fair-hotels . Ein Service wie gemalt
Reiseführer Übersicht Deutschland Österreich Schweiz Bauwerke nach Stil

Werbung

Letzte Änderung für Artikel Wilhelmsgymnasium (München): 19.02.2006 12:32

Wilhelmsgymnasium (München)

Wechseln zu: Navigation, Suche

Das Staatl. Wilhelms-Gymnasium München (HG) ist ein koedukatives , humanistisches Gymnasium . Es ist das älteste Gymnasium Münchens. Es zählt ca. 500 Schüler.

Inhaltsverzeichnis

Lage

Das Wilhelms-Gymnasium liegt in Münchner Stadtteil Lehel , Thierschstr. 46, Ecke Maximilianstraße.

Geschichte

Das Wilhelms-Gymnasium wurde 1559 von Albrecht V. als "Paedagogium" gegründet, wurde aber 1849 nach dem vermeintlichen Gründer Wilhelm V. benannt. Bis 1773 wurde das Gymnasium von den Jesuiten geleitet. Untergebracht im Jesuitenkloster an der Neuhauser Straße mußte das seit 1824 "Alte Gymnasium" genannte Wilhelms-Gymnasium eine Notunterkunft im Alten Hof beziehen, da das Jesuitenkolleg für die LMU München, die gerade von Ingolstadt nach München verlegt wurde, benötigt wurde. Erst 1830 konnte das Gymnasium in das umgebaute barocke Wohnhaus Herzogspitalstraße 18 umziehen.

Nachdem die Räume in der Herzogspitalstraße 18 zu klein wurden, wurde ein Neubau erforderlich. Die Kritik an den unzumutbaren Bedingungen der provisorischen Unterkünfte und die Anforderungen eines umfassenderen Bildungsbegriffs haben in der Mitte des 19. Jahrhunderts dazu geführt, dass ein eigenes Schulgebäude für das Gymnasium gebaut werden konnte. Mit finanzieller Unterstützung König Ludwigs II. wurde nach den Plänen Carl von Leimbachs 1875 - 1877 ein Neubau im Stil der Neorenaissancefassade errichtet

Im Zweiten Weltkrieg schwer beschädigt wurde das Wilhelms-Gymnasium 1952 - 1958 stark verändert wiederaufgabaut. Seit Ende der 1970er werden Mädchen aufgenommen ( Koedukation ). Ende der 1980er Jahre wurde das Treppenhaus in Form und Farbgestaltung rekonstruiert.

Das Wilhelms-Gymnasium war von 1799 - 1826 und von 1877 - 1918 Pagenerziehungsanstalt des Hauses Wittelsbach.

Das Gebäude

Für das in den Jahren 1875 - 1877 errichtete Gebäude versuchte der Architekt Carl von Leimbach Funktion und Form zu einer harmonischen Einheit zu bringen. Als Humanistisches Gymnasium erschiem dem Architekten der Rückgriff auf mittelalterliche Stile unpassend; insofern entschied Carl von Leimbach gegen den Maximilian-Stil und für den Stil der Neorenaissance . Dieser Bruch mit der Archtitekturkonzeption der Maximilianstraße wurde möglich, da König Ludwig II. andere Interessen als sein Vater König Maximilian II. hatte.

Um diese Einheit von Form (Gebäude) und Funktion (Verwendung als humanistisches Gymnasium) zu erriechen, folgte Carl von Leimbach innen den Kriterien "Ruhe, Raum, Luft, Licht" , außen den humanistischen Bildungsgedanken in bayerischer Ausprägung. Beides verlangte Carl von Leimbachs Ansicht zu einem Neorenaissancebau.

Die Bibliothek des Wilhelms-Gymnasiums

Seit der Gründung des Jesuitenkollegs im Jahr 1559 wurde die Bibliothek für den Lehrbetrieb durch Schenkungen und Zuerwerb reich ausgestattet. Sie enthält noch zahlreiche Werke aus der Frühzeit des Buchdrucks , vor allem auch Erstausgaben klassischer Autoren. Bis zur Säkularisation wurden die Bestände auf vielen Wissensgebieten kontinuierlich ergänzt und aktualisiert. Ein Schwerpunkt blieb die antike Literatur, hinzu kamen zahlreiche Werke der neulateinischen Dichtung, zumal zwei von deren Hauptvertretern, Jakob Bidermann ( 1578 - 1639 ) und Jakob Balde ( 1603 - 1669 ), an der Schule als Lehrer tätig waren.

Gut vertreten ist auch die deutsche Literatur vom Barock bis zur Romantik , desgleichen Geographie , Naturwissenschaften , bayerische und europäische Geschichte sowie Reiseliteratur aus drei Jahrhunderten.

Die Bibliothek umfasst etwa 11.000 Bände, von denen allerdings 20 bis 30 Prozent nach Maßnahmen zur Konservierung oder Restaurierung verlangen: Auslagerung in den letzten Kriegsmonaten und unsachgemäße Unterbringung auch nach Kriegsende führten zu vielfältigen Formen mechanischer oder chemischer Schädigung: Feuchtigkeit, Pilz- und Milbenbefall und sonstige ungünstige Einflüsse taten an wertvollsten Bänden teils verheerende Wirkung.

