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Letzte Änderung für Artikel Geschichte des Tourismus: 14.02.2006 23:51

Geschichte des Tourismus

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Inhaltsverzeichnis

Antike

Bereits bei den Griechen in der Antike wurde zwischen Arbeit und Freizeit unterschieden, wobei Freizeit mit schole und die Arbeit mit der Negation von Muße a-scholia bezeichnet wurde. Die höheren Schichten der griechischen Gesellschaft mußten keine körperliche Arbeit verrichten (Sklavenhaltergesellschaft) und konnten daher durch Lernen, Nachdenken und Gespräche ( Rhetorik ) Wissen und Weisheit erlangen: "Nicht der einzelne Mensch muss arbeiten um anschließend Muße zu haben, sondern die große Anzahl der Unfreien muss arbeiten, damit die "Muße-Klasse" die "Schole" genießen kann".

Aber auch die Sklaven und die Unterschicht verfügten über freie Zeit, die sie an ca. 60 Tagen im Jahr bei Olympische Spiele oder anderen Festen verbrachten. Für alle Griechen galt, dass Freizeit nicht individuell genutzt werden konnte, sondern im öffentlichen Interesse zum Wohl des Staates lag. Ähnliche Ansichten vertraten die Römer : auch hier wurde der Begriff für Arbeit "ne-gotium" aus dem Begriff für Muße "otium" abgeleitet. Die herrschende "Otium-Schicht" hatte die Aufgabe, den Staat zu lenken und konnte auch individuellen Annehmlichkeiten nachgehen. Auch die Plebejer verfügten aufgrund der wirtschaftlichen Weiterentwicklung und der Sklavenhalterei über individuelle Freizeit, wobei die "Sprengkraft dieser freien ungebundenen Zeit von den Herrschenden bald erkannt wurde". Aus diesem Grund organisierten sie "Brot und Spiele" oder Wagenrennen im Circus maximus , öffentliche Bäder sowie Parks und Sportarenen entstanden und veränderten auch architektonisch sichtbar das Stadtbild von Rom.

Neuzeit: Die Grand Tour des Adels

Künstler und Intellektuelle reisten schon seit dem 15. und 16. Jahrhundert nach Italien, um die antiken Städte zu besichtigen.

Seit dem 17. Jahrhundert wurden adelige Sprößlinge vorwiegend aus Großbritannien auf eine zweijährige Bildungsreise zu den europäischen Adelshäusern geschickt. Bei dieser "Grand Tour" oder Kavaliersreise sollten sie Kultur , Sprache und Sitten unterschiedlicher Länder kennenlernen (Positiver Nebeneffekt: Brautschau) und sich Status und Prestige erwerben. Seit diesen ersten Bildungsreisen sprechen wir auch davon, dass "Reisen bildet".

Eine folgenreiche, wenn auch tragisch geendete Grand Tour war diejenige des Prinzen Karl Friedrich von Jülich-Kleve-Berg nach Wien und Italien . Stephanus Winandus Pighius dokumentierte die Reise 1587 in seinem Hercules Prodicius, der zur Grundlage für weitere Reiseführer wurde, insbesondere für Franz Schott (*1548 †1622): Itinerarii Italiae rerumque Romanorum libri tres, Antwerpen 1600, mehrfach wiederaufgelegt.

Die Reise nach Italien wurde „Pflicht“ für die Adligen. Junge Leute des Adels reisten nach Italien, um eine gute Ausbildung zu erhalten. Die Briten wurden zu „Pionieren des Massentourismus“, denn je mehr sie zu einer mächtigen Kolonialmacht wurden, reisten sie in immer größerer Zahl in die großen Städte Italiens.

Wohlhabende reisten nicht alleine, sie nahmen Ärzte, Kunstexperten, Dienstboten und Maler mit auf ihren Weg. Solche, die nicht nach Italien reisen wollten, schickten Künstler dorthin, die ihnen einen Eindruck vermitteln konnten, indem sie die Sehenswürdigkeiten malten. Um das Reiseziel zu erreichen, nahmen sie äußerst beschwerliche Wege in Kauf.

