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Letzte Änderung für Artikel Elisabeth von Brandenburg: 16.11.2005 11:46

Elisabeth von Brandenburg

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Elisabeth, Holzschnitt um 1542
Elisabeth, Holzschnitt um 1542
Elisabeth, Markgräfin von Brandenburg, verheiratete Herzogin zu Braunschweig-Lüneburg, Fürstin von Calenberg-Göttingen, (seit 1546) Gräfin und Frau zu Henneberg (* 24. August 1510 vermutlich in Cölln; † 25. Mai 1558 in Ilmenau/ Thüringen) gilt als „Reformationsfürstin“, die zusammen mit dem hessischen Reformator Antonius Corvinus (1501-1553) die Reformation in Südniedersachsen durchsetzte. In der älteren Literatur wird sie auch oft als Elisabeth von Münden oder Elisabeth von Calenberg-Göttingen oder Elisabeth von Braunschweig-Calenberg geführt.

Inhaltsverzeichnis

Leben und Wirken

Frühe Jahre (1510-1525)

Elisabeth war das dritte Kind und die zweite Tochter des Kurfürsten Joachim I. von Brandenburg ( 1484 - 1535 ) und dessen Frau Elisabeth ( 1485 - 1555 ), Tochter des dänischen Königs Johann I. . Ihre Erziehung war streng religiös und humanistisch .

Bereits im Alter von 15 Jahren wurde sie, am 7. Juli 1525 in Stettin , mit dem verwitweten, vierzig Jahre älteren, katholischen Herzog von Braunschweig-Lüneburg (Calenberg-Göttingen) Erich I. ( 1470 - 1540 ) verheiratet.

Mit den Ideen der Reformation kam sie bereits 1527 am heimatlichen brandenburgischen Hof in Berührung, als ihre Mutter erstmals das Abendmahl unter beiderlei Gestalt feierte und sich damit offen zu den Lehren Luthers bekannte. Die heftige Reaktion von Elisabeths Vater darauf, der ein Übertreten seiner Frau zum "Protestantismus" fürchtete, drang bis zu den Wittenberger Reformatoren , die zugunsten der Kurfürstin intervenieren mussten, und mag die Sympathie der damals siebzehnjährigen Elisabeth mit den neuen reformatorischen Ideen noch verstärkt haben.

Elisabeth und Erich ca. 1530
Elisabeth und Erich ca. 1530

Ehe mit Erich I. (1525-1540)

Trotz des Alters- und Konfessionsunterschiedes handelte es sich offenbar um eine Ehe ohne unüberwindliche Konflikte, was nicht zuletzt darauf zurückzuführen sein dürfte, dass sich Erich meist auf der Erichsburg oder der Feste Calenberg aufhielt, während Elisabeth in ihrer Leibzucht Münden weilte.

Dennoch war die Ehe nicht ganz ohne Makel. So machte Elisabeth 1528 die langjährige Mätresse ihres Mannes, Anna Rumschottel, für Komplikationen bei ihrer zweiten Schwangerschaft verantwortlich. Sie forderte ihren Mann deshalb auf, Rumschottel als Hexe verbrennen zu lassen, doch dieser ließ sie entkommen.

Die dann schließlich doch unproblematische Geburt des ersehnten gesunden männlichen Nachkommen Erich II. ließ dieses düstere Kapitel jedoch schnell in Vergessenheit geraten.

Als Elisabeth 1534 ihre Mutter in Lichtenberg besuchte, begegnete sie zum ersten Mal persönlich Martin Luther , und seit 1538 stand die Fürstin in regelmäßigem Briefkontakt mit dem Reformator. Immer wieder versorgte sie ihn mit Käse und Wein; umgekehrt fanden Maulbeer- und Feigenbaum -Setzlinge sowie eine deutsche Bibelübersetzung mit persönlicher Widmung ihren Weg von Wittenberg nach Münden .

Der offensichtlichen Hinwendung seiner Frau zur lutherischen Lehre stand Herzog Erich I. tolerant gegenüber. Zwar widersprachen die Ansichten Luthers seiner kaisertreuen Einstellung, doch bewunderte er andererseits den Mut des Reformators.

Durchsetzung der Reformation (1540-1545)

Elisabeth ließ sich am 7. April 1538 den Laienkelch reichen und bekundete damit öffentlich ihre Zugehörigkeit zum lutherischen Glauben. Am 6. Oktober setzte sie den Landgrafen Philipp von Hessen über ihren Übertritt in Kenntnis und holte mit dessen Hilfe den evangelischen Pfarrer und Reformator Antonius Corvinus aus dem nahen Witzenhausen nach Münden .

