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Letzte Änderung für Artikel Herzog August Bibliothek: 16.02.2006 11:21

Herzog August Bibliothek

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Herzog August Bibliothek, Hauptgebäude von Süden gesehen
Herzog August Bibliothek, Hauptgebäude von Süden gesehen

Die Herzog August Bibliothek („HAB“) in Wolfenbüttel, (Niedersachsen), auch bekannt unter dem Namen „Bibliotheca Augusta“, ist eine international bekannte Bibliothek und bedeutende Forschungsstätte vor allem für das Mittelalter und die frühe Neuzeit . Sie untersteht unmittelbar dem Niedersächsischen Ministerium für Wissenschaft und Kultur, das die Arbeit der HAB durch einen international besetzten Wissenschaftlichen Beirat begleiten lässt.

Mittelrisalit der Frontfassade des Hauptgebäudes
Mittelrisalit der Frontfassade des Hauptgebäudes

Bild:Wolfenbuettel Herzog-August-Bibliothek Detail (2006).jpg Bild:Wolfenbuettel Herzog-August-Bibliothek Innen1 (2006).jpg Bild:Wolfenbuettel Herzog-August-Bibliothek Innen2 (2006).jpg

Globensaal mit Rekonstruktion des „Bücherrades“ Herzog Augusts d. J.
Globensaal mit Rekonstruktion des „Bücherrades“ Herzog Augusts d. J.

An der HAB wird Forschung betrieben und gefördert, unter anderem durch Stipendien. Regelmäßig werden wissenschaftliche Tagungen und kulturelle Veranstaltungen sowie Ausstellungen von überregionaler Bedeutung organisiert.

Durch die Mitarbeit in der Arbeitsgemeinschaft Sammlung Deutscher Drucke ist die HAB zusammen mit anderen Bibliotheken und den Sondersammelgebieten in die Bildung einer dezentralen Nationalbibliothek für Deutschland eingebunden. Die HAB ist im Rahmen dieses Projektes für die Sammlung von deutschen Drucken des 17. Jahrhunderts zuständig.

In der HAB wird das Evangeliar Heinrichs des Löwen, (entstanden zwischen 1174 und 1189, höchstwahrscheinlich ca. 1188), aufbewahrt.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Im 17. Jahrhundert galt die Herzog August Bibliothek als die größte Bibliothek nördlich der Alpen und wurde als achtes Weltwunder bezeichnet.

Gegründet wurde die Bibliothek von Herzog Julius zu Braunschweig-Lüneburg ( 1528 - 1589 ), der in seiner Residenzstadt Wolfenbüttel seine Büchersammlung ordnete und im Jahre 1572 eine erste Liberey-Ordnung erließ. Dieses Datum gilt als die Geburtsstunde der Wolfenbütteler Bibliothek.

Ihren legendären Ruf begründete jedoch der gebildete und weitgereiste Herzog August der Jüngere ( 1579 - 1666 ), der seit seiner Jugend ein eifriger Büchersammler war. Aus einer Nebenlinie der Welfen-Dynastie stammend, war er eigentlich nicht für eine Regentenrolle vorgesehen. Doch bedingt durch die Wirren des Dreißigjährigen Krieges und das Aussterben der Wolfenbütteler Linie der Welfen, wurde er in bereits reifem Mannesalter Regent in Wolfenbüttel.

Als Herrscher in Wolfenbüttel entfaltete er eine systematische Sammeltätigkeit. Seine Maxime war nicht Masse, sondern Qualität. Er beschäftigte Bücheragenten in ganz Europa, die für ihn Bücher ankauften und nach Wolfenbüttel schickten. Zeitweise trafen jede Woche ganze Wagenladungen mit Fässern voller Bücher in der Residenz ein.

Bei seinem Tode umfasste die Sammlung 35.000 Bände mit 135.000 Titeln. Das war eine der umfangreichsten Büchersammlungen dieser Epoche, auf höchstem Niveau, Quintessenz des damaligen abendländischen Wissens.

In den folgenden Jahrhunderten wuchs die Sammlung weiter, jedoch nicht mehr so systematisch, der Ankaufsetat war nach dem Tode des Herzogs gesunken. Mittlerweile aber hatte die Bibliothek einen so legendären Ruf, dass sie Schenkungen und Erbschaften wie ein anzog.

So schickte beispielsweise Johannes Kepler seine in Ulm erschienenen Berechnungen des ekliptischen Planetenlaufs, die Tabulae Rudolphinae , nach Wolfenbüttel, natürlich mit handschriftlicher Widmung. Auch andere Gelehrte gaben in ihren Widmungen ihrer Hoffnung Ausdruck, ihr Werk möge in einer so bedeutenden Bibliothek Aufnahme finden. Viele vermachten in ihrem Testament ihre gesamte Privatbibliothek der Wolfenbütteler Sammlung. Rund 60.000 Schriften kamen allein auf diese Weise im Laufe der Jahre zusammen.

