheit auch wichtiger Wirtschaftsfaktor. So wurden die Felle einiger Rassen als Imitat für Pelze verwendet (Das Fell der Rasse Castor-Rex z. B. ähnelt dem Biberpelz), und auch Produktion und Weiterverarbeitung von Angora-Wolle spielten eine Rolle.

Besondere Eigenschaften

Im Unterschied zum Menschen verfügen Kaninchen nicht über drei, sondern nur über zwei unterschiedliche Typen von Lichtsinneszellen für die Farberkennung. Sie sind also rotgrünblind, das heißt: Sie nehmen rot und grün als eine einzige Farbe wahr.

Fortpflanzung

4 junge Kaninchen, ca. 2 Wochen alt
4 junge Kaninchen, ca. 2 Wochen alt

Die Tiere sind nach etwa 10 bis 12 Wochen geschlechtsreif, sollten jedoch nicht vor einem Alter von einem Jahr gedeckt werden. Das Weibchen wirft nach einem Monat Tragzeit zwischen 4 und 12 Jungen.

Eine Besonderheit der Tierart ist ihre sprichwörtliche Fähigkeit zur Fortpflanzung, welche in der freien Wildbahn das Überleben dieser als Beutetier sehr begehrten Tiere sicherstellt. Gleich zwei Mechanismen sichern eine optimale Reproduktionsleistung. Zum einen sorgt die kopulationsinduzierte Ovulation dafür, dass bei einem Deckakt gleichzeitig ein Eisprung erfolgt, was die Paarung sehr effektiv macht. Eine weitere Einrichtung ist der Uterus duplex , über welchen die Tiere quasi über zwei voneinander unabhängige Fortpflanzungsorgane verfügen.

Kleinwüchsige Tiere (so genannte Zwergkaninchen ) vererben ihre Körpergröße relativ häufig nicht stabil weiter, selbst wenn sie mit Artgenossen aus kleinwüchsigen Zuchtlinien verpaart werden. Das heißt: Schon die Embryonen werden dann im Mutterleib viel zu groß für die Mutter. So kommt es häufig zu Totgeburten oder gar zum Absterben der Embryonen vor der Geburt, was eine Notoperation der Mutter zur Folge hat. Die Verpaaarung von kleinwüchsigen Kaninchen aus nicht genau bekannten Zuchtlinien kann daher äußerst riskant sein.

Kaninchen, fälschlicherweise oft als Hasen bezeichnet oder mit diesen gleichgestellt, lassen sich nicht mit Hasen kreuzen, da diese eine andere Art darstellen.

Haltung

Ernährung

Kaninchen sind reine Pflanzenfresser und brauchen eine entsprechende Ernährung . Der Verdauungstrakt der Tiere ist auf eine gleichmäßige Nahrungszufuhr angewiesen. Unterbrechungen in der Nahrungszufuhr über einen längeren Zeitraum sind als Notfall zu betrachten und können sich lebensbedrohlich auswirken. Der Verdauungsapparat ist auf die Verwertung von Gräsern ausgerichtet; kohlenhydratreiche Nahrung kann langfristig Schäden verursachen. Grundsätzlich sollte die Futterzusammensetzung daher dem in freier Natur vorhandenen Nahrungsangebot ähneln. Futterumstellungen sollten in kleinen Schritten vollzogen werden.

Die Ernährung mit kommerziellen Trockenfuttermitteln entspricht in der Regel nicht den physiologischen Bedürfnissen von Kaninchen, da die angebotenen Produkte als wesentliche Inhaltsstoffe verschiedene Getreidearten , Melasse oder Honig enthalten. Deren leichte Verdaulichkeit hat verschiedene negative Effekte: neben der Tatsache, dass die Tiere infolge des zu hohen Energieangebotes verfetten, kommt es durch den geringen Gehalt an Rohfasern zu einer "Unterforderung" des Darmes, was sich in bakteriellen Fehlbesiedlungen ( Dysbakterie ) und damit verbundenen Durchfallerkrankungen auswirken kann. Der zu geringe Zahnabrieb begünstigt die Entstehung von schwerwiegenden Maulhöhlenerkrankungen.

Dies ist zumindest, was Fachbücher und Tierärzte zur Ernährung von Kaninchen sagen. Nichts desto trotz greifen viele Menschen, die jahrelange Erfahrung im Umgang mit Kaninchen haben, sehr wohl zu kommerziellen Trockenfutter-Varianten, da gezüchtete Hauskaninchen dies oftmals besser vertragen. Entgegen gesetzt der Meinung von Tierärzten (die oftmals auch nicht allzu sehr auf den Umgang mit "richtig kleinen" Kleintieren, wie beispielsweise Nagern, spezialisiert sind) bekommen Knaninchen vielmehr von Grünfutter, wie Salaten, Äpfeln, usw. Durchfall.

