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Letzte Änderung für Artikel Moordorf (Ostfriesland): 10.02.2006 13:48

Moordorf (Ostfriesland)

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Basisdaten
Bundesland: Niedersachsen
Landkreis : Aurich
Geografische Lage :
Koordinaten: 53° 28' n. Br.
7° 23' ö. L.
53° 28' n. Br.
7° 23' ö. L.
Höhe : 3 m ü. NN
Postleitzahl : 26624
Vorwahlen : 04941, 04942
Kfz-Kennzeichen : AUR
Adresse der
Amtsverwaltung:
Westvictorburerstraße 2
26624 Südbrookmerland
Website: http://www.suedbrookmerland.de/
E-Mail-Adresse: info@suedbrookmerland.de
Politik
Bürgermeister : Peter Schallmeier

Der früher selbständige Ort Moordorf ist seit der Gemeindegebietsreform von 1972 der größte Ortsteil der Gemeinde Südbrookmerland im Landkreis Aurich in Ostfriesland. Der Ort hat 6367 Einwohner (Stand: 1. Juli 2005). Heute ist Moordorf das größte Wirtschaftszentrum der Gemeinde Südbrookmerland mit Marktplatz, Geschäften und Banken. Unweit davon liegt die Schulzentrum Moordorf mit Grundschule, Haupt und Realschule sowie der Sonderschule (Schule für Lernhilfe und Astrid Lindgren Schule).

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

1767 begann in der Südbrookmer Vogtei die Besiedlung von Moordorf. Anlass dazu war das Urbarmachungsedikt Friedrichs des Großen von 1756 . Der preußische König machte hier den Versuch, ausgediente Soldaten seines Heeres sesshaft zu machen. Allerdings: nur zwei von ihnen blieben auf Dauer in Moordorf. Die überwiegende Mehrheit der Siedler (70 Prozent) stammte aus Ostfriesland, die anderen aus den Provinzen Oldenburg (Oldb) und Hannover sowie dem übrigen Deutschland . Dennoch wurde die innere Kolonisation des Moorreichen Ostfrieslands im 18. / 19. Jahrhundert zu einem lohnenswerten Projekt für Preußen . Mittellosen Siedlern wurden viel zu kleine Parzellen überlassen, so daß der unergiebige Boden schnell erschöpft war. Die Erbpacht konnte nicht mehr bezahlt werden und die Kolonisten versanken in bittere Armut. Als Hauptursachen des Elends seien hier die Weitgehend planlose Besiedlung ohne staatliche Kontrolle, die viel zu kleinen Kolonate , der Mangel an Infrastrukturmaßnahmen , wie der Anlage von Kanälen im Moor (siehe auch Fehnsiedlungen), die fehlende Siedlerauswahl und der unaufhörliche Zustrom mittelloser Siedler genannt. Trotzdem beliefen sich jährlichen Einnahmen der Preußen auf stattliche 200.000 Taler . Moordorf als Moorkolonie gehörte zu den kinderreichsten und gleichzeitig ärmsten Dörfern Deutschlands . In den Betten der Lehmkaten übernachteten nicht selten 3 bis 4 Kinder in einem Bett. Bis weit in den Herbst liefen die Kinder barfuß. Dabei ist zu beachten, daß es im Moor wesentlich früher als in anderen Landstrichen friert. Für die Schule hatten die Kinder keine Zeit, da sie früh gezwungen wurden mitzuarbeiten oder zu betteln. Die Jungen und Mädchen landeten vielfach wieder als Knechte oder Mägde beim Bauern. Die bittere Armut und die dadurch auftretenden Begleiterscheinungen wie Betteln und der Verkauf von selbstgeflochtenen Weidekörben führten zu allerlei Gerüchten, welche historisch nicht belegbar sind. So haben sich in Moordorf keine Zigeuner niedergelassen, was selbst wenn es so wäre, keinen Belang hätte. Ebenso wenig stammen die Moordorfer von „Sträflingen“ ab, wie es immer wieder hieß und gelegentlich noch heißt. Womöglich hängt das „Sträflingsgerücht“ mit einigen ausgedienten „landfremden“ Soldaten zusammen, die in Moordorf siedelten. Allerdings: nur zwei von ihnen blieben auf Dauer in Moordorf. In der Weimarer Republik gehörte Moordorf zu den Hochburgen der Kommunisten , die über 50 % der Stimmen bei den Reichs- und Landtagswahlen erhielten.

