fair-hotels . Ein Service wie gemalt
Reiseführer Übersicht Deutschland Österreich Schweiz Bauwerke nach Stil

Werbung

Letzte Änderung für Artikel Oggersheim: 02.02.2006 09:25

Oggersheim

Wechseln zu: Navigation, Suche
Lage von Oggersheim in Ludwigshafen
Lage von Oggersheim in Ludwigshafen
Lage
Lage

Oggersheim, bereits 764 als Agridesheim im Lorscher Kodex erwähnt, ist mit ca. 22.000 Einwohnern der größte Stadtteil der Stadt Ludwigshafen am Rhein in Rheinland-Pfalz.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Im Vergleich zu den anderen Ludwigshafener Stadtteilen hat Oggersheim die bedeutendste Geschichte aufzuweisen. Schon um Christi Geburt stand im Raum des heutigen Stadtteils eine römische Villa, in deren Nähe führte eine Römerstraße von Speyer nach Worms.

Um das Jahr 765 gab es an gleicher Stelle ein fränkisches Königsgut, wie der Lorscher Kodex beweist.

Bis zum Jahr 911 hatte das elsässische Kloster Weißenburg im Elsass die Grundherrschaft inne. Später ging Oggersheim als Lehen von den Saliern an die Grafen von Leiningen. Die Grafen von Leiningen verkauften ihren Lehenbesitz rund um Oggersheim im Jahr 1323 an die Pfalzgrafen . Im Jahr 1346 wird erstmals ein Pfarrer in Oggersheim erwähnt. Die mittelalterliche Kirche war dem heiligen Kilian geweiht.

Vermutlich ab 1317 hatte Oggersheim Stadtrechte, seit Ende des 16. Jahrhunderts war es Festungsstadt und Amtssitz einer kurpfälzischen "Oberschultheißerei", eines Landrates.

Im Jahr 1556 wurde mit dem Religionserlass von Alzey das reformierte Bekenntnis eingeführt.

1689 wurde Oggersheim im Pfälzischen Erbfolgekrieg verwüstet.

Im 1938 wurde Oggersheim der Stadt Ludwigshafen am Rhein eingemeindet.

Besonderheiten Oggersheims

Wallfahrtskirche Mariä Himmelfahrt

Wallfahrtskirche
Wallfahrtskirche

Die Wallfahrtskirche Maria Himmelfahrt ist das bedeutendste Bauwerk Oggersheims.

Modell des ehemaligen Schlosses
Modell des ehemaligen Schlosses

Ab 1720 ließ Pfalzgraf Joseph Karl Emmanuel , Erbprinz von Sulzbach (1694-1729) in Oggersheim ein Lustschloss erbauen. Auch eine barocke Loretokapelle wurde 1729 als Teil des Schlosses erbaut. Nach dem Tod Joseph Karl Emmanuels 1729 wurde das Schloss 22 Jahre lang nicht benutzt, bis 1751 Pfalzgraf Friedrich Michael von Zweibrücken Oggersheim zu seinem Sommersitz machte, den Bau bis 1757 nach Plänen von Nicolas de Pigage umbauen und vollenden ließ und einen großen Barockgarten anlegen ließ.

1767 kaufte der Mannheimer Kurfürst Karl Theodor die Anlage und schenkte sie 1768 seiner ihm zunehmend entfremdeten Ehefrau Elisabeth Auguste, die bis 1793 dort wohnte. Ab 1774 ließ sie die Loretokapelle nach Plänen von Peter Anton von Verschaffelt mit der heutigen Wallfahrtskirche überbauen. Diese Kirche überstand als einziger Teil der Schlossanlage den von französischen Truppen 1794 ausgelösten Brand. Sie gilt als bedeutendstes Baudenkmal des vorindustriellen Zeitalters im Stadtgebiet von Ludwigshafen.

Friedrich Schiller in Oggersheim

Schillerhaus
Schillerhaus

Friedrich Schiller verbrachte auf seiner Flucht im September 1782 siebeneinhalb Wochen in Oggersheim, zwei Nächte davon im heutigen Schillerhaus.

