Münster (Westfalen) Hauptbahnhof
Der Bahnhof Münster (Westfalen) Hauptbahnhof ist ein bedeutender Knotenpunkt im Münsterland. Ein erster Bahnhof wurde in Münster im Jahr 1848 im Zuge des Baus einer Stichbahn nach Hamm errichtet.
Heute führen fünf elektrifizierte Hauptstrecken und vier Regionallinien in alle Himmelsrichtungen.
Inhaltsverzeichnis |
Geschichte des Bahnhofs
1848-1855 (Münster-Hammer Eisenbahngesellschaft)
Seinen ersten Bahnhof erhielt Münster im Jahr 1848 als die damalige Provinzialhauptstadt Westfalens Endstation einer Stichbahn von Hamm nach Münster wurde. In Hamm erhielt diese Stichbahn Anschluss an die Cöln-Mindener Eisenbahn . Das Eisenbahnzeitalter begann mit einer großen Festfahrt am 25. Mai 1848 . Das Bahnhofsgebäude wurde vor dem Servatii-Tor zwischen dem heutigen Albersloher Weg und der Wolbecker Straße errichtet.
Rund einen Monat nach der Eröffnung des Personenverkehrs wurde der Güterverkehr auf der Strecke aufgenommen. Allerdings war der Erfolg des neuen Transportmittels in den ersten Jahren nicht durchschlagend. Im Durchschnitt wurden 100 Reisende je Zug verzeichnet.
1855-1880
Königlich Westfälische Eisenbahn
Im Jahr 1855 erfolgte die Übergabe der Aufgaben von der Münster-Hammer Eisenbahngesellschaft auf die Königlich-Westfälische Eisenbahn . Diese verlegte im Juli 1855 den Sitz ihrer Direktion von Paderborn nach Münster. Außerdem kam es zu einer Verkürzung der Reisezeiten, da nun durchgehende Züge von Münster bis Warburg (Westfalen) verkehrten.
Im Jahr 1856 wurde die Strecke Münster-Rheine in Betrieb genommen. Diese Strecke hatte in Rheine Anschluss an die "Hannoversche Westbahn" Löhne-Rheine-Emden.
Cöln-Mindener Eisenbahngesellschaft
Die Konzession für den Bau der Eisenbahnverbindung vom Ruhrgebiet über Münster nach Hamburg war 1866 an die Cöln-Mindener Eisenbahngesellschaft vergeben worden. Das Teilstück Wanne-Münster dieser Strecke wurde 1870 eröffnet, 1871/73 erfolgte die Verbindung nach Osnabrück und Hamburg. Damit verfügte Münster nun über einen direkten Zugang zu den deutschen Nordseehäfen. Östlich des Bahnhofs der Westfälischen Eisenbahn wurde ein weiterer Bahnhof errichtet. Dieser Bahnhof war als Provisorium so angelegt, dass ein gemeinsamer Bahnhof für beide Eisenbahngesellschaften errichtet werden konnte.
Münster-Enscheder Eisenbahngesellschaft
Im Westmünsterland gab es am Anfang der 1860er Jahre Bestrebungen, die heimische Wirtschaft durch den Bau einer Eisenabhnverbindung von Münster über Gronau nach Enschede zu fördern. Die Bauarbeiten begannen im Juni 1872 , allerdings geriet die Eisenbahngesellschaft in 1874 in Zahlungsschwierigkeiten. Die Westfälische Eisenbahn übernahm daher die Geschäftsführung und am 30. September 1875 konnte dann die Bahnverbindung nach Gronau erfolgen. Die Münster-Enscheder Eisenbahn nutzte die Bahnhofsteile der Westfälischen Eisenbahn.
1880-1914 (Preußische Staatsbahn)
Nach der Verstaatlichung der Eisenbahngesellschaften waren ab 1881 alle Eisenbahnen in Münster in staatlicher Hand zusammengefasst. Bereits im Jahre 1875 waren die Landgemeinden Lamberti und St. Mauritz eingemeindet worden, die Planungshoheit für das Bahnhofsumfeld befand sich nun in der Hand der Stadt Münster. 1885 wurden die finanziellen Mittel für den Bau eines Zentralbahnhof bereitgestellt. Die Eröffnung des Zentralbahnhofs erfolgte am 1. Oktober 1890 .
Nachdem zunächst Planungen für eine Schmalspurbahn von Münster nach Telgte bestanden, wurde die Strecke von Münster über Warendorf nach Lippstadt als Vollspur errichtet. Am 8. Februar 1886 wurde der Zugbetrieb zwischen Münster und Warendorf aufgenommen.
