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Letzte Änderung für Artikel Quadratestadt: 03.02.2006 00:37

Quadratestadt

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Festung Mannheim und Rheinschanze im Jahr 1620
Festung Mannheim und Rheinschanze im Jahr 1620
Mannheimer Innenstadtbereich (Quadrate rot)
Mannheimer Innenstadtbereich (Quadrate rot)

Quadratestadt ist ein Beinamen der Stadt Mannheim, da deren historische Innenstadt in Häuserblöcken statt in Straßenzügen angelegt ist. Wobei zu beachten ist, dass keines dieser so genannten "Quadrate" tatsächlich ein Quadrat im Sinne der Geometrie ist. Es gibt rechteckige, dreieckige, rhombische sowie trapezförmige "Quadrate"; zum Teil sind durch eine fehlende Querstraße zwei Quadrate zu einem "verschmolzen".

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Die heutige Zählung der Quadrate mit Buchstaben und Ziffern wurde im Jahr 1811 eingeführt. Bis zum Jahr 1684 hatte Mannheim Straßennamen wie jede andere Stadt. Als dann die ungewöhnliche Nummerierung eingeführt wurde, hielten die Einwohner Mannheims trotzdem an den alten Straßennamen fest.

Diese erste Nummerierung unterschied sich übrigens erheblich von der heutigen. Das heutige Quadrat P1 war zum Beispiel das Quadrat XXXI. Das Quadrat E1 war Quadrat XXXII. Ausgenommen von dieser Nummerierung war die Friedrichsburg, welche vom Schloss bis zu den Mannheimer Planken reichte. Als dieses Gebiet im 18. Jahrhundert in die Stadt einbezogen wurde, änderte sich auch die Nummerierung.

Die Einteilung in Quadrate blieb auch nach der Zerstörung durch die Franzosen im Jahr 1789 und dem Wiederaufbau bestehen. Nach der Neuvermessung in den 1730er Jahren wurden die Quadrate zum ersten Mal mit Buchstaben bezeichnet. Im Jahr 1798 wurde die Stadt neu eingeteilt und die Wohnblocks mit den Buchstaben des Alphabets (zunächst von A bis Z; heute von A bis U) bezeichnet.

Schema

Schema
Schema

Die hufeisenförmige Innenstadt Mannheims zwischen Rhein und Neckar liegt In der Nähe des Zusammenflusses der beiden Flüsse. Im Südwesten steht das Mannheimer Schloss. Von hier aus geht die "Breite Straße" (auch: Kurpfalzstraße) quer durch die Stadt und wird auf circa halber Höhe von den "Planken" (im Bereich D1/E1; O1 (Paradeplatz)/P1) gequert. Die parallel zu diesen zwei Hauptstraßen verlaufenden Straßen teilen die Innenstadt in rechteckige Häuserblöcke, die umgangssprachlich als "Quadrate" bezeichnet werden. Die meisten Straßen in der Innenstadt haben keinen Namen, sondern die "Quadrate" werden aus einer Kombination von Buchstabe und Zahl benannt. Zwar besitzen alle Straßen auch einen üblichen Straßennamen, dieser ist aber den Bewohnern meist nicht bekannt und auch nicht gebräuchlich. Ausnahme bilden die beiden Hauptverkehrsstraßen, welche parallel zu den Planken verlaufen. Die Straße zwischen den N- und O-Quadraten ist als Kunststraße bekannt, die Straße zwischen den P- und Q-Quadraten als Fressgasse. Die weiteren Namen kann man bei der Stadtverwaltung in Erfahrung bringen. Die Straßenschilder in den Quadraten enthalten keinen Straßennamen, sondern lediglich die Quadratbezeichnungen (inklusive Hausnummern).

Innenstadtschema
Innenstadtschema

Die Benennung der Quadrate erfolgt nach folgendem Schema:

  • Ausgehend vom Schloss werden die Quadrate links der "Breiten Straße" von A-K bezeichnet,
  • rechts der "Breiten Straße" von L-U.
  • Die Zahl nach dem Buchstaben bezieht sich auf die Entfernung zur "Breiten Straße". Das Quadrat G1 (der Marktplatz ) befindet sich demzufolge in der 7. Reihe direkt an der "Breiten Straße".
  • Die Hausnummern beginnen in der dem Schloss zugewendeten Ecke und laufen bei den Quadraten A-K gegen den Uhrzeigersinn um das Quadrat,
  • bei den Quadraten L-U dagegen laufen die Hausnummern angefangen von der dem Schloss zugewendeten Seite mit dem Uhrzeigersinn.

