Burgruine Fingellerschlössl
Das Fingellerschlössel ist eine Burgruine im Sarntal in Südtirol ( Italien ) und liegt auf einem steil aufragenden, fast sturmfreien Felskopf. Zur Burg gelangt man über die Sarner Straße, die durch das Sarntal auch nach Wangen-Bellermont und Reinegg führt.
Nach Ansicht von Friedrich-Wilhelm Krahe (s.u.) handelt es sich um einen aus der 2. Hälfte des 12. Jahrhunderts stammenden Ministerialsitz. Krahe betont, dass seinerzeit der Zugang zu dem hohen Felsen nur über eine Leiter möglich war. Heute dagegen lässt sich die Burgruine bedingt durch Lücken in der Mauer auch von der anderen Seite des Hügels erklimmen. So hat man "nur wenige halsbrecherische Schritte zu machen" (Riedl), um in den Überresten der Burg zu stehen. Eine gefahrlose Besichtigung ist jedoch nicht möglich.
Von dem wenigen was noch erhalten ist, ist die ehemalige Schildmauer 1,8 Meter, die Ringmauer 1,2 Meter dick. Diese vergleichsweise schwachen Mauern genügten in der überaus sicheren Lage, die den Einsatz von schwerem Belagerungsgerät und von Rammböcken unmöglich machte, um Sicherheit zu gewährleisten. Krahe und Carminiti mutmaßen, dass das Fingellerschlössl mit Walbenstein (auch Valbenstein) identisch ist. Krahe ist sich sicher, dass die Burg schon vor dem Jahr 1300 verfiel. Der Augenschein vor Ort zeigt aber, dass dies unwahrscheinlich ist. Die Form der erhaltenen Fensteröffnungen und Schießscharten lässt den Schluss zu, dass die Anlage erst später aufgegeben wurde. Die Schießscharten sind nicht für Bogen oder Armbrust ausgelegt, sondern wie Scharten für Feuerwaffen geformt. Diese Annahme wird dadurch bestätigt, dass Walbenstein im so genannten Zimmer der Spiele auf Schloss Runkelstein auf einem Fresko von 1390 als noch bestehende Burg abgebildet ist.
Walbenstein gehört vom Baubestand her in eine frühere "Generation" von Burganlagen in Südtirol , die sich durch ihre exponierte Lage, die geringen Dimensionen und vor allem durch das Fehlen eines Bergfriedes auszeichnen. Ähnliche Anlagen sind die Leuchtenburg , Ruine Casatsch , Ruine Steinegg und die Ruine Afing . Sie sind klar von den Burgen der zeiten "Generation" der 20er und 30er Jahre des 13. Jahrhunderts wie Boymont , Haselburg oder Schloss Runkelstein zu unterscheiden.
Warnender Nachtrag: Wer die Burgruine besichtigen möchte, der sollte trittsicher sein, feste Bergschuhe tragen und zudem Kleidung, die schützt, wenn er am Abhang ausrutscht!
Verwendete Literatur
- Friedrich-Wilhelm Krahe, Burgen des Deutschen Mittelaltes - Grundriss-Lexikon, S. 186
- Marcello Caminiti, deutsche Bearbeitung von Franz Hieronymus Riedl, Die Burgen Südtirols, 1956, S. 70 (Spätere Ausgaben sind aktualisiert und ggf. im Seitenlauf nicht identisch)
Weblinks
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Wikipedia
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