Münster entwickelte sich immer mehr zu einem Knotenbahnhof, das Schienennetz wurde 1903 nach Neubeckum und 1908 über Coesfeld nach Empel-Rees erweitert. Allerdings hat der Bahnhof nicht die von der Stadt angestrebte Bedeutung erreichen können, vor allem weil die Hauptstrecken Köln – Ruhrgebiet – Hannover – Berlin nicht über Münster führen.
1914-1918/19
Die Eisenbahnanlagen sind in dieser Zeit nur in Details verändert worden. Vor allem in militärischer Hinsicht war der Bahnhof in diesen Jahren von Bedeutung. Nach dem Ende des Ersten Weltkrieges bestand ein Mangel an Lokomotiven und Wagen, da eine Abgabe von 5000 Lokomotiven und 150.000 Wagen als Reparation zu leisten waren.
1920-1933
1920 wurden die Länderbahnen zur Reichsbahn zusammengefasst, im Jahr 1924 erfolgte die Umwandlung der Reichsbahn in die privatrechtliche Reichsbahngesellschaft. In Münster wurde das Eisenbahnnetz in dieser Zeit um die Strecke nach Lünen ( 1928 ) und die Güterumgehungsbahn ( 1930 ) erweitert.
Da sich das Verkehrsaufkommen ende der 1920er Jahre weiter erhöht hatte, war der Bau eines weiteren Bahnsteiges notwendig. Außerdem erfolgte 1928/30 der Umbau des Bahnhofsgebäudes zu einem repräsentativen Gebäude als "Tor zur modernen Stadt", der Umbau sollte bis zu dem im September 1930 stattfindenden Katholikentag abgeschlossen sein.
1933-1945
Bedeutend für Münster war die Einbindung in das "Blitzzug"-System. Ab dem 6. Oktober 1935 war Münster in der Verbindung Köln-Hamburg an dieses System angeschlossen.
Mit Beginn des Zweiten Weltkriegs änderten sich die Situation grundlegend. Vergünstigungen für Reisen wurden abgeschafft und im Januar 1940 trat ein reduzierter Fahrplan in Kraft. Weitere Fahrplanreduzierungen folgten.
Bei 102 Luftangriffen auf Münster waren auch die Eisenbahnanlagen Ziel von Bomben. Ergebnis der Luftangriffe auf die Bahnhofsgegend war der Verlust von Wagen und Lokomotiven sowie der Zerstörung von 75 - 80 % der Gleisanlagen. Das Bahnhofsgebäude war vollständig zerstört.
seit 1945
Am 2. April 1945 rückten Truppen der Alliierten in Münster ein. Ab Ende April waren die Strecken nach Westen wieder befahrbar. Im Sommer 1945 konnte mit dem Wiederaufbau von Gleisanlagen und Stellwerken begonnen werden. Nach der Reparatur von zerstörten Brücken im Bereich der Schleuse Münster konnten auch wieder Züge in Richtung Osnabrück fahren. Da von der Bahnsteighalle nur noch das Stahlskelett vorhanden war und die Bahnsteige, Treppen und Tunnel unbrauchbar waren, mussten diese vor Aufnahme des Reiseverkehrs notdürftig hergerichtet werden.
An dem Beginn der 1950er Jahre wurden die Bahnhofsgebäude in mehreren Bauabschnitten neu errichtet. Die Bahnhofshalle wurde im Jahr 1958 fertig gestellt, 1960 waren die Arbeiten am Bahnhof beendet. Die Baupläne für den Bahnhof und die angrenzende Bundesbahndirektion stammten von dem in Münster geborenen Chefarchitekten der Deutschen Bundesbahn Theo Dirksmeier.
Ab dem 8. Juni 1960 war Münster in das TEE-Netz angeschlossen. Der TEE "Parsifal" verkehrte von Hamburg nach Paris und machte in Münsters Hauptbahnhof Station. Der Luxuszug verließ Münster um 16.59 und erreichte die "Seine-Metropole" um 23.35 Uhr.
Im September 1968 war die Stecke zwischen dem Ruhrgebiet und Hamburg durchgehend elektrifiziert, Münster hatte zwei Jahre zuvor aus Richtung Süden Anschluss an das elektrische Bundesbahnnetz erhalten. Die Strecke nach Emden war 1981 elektrifiziert worden.