Angeblich hatten die kurfürstlichen Stadtplaner bei der Festlegung der Hausnummern der Quadrate folgendes Bild als Gleichnis: Das Schloss sei ein Springbrunnen, dessen Fontäne mitten zwischen den Quadraten A1/L1 bis zu K1/U1 hochschießt. Die Quadrate seien dann das herunterstürzende Wasser. Demnach ist der "Drehsinn" links der Fontäne links herum (gegen den Uhrzeigersinn) und rechts der Fontäne rechts herum.

Vom Schloss bis zu den Planken (links)

A-Quadrate

Die A-Quadrate gehören zu den besten Adressen in Mannheim: Hier wohnte zum Beispiel Friedrich Engelhorn , der später die BASF gründete.

Außerdem befinden sich in diesen Quadraten Teile der Universität Mannheim, die historische Sternwarte, die Jesuitenkirche, das Bretzenheimer Palais, einige der wenigen Gebäude, die aus der Kurfürstenzeit übrig blieben.

Im Gebäude A2, 5 ermordete der Student Karl Ludwig Sand am 23. März 1819 den russischen Staatsrat August von Kotzebue . Dieses Haus gehörte später der Familie Heinrich Lanz . Danach ging es in den Besitz der Niederbronner Schwestern über, die hier St. Hedwigsklinik eröffneten, ein Krankenhaus mit Entbindungsheim.

B-Quadrate

In den B-Quadraten ist das „Heckerhaus" erhalten, in dem der Mannheimer Revolutionär Friedrich Hecker als Obergerichtsadvokat und badischer Landtagsabgeordneter wohnte.

In B3, am Schillerplatz, stand das alte Nationaltheater, das in der Nacht vom 5. auf 6. den September 1943 von Bomben zerstört wurde. Hier spielten die Schauspieler Albert Bassermann und August Wilhelm Iffland . Als Intendanten wirkten hier [[Wilhelm Furtwängler und Eugen Jochum .

Im Eckhaus B4, 1, wohnte im Jahre 1810 Carl Maria von Weber . In B2 wohnte Wolfgang Amadeus Mozart, als er im Jahr 1763 als Siebenjähriger vor dem Kurfürsten in Schwetzingen spielte.

C-Quadrate

In C1, 2 an der Breiten Straße wohnte die ehemalige Fürstin Katarine von Saarbrücken unter dem Titel Gräfin von Ottweiler von 1795 bis 1829. Sie war als verschrobene Person bekannt. Sie umgab sich mit einer großen Zahl von Katzen, weshalb sie auch den Beinamen „Katzengräfin" erhielt.

Das 1778 von Peter Anton von Verschaffelt errichtete Zeughaus war Ausrüstungskammer der kurpfälzischen Armee, später Kaserne, dann Ausstellungshalle des Gewerbevereins und zuletzt Pfandhaus. Nach der Zerstörung im Zweiten Weltkrieg wurde es im Jahr 1957 wieder hergestellt und beherbergte als Carl-Reiß-Museum die Mannheimer stadtgeschichtlichen und völkerkundlichen Sammlungen. Grundlage war die Stiftung des Mannheimer Mäzens Carl Reiß und seiner Schwester, die der Stadt im Jahr 1913 sechs Millionen Mark vermachten.

D-Quadrate

Die D-Quadrate beginnen an der Ecke zum Paradeplatz. Hier stand der „Pfälzer Hof", eines der ersten Hotels der Stadt, zu dessen prominenten Gästen dieses Hauses zählte Zar Paul I. , der hier noch als Kronprinz im Jahr 1782 übernachtete.

Im Quadrat D2 befand sich die Buchhandlung Schwan, die neben Löffler Friedrich Schillers Räuber druckte.

Von den Planken bis zum Neckar (links)

E-Quadrate

Im Quadrat E1 stand das Kaufhaus Wronker, das sich dieses gegen den Diebstahl seiner Bestecke im Erfrischungsraum schützen versuchte, indem auf den Griffen aller Messer, Gabeln und Löffel die Aufschrift "Gestohlen bei Wronker" eingravieren ließ.

Im Haus „Zum goldenen Leuchter" in E2, 5 gründete Tobias Löffler im Jahr 1766 seine Buchhandlung. Das Mannheimer Rathaus wurde 1936 in dem beim Plankendurchbruch niedergelegten Quadrat E5 errichtet.

In E6, befindet sich das katholische Bürgerhospital mit der von Peter Anton von Verschaffelt erbauten Spitalkirche.