Mit Kurfürst Johann Friedrich von Sachsen wußte sie einen weiteren starken Verbündeten auf ihrer Seite, so dass sie beim Tod Erichs I. am 30. Juli 1540 trotz des erbitterten Widerstands Heinrichs von Braunschweig-Wolfenbüttel gemeinsam mit Philipp von Hessen die vormundschaftliche Regierung über das Fürstentum erhielt. Die fünf Jahre ihrer Vormundschaft nutzte sie zu der Durchsetzung der Reformation und zur Sanierung des fürstlichen Haushalts.

Antonius Corvinus wurde zum Superintendenten des Fürstentums ernannt. Der Jurist Justus von Waldhausen, der in Wittenberg studiert hatte, wurde auf Empfehlung Luthers zum fürstlichen Rat und späteren Kanzler ernannt. Der Mediziner Burckard Mithoff sowie der Hofrichter Justinus Gobler und der Magister Heinrich Campe komplettierten die Mannschaft, mit welcher die Fürstin ihr Reformationswerk durchsetzen wollte.

Bereits 1542 wurde die Calenberger Kirchenordnung für ganz Calenberg-Göttingen verfasst; dieser folgte eine gründliche Kirchenvisitation vom 17. November 1542 bis zum 30. April 1543, an der auch Elisabeth persönlich teilnahm. Eine Klosterordnung vom 4. November 1542 regelte die evangelische Umgestaltung der Klöster . 1544 wurde eine Hofgerichtsordnung erlassen, um auch die Rechtsverhältnisse im Lande zu ordnen. Zudem verfasste die Fürstin eigenhändig zahlreiche geistliche Lieder sowie einen Sendbrief an ihre Untertanen, welcher diese im Glauben stärken sollte.

Als ihr Sohn Erich 1544 die ihm schon in Kindesalter versprochene Tochter des hessischen Landgrafen Philipp heiraten sollte, verliebte sich jener in die ebenfalls lutherisch gesinnte Sidonie , die Schwester des sächsischen Herzogs und späteren Kurfürsten Moritz von Sachsen. Auf Drängen ihres Sohnes löste Elisabeth die Verlobung mit dem befreundeten hessischen Hof, und bereits ein Jahr später heiratete Erich am 17. Mai 1545 die zehn Jahre ältere Sidonie.

In einem Regierungshandbuch sammelte Elisabeth wichtige Ratschläge, die ihrem Sohn als Leitfaden für die nun folgende eigene Regierungszeit dienen sollten.

Enttäuschte Hoffnungen und einsame letzte Jahre (1545-1558)

1546, ein Jahr nach dem Regierungsantritt ihres Sohnes Erich II., schloss Elisabeth mit Graf Poppo XII. zu Henneberg (1513-1574) die Ehe, wobei sie die Regentschaft über ihre Leibzucht Münden behielt.

Mit großer Sorge verfolgte sie die Hinwendung ihres Sohnes zum katholischen Glauben , der sich dadurch Chancen am Kaiserhof erhoffte. Er nahm 1548 das Augsburger Interim an und schreckte auch vor einer Gefangennahme des Reformators Corvinus nicht zurück, welcher sich gemeinsam mit 140 Geistlichen 1549 auf der Synode von Münden erbittert gegen das Interim gestellt hatte.

Trotz aller Widrigkeiten gelang es der Fürstin 1550, ihre Tochter Anna Maria mit Herzog Albrecht d. Ä. von Preußen zu verheiraten, mit welchem Elisabeth schon lange in freundschaftlichem Briefkontakt stand. In einem Ehestandsbuch schrieb sie auch für ihre Tochter Anna Maria wichtige Ratschläge für das bevorstehende Eheleben auf.

1553, nach der Schlacht bei Sievershausen , wurde Elisabeth durch Herzog Heinrich von Braunschweig-Wolfenbüttel aus Münden vertrieben und flüchtete nach Hannover. 1555 siedelte sie ins thüringische Ilmenau in der Grafschaft Henneberg über, wo sie ein letztes Mal die Feder zur Hand nahm und ein Trostbuch für Witwen verfasste, das diese in ihrer Trauer begleiten sollte.

Mit Entsetzen musste sie miterleben, wie ihr Sohn Erich 1557 ihre jüngste Tochter Katharine mit dem katholischen Oberburggrafen Wilhelm von Rosenberg verheiratete. Als sich Elisabeth auf den beschwerlichen Weg zur Hochzeit nach Münden aufmachte, musste sie jedoch feststellen, dass Erich ihr absichtlich einen falschen Termin genannt hatte und dass die Trauung schon längst vollzogen war. Die Quellen berichten, dass Elisabeth daraufhin ein Jahr später, 1558, vollkommen entkräftet und mit gebrochenem Herzen in Ilmenau verstarb.