Seit März 2000 unternimmt das Gymnasium in Eigeninitiative erste Schritte zu einer umfassenden Sanierung. Über Buchpflegschaften und eine Reihe von Einzelspenden, vor allem von Eltern und ehemaligen Schülern, konnten bereits einige Restaurierungs-projekte durchgeführt werden, auch eine Reihe mechanisch beschädigter Bücher ist inzwischen wiederhergestellt oder neu gebunden.

Bildungsprogramm

Das Wilhelms-Gymnasium wurde 1559 von Herzog Albrecht V. "nit allein" als "ain gemaine Kinderschuel", sondern als "Paedagogium" gegründet. Nach ihrem vermeintlichen Stifter, Herzog Wilhelm V., erhielt sie 1849 ihren heutigen Namen. Geprägt von der pädagogischen Sensibilität, dem weltoffenen Humanismus und der tiefen Religiosität der Jesuiten , die bis zur Aufhebung des Ordens 1773 die Schule leiteten, gingen von dieser Bildungsstätte durch die Jahrhunderte starke literatische (z.B. Zentrum der neulateinischen Literatur: J.Bidermann , J. Balde ) und bildungsreformerische ( F. W. Thiersch : "Praeceptor Bavariae") Impulse aus. Von dieser Tradition zeugt noch heute der kostbare Bücherbestand der alten Bibliothek.

Warum Latein, warum Altgriechisch???

Seit seiner Gründung im Jahre 1559 hält das Wilhelms-Gymnasium durch den Wandel der Zeiten hindurch an der humanistischen Bildungstradition fest. Heute bedeutet dies: In der 5. Klasse wird mit Latein als erster Fremdsprache begonnen, in der 6. folgt Englisch , in der 9. Griechisch und in der 11. wird eine romanische Sprache angeboten, also ziemlich genau das, was z.B. der Unternehmensberater Roland Berger fordert. Warum jedoch Latein und Griechisch für junge Menschen, die EU-Erweiterung und Globalisierung erleben?

  • die Vermittlung einer anspruchsvollen, fächerübergreifenden Allgemeinbildung, welche durch die Kontrastierung mit der Gegenwart dazu befähigt die gerade herrschenden Vorurteile als solche zu durchschauen,
  • eine Erziehung zu geistiger Wachheit und zur Studierfähigkeit durch vertiefte Sprach- und Lesekompetenz und Einübung in problemlösendes Denken,
  • Persönlichkeitsbildung und Entwicklung von Führungsqualitäten durch Erziehung zu Leistungsbereitschaft, Ethos und intellektueller Beweglichkeit.

Was kann die Beschäftigung mit der antiken Gedankenwelt uns heute nützen? Ist nicht alles, was davon für die (westliche) Welt wichtig war, bereits in unser Denken eingegangen? "No period of time since the late Middle Ages has been more in need of the wisdom of classical antiquity as a counterweight to its own errors and aberrations than ours." ( Kurt von Fritz ) Die Situation unserer Gegenwart ist geprägt vom Gegensatz zwischen den an Geld und Macht orientierten westlichen Ländern und den den Geboten Allahs gehorchenden islamischen Ländern. So sehr die antiken Denker von Sokrates bis Seneca auch in nicht unbedeutenden Details von einander abwichen, darin waren alle sich einig, dass man über seine Ziele selbst nachdenken muss und dass sie keinesfalls mit Macht und Reichtum zusammenfallen. Antike also als Inspiration für einen dritten Weg heute?

Bekannte Schüler oder Absolventen (alphabetisch)

  • Johann Adlzreiter von Tettenweis
  • Anton Freiherr von Aretin
  • Johannes R. Becher
  • Anton Diabelli
  • Lion Feuchtwanger
  • Franz Xaver Gabelsberger
  • Ödön von Horváth
  • Golo Mann
  • Klaus Mann
  • Joseph Anton Ritter von Mussinan
  • Julian Nida-Rümelin
  • Max von Pettenkofer
  • Carl Spitzweg
  • Ludwig Thoma
  • Konstantin Wecker

Literatur

  • Paul Joachimsen: Aus der Vergangeheit des Münchner Wilhelmsgymnasiums zur dreihundertfünfzigsten Wiederkehr des Gründungsjahres. Mit einem Beitrag "Das letzte halbe Jahrhundert" von Eduard von Welz. München R. Oldenbourg o.J. [1959]
  • Rolf Selbmann: 430 Jahre Wilhelmsgymnasium. Ein Stück bayerischer Kulturgeschichte. Hrsg. von der Bayerischen Versicherungskammer anläßlich der Ausstellung "430 Jahre Wilhlemsgymnasium" von 14. April bis 13. Mai 1989. München: Selbstverlag 1989

Weblinks

Siehe auch

Wikipedia

Dieser Artikel basiert auf dem Artikel Wilhelmsgymnasium (München) aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der GNU-Lizenz für freie Dokumentation . In der Wikipedia ist eine Liste der Autoren des Artikels Wilhelmsgymnasium (München) verfügbar.

fair-hotels. Ein Service der
VIVAI Software AG
Betenstr. 13-15
44137 Dortmund

Tel. 0231/914488-0
Fax 0231/914488-88
Mail: info@vivai.de
Url: http://www.vivai.de