Schiller arbeitet in seiner Oggersheimer Zeit intensiv und schrieb unter Anderem „ Kabale und Liebe ". Die Oggersheimer Zeit war aber für ihn eine Zeit der Not. Da er als Regimentsarzt aus Stuttgart geflohen war musste er damit rechnen, ausgewiesen und verhaftet zu werden. Er nannte sich deshalb in Oggersheim Dr. Schmidt und wagte es nicht, tagsüber nach Mannheim zu gehen. Er erschrak fürchterlich, als er in Mannheim zufällig mitbekam, wie ein württembergischer Offizier sich nach ihm erkundigte und verstecke sich die Nacht über im Palais des Freiherrn von Baden.

Zusätzlich hatte Schiller auch noch Geldsorgen. Er hoffte vergeblich auf einen Vorschuss des Mannheimer Theaters für „ Die Verschwörung des Fiesco zu Genua . Da sein mitgebrachtes und das nachgeschicktes Geld bald ausgegeben war, musste er seine Uhr verkaufen, und auf der Wirtstafel „Viehhof" anschreiben" lassen.

In der Oggersheimer Zeit wurde Friedrich Schiller finanziell durch seinen Freund, den Musiker Andreas Streicher , unterstützt. Dieser überließ ihn seine Barmitteln, die er für seine eigene musikalische Ausbildung verwenden wollte.

Nachdem Schiller Oggersheim verlassen hatte schrieb er an Henriette von Wolzogen :

„Mannheim, den 11. August (Montag 1783.)
Noch dato war ich nirgends als in Oggersheim, wo die Kurfürstin wirklich residiert und man mir das Schloß und den Garten gezeigt hat. In dem Wirtshaus, wo ich im vorigen Jahr 7 Wochen gewohnt habe, bin ich auf eine Art empfangen worden, die mich recht sehr gerührt hat. Es ist etwas Freudiges, von fremden Leuten nicht vergessen zu werden ."

Friedrich Hölderlin besuchte im Juni des Jahres 1788 von Mannheim kommend Oggersheim und Frankenthal. Er schreibt in einem Brief an seine Mutter:

„Wir kamen durch die schönsten Alleen nach Oggersheim, wo der Kurfürstin Sitz ist. Ich kam hier in das nämliche Wirtshaus, in welchem sich der große Schiller lange aufhielt, nachdem er sich aus Stuttgart geflüchtet hatte. Der Ort wurde mir so heilig - und ich hatte genug zu tun, eine Träne im Auge zu verbergen, die mir über der Bewunderung des großen genialischen Dichters ins Auge stieß. Von dem Lustschloß der Kurfürstin kann ich nichts Eigentliches sagen - ich sah nichts als Häuser und Gärten, denn Schiller ging mir im Kopf herum. Um Mittag kamen wir in Frankenthal an."

Arbeiterbewegung in Oggersheim

1871 organisierte sich in der Oggersheimer Samtweberei der erste Streik in der Pfalz.

Der Verlauf dieses Streikes wird 1928 in einem Sonderdruck der „Pfälzischen Post" beschrieben. Einer der damaligen Streikführer, Josef Queva, beschreibt den Anlass des Streiks, wie folgt:

"Alt und jung mußte täglich von morgens 5 bis abends 8 Uhr arbeiten, mittags gab's eine Pause von einer Stunde, für Frühstück und Vesper waren je 20 Minuten freigegeben. Dienstags, donnerstags und samstags mußte abends noch länger geschafft werden. „Wer die Arbeitszeit nicht einhielt, wurde beim ersten Fehlen mit einem halben Gulden, beim zweiten mit einem Gulden bestraft und beim dritten Male entlassen."

Die unzufriedenen Arbeiter forderten schriftlich eine Arbeitszeitverkürzung um zwei Stunden und eine Lohnerhöhung von 25 Prozent. Dann wurden acht Arbeiter ausgewählt, welche die Forderungen der Direktion unterbreiten sollten und ins Büro des Direktors gingen. Doch nach zehn Minuten kamen sie wieder und wurden von einem der Außenstehenden gefragt, was sie erreicht hätten.

Die Antwort war: „Nichts, wir sind sämtlich entlassen."