Es besteht also eine Trockenfutter-/Grünfutter-Kontroverse. Letzten Endes reagiert jedes Kaninchen auf jede Nahrung anders und man sollte selbst ausprobieren, was dem eigenen Kaninchen am besten bekommt. Wichtig ist in jedem Fall, die Nahrung nicht zu häufig umzustellen und wenn doch, dann das Tier langsam an die neue Nahrung gewöhnen (insbesondere bei der Umstellung von Grün- auf Trockenfutter und vice versa).

Grundlegender Nahrungsbestandteil von Kaninchen sind Heu und Wasser . Die Qualität des Heus kann man an der Länge der einzelnen Halme sehen (ca. 20-35 cm), außerdem sollte es einen wesentlichen Anteil von Wiesenkräutern haben. Gutes Heu muss grün sein und nicht grau, es duftet natürlich und aromatisch. Wichtig ist auch, dass es von biozidfreien Wiesen kommt, ebenso darf es nicht feucht und muss schimmelfrei sein. Um Verschmutzungen der Nahrung zu vermeiden, bietet sich die Verwendung entsprechender Vorratsbehältnisse ( Raufe , Trinkflasche) an. Neben Heu und Wasser ist Frischfutter für Kaninchen der zweite wesentliche Nahrungsbestandteil. Futterpflanzen, Gemüse und Obst sind reich an Eiweiß und Kalzium und haben einen hohen Nährstoffgehalt. Der Abrieb der ständig nachwachsenden Nagezähne wird durch das Angebot von Zweigen als Nagematerial gefördert. Hartes Brot ist hierfür nicht geeignet. Sogenannte Leckerlies sollten aus den oben genannten Gründen nicht verabreicht werden.

Neben Heu und Wasser sind übliche Nahrungsbestandteile: Fenchel , Möhren , Gurke , Apfel , Feldsalat , Knollensellerie , rote Beete , Petersilie , Löwenzahn , Schafgarbe , Johannisbeerblätter , Kohlrabiblätter und andere frische Kräuter . Frisches Gras kann nach der Gewöhnung in großen Mengen angeboten werden. Der Obstanteil sollte den Gemüseanteil aufgrund seines hohen Zuckergehaltes nicht übersteigen. Kohlrabiblätter sollten nur in Maßen verfüttert werden, da der hohe Kalziumgehalt der Blätter zumeist Blasengrieß verursacht. Dieser wiederum kann nicht oder nur schlecht ausgeschieden werden. In akuten Fällen bildet sich dann ein Blasenstein , welcher nur operativ entfernt werden kann. Sämtliche Kohlarten ( Kohlrabi , Brokkoli , Chicoree etc.) können Blähungen bis hin zur oftmals tödlich verlaufenden Trommelsucht verursachen und sollten daher nur sparsam verfüttert werden.

Pflege

Hauskaninchen brauchen viel regelmäßige Pflege und Zuneigung (weniger als ein Hund, aber mehr als eine Katze). Bevor man sich ein Hauskaninchen zulegt, sollte man dies bedenken. Hauskaninchen sind nicht sonderlich gelehrige Tiere. Man kann ihnen durchaus einfachere Kommandos wie "Komm her" antrainieren: Wenn das Kaninchen kommt und dann gestreichelt oder mit etwas Leckerem gefüttert wird, lernt es den Zusammenhang relativ schnell. Auch das "Männchen machen" kann man so einstudieren. Dabei ist jedoch eine gehörige Portion Geduld gefragt; keinesfalls sollte man zu viel von seinem Liebling erwarten. Auch wenn viele Kaninchen praktisch ganzjährig in einem Stall gehalten werden, ist dies keineswegs artgerecht; Kaninchen brauchen viel Auslauf.

