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Letzte Änderung für Artikel Liudger: 12.02.2006 19:53

Liudger

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Liudger (* um 742 bei Utrecht ; † 26. März 809 bei Billerbeck) war Missionar , Gründer des Klosters Werden sowie des Helmstedter Klosters St. Ludgeri , Werdener Klosterleiter und erster Bischof von Münster .

die Begegnung von Liudger und Bernlef, Lochem, Gelderland, Niederlände
die Begegnung von Liudger und Bernlef, Lochem, Gelderland, Niederlände

Inhaltsverzeichnis

Leben

Standbild bei Haltern mit St. Ludgerus und der begleitenden Gans
Standbild bei Haltern mit St. Ludgerus und der begleitenden Gans

Von dem friesischen Missionar und Klostergründer berichten zuvorderst die Lebensbeschreibungen über Liudger (Ludgerus) (Liudgervita Altfrids, Vita Liudgeri secunda, Vita tertia u.a.), dann die frühen Werdener Urkunden als etwas spätere versehene Abschriften, schließlich mittelalterliche und frühneuzeitliche Geschichtsschreiber, die aber gegenüber den zuerst genannten Quellen nichts Neues bringen. Aus dem Überlieferten ergibt sich:

Der Friese Liudger wurde um 742 bei Utrecht geboren. Er war der Sohn christlicher Eltern (Thiadgrim und Liafburg) und Mitglied eines angesehenen und weitverzweigten friesischen Adelsgeschlechts. Schon früh für eine geistliche Laufbahn bestimmt, finden wir Liudger zwischen 756 und 767 als Schüler an der Utrechter Domschule (Martinsstift). Hier vermittelte ihm der Missionar Gregor von Utrecht († 775 ) als theologische Grundausbildung die Disziplinen der artes liberales , der „sieben freien Künste“. Zur Vervollständigung seiner Studien reiste Liudger 767 nach York zur Domschule des Gelehrten Alkuin (* 730 -† 804 ). Dort weihte noch im selben Jahr Erzbischof Ethelbert von York Liudger zum Diakon. Von einem Aufenthalt in Utrecht ( 768 / 769 ) unterbrochen, hielt sich Liudger bis Mitte 772 in England auf. Konflikte zwischen Angeln und Friesen zwangen ihn zur Rückkehr ans Utrechter Martinsstift, das er erst nach dem Tod Gregors wieder verließ (775). Im Andenken an seine Utrechter Zeit verfasste Liudger bald nach dem Tod seines Lehrers eine Lebensbeschreibung Gregors, die Vita Gregorii.

Ein erster Missionsauftrag führte Liudger nach Deventer , wo er über dem Grab des Friesenmissionars Lebuin († 773 ) die Kirche neu errichtete (775/776). 776 begann er mit der Friesenmission. Im friesischen Ostergau missionierte Liudger nach seiner Priesterweihe in Köln ( 7. Juli 777 ), indes unterbrochen von der Sachsenerhebung unter Widukind ( 784 ). Liudger begab sich damals auf Pilgerreise nach Rom (784) und Montecassino (784/ 785 - 787 ). Nach seiner Rückkehr nach Friesland ernannte der Frankenkönig Karl der Große (768- 814 ) Liudger zum Missionsleiter für das mittlere Friesland (787), auch wurde der Missionar mit Leitung und Besitz des Petrusklosters zu Lothusa (Leuze) betraut. In die Zeit der Friesenmission fällt die Reise Liudgers nach Helgoland (um 791 ). Der Sachsen- und Friesenaufstand von 792 war vielleicht Anlass, dass Karl der Große Liudger die Missionsleitung im westlichen Sachsen übertrug. In der Folgezeit entstand um Münster und das dort 793 von Liudger gegründete Kanonikerstift ein Missionsbistum mit einem ausgedehnten Pfarrsystem. In Nottuln ließ Liudger eine Kirche erbauen und soll dort die Gründung einer Gemeinschaft von Sanktimonialen gefördert haben.