Nationalsozialismus

Nach 1933 wurden die Kommunisten von den Nationalsozialisten stark verfolgt. Sie wurden als arbeitsscheues, asoziales, minderwertiges und vorbestraftes Gesindel angesehen und hatten entsprechende Repressalien zu ertragen. Dabei nützte sich die Nationalsozialistische Propaganda die bestehenden Gerüchte und sorgten dafür, dass diese sich im Bewusstsein der Ostfriesen festsetzen konnten. Schon in der Weimarer Republik gehörte Moordorf zu den Hochburgen der Kommunisten, die über 50 % der Stimmen bei den Reichs- und Landtagswahlen erhielten. Der KPD Ortsverband von Moordorf war der zeitgrößte in Ostfriesland nach Emden. Bei den Reichstagswahlen am 6. November 1932 hatte die KPD 48 % der Stimmen im Ort erhalten. „Die Mehrzahl der Moordorfer Einwohner war vor der Machtübernahme der NSDAP. marxistisch und kommunistisch eingestellt und ist es zum Teil noch.“ 1934 waren 24 Kommunisten verhaftet und 1937 noch einmal 10 ins KZ eingeliefert worden. Nach 1933 wurden die Kommunisten von den Nationalsozialisten stark verfolgt. Sie wurden als arbeitsscheues, asoziales, minderwertiges und vorbestraftes Gesindel angesehen und hatten entsprechende Repressalien zu ertragen. Moordorf wurde „auf Anregung des Reichsbauernführers“, „von Fachkräften bearbeitet“. Horst Rechenbach wird mit dieser Aufgabe befasst und kam schnell zu dem Ergebniss, dass „Ein Teil der Kolonisten ... gar nicht erst den Versuch (machte), eine feste landwirtschaftliche Existenz zu gründen.“ Es „ist festzustellen, dass es sich hier um das Beispiel einer völlig verfehlt angelegten ländlichen Siedlung handelt. ... Es waren ... asoziale Elemente des eigenen Volkes.“ Er erstellt einige Statistiken über Alkoholismus, Kriminalität, Schwachsinn und Verschuldung und erklärt: „Es ist überflüssig zu betonen, dass die besonders minderwertigen Familien sich durch die größten Kinderzahlen auszeichnen.“ Unter Anwendung des gleich nach der Machtübernahme Hitlers eingeführten eugenischen Sterilisationsgesetzes wurden viele Moordorfer unter Berücksichtigung der Statistiken und Fragebögen Rechenbachs zwangssterilisiert.

Einen beeindruckenden Überblick der Lebensumstände im ehemaligen Moordorf bietet heute das Moormuseum Moordorf.

Die Sonnenscheibe von Moordorf

Die goldene Sonnenscheibe von Moordorf wurde im März des Jahres 1910 von Vitus Dirks beim Torfgraben gefunden. Er verkannte ihren Wert und gab sie seinen Kindern zum Spielen, ein Händler erwarb sie einige Jahre später als Altmaterial und verkaufte sie weiter. Erst im Jahre 1926 gelang es dem Landesmuseum in Hannover, die Scheibe zu erwerben, nachdem bereits die Gefahr bestand, dass sie ins Ausland verkauft werden würde.
Die Scheibe hat einen Durchmesser von 14,5 Zentimetern und ein Gewicht von 36,17 Gramm. In der Mitte besitzt sie einen ursprünglich vorgewölbten Buckel, an dessen Rand acht kleine nagelkopfartige Vorwölbungen bestehen. Es folgen nach außen eine aus Radiärstrahlen gebildeter Kreis, ein Kreis von abermals acht kleinen Buckeln, ein weiterer Strahlenkreis und schließlich ein Kreis, der mit 32 schraffierten Dreiecken gefüllt ist. Zwei einander gegenüber liegende Lappen lassen vermuten, dass die Scheibe ursprünglich auf einer Unterlage aufgeheftet war. Es besteht die überwiegende Auffassung, dass es sich um ein Symbol der Sonne handelt, die in der Vorzeit als Lebensspenderin verehrt wurde.
Die Frage nach der Funktion dieser Scheibe führt nach Dänemark zum Sonnenwagen von Trundholm . Seine diskusartig gerundete Goldscheibe ist auf einer bronzenen Scheibe angebracht, die von einem Pferd gezogen wird. Das Tier zieht nur die Scheibe, während beide durch die Räder bewegt werden können. In der Religion der älteren Bronzezeit zieht also das Pferd die Sonne über das Firmament . Eine Herstellungstechnik wie bei der Scheibe von Moordorf ist in Niedersachsen fremd. Sie ist auf kaltem Wege vermutlich ohne ein Model von der Rückseite her getrieben worden. Die meisten Scheiben dieser Art stammen aus Westeuropa , besonders aus Irland . So gibt diese Scheibe also nicht nur Auskunft über Ästhetik, Kunstschaffen, Metallverarbeitungstechniken und Religion in der Bronzezeit, sondern ist auch ein Beispiel für die weitgespannten Beziehungen in dieser Zeit.
Bei Kelten und Germanen bezeugen Sonnenrad , Scheibenrad und von Pferden gezogene Bronzewagen mit goldener Sonnenscheibe (Funde von Trundholm , Moordorf) von einer ausgedehnten Sonnenverehrung. Im germanischen Rechtswesen durfte Gericht nur "bei scheinender Sonne" gehalten werden. Die Sonne war in der Weltanschauung des gesamten Nordens die Erzeugerin des Lichts, der Wärme und des Lebens, der Fruchtbarkeit und vor allem auch die Reglerin und Teilerin der Zeit. Ihr Jahreslauf wurde von Festen begleitet. Sie wurde darum zur persönlichen Gottheit.

Kirchen und Religionsgemeinschaften

Die ev.-luth. Kirchengemeinde wurde 1886 gegründet, davor war Moordorf Teil der Kirchengemeinde Victorbur

Sehenswürdigkeiten

Das Moormuseum Moordorf ist das einzige seiner Art in Deutschland. Auf der drei Hektar großen Freifläche mit saftigen Wiesen und schönen alten Bäumen stehen mehrere Hütten und Häuser. Sie zeigen, wie die Menschen früher im unwegsamen Moor gelebt und gearbeitet haben.

Literatur

Literatur, die sich speziell mit Moordorf befasst.

  • Andreas Wojak, Moordorf ISBN 3-9269-5883-9
  • Jürgen Hoogstraat, Die ersten Siedler von Moordorf 1767-1817. Ein familienkundliches Arbeitsbuch ISBN 3-9322-0605-3
  • Hinrich Schoolmann, Pioniere der Wildnis : Aus der Geschichte der Kolonie Moordorf ISBN 3-9281-6004-4
  • Theo Meyer, Urkolonisten. Die Anfänge der ostfriesischen Moorkolonie Moordorf ISBN 3-8908-5994-1

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Wikipedia

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