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Letzte Änderung für Artikel Möttelischloss: 28.12.2005 17:10

Möttelischloss

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Das Schloss Sulzberg, im Volksmund auch Möttelischloss genannt, ist eine Burg auf Gebiet der Gemeinde Untereggen im Wahlkreis Rorschach des Kantons St. Gallen in der Schweiz .

Bauliche Beschreibung

Auf einer auslaufenden Felsrippe hoch über dem Bettlerenbach, am Weg von Goldach nach Untereggen, liegt die Burg Sulzberg. Vom alten Bestand ist noch der über 20 m hohe Bergfried erhalten. In der Grundfläche hat er eine quadratische Form mit einer Seitenlänge von zehn Metern. Er ist mit Lagerhaften, roh behauenen Sandsteinquadern aufgebaut, wobei die Eckverbände Kantenschlag aufweisen. Der oberste Bereich ist stark verschandelt worden. Früher befand sich dort wohl ein Zinnenkranz oder ein vorkragender hölzerner Obergaden . Es sind noch alte Balkenlöcher sichtbar. Die Mauerdicke beträgt in der Basis 3.40 m. Der ebenerdige Zugang wurde kurz vor der Jahrhundertwende, ca. 1893, ausgebrochen. Der ursprüngliche Hocheingang ist auf der Höhe des zweiten Stockwerks heute noch erhalten. Einzelne schmale Luftschlitze mit horizontaler Abdeckplatte sind auf die drei ursprünglichen Stockwerke verteilt. Die alten Auflager der Bodenbalken sind noch gut sichtbar. Der Bergfried , wohl im beginnenden 13.Jahrhundert erbaut, befand sich im Zentrum eines von einer Ringmauer geschützden Hofes. Der Zugang führte, wie noch heute, über einen Halsgraben. Erhalten hat sich in seinen Grundelementen auch der im Südosten an den Bergfried angebaute Palas. Er wurde wohl gegen Ende des 13. Jahrhunderts aufgeführt und im 15. und 16. Jahrhundert umgebaut. Der Palas ist mit einem Walmdach überdeckt. Der dreistöckige Palas, der unter Berücksichtigung der baulichen Substanz aus- und umgebaut wurde, enthält über dem riesigen Kellergewölbe aus dem 15.Jahrhundert eine Nothelferkapelle . Im ersten Stock befindet sich die grosse Ritterstube mit alter gotischer Balkendecke und tiefen Fensternischen. Über einer Tür befindet sich noch das Wappen der Studer von Winckelbach . Die ehemaligen Gesinde- und Oekonomiegebäude lehnen sich an die nördliche und westliche Ringmauer an. Sie waren zum Teil in Fachwerkbauweise aufgeführt und stützten sich auf die Ringmauer ab. Das majestätische Bauwerk wird umgeben von einem grossen Garten und 17 Hektaren Umschwung. Die ganze Gegend steht unter Naturschutz. Drei grosse Weiher, der grösste, der Mötteliweiher , ist über 400 m lang, gehören zum Anwesen. Dank seiner wundervollen Lage mit einem imposanten Rundblick auf den Bodensee, von Bregenz bis nach Meersburg, vom vorgelagerten Schweizer Gebiet von Altenrhein bis weit über Romanshorn und tief hinein nach Süddeutschland, wird die Umgebung des Schlosses immer wieder gerne von Wandern besucht.