Die "Lust" am Knabbern ist für Kaninchen arttypisch. Deshalb sind Hauskaninchen für den Freilauf in der Wohnung ungeeignet, zumal wenn irgendwelche Kabel für die Tiere erreichbar sind. Ähnlich wie beim Umgang mit Katzen darf man Hauskaninchen nicht bestrafen, wenn die "Tat" bereits zurückliegt, denn das Hauskaninchen kann den Zusammenhang nicht mehr herstellen. Werden Kaninchen auf frischer Tat ertappt, kann man z.B. in die Hände klatschen; damit ahmt man das Warnklopfen der Tiere nach und sie lassen von der unerwünschten Tätigkeit ab. Gut geeignet ist auch eine griffbereite mit Wasser gefüllte Sprühflasche. Das Besprühen mit Wasser ist für die Tiere richtig unangenehm, aber schmerzlos. Kaninchen dürfen aber nicht richtig nass gemacht werden, sonst werden sie schnell ernsthaft krank. Kaninchen dürfen auch nie an den Ohren gezogen werden, das kann zu schmerzhaften Verletzungen führen.

Wichtig ist also: wer beschliesst, ein Kaninchen in der Wohnung zu halten, sollte seine Wohnung dementsprechend kaninchengerecht aufbereiten (so wie man seine Wohnung schließlich auch kindgerecht gestaltet, sobald Nachwuchs ins Haus steht). Denn es ist sicherlich keine artgerechte Tierhaltung, das Tier permanent im Käfig zu lassen, weil es einem zu lästig ist, das Tier zu beaufsichtigen.

Kabel sollten so angebracht sein, dass das Kaninchen sie nicht erreichen kann. Falls dies nicht möglich ist, muss es beim Auslauf beaufsichtigt werden.

Die Krallen , Augen und Zähne sollte man regelmäßig selbst oder bei Unkenntnis durch ein fachkundiges Personal überprüfen lassen.

Haltung

Die Haltung von Kaninchen sollte sich genau wie die Fütterung an den natürlichen Verhaltensmustern der Tiere orientieren. Kaninchen leben in freier Wildbahn in größeren Gruppen, zeigen eine ausgeprägte soziale Hierarchie und Revierverhalten, als Rückzugsraum dienen selbstgegrabene Höhlen. Die Haltung eines einzelnen Kaninchens ohne entsprechende Beschäftigung ist daher strenggenommen tierschutzwidrig. Für die häufig praktizierte Form der gemeinsamen Haltung eines Kaninchens und eines Meerschweinchens trifft diese Aussage gleichfalls zu. Bei einer reinen Käfighaltung ohne Auslauf kann das Bewegungsbedürfnis der Tiere nicht befriedigt werden.

Grundbedürfnisse:

  • Sozialkontakt mit Artgenossen
  • Bewegung , Nagen , Graben, Versteckmöglichkeiten/Unterschlüpfe
  • Ãœberblick
  • Abwechslung, Ruhepausen
  • Abwechslungsreiche Nahrung, Heu zur ständigen Verfügung

Wirklich artgerechte Kaninchenhaltung ist anspruchsvoller, aufwändiger und teurer als konventionelle Käfighaltung.

Außenhaltung

Hobbyzüchter praktizieren zumeist die Außenhaltung in hölzernen Stallanlagen, die mehrere Einzelbuchten über- und nebeneinander aufweisen. Die Kaninchen sitzen entweder auf Stroh-Einstreu oder es werden Ställe mit Kotschubladen verwendet, wobei die Tiere auf einem Gitter-Rost gehalten werden, durch den die Ausscheidungen in eine flache Kunststoffwanne fallen, die zum Entmisten herausgezogen und entleert wird. Unbequeme Draht-Rosten sind zu vermeiden oder durch ein Liegebrett zu ergänzen, während spezielle Kunststoff-Rosten vom Tier als angenehme Liegeflächen empfunden werden

Um dem Bewegungsbedürfnis der Tiere Rechnung zu tragen, sollte den Kaninchen ein zusätzlicher Freilauf gewährt werden. An das Gehege werden folgende Anforderungen gestellt: Mindestfläche 6 Quadratmeter, Ein- und Ausbruchsschutz (Kaninchen sind eine beliebte Beute für kleine Raubtiere ), Sichtnähe, wetterfeste Hütte, überdachte Futterstellen, erhöhte, geschütze Fläche, Kiste(n), hohler Baumstamm oder Röhre, Naturmaterialien wie Äste, Wurzelstöcke etc.

Wobei eine permanente Haltung eines (oder mehrerer) Kaninchen im Stall (egal ob Innen- oder Außenhaltung) generell schon als Tierquälerei angesehen werden kann. Es entspricht nicht den natürlichen Bedürfnissen eines Tieres, sein Leben lang auf kleinster Fläche eingesperrt zu sein. Menschen, die also von vorne herein wissen, dass sie nicht ausreichend Zeit haben, sich um ein Kaninchen zu kümmern und diesem regelmässigen Uaslauf zu gewähren (mind. 2 Stunden pro Tag!), sollten gar nicht erst in Betracht ziehen, Kaninchen zu halten. Dies gilt auch für die Haltung in der Wohnung.