Aktuelle Situation
Wesentliche Mängel des örtlichen Eisenbahnsystems sind die zu langsame Direktverbindung in die Nachbarstadt Bielefeld (1,5 Stunden Fahrzeit für ca. 50 km Luftlinie), die Einschränkung der Leistungsfähigkeit der Hauptstrecke Hamburg – Dortmund durch den einspurigen Abschnitt Münster – Lünen und die hierdurch verursachte erhöhte Verspätungsanfälligkeit sowie der schlechte bauliche Zustand des Empfangsgebäudes.
Der südlich des Hauptbahnhofes gelegene Güterbahnhof wurde als Knotenbahnhof 1994 stillgelegt und besitzt wegen der geringen und zurückgegangenen Bedeutung der Industrie in Münster sowie der Verkehrsverlagerung auf die Straße auch im Ortsverkehr nur noch einen Kunden (Fa. Waggonbau Kiffe), der Eisenbahngüterverkehr ist in Münster daher im Gegensatz zum Personenverkehr nahezu bedeutungslos geworden.
Service im/am Bahnhof
Der Hauptbahnhof von Münster hat ein Reisezentrum (Öffnungszeiten: Montag - Samstag von 6.30 - 20.00 Uhr, Sonntag von 9.00 - 20.00 Uhr). Münster ist Standort einer Bahnhofsmission . Im Bahnhof gibt es einen Drogeriemarkt, eine Bäckerei, Gastronomiebetriebe und mehrere Buch- und Zeitschriftenhandlungen.
Für den innerstädtischen Verkehr hat das Fahrrad eine sehr große Bedeutung. Zahlreiche Reisende benutzen des Rad für den Weg von und zum Bahnhof. Um das wilde Abstellen von Fahrrädern im Bahnhofsbereich einzudämmen, wurde auf dem Berliner Platz vor dem Bahnhof ein Fahrradparkhaus errichtet.
Streckenverbindungen
ICE
- ICE Linie 11: Hamburg - Münster - Dortmund - Köln - Frankfurt - Stuttgart - München
- ICE Linie 31: Hamburg - Münster - Dortmund - Köln - Frankfurt - Freiburg - Basel
IC/EC
- IC/EC Linie 26: Stralsund - Hamburg - Münster - Köln
- IC/EC Linie 30: Hamburg - Münster - Dortmund - Köln - Mainz - Mannheim - Freiburg-Basel
- IC/EC Linie 31: Hamburg - Münster - Dortmund - Köln - Frankfurt - Nürnberg - München
- IC/EC Linie 35: Norddeich Mole - Münster - Köln - Koblenz - Trier
- IC/EC Linie 77: Münster - Osnabrück - Hannover - Stendal - Berlin
Regionalverkehr
- RE2 (Rhein-Haard-Express): Mönchengladbach – Krefeld – Duisburg – Essen – Gelsenkirchen – Recklinghausen – Münster
- RE7 (Rhein-Münsterland-Express): Krefeld – Neuss – Köln – Wuppertal – Hagen – Hamm – Münster – Rheine
- RE15 (Emsland-Express): Norddeich – Emden – Leer – Lingen – Rheine – Münster
- RB42 (Haard-Bahn): Münster – Recklinghausen – Gelsenkirchen – Essen
- RB50 (Der Lünener): Münster – Lünen – Dortmund
- RB63 (Baumberge-Bahn): Münster – Havixbeck – Billerbeck – Coesfeld
- RB64 (Euregio-Bahn): Münster – Altenberge – Burgsteinfurt – Gronau – Enschede
- RB65 (Ems-Bahn): Rheine – Emsdetten – Greven – Münster
- RB66 (Teuto-Bahn): Münster – Lengerich – Osnabrück
- RB67 (Der Warendorfer): Münster – Warendorf – Gütersloh – Bielefeld
- RB69 (Westfalen-Bahn): Münster – Drensteinfurt – Hamm – Gütersloh – Bielefeld
- RB89 (Westfalen-Bahn): Rheine – Münster – Drensteinfurt – Hamm – Soest – Lippstadt – Paderborn – Warburg
Die NordWestBahn (NWB) betreibt die RB67, sowie einzelne Fahrten auf der RB66 und nach Wilhelmshaven (nur Sonntags). Alle anderen Linien werden von der DB Regio NRW betrieben.
Koordinaten:
51° 57′ 24″ N, 7° 38′ 06″ O
Kategorien : Bahnhof (NRW) | Münster (Westfalen)
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