Ludgerusbasilika in Essen-Werden. Liudgers Grab ist in der Krypta im Bildvordergrund
Ludgerusbasilika in Essen-Werden. Liudgers Grab ist in der Krypta im Bildvordergrund

Die Pläne Liudgers, selbst eine geistliche (Mönchs-) Gemeinschaft zu errichten, müssen um diese Zeit Auftrieb bekommen haben. Aus Rom soll Liudger dazu Salvator-, Marien- und Apostelreliquien erhalten haben. Doch die ersten Versuche einer Klostergründung (in Wierum , in Wichmond , an der Erft) scheiterten. Aber die Klostergründung in Werden an der unteren Ruhr gelang. Sie ist von Liudger, der seit 796 dort systematisch Gütererwerb betrieb, von langer Hand geplant worden. Um 800 gründete der Friese auf 799 erworbenem Grund und Boden schließlich sein Werdener Eigenkloster. Unterdessen ging die Ausgestaltung des künftigen Bistums Münster weiter: Liudger wurde am 30. März 805 vom Kölner Erzbischof Hildebold (787- 818 ) zum ersten Bischof von Münster geweiht, das Bistum damit auf augenfällige Weise der Kölner Kirchenprovinz angegliedert. Die letzten Jahre vor seinem Tod hat der Bischof seinen Sprengel mehrfach bereist. Auf solch einer Reise ist Ludgerus am 26. März 809 in Billerbeck gestorben. Er kam von Coesfeld wo er zum letzten Mal predigte. Auf dem Weg zwischen Coesfeld und Billerbeck hat er nocheinmal das Münsterland gesegnet. Heute heißt dieser Ort Ludgerirast. In Billerbeck feierte er am Passionssonntag 809 seine letzte hl. Messe. In der folgenden Nacht starb er in Billerbeck im Kreis seiner Brüder. Über dem Ort seines Sterbens erhebt sich heute die Propsteikirche St. Ludgerus, auch Ludgerus-Dom genannt. Nach seinem Tod in Billerbeck wurde der Leichnam in seine Bischofsstadt Münster überführt, dort wurde er aufgebahrt. Dem Wunsch Liudgers folgend brachte man ihn dann nach nach Werden, wo man ihn begrub ( 26. April 809).

Im Unterschied zur üblichen zwangsweisen Missionierung, teilweise mit Feuer und Schwert, die z.B. von Karl dem Großen erfolgreich angewandt wurde, war Liudgers Stil in der Missionierung ein friedlicher. Anders als die Herrschaftsgebiete, die von Karl dem Großen missioniert wurden, in denen es meist ausreichte, den herrschenden Fürsten zu überzeugen, missionierte Liudger im westlichen Sachsen (dem heuten westlichen Westfalen), einem Gebiet in denen es unzählige von einander unabhängige Stämme gabe. Durch Überzeugungsarbeit und Predigten vergrößerte er das christliche Territorium ohne Zwangsmittel anzuwenden.

Verehrung

Das Münstersche Büchlein über die Wunder des heiligen Liudger

Die Verehrung Liudgers, des ersten Bischofs (805-809) von Münster, war in Münster vielfältig und doch nicht sehr prominent. Neben Dom und Kapelle in der Marienkirche (Ludgerusturm) war die von den Bischöfen Ludwig I. von Wippra ( 1169 - 1173 ) und Hermann II. von Katzenelnbogen ( 1174 - 1203 ) im Süden der Stadt errichtete Ludgerikirche ein Bezugspunkt münsterischer Liudgerverehrung. Ein wohl vom ersten Priester dieser Kirche um 1170 verfasster Libellus Monasteriensis de miraculis sancti Liudgeri ("Münstersches Büchlein über die Wunder des heiligen Liudger") schildert den Kult um ein wundertätiges Kreuz mit Reliquien Liudgers, das in der Ludgerikirche Wunder wirkte.

Der Libellus, in einfachem, manchmal etwas unverständlichem Latein verfasst, von Germanismen durchsetzt und in der Überlieferung direkt der Vita Liudgeri tertia folgend, schildert in 17 Kapiteln hauptsächlich die durch Liudger bewirkten Wunder, die ausschließlich mit der Heilung von Krankheiten zu tun haben. Augenkrankheiten stehen im Vordergrund, es folgen Krankheiten an den Beinen, aber auch die Heilung von Irrsinn wird geschildert. Sogar ein verschwundener Junge kann mit göttlicher Hilfe und mit der seines Heiligen Liudger wieder gefunden werden. Das Muster der Heilungen ist dabei dasselbe: Die Heilung erfolgt nach der Anrufung Liudgers und dem Versprechen nach Münster zu kommen und dahin, d.h. zu Kirche und wundertätigem Kreuz, Opfergaben zu bringen. Heilung also nicht ohne Gegenleistung. (Fast) immer wird auch die Wahrheit der vollzogenen Heilungen betont durch das Zitieren von Zeugen, die die Heilung mitverfolgt haben. Das Zeugnis göttlichen Handelns wird ebenso herausgestellt.