Innenhaltung

Bei einer ausschließlichen Haltung innerhalb einer Wohnung muss genügend Auslauf gewährleistet sein, um den Bewegungsdrang abzubauen. Dabei ist auf freiliegende Kabel und Einrichtung zu achten, der Auslauf muss kanichensicher gestaltet werden.

Pro Tier sollten mindestens 2m² in Form eines Zimmergeheges oder einer geschützten Stelle am Balkon zur ständigen Verfügung stehen, die handelsüblichen Käfige mit Maßen von 50x100cm sind daher gänzlich ungeeignet und Grenzen an Tierquälerei . Das Gehege sollte mit Versteckmöglichkeiten (Kartons, Häuschen) ausgestattet sein, da Kaninchen von Natur aus Höhlen lieben.Man kann den Tieren auch eine Buddelkiste zur Verfügung stellen, die mit Einstreu oder Erde gefüllt wird.

Als Unterlage im Gehege eignen sich Plastikwannen oder PVC- Belag, da dies leicht zu reinigen ist. Zum Einstreuen empfiehlt sich Naturfaser- oder Maiseinstreu dank hoher Saugkraft, eine Schicht Heu oder Stroh sorgt für mehr Wohlbefinden seitens der Kaninchen.

Bei reiner Innenhaltung müssen die Krallen, die sich sonst zuwenig abnutzen, in regelmäßigen Abständen gekürzt werden.

Soziale Bedürfnisse

Kaninchen sind sehr sozialbedürftig
Kaninchen sind sehr sozialbedürftig

Eine tierschutzgerechte Haltung von Kaninchen bedingt die gemeinsame Unterbringung von mindestens zwei dieser Tiere. Aufgrund ihres ausgeprägten Revierverhaltens kann es bei der Integration eines neuen Tieres zu Rangkämpfen kommen, welche durch verschiedene Maßnahmen wie Zusammenführung auf neutralem Territorium oder komplette Umgestaltung des bisherigen Lebensraumes gemildert werden können. Die Integration eines neuen Tieres in eine Gruppe kann bis zu einem Monat, im Extremfall bis zu einem halben Jahr dauern.

Weitere häufig zu beobachtende Verhaltensstörungen sind sexuell motivierte Aggressionen , welche sich vor allem unter männlichen Kaninchen entladen und mit schwerwiegenden Verletzungen einhergehen können. Diese Verhaltensmuster lassen sich häufig nur per Kastration beheben.

Grundsätzlich sind Rangkämpfe normal und sollten nur bei ernsthaften Beeinträchtigungen eines der Tiere unterbunden werden.

Am Unproblematischsten erweist sich die Haltung einer Häsin in Kombination mit einem kastrierten Rammler, die etwas gleich alt oder ein Geschwisterpaar sind.

Zucht

Zucht in Deutschland

In Deutschland gibt es zur Zeit 185.000 in Vereinen organisierte Kaninchenzüchter. An der Spitze steht der Präsident des ZDK ( Zentralverband Deutscher Kaninchenzüchter ). Darunter folgen die 20 Landsverbände. Niedersachsen ist hierbei in zwei Landesverbände unterteilt, zum ein der Landesverband Hannover und zum anderen der Landesverband Weser-Ems . Ähnlich ist es in Hessen, dieses Bundesland spaltet in die Hessen-Nassau sowie Kurhessen auf. In den Landesverbänden gibt es wiederum Kreisverbände und darunter folgen die Ortsvereine . Darüber hinaus gibt es den kleinen Bruder, BDK ( Bund Deutscher Kaninchenzüchter e. V. von 1892), welcher sich hauptsächlich auf den Raum Niedersachsen konzentriert.

Kennzeichnung der Tiere

Zunächst einmal muss gesagt werden, dass Kaninchen zur Kennzeichnung tätowiert werden. Ihnen werden mit einer Zange Zahlen und Buchstaben ins Ohr gedrückt und danach werden die Ohren mit Tinte beschmiert. Die Tinte bleibt dann in den vor gedrückten Nummern haften und wächst ins Ohr ein. Diese Nummer könnte zum Beispiel so aussehen:

  • linkes Ohr: F523
  • rechtes Ohr: 4.4.50

Der Buchstabe steht für den jeweiligen Landesverband. Die Zahl steht für den Ortsverein. Die Erste Zahl gibt den Geburtsmonat an. Die Zweite das Geburtsjahr und die letzte Zahl gibt die laufende Nummer der Rasse an

Für die oben genannte Nummer heißt das: Landesverband Hannover, Ortsverein Gnarrenburg. Das Tier ist im April 2004 geboren und ist das fünfzigste Tier einer Rasse, das tätowiert wurde.

