fair-hotels . Ein Service wie gemalt
Reiseführer Übersicht Deutschland Österreich Schweiz Bauwerke nach Stil

Werbung

Letzte Änderung für Artikel Frutigen: 14.01.2006 13:53

Frutigen

Wechseln zu: Navigation, Suche
Wappen
Wappen von Frutigen
Basisdaten
Kanton: Bern
Bezirk : Frutigen
BFS-Nr. : 0563
PLZ : 3714
Koordinaten : 46° 35' n. Br.
7° 39' ö. L.
Höhe : 800  m ĂĽ. M.
Fläche: 71.8  km²
Einwohner : 6698 (31. Dezember 2002)
Website : www.frutigen.ch
Karte
Karte von Frutigen

Frutigen (frz. Frutenges) ist eine Gemeinde im Kanton Bern, Schweiz und ist der Bezirkshauptort des Amtsbezirk Frutigen . Die Gemeinde liegt im Kander- und Engstligental und erstreckt sich von der Niesenkette bis zum Gehrihorn. Frutigen ist in 8 Bäuerten (Ortsteile) aufgeteilt.

Der Name Frutigen bildet sich aus dem althochdeutschen Personennamen Frodo/Fruoto und der Ortsnamenendung -ingos/ingas. Der Name bedeutet "bei den Leuten der Sippe des Frodo/Fruoto". Der Name des Ortsteiles Schwendeni weist auf Brandrodung hin, der Wald wurde "geschwentet". Die Ortsnamen "Rinderwald" oder "Ladholz" weisen auf Waldrodung hin.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Eine Lappenaxt aus der Steinzeit ist die erste Spur von Bewohnern in Frutigen. Münzen und eine eiserne Pflugschar belegen eine römische Besiedlung des Kandertales. Im 8. Jahrhundert Bau der ersten Kirche in Frutigen, die heutige Kirche wurde nach einem Brand 1727 neu aufgebaut. 1228 erste urkundliche Erwähnung von Frutigen.

Um dringende Schulden begleichen zu können verkaufte Herr Anton vom Turm im Jahr 1400 für 6200 Florentiner Gulden die Herrschaft Frutigen an den Schultheissen von Bern. Das Kandertal wurde eine Bernische Landvogtei , verwaltet durch einen Kastlane (Landvogt) mit Sitz auf der Tellenburg. Die Tellenburg wurde im 12. Jahrhundert durch Berchthold V. von Zähringen als Wehrburg erbaut und ist heute zu einer Ruine verfallen.

Wie das übrige Oberland widersetzte sich 1528 auch Frutigen der von Bern diktierten Reformation , mussten aber nach dem Zusammenbruch des Interlakner Aufstandes den neuen Glauben annehmen. Von 1798 bis 1803 ( Helvetik ) war das Berner Oberland ein eigener Kanton und Frutigen der Hauptort des Distrikts Frutigen. Danach war das Kandertal wieder ein bernisches Oberamt und ab 1831 ein Amtsbezirk . Am 3. August 1827 zerstörte ein Dorfbrand 82 Häuser und 48 Scheunen, ausser der Kirche blieben nur 6 Wohnhäuser unversehrt.

Mit dem Ausbau der Verkehrswege, ab 1804 verkehrt ein Postwagen von Frutigen nach Thun, öffnete sich das Kandertal dem Tourismus und der Industrialisierung . Ab 1901 wird Frutigen durch die Eisenbahn mit Spiez verbunden, die Weiterführung durch den Lötschbergtunnel nach Brig erfolgt 1913 . 1917 verkehrt der erste Postautokurs nach Adelboden.

1850 trennten sich die Ortsteile Kandergrund und Kandersteg von Frutigen und wurden zur selbständigen Gemeinde Kandergrund, die Gemeindefläche verkleinerte sich von 238,4 km² auf 71,8 km². 1865 wurde in Frutigen die Sekundarschule und 1907 das Bezirksspital eröffnet.

Landwirtschaft

Ruine Tellenburg
Ruine Tellenburg

Wie in den meisten Alpengebieten beruht die Landwirtschaft hauptsächlich auf Grasbau und Viehwirtschaft . Der Viehmarkt in Frutigen wurde 1367 zum erstenmal bezeugt. Im 16. Jahrhundert wich die Selbstversorgung einer exportorientierten Viehwirtschaft . Bis 1866 existierte sogar eine eigene Viehrasse, den Frutigschlag.

Seit Jahrhunderten war das Kandertal das Land der Schafweiden. Sämtliche Wolle der Schafe wurde im Tal selbst verarbeitet, zum Frutigtuch, welches für Trachten im ganzen Bernbiet sehr gefragt war. Der Höhepunkt der Tuchfabrikation war im 19. Jahrhundert .

