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Letzte Änderung für Artikel Tourismus: 17.02.2006 00:25

Tourismus

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Die Gesamtheit des Fremdenverkehrs bezeichnet man auch als Tourismus. Der Begriff "Tourismus" steht zwar schon seit etwa 1810 in den deutschen Wörterbüchern, er wurde jedoch erst Ende des 19. Jahrhunderts in den allgemeinen Sprachgebrauch aufgenommen.

Inhaltsverzeichnis

Begriff

Die französischen Wörter tourisme und touriste wurden als offizielle Begriffe erstmals von der Société des Nations verwendet, um Reisende zu beschreiben, die mehr als 24 Stunden im Ausland verbringen.

Heute unterscheidet man wissenschaftlich in folgende Reiseformen :

  • Tagesausflüge (maximal 24h ohne Ãœbernachtung)
  • Kurzreisen (Reise von 2 bis 4 Tagen Dauer)
  • Urlaubsreisen (alle Reisen mit mehr als 4 Tagen Dauer)
  • Langzeitreisen (alle Reisen mit mehr als 3 Monaten Dauer)

Allerdings wird unter Tourismus mittlerweile auch das inländische Reisen subsumiert. In Deutschland beispielsweise verreisen mehr Menschen innerhalb des Landes als ins Ausland. Daneben müssen auch Geschäftsreisen zum Tourismus gezählt werden, so dass 24 Stunden nicht länger der Maßstab sind. Auch kürzere Aufenthalte zählen dazu.

Motivation

Unter der Bezeichnung Tourismus versteht man alle Reisen, kürzer als 12 Monate, aus den verschiedensten Motivationen heraus:

  • Zum Einen reisen viele Menschen, um sich zu erholen und zu entspannen, also aus physischer Motivation.
  • Zum Anderen gibt es solche, die zur Entlastung, Selbstfindung oder aus Abenteuerlust reisen. Dies bezeichnet man als psychische Motivation.
  • Ein weiteres Motiv ist die interpersonelle Motivation, d.h. gesellige Menschen gehen auf Reisen, um Gruppenerfahrungen zu sammeln.
  • Außerdem gibt es auch eine Menge von Menschen, die sich während ihres Reisens bilden und an dem Kennenlernen fremder Kulturen interessiert sind, also aus kultureller Motivation reisen (speziell: Studienreise).
  • Ferner sind dort solche, die durch ein bestimmtes Reiseverhalten ihr Ansehen oder ihre Anerkennung steigern wollen. Dies wird als Status- oder Prestigemotivation bezeichnet. Schon 1873 übertrieb Theodor Fontane : "Zu den Eigentümlichkeiten unserer Zeit gehört das Massenreisen. Sonst reisten bevorzugte Individuen, jetzt reist jeder und jede."

Kritik

Zunehmende Mobilität, Kaufkraft und Freizeit in den Ländern der „ Ersten Welt “ führen zu stetig steigender Reiseintensität und Reisehäufigkeit. Dieser Massentourismus hat in den bereisten Ländern und Regionen oft gravierende Folgen für Natur und Kultur.

Für die Masse der Touristen muss die entsprechende Infrastruktur (Hotelanlagen, Straßen, Transportmöglichkeiten bis hin zu eigens errichteten Flughäfen) errichtet werden. Auf Natur, Kultur und traditionelle Strukturen wird dabei oft keine Rücksicht genommen. Je stärker die Anpassung an die Erfordernisse des Massentourismus ist, desto eher werden lokale kulturelle Traditionen nur noch als Show und Inszenierung für die Touristen weitergeführt. Der Tourismus wird so zur Monokultur , der sich ganze Landstriche aus Profitgründen unterordnen.

Der Tourismus ist damit, wie auch die Unterhaltungsindustrie, Teil der ökonomischen Globalisierung , die in vielen Teilen der Welt zu einer „ Verwestlichung “ führt. Touristen reisen in als solche beworbene und wahrgenommene „exotische (Urlaubs-) Paradiese “ und tragen gerade dadurch mit dazu bei, dass die kulturellen Eigenheiten dieser Länder zurückgedrängt werden. Das „Fremde“ wird den Wünschen und Vorstellungen der Gäste angepasst und damit zur Kulisse.

Ein Beispiel aus dem Alpintourismus für Eingriffe in die Natur im Namen der Tourismusförderung ist die stetige Erweiterung und Neuanlage von Skipisten. Ganze Wälder werden gerodet und somit der natürliche Erosionsschutz zerstört.

Demgegenüber entstand seit Beginn der 1980er Jahre eine Gegenbewegung, der so genannte „Sanfte Tourismus“. Dabei sollen Vorstellungen eines umwelt- und sozialverträglichen Reisens zu einer Lösung, zumindest aber Entschärfung, der mit dem Tourismus verbundenen Probleme beitragen. Er fördert die nachhaltige Nutzung touristischer Gegebenheiten, Respekt vor den kulturellen Traditionen der bereisten Länder und einen schonenden Umgang mit den natürlichen Ressourcen.