Zunächst pilgerten sie mit dem Schiff, nahmen dann die Kutsche. Die schwer passierbaren Alpen überquerten sie zu Fuß oder wurden auf Sänften getragen. Auf dem Weg dorthin mussten viele Grenzen passiert werden, an denen man Gesundheitszeugnisse vorzulegen hatte und gegebenenfalls bis zu zwei Wochen in Quarantäne verbringen musste, da oftmals die Pest im Umlauf war. Zusätzlich erschwerten und unterbrachen Räuberbanden unangenehm die Reise. Schon bald blühten Herbergen und Gasthöfe entlang der Reisestrecken. Adelige Führungsschichten schufen so die Voraussetzungen dafür, dass Wegstrecken und die innere Sicherheit verbessert, Sommerresidenzen ausgebaut, Stadtzentren und Heilbäder gebildet werden konnten.

Im Zeitalter der Aufklärung ( 1720 - 85 ) nahm das Interesse an fremden Kulturen und Menschen, deren Lebensbedingungen und Umgebung zu. Außerdem wurde das Reisefieber durch Berichte von Weltreisen und Reiseliteratur geweckt. Fachliteratur gab es schon im 17. Jahrhundert , aus der sich Reisewillige Informationen und Ratschläge zogen. Diese Fachliteratur wurde im 18. Jahrhundert durch Reiseführer und Handbücher ergänzt, deren Goethe sich ebenfalls bedienen konnte. Vor allem wurden sie auch von den Franzosen genutzt, die nach Italien reisten. Reisende Aufklärer innerhalb Europas regten die Menschen durch ihre Literatur, wie z.B. Goethe „ Italienische Reise “ ( 1816 - 17 ) an. Denn in dieser Literatur wurde von der Selbsterfahrung, der Empfindungsfähigkeit und dem Kunst- und Naturgenuss berichtet. Goethe sprach sogar von der „Wiedergeburt“.

Französische Revolution: Bürgerliches Reisen

Es gab zwar schon zu allen Zeiten Menschen, die aus Lust reisten, jedoch war dies nur ein Privileg der Adligen und wohlhabenden Bürger. Die restliche Gesellschaft konnte dies allerdings nicht ernsthaft respektieren. Man bezeichnete sie als Abenteurer und Narren. Möglicherweise sprach hieraus ein wenig Neid, denn die übrige Masse der Gesellschaft konnte sich den Luxus „Reisen“ bis in das 20. Jahrhundert hinein nicht leisten. Doch dann folgte die Französische Revolution von 1789 - 1799 in der unter anderem die Abschaffung der Vorrechte des Adels beschlossen wurde. Nun war also auch die gesamte bürgerliche Führungsschicht für die weitere Schaffung der Voraussetzungen, die den Tourismus vorantreiben, verantwortlich.

Im Zeitalter der Romantik ( 1795 - 1840 ) vergrößerte sich die Zahl der Reisenden erheblich, da solche hinzukamen, die eine „Sehnsucht nach dem Unendlichen“ verspürten, sich vergnügen und selbst finden wollten. Diese Denkweise war typisch für dieses Zeitalter.

Da man in dieser Zeit sehr naturverbunden war, entdeckte man als Reiseziel die Alpen. Darauf folgend entstand 1857 der erste Alpenverein in England . Auch nahe liegende Reiseziele lockten die Reisenden bald an, so entstanden Wandervereine, für die die Erkenntnis Goethes galt: „man reist ja nicht um anzukommen, sondern um zu reisen“.

Die Geschäftswelt entdeckte nun auch, daß mit der steigenden Reiselust große Gewinne erzielt werden konnten. In diesem Aufschwung wurde 1827 der erste deutsche Verlag für Reisehandbücher von K. Baedeker gegründet. Da die Infrastruktur nicht genügend ausgeweitet war, erlangten die Reisehandbücher eine hohe Bedeutung, denn sie enthielten wichtige Tips und Informationen für die Reisevorbereitung. 1841 folgte die erste touristische Gruppenreise, die von Thomas Cook organisiert wurde. Seine Angebote waren auch für die breitere Masse erschwinglich. Im Jahr 1845 gründete Thomas Cook das erste Reisebüro in Leicester. 1863 wurde das erste Reisebüro in Deutschland von Karl Stangen in Breslau eröffnet. Dieses Reisebüro bot 1873 Reisen nach Ägypten an und 1878 sogar Weltreisen .

Mit Beginn der Industrialisierung versuchte das neue Bürgertum (Kapitalbürgertum) das adelige Freizeitverhalten zu kopieren (Theaterbesuche, Wohnungsverhältnisse), andererseits war es aber auch den neuen Zwängen der Leistungsgesellschaft und des Kapitalismus unterworfen.