Daraufhin erklärte der Maschinenmeister: „Dann können wir nicht mehr weiterarbeiten" und stellte die Maschine ab. Als sich die Arbeiter im Fabrikhof versammelten wurde die Polizei durch einen Eilboten benachrichtigt. Sie war auch sofort vor Ort. Der Direktor stürzte auf den Polizeikommissar zu und rief: „Herr Kommissar, Herr Kommissar, wir brauchen Militär! Telegraphieren Sie sofort nach Speyer!"

Kommissar Schädler entgegnete: „Herr Direktor, ich sehe nicht ein, zu was wir Militär brauchen. Die Leute sind ja ganz ruhig. Sie werden Verbesserungen erreichen wollen, und es wird am klügsten sein, wenn Sie mit ihnen unterhandeln."

„Nichts wird unterhandelt!" schrie der Direktor, „auf revolutionärem Wege wird nichts bewilligt. Sie sehen, Herr Kommissar, wir bekommen Revolution, wenn Sie nicht einschreiten. Alle sind von der Arbeit fortgelaufen, das war noch nicht da, seit ich Direktor bin."

Da trat Josef Queva vor und erkläret mit Nachdruck: „Herr Direktor, Sie tun uns unrecht. Wir haben gemeinschaftlich unsere Forderungen ausgearbeitet, haben acht von unseren anständigsten Arbeitern gewählt, die Ihnen die Forderungen überreichten; und was haben Sie gemacht? Sie haben unsere Leute hinausgejagt wie die Hunde und haben sie plötzlich entlassen. Also haben nicht wir, sondern Sie haben den revolutionären Weg betreten.“

Kommissar Schädler fügte hinzu: „Herr Direktor, hören Sie es; am besten wird es sein, wenn Sie mit den Leuten unterhandeln." -

Acht Tage später war der Direktor bereit, die Abordnung zu empfangen. Er wollte aber nur eine Arbeitszeitverminderung von einer Stunde einräumen. Aber da die Arbeiter standhaft waren, einigte man sich auf eine Arbeitszeit von morgens 6 bis abends 7 Uhr. Nur mussten die Arbeiter versprechen, in dringenden Fällen länger zu arbeiten. Die Lohnerhöhung wurde auf 12 Prozent fest gesetzt. Die Arbeiter erklärten sich einverstanden und nahmen sofort die Arbeit wieder auf.

Der Streik in Oggersheim war der erste große Streik in der Pfalz. Der zweite große Streik brach in Lambrecht aus, wo am 23. Mai 1872 vierhundert Tuchmacher die Arbeit einstellten. Dieser Streik dauerte acht Wochen, blieb aber ohne Erfolg.

Quelle: Siegfried Fauck: Aus der Chronik von Oggersheim. Grünstadt: Verlag Emil Sommer, 1983

BG-Klinik

Die Berufsgenossenschaftliche Unfallklinik (BG-Klinik) in Oggersheim ist international als Spezialklinik für Verbrennungsopfer bekannt. Prominenter Patient war u.a. Niki Lauda nach seinem schweren Formel 1 Unfall.

Privatbrauerei Gebr. Mayer

Die Privatbrauerei Gebr. Mayer wurde 1846 in Oggersheim gegründet und gilt als älteste Brauerei der Pfalz.

Wohnort Helmut Kohls

Oggersheim wurde bundesweit bekannt als Wohnort des deutschen Bundeskanzlers Helmut Kohl, der aus dem Stadtteil Friesenheim stammt. Als Kanzler lud Helmut Kohl mehrere bedeutende Politiker in seinen Bungalow nach Oggersheim ein, darunter Margaret Thatcher , Boris Jelzin und Bill Clinton . In das Zentrum der Stadt Ludwigshafen kamen diese Gäste nie. Meist zeigte ihnen Kohl Orte in der Umgebung wie Speyer und Deidesheim.

Bildergalerie

Weblinks

Wikipedia

Dieser Artikel basiert auf dem Artikel Oggersheim aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der GNU-Lizenz für freie Dokumentation . In der Wikipedia ist eine Liste der Autoren des Artikels Oggersheim verfügbar.

fair-hotels. Ein Service der
VIVAI Software AG
Betenstr. 13-15
44137 Dortmund

Tel. 0231/914488-0
Fax 0231/914488-88
Mail: info@vivai.de
Url: http://www.vivai.de