Geschichte

Das Schloss Sulzberg hat eine weit zurückreichende Geschichte. Erbaut wurde die Burg um ca. 1230, von wem ist nicht bekannt. Rudolf I. von Sulzberg erscheint als erster auf dem Schloss. Die Herren von Sulzberg stammten aus dem Bayrischen Marktdorf Sulzberg bei Kempten im Allgäu . Um die Mitte des 13.Jahrhunderts stellten sie sich in den Dienst des Bischofs von Konstanz. Als Herren ihrer Burg verwalteten die Sulzberger die vielen Ländereien, die sie geerbt hatten oder die als Frauengut dazugekommen waren. Daneben ordneten sie - als Gerichtsherren - das rechtliche Zusammenleben in Goldach und Thal. Mit Rudolf V. starben am 2.November 1396 die Sulzberger im Mannesstamm aus. Das Geschlecht lebte in den Töchtern Hermanns IV. und in den natürlichen Nachkommen Hermanns III. noch ein halbes Jahrhundert weiter. Die Güter der beiden Sulzberglinien kamen in verschiedene Hände. Der Kirchensatz und das Patronatsrecht der St.Mauritius-Pfarrei gelangten über Elisabeth an die Herren von Adlikon , die Vogtei und der Kehlhof Horn hatte Klara von Sulzberg schon früher als Heiratsgut dem Ritter Eglof von Rorschach in die Ehe gebracht. Schloss und Burggüter gingen zur Hälfte an Josten Meier von Altstätten ; schuldenrechtlich gelangte Burkhard Schenk von Kastel in ihren Besitz, veräusserte sie aber schon 1412 an Lienhard Payer von St. Gallen, von dem sie Junker Hans Gnäpser erwarb. Die andere Hälfte hatte der reiche Arboner Bürger Hans Schub an sich gebracht, der nun seinen Wohnsitz auf Schloss Sulzberg nahm. Die Gnäpser verkauften 1463 das Gericht zu Goldach an Abt Ulrich Rösch von St.Gallen. Im Jahre 1474 veräusserten sie ihren Anteil am Schloss an Jörg Mötteli von Ravensburg . 1490 kam durch Kauf auch die zweite Hälfte der Burg an die Mötteli . Er bezahlte 1018 Pfund und verkaufte sie drei Jahre später, mit einem Gewinn von 662 Gulden, an seinen Bruder Rudolf. 1508 erwarb Jakob Mötteli die Anlage. Bei seinem Tode im Jahre 1521 besass er ein riesiges Vermögen: die Herrschaften Pfyn und Wellenberg mit den Gerichten Wellhausen , Uffhofen , Büttenhart , Rüti , Lustorf , Mettendorf SG und Heschikofen , freies Eigen in Tettikofen und Hüttlingen , das Schloss Sulzberg, den Kirchensatz zu Weinfelden, verschiedene Zehnten und seine Häuser in St.Gallen, Winterthur und Zürich. Die Mötteli von Rappenstein veränderten die Burg mit grossen Umbauten, beispielsweise den Keller. Weiter wurde der Hof überdacht und zum heutigen Wohntrakt. Um 1467 heiratete Rudolf der Jüngere, Kunigunde Thumb von Neuburg . Zum Besitz der von Neuburg gehörte die Höhlenburg Rappenstein am rechten Hang des Cosenztobels in der Gemeinde Untervaz. Die Mötteli nannten sich von ca. 1468 an Herren von Rappenstein . Im Jahre 1573 starb Johann Jakob von Rappenstein , der letzte männliche Spross Rudolfs des Älteren, im blühenden Alter. Durch die Tochter Friedrichs von Rappenstein , Wendelgard von Rappenstein , die etwa um 1578 Hektor Studer von Winkelbach heiratete, kam das Schloss Sulzberg an die Familie Studer von Winkelbach. Auch die Familie Studer von Winkelbach hatte keine männlichen Erben mehr. So kam der Besitz durch Maria Salome Studer von Winkelbach in neue Hände. Sie war die Tochter Josues, eines Bruders von Hektor, und hatte Johann Kaspar Rugg von Tannegg geheiratet. Mit Johann Kaspar Rugg von Tannegg endete die grosse Zeit des Schlosses Sulzberg. Nach Johann Kaspars Tod verkauften die Erben 1649 es an Jakob Hädener . Er war ein wohlhabender Bauer und Hauptmann der Gemeinde Unter den Eggen (Untereggen). Nach seinem Tode verkauften sein Sohn Gabriel Fidel Hädener 1667, Schloss Sulzberg an den Gardehauptmann Rudolf von Salis . Die vornehme Bündner Familie hatte in Rorschach den Salishof (Seehof), der zum Wohnen viel bequemer war als das Schloss. Sie lebten nur selten auf dem Schloss. So kam das Schloss Sulzberg in Abgang, und schon 1713 war die Burg nur noch eine Ruine. Die Dächer und Decken waren eingestürzt. 1784 gaben die Brüder Johann Heinrich und Rudolf von Salis-Soglio beim Fürstabt Beda Angehrn ein Baugesuch ein, das den totalen Abbruch von Sulzberg beinhaltete. Nur unter der Bedingung, dass ein Burgstock stehen gelassen werde, gab der Abt die Bewilligung. So wurde das Schloss zum Teil neu gebaut, und in einen bewohnbaren Zustand gebracht und der Turm mit einem Mansardendach versehen. Sulzberg hatte sein heutiges Aussehen erhalten, ausser dem Turm, dem kurz vor der Jahrhundertwende, ca. 1893, ein liebloser Abschluss mit einem Umgang aufgesetzt wurde. Die von Salis-Soglio verkauften am 2. Juni 1857 für 160'000 Fr. das Schloss Sulzberg an Johann Jakob Brunner in St. Gallen. Ein Jahr später kaufte Johann Neuweiler von St. Gallen für 170 000 Fr. das Schloss und verkaufte es am 6. Mai 1867 für 175'000 Fr. an Zublin und Högger von St. Gallen weiter. Von diesen kam es am 27. Mai 1872 für 190'000 Fr. an Konrad Holzer-Rotiach, der es Schuldenbetrieblich am 24. Oktober 1884 für 134'500 Fr. dem Viehändler Jakob Anton Frick überlassen musste. Dieser verkaufte es am 16. August 186 für 165 000 Fr. an den Kantonsrat Dr. Billwiller. Dessen Sohn renovierte das Schloss 1942 ohne Rücksicht auf die bauliche Substanz und verkaufte es 1951 an den Arzt und Zahnarzt Dr. M. Spirig, der es bis zu seinem Tod bewohnte. Er liess die Ringmauer im Norden wieder aufrichten. Die Erbengemeinschaft Spirig verkaufte es 1985 an den Architekten Andreas Eberle. Unter Eberles Regie wurde es in rund eineinhalbjähriger Bauzeit restauriert und unter Berücksichtigung der Baulichen Substanz aus - und umgebaut. Im Hauptgebäude sind fünf Wohnungen inkl. Eberles eigene und im Gesindehaus an der Westmauer eine weitere. Das Turmzimmer kann für kleinere Veranstaltungen gemietet werden, ebenso die Kapelle. Andreas Eberle hat das Schloss zu neuem Leben erweckt.

Literatur

  • Reck, Josef: 500 Jahre Goldach. Goldach 1964
  • Wahrenberger, Jakob: Rorschach, Heimat am See. Rorschach 1978
  • Hauswirth, Fritz: Burgen und Schlösser der Schweiz Band 2 Zürich 1965
  • Schneider, Hugo: Burgen der Schweiz Band 6, Silva Verlag 1983
  • Kobler, Bernhard: Das Schloss Sulzberg und seine Weiher. Rorschacher Neujahrsblatt 1948. Rorschach 1948.
  • Franz, Willi: Geschichte der Stadt Rorschach und das Rorschacher Amtes, Rorschach 1947
  • Müller, Walter: Die Herren von Sulzberg im Allgäu und am Bodensee, Schriften des Vereins für Geschichte des Bodensees und seiner Umgebung, 76/1958, Seite 63-92

Wikipedia

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