Ausstellungen

Der jährliche Höhepunkt für einen Züchter sind neben vielen vitalen Jungtieren in den Nestern, die meist in Herbst stattfindenden Kaninchenausstellungen, wo man in den Wettbewerb mit anderen tritt. Diese beginnen meistens mit den Lokalschauen der Vereine, darauf folgen die Kreis- Bezirks- und Landesschauen sowie alle 2 Jahre stattfindende Bundesschau im jährlichen Wechsel mit der Bundesrammlerschau (hier dürfen nur männliche Tiere präsentiert werden). Mit ca. 25.000 Kaninchen ist die in Deutschland stattfindene Bundesschau die größte Kaninchenschau der Welt. Hier wird der Titel Deutscher Meister vergeben. Ziel eines jeden Züchters ist es, einmal Deutscher Meister zu werden.

Krankheiten

Infektionskrankheiten

  • Kokzidiose , starker Kokzidienbefall verursacht Blähungen und schwächt die Tiere durch Schädigung des Verdauungskanals so sehr, dass sie unbehandelt schnell sterben.
  • RHD (Rabbit hemorrhagic disease, Chinaseuche ), Viruserkrankung. Sehr ansteckend. Bei Ausbruch kann die ganze Gruppe innerhalb weniger Tage ausgestorben sein. Die Erkrankung ist 100% letal .
  • Myxomatose , eine durch Pockenerreger ausgelöste Viruserkrankung. Etwa 40 bis 60 Prozent der infizierten Tiere sterben.
  • Encephalitozoon cuniculi . Auffälligstes Symptom sind schwerwiegende neurologische Störungen und Nierenfunktionsstörungen .
  • Kaninchensyphillis (Spirochätose): durch Deckakt übertragene Krankheit, gekennzeichnet durch Verklebungen im Urogenitalbereich .

Erkrankungen des Verdauungstraktes

  • Mit Verkürzung des Oberkiefers einhergehendes Hechtgebiss, welches ein übermäßiges Zahnwachstum nach sich zieht.
  • Trommelsucht , eine Magenblähung bei Kaninchen

Kaninchen und andere Tiere

Es wurde bereits dargelegt, dass Meerschweinchen und Kaninchen keine füreinander geeigneten Partner sind. Trotzdem stellt sich immer wieder die Frage, mit welchen Tierarten Kaninchen denn nun grundsätzlich einmal verträglich sind.

Eine Haltung im selben Zimmer und auch Auslauf unter Aufsicht funktioniert auf alle Fälle mit den meisten Meerschweinchen.

Eine Haltung im selben Zimmer funktioniert auch mit kleineren Sittichen wie Wellen- und Nymphensittichen, auch mit Prachtfinken gibt es hier keine Probleme.

Allerdings sollten diese so unterschiedlichen Tierarten nicht unbedingt in engen Kontakt miteinander kommen, da sie sich zum einen gegenseitig verletzen können und sich auch gegenseitig mit Parasiten anstecken können.

Nicht im selben Zimmer sollten nach Möglichkeit Tiere wie Hamster und Chinchillas leben, da sie im Gegensatz zu Kaninchen nachtaktiv sind. Die Kaninchen stören tagsüber die Ruhe von Hamster oder Chinchilla, nachts stören dagegen Hamster oder Chinchilla die Ruhe der Kaninchen.

Große Papageienarten sollten ebenfalls nicht in der Nähe von Kaninchen untergebracht werden. Die Verletzungsgefahr für die Kaninchen ist nicht zu verachten, zudem neigen viele Papageien zu Eifersucht. Auch die Geräuschkulisse, die Papageien produzieren, ist für Kaninchenohren unangenehm.

Hund und Katze sollten genauso nur unter Aufsicht in die Nähe von Kaninchen gelassen werden. Man kann ihnen zwar beibringen, dass Kaninchen zur Familie bzw. zum Rudel gehören und nicht als Mittagessen gedacht sind, aber ein unbedachter Schubser oder Pfotenhieb kann trotzdem das Ende für ein Kaninchen bedeuten.

Weblinks

Wikipedia

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