Rund 36.000 Bände umfassen die Schenkungen aus dem Privatbesitz der Mitglieder der Fürstenfamilie, vorwiegend historische Werke und Belletristik zumeist in französischer Sprache .

Die bedeutendsten Bibliothekare in Wolfenbüttel waren Gottfried Wilhelm Leibniz und Gotthold Ephraim Lessing , der von 1770 bis zu seinem Tode im Jahre 1781 hier wirkte.

Nach der Verlegung der Residenz von Wolfenbüttel nach Braunschweig um 1753 wurde es in der Stadt und auch um die Bibliothek ruhiger. In den Jahren 1884 - 1887 entstand der heutige wilhelminische Neubau. Er wurde Mitte der 1960er Jahre unter der Leitung des damaligen Bibliotheksdirektors Erhart Kästner und des Braunschweiger Architekten Friedrich Wilhelm Kraemer umgebaut, der Umbau der Augusteerhalle wurde 1966 beendet.

Gegenwärtiger Gebäudebestand

Zur HAB gehören gegenwärtig mehrere nahe beeinander liegende Gebäude, man spricht vom "Wolfenbütteler Bibliotheksquartier". Dazu gehören:

  • Bibliotheca Augusta, Lessingplatz 1, das Hauptgebäude, darin Direktion, Handschriftenlesesaal, Werkstatt für Digitalisierung und Fotografie, museale Räume (u. a. Augusteerhalle) und Einrichtungen für bibliothekarische Projekte
  • Zeughaus, Schloßplatz 12, darin Präsenzbibliothek mit einem großen Teil des Buchbestands, Katalogzentrum, Lesesaal, Ausleihe und Seminarraum; hier finden auch Ausstellungen statt
  • Kornspeicher, Schloßplatz 8a, darin Ausstellungshalle und provisorisches Magazin
  • Lessinghaus, Lessingplatz 2, darin Museum und Gästewohnungen; Lessing wohnte hier während der letzten 4 Jahre seines Lebens
  • Direktorhaus, Lessingstraße 11, darin Wohnung des Direktors und Restaurierwerkstatt für Handschriften und Grafiken
  • Leibnitzhaus, Schloßplatz 5/6, darin Restaurierwerkstatt, Arbeitsräume für Stipendiaten und Seminarraum sowie Einrichtungen für EDV und Forschungsprojekte
  • Anna-Vorwerk-Haus, Schloßplatz 4, darin Forschungsstelle des 18. Jahrhunderts sowie Einrichtungen für Kulturprogramm, wissenschaftliche Veranstaltungen, Stipendienprogramm und Veröffentlichungen
  • Meißnerhaus, Schloßplatz 2, darin Verwaltung, Arbeitsräume für Stipendiaten, Geschäftsstelle der Gesellschaft der Freunde der Herzog August Bibliothek e. V..

Aktuelle Tätigkeiten

Ab dem Jahre 1968 begann der Ausbau und die Öffnung der Herzog August Bibliothek zu einer europäischen Studien- und Forschungsstätte für das Mittelalter und die frühe Neuzeit . Verbunden ist diese Leistung mit dem Namen des Bibliotheksdirektors Paul Raabe . So wurde ein Stipendien- und Forschungsprogramm eingerichtet, eine Publikationsabteilung und ein Schülerprogramm. Nach und nach wurden weitere Gebäude in die Bibliothek mit einbezogen, so dass ein regelrechtes Bibliotheksquartier entstand.

Ein besonders modernes Projekt ist die Wolfenbütteler Digitale Bibliothek (WDB), ein Projekt, mit dem die Herzog August Bibliothek forschungsrelevante, besonders seltene, herausragende oder häufig genutzte Teile ihres Altbestandes in digitalisierter Form internationalen Forschern online zugänglich machen möchte. Die Digitalisierungsprojekte werden teilweise in überregionaler oder auch internationaler Kooperation durchgeführt.

Einen Überblick über die Projekte und Themenportale gibt es im Internet unter Übersicht WDB 2006 waren in der Bibliothek etwa 800.000 Bücher zu finden, davon 350.000 aus dem 15. bis 18. Jahrhundert

Literatur

  • Leo G. Linder: Die Herzog August Bibliothek und Wolfenbüttel. Braunschweig 1997, ISBN 3-07-509702-0

Weblink

Wikipedia

Dieser Artikel basiert auf dem Artikel Herzog August Bibliothek aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der GNU-Lizenz für freie Dokumentation . In der Wikipedia ist eine Liste der Autoren des Artikels Herzog August Bibliothek verfügbar.

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