Durch dieses Verhalten der neuen städtischen Bürgerschicht wandte sich der klassische Adel neuen Tourismusräumen zu: dem Meer und dem Hochgebirge als neues Sommerfrischeziel. Meeresaufenthalte hatten bis dorthin lediglich medizinische Gründe, der Adel entdeckte allerdings abgelegene Fischerdörfer bzw. einzelne Küstenabschnitte als Segregationsziele . Der sportlich und wissenschaftlich motivierte Alpintourismus wurde durch Rousseaus "Zurück zur Natur" sowie durch die Gründung diverser Alpenvereine ( 1862 : Österr. Alpenverein und 1869 : Dt. Alpenverein, 1873 Zusammenschluss der beiden Vereine zum "Deutschen und Österreichischen Alpenverein" DOeAV) gefördert.

Als 1870 der Schilauf in der Schweiz erfunden wurde, weitete sich der Alpentourismus auch auf den Winter aus, wobei klassische "Wintertourismuszentren" entstanden. Die Zeit vor dem 1. Weltkrieg und der Zwischenkriegszeit ist durch die klassische Sommerfrische geprägt: die Arbeiter erhalten Urlaubsregelungen und Urlaubsgeld in der Absicht, durch ihr Freizeitverhalten die Tourismusbranche zu finanzieren. Die geographische Richtung dieses Freizeitverhaltens konzentriert sich auf das "Landleben", wobei die Erreichbarkeit mit dem individuellen Automobil Bedeutung erlangt. Am Land selbst spielt die "Urlaubstreue" zur Gastfamilie/Gasthaus eine wichtige Rolle.

20. Jahrhundert

Im 19. und 20. Jahrhundert war das Reisen nicht mehr nur Privileg der Wohlhabenden, dennoch waren die einfachen Arbeiter weitestgehend davon ausgeschlossen. Dies ist auf die industrielle Revolution zurückzuführen, denn zu dieser Zeit waren die Bedingungen für Arbeiter sehr schlecht. Die Löhne waren sehr niedrig, die Arbeitszeit betrug oft 15 Stunden und mehr, selbst am Sonntag mußte gearbeitet werden und Urlaub gab es selten. Trotz dieser schlechten Verhältnisse für Arbeiter erkannten die Politiker nicht das große Bedürfnis nach Urlaub. Sie waren der Ansicht, dass körperliche Tätigkeit der Gesundheit nicht schaden würde und die Arbeiter daher auch keine Erholung benötigten. Beamte hingegen leisteten nur geistige Arbeit und seien somit nicht körperlich ausgelastet. Für sie sei demzufolge ein Erholungsurlaub gerechtfertigt. 1895 gründete sich die Gruppe der Naturfreunde, die sich dafür einsetzten dass die Arbeiter sich wenigstens an den Sonn- und Feiertagen erholen konnten. Außerdem organisierten die Naturfreunde Tagesausflüge in nahegelegene Gebiete, nachdem die Arbeiter den Erfolg hatten, sich für einen kurzen Jahresurlaub durchgesetzt zu haben. Trotzdem blieben sie bis in die 1930er Jahre hinein weit davon entfernt, ihre Träume von einer etwas länger andauernden Reise zu verwirklichen. Dies wussten die Nationalsozialisten auszunutzen, indem sie einen sechs- bis zwölftägigen Jahresurlaub gewährten. Dadurch konnten sie eine Vielzahl der Arbeiter als Wähler gewinnen. Es wurde behauptet, dass dieser Jahresurlaub rechtsverbindlich sei, jedoch traf dies erst ab 1963 zu.

Diese neue Richtung des Tourismus war durch die Industrielle Revolution und ihren technischen Erfindungen ( Eisenbahn und Dampfschiff ) möglich geworden: hohe Kapazitäten konnten bei hoher Geschwindigkeit und geringen Kosten befördert werden. So konnten auch untere soziale Schichten innerhalb eines Tages größere Distanzen überwinden (Ausflugstourismus, Badetourismus, Kurtourismus).

