Flöhatalbahn
KBS 519:Stationen und Hochbauten | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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Die Flöhatalbahn ist eine normalspurige Eisenbahnlinie im Erzgebirge. Sie verbindet Chemnitz, Flöha, Lengefeld, Pockau und Olbernhau, früher auch Neuhausen/Erzgeb., Marienberg und Reitzenhain und führt durch das Tal der Flöha und der Schwarzen Pockau.
Inhaltsverzeichnis |
Vorgeschichte
Überlegungen und Planungen zum Bau einer Eisenbahn ins obere Flöhatal und nach Marienberg gibt es bereits um das Jahr 1863, als über den Bau der Eisenbahnstrecke von Chemnitz nach Freiberg debattiert wurde. So war vorgesehen eine südlicherer als die heutige Linienführung vorgesehen, um die Orte im Erzgebirge anzuschließen. Als diese Pläne aufgegeben wurde, sah man sich veranlasst für eine Eisenbahn durchs Flöhatal über Olbernhau nach Chomutov zu werben. Gleichzeitig machte sich auch in Marienberg ein Komitee für den Bau einer Eisenbahn über Marienberg und Reitzenhain nach Chomutov stark. So wetteiferten 1867 zwei Projekte um die Konzession zum Bau einer Eisenbahn im Flöhatal. Nach dem die Buschtierader Eisenbahn und die Stadt Chomutov sich für die Streckenführung über Marienberg aussprachen, wurde dieser Strecke der Vorzug gegeben. 1868 genehmigte der sächsische Landtag die Konzessionserteilung und legte fest, dass die Strecke mit privatem Kapital zu bauen sei. 1869 wurde der Staatsvertrag mit Österreich über den Grenzübergang abgeschlossen.
Weitere Entwicklung
Am 15. August 1871 wurde die Chemnitz-Komotauer Eisenbahngesellschaft gegründet. Am 7. Dezember 1874 erheilt die Gesellschaft schließlich die notwendige Konzession zu Bau einer Strecke von Flöha nach Reitzenhainmit einem Abzweig nach Olbernhau. Mit der Bauausführung wurde die Eisenbahnbaugesellschaft Pleßner & Co. aus Berlin beauftragt. am 22. Februar 1872 erfolgte der erste Spatenstich. Um schnellstmöglich mit dem Bau voranzukommen, wurde an 5 Bauabschnitten gleichzeitig begonnen. Um die Strecke soweit wie möglich vor der Hochwassergefahr zu schützen, wurde die Strecke vielfach auf Brücken und Bahndämmen verlegt. Insgesamt waren rund 1,6 Mio m³ an Erdmassen zu bewegen. Bei Bau wurden auch italienische Arbeiter eingesetzt, da diese viel Erfahrung mit Steinbauwerken hatten. Durch die Wirtschaftskrise von 1873 geriet das Bauunternehmen in wirtschaftliche Schwierigkeiten, so dass sich die Eisenbahngesellschaft gezwungen sah, den Weiterbau selbst zu übernehmen. Anfang 1875 war der Bahnbau abgeschlossen. Die erste Lokomotive mit dem Namen „Chemnitz-Komotau“ traf am 3. Februar 1875 in Marienberg ein. Am 24. Mai 1875 erfolgte die feierliche Eröffnung der Flöhatalbahn. Mit der Fertigstellung der Strecke von Krimov nach Reitzenhain durch die Buschtierader Eisenbahn war die Strecke bis nach Chomutov fertiggestellt. Der Bau der Strecke sowie ein erstes verlustreiches Betriebsjahr zwangen die Gesellschaft schließlich die Bahn im März 1876 dem Staat zum Kauf anzubieten. Am 4. Dezember 1876 erfolgte der Kauf zum Preis von 9,9 Millionen Mark. Dies war für diese Strecke ein geringer Preis und führte unter anderem dazu, dass die Gesellschaft auf einem Verlust von rund 10 Millionen Mark sitzen blieb. Am 1. Oktober 1895 eröffnete die Strecke von Olbernhau nach Neuhausen und am 3. Mai 1927 die Zweigbahn nach Deutschneudorf (Schweinitztalbahn). Diese Strecke wurde 1969 stillgelegt. Vom Bahnhof Hetzdorf aus wurde am 1. Dezember 1893 die Schmalspurbahn nach Eppendorf, 1916 bis Großwaltersdorf verlängert, eröffnet ( Lößnitztalbahn ).
Betrieb nach dem zweiten Weltkrieg
Nach dem Ende des zweiten Weltkrieges wurde der Grenzverkehr in Reitzenhain eingestellt, so dass der Bahnhof seine Bedeutung verlor. Durch den Bau einer Straßenbrücke anstelle der vorhanden Eisenbahnbrücke über den Grenzbach ist auch in absehbarer Zeit nicht mit einer Wiederaufnahme des grenzüberschreitenden Verkehres zu rechnen. Am 1. Oktober 1978 wurde der Personenverkehr und am 15. Dezember 1998 der Güterverkehr zwischen Marienberg und Reitzenhain eingestellt. Auf dem Abschnitt zwischen Olbernhau-Grünthal und Neuhausen wurde am 1. Januar 1994 der Güterverkehr eingestellt. Durch die Deutsche Bahn AG wurde Mitte der 1990er Jahre begonnen im Rahmen des Regionalisierungsprogrammes die Strecke zu erneuern. Aus diesem Grund war am 23. Juli 1998 der Bahnverkehr zwischen Pockau und Marienberg eingestellt worden. Durch ein Hochwasser 1999 kam es dann zu Schäden an dieser Strecke. Die darauffolgende grundlegende Sanierung der Strecke war 2002 gerade abgeschlossen, als sie durch das Augusthochwasser 2002 erneut zerstört wurde. Am 29. Januar 2005 konnte der durchgehenden Zugverkehr zwischen Chemnitz Hbf. und Olbernhau wieder aufgenommen. Am 29. Oktober 2005 wurde der Streckenabschnitt zwischen Olbernhau und Olbernhau-Grünthal dem Verkehr wieder übergeben. Die Flöhatalbahn gehört zum DB- Regio-Netz Erzgebirgsbahn.
Literatur
- Günter Baldauf: Die Flöhatalbahn, Berlin 2000
- Reiner Bretfeld: 100 Jahre Flöhatalbahn, Olbernhau 1975
Weblinks
Kategorien : Bahnstrecke | Verkehr (Sachsen) | Erzgebirge
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