Wirkung entfaltete das "Münstersche Büchlein über die Wunder des heiligen Liudger" in der Folge kaum. Auch den Liudgerkult in der Ludgerikirche wird man nicht überbewerten, stand er doch schon damals, am Ende des 12. Jahrhunderts, in Münster und Umgebung im Schatten wesentlich bedeutenderer Wallfahrten , etwa nach Santiago de Compostela . Dem feststellbaren Zurücktreten der Liudgerverehrung im Münster des späteren Mittelalter entspricht schließlich die Tatsache, dass aus dieser Zeit keine weiteren Zeugnisse über die Verehrung des heiligen Missionars an der Ludgerikirche überliefert sind. Insbesondere fehlen jegliche Hinweise auf das Kreuz mit den Liudgerreliquien.

Nach Liudger benannte Sakralbauten (Kirchenpatrozinien)

Festtag

  • Katholisch: 26. März ( Nicht gebotener Gedenktag im Regionalkalender für das deutsche Sprachgebiet )
    • Hochfest im Bistum Münster, Eigenfeiern im Bistum Münster
    • Fest im Diözesankalender des Bistums Essen
  • Evangelisch: 26. März

Literatur

  • Literatur von und über Liudger im Katalog der DDB
  • Börsting, Heinrich, Borger, Hugo, Elbern, Victor H.: Sankt Liudger 809-1959. Gedenkschrift zum 1150. Todestage des Heiligen, Essen-Werden 1959
  • Bötefür, Markus, Buchholz, Gereon, Buhlmann, Michael: Bildchronik Werden. 1200 Jahre, Essen 1999, S.15f
  • Buhlmann, Michael: Liudger an der Ruhr, in: Ich verkünde euch Christus. St. Liudger, Zeuge des Glaubens 742-809 [1998], S.22-42
  • Buhlmann, Michael: Liudger und Karl der Große, in: Ich verkünde euch Christus. St. Liudger, Zeuge des Glaubens 742-809 [2001], S.5-48
  • Buhlmann, Michael: Liudger in den Münsteraner Chroniken des Mittelalters und der frühen Neuzeit, in: Ich verkünde euch Christus. St. Liudger, Zeuge des Glaubens 742-809 [2002], S.76-100
  • Buhlmann, Michael: Liudger und sein bischöfliches Wirken in der Zeit. Sächsischer Missionsbezirk und Münsteraner Bistum Liudgers in der Kirchenorganisation des karolingischen Frankenreichs, in: Seid Zeugen des Glaubens [2005], S.55-89
  • Diekamp, Wilhelm (Hg.): Die Vitae sancti Liudgeri (= Die Geschichtsquellen des Bistums Münster, Bd.4), Münster 1881
  • Ficker, Julius (Hg.): Die Münsterischen Chroniken des Mittelalters (= Die Geschichtsquellen des Bistums Münster, Bd.1), Münster 1859
  • Freise, Eckhard, Vom vorchristlichen Mimigernaford zum "honestum monasterium" Liudgers, in: Geschichte der Stadt Münster, hg. v. FRANZ-JOSEF JAKOBI, Bd.1: Von den Anfängen bis zum Ende des Fürstbistums, Münster 3. Aufl. 1994, S.1-51
  • Das Jahrtausend der Mönche. KlosterWelt - Werden 799-1803, hg. v. Jan Gerchow (= Ausstellungskatalog), Essen-Köln 1999
  • Kaus, Eberhard: Zu den Liudger-Viten des 9. Jahrhunderts, in: WZ 142 (1992), S.9-55
  • Kunstführerreihe zu Kirchen, Kryptenanlage und Schatzkammer in Essen-Werden: H.1: Elbern, Viktor H.: Die Propsteikirche St. Ludgerus und ihre Filialkirche St. Lucius zu Essen-Werden, Essen-Werden 7. Aufl. 1989; H.2: Dohmen, Heinz, Rabeneck, Günter, Schütz, Rudolf Ludger: Die Grablege St. Liudgers und der Liudgeriden. Die sechs Bischofsgräber in der Krypta der Propsteikirche in Essen-Werden, Essen-Werden 2. Aufl. 1990; H.3: Elbern, Viktor H.: Die Schatzkammer der Propsteikirche St. Ludgerus in Werden, Essen-Werden 1984
  • Liudger, bearb. v. Eckhard Freise, in: LexMA, Bd.5, Sp.2038
  • Liudger und sein Erbe, hg. v. Heinrich Börsting u. Alois, Schröer, 2 Bde. (= Westfalia Sacra, Bd.1-2), Münster 1948-1950
  • Löwe, Heinz: Liudger als Zeitkritiker, in: HJb 74 (1955), S.79-91

Abkürzungen:

  • HJb = Historisches Jahrbuch
  • LexMA = Lexikon des Mittelalters
  • WZ = Westfälische Zeitschrift

Weblinks

Wikipedia

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