Die Nazis bildeten zudem die Organisation „ Kraft durch Freude “ (KdF). Durch diese wurden zu sehr günstigen Preisen attraktive Reisen angeboten, die sich auch die Arbeiter mit ihrem niedrigen Lohn leisten konnten. Mit dem gewährleisteten Jahresurlaub und der Organisation „KdF“ gewannen die Nationalsozialisten nicht nur eine Menge von Wählern, sondern schufen auch eine riesige Reisewelle. Aber der aufkommende Tourismus wird auch als politisches Druckmittel eingesetzt: Vor Beginn der Salzburger Festspiele führte das nationalsozialistische Deutschland eine Tausend-Mark-Sperre gegen das autoritäre Schuschnigg - Österreich ein. Die Freizeit im Nationalsozialismus wurde durch den Staat organisiert und reglementiert: Freizeitorganisationen "Kraft durch Freude", die " Hitler-Jugend ", der " Bund Deutscher Mädel " gewährleisteten, daß alle Teile der Bevölkerung freizeitmäßig organisiert waren. Der angebliche ideologische Nutzen für die Nazis war es, den Arbeitern die „Gleichheit aller Volksgenossen“ vor Augen zu führen, indem auch die Arbeiter sich an teuren Urlaubsorten erholen konnten. In Wirklichkeit beschrieb Hans Magnus Enzensberger die Lage wie folgt: „Unversehens verwandelt sich die auftrumpfende KdF- Reisen in die geduckte Verschickung und hinter den Ferienlagern stehen unsichtbar die Wachtürme jener anderen Lager, für die unsere Epoche einzustehen hat... Die vorgebliche Ungebundenheit der HJ-Fahrten stand schon unter dem Gesetz jener Fahrten, die ihre Teilnehmer später nach Stalingrad und Sibirien führen wollten.“

Ab dem Jahre 1951 erhielt die Wirtschaft nach dem 2. Weltkrieg einen riesigen Aufschwung. Der Glaube an Wohlstand für alle wuchs von Jahr zu Jahr. Die Versandhändler Neckermann und Quelle sowie der ADAC , die zunächst gar nicht zu der Branche des Tourismus gehörten, brachten plötzlich sehr günstige Reiseangebote auf den Markt. Dies schafften sie, indem sie ihre Kosten durch billige Hotelhochbauten im Ausland sehr niedrig hielten. Dadurch wurden andere Unternehmen ebenfalls gezwungen, ihre Angebotspreise zu senken; so wurde die allgemein angesprochene Masse immer größer.

Nach den Wirren des 2. Weltkrieges gab es während der Wiederaufbauzeit bzw. der Besatzungszeiten keine Möglichkeit der Freizeitorganisation. Erst in der wirtschaftlichen Aufschwungphase der 60er Jahre entstanden "Boom-Faktoren" und Voraussetzungen für die heutige Tourismuswirtschaft:

  • Erhöhung des Realeinkommens : Urlaub als neues gesellschaftliches Prestige für alle Gesellschaftsschichten Wertewandel durch sinkende Arbeitszeit (35-Stunden-Woche)
  • Urbanisierung : fördert ein Ausbrechen aus belastenden Stressfaktoren (Urlaub=Ventil) + Wandel der Berufsstruktur durch Anstieg des 3. Sektors ( Dienstleistungen )
  • Mobilisierung : als Ansatz zum Massentourismus Ausgleichsfunktion aus der Anonymität der Großstadt "Die Attraktivität der Ferne hat etwas mit der Deklassierung der Nähe zu tun" bzw. "Lohnt es sich noch anzukommen?"
  • demographische Gründe: hoher Anteil älterer gebildeter Reicher

Durch diese Boomfaktoren war ein Prototyp der modernen Urlaubsreise entstanden. Industrielle Serienfertigung, Standardisierung, arbeitsteilige Produktion und hohe Stückzahl pro Einheit waren auch Bedingung und Notwendigkeit für den modernen Pauschaltourismus. In diesem Prozess haben Reiseveranstalter Funktionen übernommen, die über jene eines normalen Produzenten hinausgehen: sie bieten den weltweiten Transport, die Lösung auftretender Urlaubsprobleme sowie die Organisation der Urlaubssituationen (Cluburlaub, Incentive ).

Heutzutage gibt es in Deutschland im Allgemeinen ca. 30 Urlaubstage im Jahr. Daher ist es nicht mehr nötig, diese Tage als reine Erholungsphase zu nutzen. Der Trend der Bildungsreise , den es ursprünglich auch im 18. Jahrhundert zur Zeit der „Grand Tour“ der Adligen gab, ist wieder im Aufschwung.

Siehe auch Tourismus

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