Während viele Kritiker vor allem die Folgen des Tourismus beschreiben, stellte der französische Filmemacher und Situationist Guy Debord (1931-1994) in „Die Gesellschaft des Spektakels“ den Tourismus selbst in Frage. Er beschrieb das „Wesen des Tourismus“ in folgender Weise: "Das Nebenprodukt der Warenzirkulation, die als Konsum betrachtete menschliche Zirkulation, d.h. der Tourismus, läßt sich im wesentlichen auf die Muße zurückführen, das zu besichtigen, was banal geworden ist. Die wirtschaftliche Erschließung des Besuchs verschiedener Orte ist bereits von selbst die Garantie ihrer Äquivalenz. Dieselbe Modernisierung, die der Reise die Zeit entzogen hat, hat ihr auch die Realität des Raums entzogen."

Wachstumsgründe

Die Reiselust in den letzten hundert Jahren ist grundsätzlich auf die technischen und sozialen Veränderungen der Gesellschaft zurückzuführen. Durch den technischen Fortschritt ist die Welt, im übertragenden Sinne, kleiner geworden.

Freizeitverhalten

Einer der wesentliche Gründe des steigenden Tourismus ist das veränderte Freizeitverhalten der Bevölkerung, der sogenannte sozialen Fortschritt der Verkürzung der Tages-, Wochen- und Lebensarbeitszeit, die mehr Freizeit mit sich zog und damit das Bedürfnis, diese zur Erholung zu nutzen. Dies kann man an folgendem Überblick der Entwicklung der gesetzlichen Wochenarbeitszeit in Deutschland erkennen:

  • 1900 10-Stunden Arbeitstag/6-Tage Woche
  • 1918/19 8-Stunden Arbeitstag gesetzlich eingeführt
  • 1955/56 5-Tage Woche schrittweise eingeführt
  • 1965 40-Stunden Woche eingeführt
  • 1990 35-Stunden Woche schrittweise eingeführt

Noch nie hatte eine Generation soviel Freizeit. In den letzten 40 Jahren steigerte sich die werktägliche Freizeit von 1,5 auf 4,1 Stunden, die Wochenendfreizeit steigerte sich von 1,5 auf 2 Tage und die Urlaubsdauer hat sich von 9 Tagen auf 31 Tage verdreifacht. Mit der Freizeitentwicklung ging eine rapide Motorisierung und steigender Wohlstand einher, die beide die Reiselust der Deutschen an die Weltspitze stellten. Dazu kommt der Trend immer häufiger und immer kürzer in den Urlaub zu fahren.

Neben dem veränderten Freizeitverhalten haben Einkommensteigerungen, Wirtschaftswachstum, höhere Lebenserwartung und die zunehmende individuelle Mobilität zu einer explosionsartigen Zunahme des Reiseverkehrs geführt.

Industrialisierung

Die stützende Kraft des Tourismus war die Industrialisierung , die wiederum die technische Voraussetzungen wie Eisenbahn , Automobil , verstärkter Schiffs- und Flugverkehr und den Ausbau des Straßennetzes ermöglichte. Die niedrigen Preise und die hohe Effizienz der Verkehrsmittel ermöglichten eine Zunahme des Tourismus.

Mit der infrastrukturellen Erschließung der Tourismusziele wird eine Region industrialisiert, und Bedürfnisse der Bewohner werden geweckt bzw. verstärkt. Zu dieser Erschließung gehört der Ausbau der Bettenkapazität, der Restauration , der verkehrstechnischen Voraussetzungen (Straßen, Schienen, Flughäfen, Häfen) und der entsprechenden Verkehrsmittel und Versorgungsstrukturen (Energie, Kanalisation, Fernmeldeeinrichtungen, Krankenversorgung, Ausbildungsstätten, Kultureinrichtungen etc. ). Damit verbunden sind ein intensiver Landschaftsverbrauch und eine Landschaftsbelastung bis hin zur Überlastung und den entsprechenden Umweltschäden.

Der Ausbau der Infrastruktur ist damit Teil eines Teufelskreises : Weitere Erschließung der Urlaubsgebiete nach wirtschaftlichen und technischen Kriterien ziehen weitere Urlauber nach sich und diese rechtfertigen wiederum noch mehr infrastrukturelle Verbesserungen. Dazu zählt auch die Bebauung der Landschaft mit immer neuen Freizeit- und Sporteinrichtungen .