Nachkommen

Elisabeth hatte einen Sohn und drei Töchter aus der ersten Ehe mit Erich I.:

  • Elisabeth, Gräfin zu Henneberg († 19. August 1566 ) ∞ 1543 Graf Georg Ernst von Henneberg ( 1511 - 1583 )
  • Erich II., Herzog zu Braunschweig-Lüneburg (* 10. August 1528 ; † 17. November 1584 )
    ∞ 1545 Sidonie von Sachsen (* 8. März 1518 ; † 4. Januar 1575 ), Tochter Heinrichs von Sachsen und Katharinas von Mecklenburg
    ∞ 1575 Dorothea von Lothringen (* 20. August 1545 ; † 1612 ), Tochter Franz I. von Lothringen und Christinas von Dänemark

Quellen

  • Ein Sendbrief an ihre Untertanen (gedruckt Hannover, 1544)
  • Regierungshandbuch für ihren Sohn Erich II. (1545)
  • Mütterlicher Unterricht (Ehestandsbuch) für Anna Maria (1550)
  • Trostbuch für Witwen (1555, gedruckt 1556) zweite Auflage Leipzig, 1598.
  • Elisabeth von Braunschweig-Lüneburg und Albrecht von Preußen. Ein Fürstenbriefwechsel der Reformationszeit, hrsg. von Ingeborg Mengel, Göttingen 1954; zweite unveränderte Auflage Göttingen 2001, ISBN 3-89744-062-8

Sowie zahlreiche geistliche Lieder, teilweise abgedruckt in:

  • Franz, Iwan: Elisabeth von Kalenberg-Göttingen als Liederdichterin, in: Zeitschrift des Verein für niedersächsische Geschichte (1872), S. 183-195.
  • Goltz, Eduard Freiherr von der: Lieder der Herzogin Elisabeth von Braunschweig-Lüneburg, in: Zeitschrift der Gesellschaft für niedersächsische Kirchengeschichte 19 (1914), S. 147-208.

Sekundärliteratur

  • Adolf Brenneke: Herzogin Elisabeth von Braunschweig-Lüneburg. Die hannoversche Reformationsfürstin als Persönlichkeit, in: Zeitschrift der Gesellschaft für niedersächsische Kirchengeschichte 38 (1933), S. 152-168.
  • A. Kurs: Elisabeth, Herzogin von Braunschweig-Calenberg, Halle an der Saale 1891.
  • Hans Liederwald: Die Ehe des Grafen Poppo von Henneberg mit Elisabeth, in: Neue Beiträge zur Geschichte dt. Altertums 36 (1931), S. 37-88.
  • Inge Mager: Elisabeth von Brandenburg - Sidonie von Sachsen. Zwei Frauenschicksale im Kontext der Reformation von Calenberg-Göttingen, in: 450 Jahre Reformation im Calenberger Land, hrsg. vom Ev.-luth. Kirchenkreis Laatzen-Pattensen, 1992, S. 23–32.
  • Ingeborg Klettke-Mengel: Elisabeth von Braunschweig-Lüneburg als reformatorische Christin, in: Jahrbuch der Gesellschaft für niedersächsische Kirchengeschichte 56 (1958), S. 1-16.
  • Dies.: Art. "Elisabeth, Herzogin von Braunschweig-Lüneburg (Calenberg) 1510-1558", in: Neue Deutsche Biographie 4 (1959), S. 443-444.
  • Heinrich Wilhelm Rotermund: Von den Verdiensten der Herzogin Elisabeth um die Ausbreitung der evangelischen Lehre in den Fuerstenthuemern Calenberg und Grubenhagen, in: Hannoversches Magazin 75/76 (1819), S. 1189-1206.
  • Paul Tschackert: Herzogin Elisabeth, geb. Markgräfin von Brandenburg. Die erste Schriftstellerin aus dem Hause Brandenburg und aus dem braunschweigischem Hause. Ihr Lebensgang und ihre Werke, in: Hohenzollern-Jahrbuch 3 (1899), S. 49-65.
  • Merry Wiesner: Herzogin Elisabeth von Braunschweig-Lüneburg (1510–1558), in: Kerstin Merkel/ Heide Wunder (Hg.): Deutsche Frauen der frühen Neuzeit, Darmstadt 2000, S. 39–48. ISBN 3-89-678187-1

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