In E7 stand die Reiß'sche Villa, in der Konsul Carl Reiß mit seiner Schwester Anna wohnte.

F-Quadrate

An der Ecke von F2 stand die Mannheimer Synagoge , die in der Reichskristallnacht 1938 niedergebrannt wurde. In F7 befand sich der ehemalige jüdische Friedhofes.

Im Haus des Hofkammerrats Serrarius, in F3, 5 wohnte vom 10. Dezember 1777 bis zur Abreise nach Paris im März 1778 Wolfgang Amadeus Mozart mit seiner Mutter.

Auf dem Marktplatz, F3, stand früher der Galgen. Am 10. Mai 1933 nahmen die Nationalsozialisten hier ihre Bücherverbrennung vor. Heute findet an gleicher Stelle der Mannheimer Markt statt.

G-Quadrate

In G2 stieg am 30. September 1815 Johann Wolfgang von Goethe zusammen mit seinem Gönner Großherzog Karl August ab.

Die Trinitatiskirche in G4 war neben dem alten Rathaus und der katholischen Kirche am Marktplatz eines der ältesten Gebäude der Stadt. Auf ihrer Barockorgel spielte schon Wolfgang Amadeus Mozart. Ãœberfüllt war die Kirche bei den Gottesdiensten von Pfarrer Erwin Eckert , der den Â»Religiösen Sozialisten" angehörte und später Kommunist wurde.

In G6 stand das Apollotheater. Es wurde im Jahr 1897 errichtet und im Jahr 1935 im Rahmen der Altstadtsanierung abgerissen. Hier gastierte unter Anderem der Jongleur Enrico Rastelli , die Filmschauspielerin Asta Nielsen , der Humorist Otto Reutter und der Sänger Richard Tauber .

H-Quadrate

Die H- und I-Quadrate, sowie die S- und T-Quadrate lagen zur Kurfürstenzeit im Schatten der Festungsmauer, die damals noch Mannheim umgab.

I-Quadrate

Es gibt keine J-Quadrate, um Verwechslungen mit den I-Quadraten vorzubeugen.

Durch die „Schiefe Gasse", welche I3 und I4 schräg durchschnitten entstanden dreieckige Quadrate, die die Namen I3a und I4 a erhielten.

In I4 und I5 - dafür wurden zwei Quadrate zusammengefasst - befindet sich das Zentralinstitut für Seelische Gesundheit , eine renommierte psychiatrische Klinik mit angeschlossenem Forschungsinstitut.

K-Quadrate

Die Quadrate K und U waren zur Kurfürstenzeit noch nicht vorhanden, denn über sie zogen sich die Mauern der Festung hinweg. Auch nach der Schleifung der Mauer im Jahr 1799 dauerte es lange, bis hier die ersten Häuser errichtet wurden, denn der Stadtgraben war noch nicht zugeschüttet, was an heißen Tagen für die Gesundheit riskant war.

Vom Schloss bis zu den Planken (rechts)

L-Quadrate

Zusätzlich zu den Quadraten, welche eigentlich in der L-Zeile liegen, zählen zu den L-Quadraten auch die Quadrate zwischen Schloss und Hauptbahnhof (also die Quadrate, die auf gleicher Höhe mit dem Schloss liegen). Somit gibt es sogar ein Quadrat namens L15.


In L1 gegenüber dem Schloss stand die Klosterkirche der Augustinerinnen , die hier Mädchen unterrichteten. Später wurde das Kloster in eine Volksschule umgewandelt. Von 1905 bis in die 1920er Jahre waren hier die stadtgeschichtlichen Sammlungen untergebracht. In L3 befand sich das Karmeliterkloster mit einer Kirche. Insgesamt standen so dem Schloss gegenüber vier Kirchen: die Jesuitenkirche, die Sodalitätskirche, die Nonnenkirche und die Karmeliterkirche.

Die Quadrate L7 bis L15 beiderseits der Bismarckstraße erstanden erst Ende der 1880er Jahre. Hier errichteten wohlhabende Mannheimer Familien wie die Fabrikanten Giulini und Vögele ihre Villen. In den Villen der Quadrate L5, welche sich direkt an den Ostflügel des Mannheimer Schlosses anschließen, finden sich Universitätseinrichtungen. Auch in den Quadraten L6 und L7 stehen Institute der Universität Mannheim.

M-Quadrate

In M1, 8 wohnte Karl von Drais , der Erfinder des Laufrads . Bis 1839 lebte Karl von Drais in M4, 9.

Eine Zeit lang befand sich in M1, 8 die 1899 gegründete alte Hochschule für Musik.