Das Wirtschaftswachstum und der gestiegene Wohlstand verstärken die Bedürfnisse der Bevölkerung und den Zuzug von Arbeitsuchenden aus weniger entwickelten Regionen. Durch die Entwicklung zur einer modernen Industriegesellschaft und durch die Konfrontation von Einheimischen mit dem Lebensstil der Reisenden, verlieren schlimmsten Fall zu Folklore , die des abends in der Hotellounge den Chartertouristen vorgeführt wird.

Statistik

Zahlen der letzten 30 Jahre zeigen einen rapiden Anstieg der Reiseintensität und -häufigkeit, die mit zur Entstehung des Massentourismus in seiner heutigen Form beigetragen haben.

So hat sich der Anteil der Reisenden an der Gesamtbevölkerung über 14 Jahre von 1954 bis 1989 von 24% auf 66,8% erhöht. Das entspricht einer Steigerung der Reisenden von 9,3 Mio auf 32,6 Mio jährlich. Dabei sind aus statistischen Gründen die Reisen der ostdeutschen Bürger nicht berücksichtigt. Jedoch zeigt hier die Entwicklung nochmal eine erhebliche Steigerung.

Bildungsreisen

Der ursprüngliche Anspruch an das Reisen war es, sich zu bilden (siehe z.B. Goethes „ Italienische Reise “). Bereits im 19. Jahrhundert kam der Aspekt der Erholung dazu. Mit dem Aufkommen des Massentourismus ab Mitte des 20. Jahrhunderts trat der Erholungsanspruch vollends in den Vordergrund, der im Allgemeinen wenig Interesse an einer bewussten Auseinandersetzung mit der Kultur des bereisten Landes zeigt.

Zugleich gab es aber auch immer Reisende, für die eine Beschäftigung mit anderen Kulturen und Lebensweisen und der Natur des Gastlandes das wesentliche Element der Reise war. Auch Sprachreisen zählen zu den Bildungsreisen. In der Tourismuswirtschaft sind Studienreisen und der Kulturtourismus allerdings ein verhältnismäßg kleines Segment.

In einer erweiterten Betrachtung können auch naturbezogene Erholungsaktivitäten im Urlaub zu den Bildungsreisen gezählt weren. Damit kann für viele das Verhältnis zur Umwelt und das Verständnis für Flora und Fauna wieder verbessert werden, auch umweltfreundliche Sportarten wie Wandern , Fahrradfahren , Segelsportarten und Schwimmen können dazu beitragen.

Wirtschaft

Die Fremdenverkehrswirtschaft ( Tourismuswirtschaft , Tourismusindustrie , Reisebranche) zählt weltweit zu den größten Wirtschaftszweigen und ist für viele Regionen zur wichtigsten Beschäftigungsgrundlage geworden. Hinweise auf aktuelle Entwicklungen des Deutschen Outgoing-Tourismus finden sich unter Reiseveranstalter und Reisebüro. Zentrale Informationsstelle für Konsumenten und Tourismuswirtschaft ist in Deutschland die Deutsche Zentrale für Tourismus (DZT).

Für Konsumenten und Tourismuswirtschaft in Österreich ist die Österreich Werbung zentrales Portal und Anlaufstelle.

In der Schweiz gibt es zwei Dachverbände, welche die Interessenvertretung des Tourismus wahrnehmen. Schweiz Tourismus als Marketingorganisation. Auf politischer und wirtschaftlicher Ebene betreibt der Schweizer Tourismus-Verband (STV) das Lobbying .

Tourismus kann in Deutschland meist als Schwerpunkt innerhalb der BWL , im Rahmen der Geographie oder als eigener Studiengang Tourismus/Touristik oder Tourismus-BWL studiert werden. An der Fachhochschule Eberswalde existiert ein Studiengang nachhaltiger Tourismus.

Wetterbedingungen

Für den Tourismus, insbesondere für Kurzaufenthalte oder Tagesreisen spielt die Wetterlage am Zielort eine wesentliche Entscheidungsgrösse. Es ist deshalb wichtig das Angebot der Touristiker für die Gäste entsprechend auszulegen. Steigende Unwetterzahlen schaden natürlich dem Tourismus in hohem Masse, jedoch muss gesagt werden, dass sich der Personenverkehr nach teilweise relativ kurzer Zeit wieder erholt.

Siehe auch

Wikiquote: Tourismus – Zitate
Wiktionary: Tourismus – Wortherkunft, Synonyme und Übersetzungen
  • Portal:Tourismus und Sehenswürdigkeiten
  • Ãœbersicht Tourismus
  • Geschichte des Tourismus
  • Verkehrswirtschaft
  • Fakultät Verkehrswissenschaften "Friedrich List"
  • Wikitravel

Weblinks

Wikipedia

Dieser Artikel basiert auf dem Artikel Tourismus aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der GNU-Lizenz für freie Dokumentation . In der Wikipedia ist eine Liste der Autoren des Artikels Tourismus verfügbar.

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