Der Anbau von Getreide ist gemäss Urkunden aus dem 15. Jahrhundert nicht sehr bedeutend gewesen, es standen zwar bis ins 17. Jahrhundert 12 Mühlen im Tal, die aber ihr Korn hauptsächlich im Unterland einkauften. Für den Anbau von Kartoffeln waren die Verhältnisse bedeutend günstiger und fanden deshalb rasch weiteste Verbreitung. Die ersten Kartoffeln wurden 1729 angepflanzt. Für die Anbauschlacht während dem 2. Weltkrieg ( Plan Wahlen ), wurden die Ackerflächen noch einmal ausgedehnt. Heute gibt es in Frutigen keinen Ackerbau mehr.

Bergbau

Blick vom Hasli auf Frutigen und die Niesenkette
Blick vom Hasli auf Frutigen und die Niesenkette

Im April 1486 wurde an eine nicht bekannte Person „der berg zu frutingen“ nach Bergwerksrecht verliehen. Im Frutigland wurden in kleineren Mengen Schwefel , Salpeter und Kupfererz abgebaut. Um einen drohenden Holzmangel vorzubeugen, schrieb die Bernische Obrigkeit 1767 eine Prämie aus für das Auffinden von Steinkohlenlagern. Auf beiden Talseiten bei Kandergrund wurden Vorkommnisse von Steinkohle gefunden. Ab 1768 wurde Kohle abgebaut, die Erträge waren aber eher dürftig, so dass die Konzession 1875 aufgelöst wurde. Während dem 2. Weltkrieg wurde die Förderung in zwei neuen Bergwerken wieder aufgenommen, bis am 15. November 1949 der letzte Stollen stillgelegt wurde.

Die Gewinnung von Schiefer wird erstmals 1732 erwähnt. Der Schiefer wurde anstelle von Ziegeln zum decken eines Daches verwendet. Die Qualität war aber schlecht so das man auf die Fabrikation von Schreibtafeln und Griffeln umstellte. Die erste Schiefertafelfabrik wurde 1898 von J.H. Moser in Kanderbrück errichtet. Den Höhepunkt erreichte die Schieferausfuhr 1911 , 250 Einheimische arbeiteten in dieser Zeit in den Schiefergruben. Die Schiefertafel Frutigen AG ist heute noch der einzige Betrieb in der Schweiz der Schiefer zu Tafeln verarbeitet.

Industrie

Landseckelmeister Friedrich Schneider errichtete 1850 den ersten Betrieb zur Fabrikation von Zündhölzern . 1865 standen im Frutigland bereits 11 Betriebe mit insgesamt 332 Angestellten. Die Zündhölzer wurden in Holzschachteln (Spanschachteln) verpackt. Frutigen war einst das Zentrum der schweizerischen Zündholzfabrikation, 1972 wurde der letzte Betrieb geschlossen. Die Spanschachteln der Firma Bühler Holzspan sind die einzigen Zeugen dieser Zeit, die Produkte können in einem Museum besucht werden.

Die heutige Industrie setzt vor allem auf die Herstellung von Hydraulikteilen, das Tal wird deshalb auch "Hydraulic Valley" genannt. Rund 300 Angestellte verdienen heute ihr Brot im Hydraulikbereich und exportieren davon 95% in die ganze Welt.

NEAT-Basistunnel Lötschberg

Der Lötschberg-Basistunnel , Länge 34,6 km, von Frutigen nach Raron wird ab 2007 auf kürzestem Weg das Wallis mit dem Rest der Schweiz verbinden. Seit der ersten Sprengung am 5. Juli 1999 beim Fusspunkt Mitholz sind die Mineure an der Arbeit, am 28. April 2005 erfolgte der Durchbruch.

Die Fahrzeiten von Bern nach Brig werden sich halbieren, von heute 100 Minuten auf neu ca. 50 Minuten, diejenigen von Basel nach Domodossola von heute 195 Minuten auf ca. 120 Minuten.

Literatur

  • K.J. Aellig, Die wirtschaftlichen Verhältnisse im Frutigland unter besonderer BerĂĽcksichtigung des Fremdenverkehrs, 1957
  • W. BrĂĽgger, Das Frutigbuch, Verlag Paul Haupt, Bern, 1977
  • A.A. Häsler, Berner Oberland, 1986
  • P. Bierbrauer, Freiheit und Gem. im Berner Oberland 1300 - 1700, 1991.

Weblinks

Wikipedia

Dieser Artikel basiert auf dem Artikel Frutigen aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der GNU-Lizenz für freie Dokumentation . In der Wikipedia ist eine Liste der Autoren des Artikels Frutigen verfügbar.

fair-hotels. Ein Service der
VIVAI Software AG
Betenstr. 13-15
44137 Dortmund

Tel. 0231/914488-0
Fax 0231/914488-88
Mail: info@vivai.de
Url: http://www.vivai.de