In den Jahren 1722 bis 1723 ließ hier Kurfürst Karl Philipp die Belderbusch-Kaserne erbauen, die nach dem Übergang an Baden den Namen Dragonerkaserne erhielt. In der Zeit des passiven Widerstandes gegen Frankreich war die Kaserne Auffanglager fürAusgewiesenen, meist Eisenbahnern. Gleichzeitig war hier die Ludwigshafener Eisenbahndirektion untergebracht. Im Dritten Reich wurde ein Teil der Dragonerkaserne umgebaut und als Hauptquartier der SA benutzt.

N-Quadrate

Im Dalbergschen Hauses in N3, 4 wohnte der Intendant des Nationaltheaters Freiherr Heribert von Dalberg .

Zwischen den N- und O-Quadraten liegt die Kunststraße. Dies ist allerdings nur ein inoffizieller Name. Hier befanden sich die Musikalien- und Kunsthandlungen Sohler, Donnedker, Hasdenteufel und Heckel. Emil Heckel ein Freund Richard Wagners ließ im Jahr 1887 hier die erste Wagnerbüste in Deutschland enthüllen.

O-Quadrate

Zwischen O6 und O7, damals noch außerhalb der Stadt, wurde im Jahr Jahr 1820 das Schafott errichtet, auf dem Karl Ludwig Sand enthauptet wurde, der am 23. März 1819 in A2 den russischen Staatsrat August von Kotzebue ermordet hatte.

Von den Planken bis zum Neckar (rechts)

P-Quadrate

Die Straße zwischen P und Q hat den inoffiziellen Namen „Fressgasse".

Q-Quadrate

In Q6 lag das Landesgefängnis, das 1749 unter Kurfürst Karl Theodor als "Zucht- und Waisenhaus" gegründet wurde. In diesem Gefängnis waren nicht nur Verbrecher, sondern auch Geisteskranke und Waisen eingesperrt. Über die Bedingungen in der Umgebung schrieb der damalige Zuchthausarzt Dr. F. A. Mai:

„Das hiesige Zucht- und Waisenhaus liegt in einer Nachbarschaft, welche sehr wenig für die Gesundheit der Inwohner verspricht. Gegen Sonnenuntergang duften die stinkenden Stadtgräben und ein sehr bevölkerter Gottesacker allerliebste Düfte aus. Hier sind die Arbeits-, Schlaf- und Krankenzimmer angebracht. Gegen Mitternacht und Sonnenuntergang sind zahlreiche Mistgruben und Schweineställe angebauet, welche natürlich den umliegenden Dunstkreis sehr verbessern. Der einzige Ort, wo noch von Mittag frische Luft zudringen konnte, wurde verwichenen Sommer mit einem sehr hohen Scheunenbau zugebaut, damit ja keine frische Luft in diesen Kerker einwehen möge."

R-Quadrate

Im Haus R1, 1, dem so genannten Casino-Gebäude zog am 14. November 1720 Kurfürst Karl Philipp ein, nachdem er Heidelberg verlassen hatte und die Residenz nach Mannheim verlegt hatte.

In diesem Haus wohnte auch am 6. August 1730 der Preußenkönig Friedrich Wilhelm I. mit seinem Sohn, dem späteren Friedrich den Großen. Kurz zuvor hatte dem König ein Page von dem am Tag zuvor versuchten Fluchtversuch des Kronprinzen berichtet.

In R5 befindet sich das Institut für Deutsche Sprache (IDS).

S-Quadrate

T-Quadrate

Im Hause T1, 1 stand das Gasthaus „Zum silbernen Anker", in dem Johann Philipp Zeller im Jahr 1859 den Mannheimer Altertumsverein gründete. Dessen Bestände bildeten den Grundbestand des späteren Reißmuseums.

Im Jahr 1900 wurde an gleicher Stelle das Kaufhaus Kander, das erste Warenhaus in Mannheim gegründet. Es hatte den Spitznamen „Glaspalast", weil die Wände fast gänzlich aus Glas bestanden. Im Haus T6, 11 (heute T6, 33) baute Carl Benz sein erstes Automobil.

U-Quadrate

Im Jahr 1905 stiftete der Mannheimer Bürger Bernhard Herschel 500.000 Mark für den Bau eines Bades. Dieses so genannte Herschel-Bad befindet sich in U3.

Literatur

  • Valentin Schmitt: Unquadratisch und liebenswert sind die Mannheimer Quadrate. Mannheimer Verlagsanstalt, 1969. ISBN B0000BUJP8

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