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Letzte Änderung für Artikel Max Frisch: 15.02.2006 22:03

Max Frisch

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Max Frisch (* 15. Mai 1911 in Zürich; † 4. April 1991 ebenda) war ein schweizerischer Architekt und Schriftsteller . Er gehört zu den bedeutendsten deutschsprachigen Schriftstellern der Nachkriegszeit.

Max Frisch wurde 1911 in Zürich als Sohn des Architekten Franz Bruno Frisch und seiner Frau Karolina Bettina Frisch geboren. 1930 begann er sein Germanistik -Studium an der Universität Zürich, das er jedoch nach dem Tod seines Vaters 1932 aus finanziellen Gründen abbrechen musste. Er arbeitete danach als Korrespondent für die „ Neue Zürcher Zeitung “. Zwischen 1934 und 1936 unternahm er verschiedene Reisen durch Ost- und Südosteuropa, 1935 reiste er das erste Mal ins Deutsche Reich . Seine erste Buchveröffentlichung Jürg Reinhart. Eine sommerliche Schicksalsfahrt erschien 1934.

Von 1936 bis 1941 studierte er an der ETH Zürich, wie auch seinerzeit Justus Dahinden und Alberto Camenzind, Architektur bei Prof. William Dunkel . Zu Beginn des Zweiten Weltkriegs wurde er Kanonier der Schweizer Armee und leistete bis 1945 insgesamt 650 Aktivdiensttage.

Nachdem er 1942 bei einem Architekturwettbewerb der Stadt Zürich für den Bau des Freibades Letzigraben (heute Max-Frisch-Bad) den ersten Preis gewonnen hatte, eröffnete er sein eigenes Architekturbüro. Das 1949 gebaute Bad blieb der einzige größere Bau Frischs und steht heute unter Denkmalschutz . Im selben Jahr heiratete er Gertrud Constanze von Meyenburg und bekam mit ihr zwei Töchter, 1943 (Ursula) und 1949 (Charlotte) sowie einen Sohn 1944 (Hans Peter).

1947 lernte er Bertolt Brecht und Friedrich Dürrenmatt kennen. 1951 wurde ihm durch ein Rockefeller - Stipendium ein einjähriger Aufenthalt in den USA ermöglicht. 1954 trennte er sich von seiner Familie, schloss 1955 sein Architekturbüro und arbeitete von nun an als freier Schriftsteller.

Von 1958 bis 1963 hatte er eine Beziehung mit der Autorin Ingeborg Bachmann , die er später in seiner Erzählung Montauk in Andeutungen beschrieb. Er ließ sich 1959 von seiner Ehefrau Trudy Frisch-von Meyenburg scheiden und verlegte 1960 seinen Wohnsitz nach Rom, wo er zuerst zusammen mit Ingeborg Bachmann bis 1965 lebte. Im Jahr 1962 begegnete der damals 51-jährige Frisch der 23-jährigen Studentin Marianne Oellers, mit der er zunächst zusammenlebte und die er schließlich 1968 heiratete. Die Ehe dauerte bis 1979.

1990 erfuhr er, dass er von der Fichenaffäre in der Schweiz betroffen war und wie zahlreiche andere Schweizer Bürger von den Behörden bespitzelt wurde.

Am 4. April 1991 starb Max Frisch an den Folgen eines Krebsleidens in seiner Wohnung in Zürich.

Max Frisch war Ehrenbürger des Bergdorfes Berzona im Onsernone-Tal des Tessin, in dem er viele Jahre arbeitete. Dort hatte er 1964 ein Haus gekauft und umgebaut. Eine Tafel an der Friedhofsmauer des Ortes würdigt ihn.

Der literarische Nachlass wird vom Max-Frisch-Archiv verwaltet, das in der ETH Zürich untergebracht ist. Trägerin des Archivs ist eine 1979 gegründete Stiftung, die Frisch selbst ins Leben gerufen und mit 165.000 Franken ausgestattet hat.

Inhaltsverzeichnis

Werke

  • 1934 - Jürg Reinhart: Eine sommerliche Schicksalsfahrt
  • 1937 - Antwort aus der Stille
  • 1939 - Blätter aus dem Brotsack : Geschrieben im Grenzdienst
  • 1943 - J'adore ce qui me brûle oder Die Schwierigen
  • 1944 - Santa Cruz (aber nur 1946 uraufgeführt)
  • 1945 - Nun singen sie wieder
  • 1945 - Bin oder die Reise nach Peking
  • 1947 - Die Chinesische Mauer
  • 1947 - Tagebuch mit Marion
  • 1949 - Als der Krieg zu Ende war
  • 1950 - Tagebuch 1946 - 1949
  • 1953 - Don Juan oder die Liebe zur Geometrie
  • 1954 - Stiller
  • 1955 - Achtung: die Schweiz (mit Lucius Burckhardt und Markus Kutter)
  • 1957 - Homo Faber
  • 1958 - Biedermann und die Brandstifter
  • 1961 - Andorra
  • 1963 - Graf Öderland
  • 1964 - Mein Name sei Gantenbein
  • 1968 - Erinnerungen an Brecht
  • 1968 - Biographie: Ein Spiel (Neue Fassung im Jahre 1984)
  • 1971 - Wilhelm Tell für die Schule
  • 1972 - Tagebuch 1966 - 1971
  • 1974 - Essay Dienstbüchlein
  • 1975 - Montauk
  • 1978 - Triptychon
  • 1979 - Der Mensch erscheint im Holozän
  • 1982 - Blaubart
  • 1983 - Forderungen des Tages. Portraits, Skizzen, Reden 1943-1982
  • 1989 - Schweiz ohne Armee? Ein Palaver
  • 1990 - Schweiz als Heimat? Versuch über 50 Jahre

Das literarische Werk des Max Frisch befasst sich u.a. mit folgenden Ãœberlegungen:

Wie kann der Einzelne Gewissheit über die eigene Identität erlangen? Wie konstruiert der Mensch sich die eigene Biografie (vgl. Biografie. Ein Spiel, die Feststellung der Hauptperson, sie „probiere Identitäten an wie Kleider“ in Mein Name sei Gantenbein, die Aussage „Ich bin nicht Stiller“ in Stiller)? Das Spätwerk Der Mensch erscheint im Holozän untersucht die Rolle des Wissens und des Gedächtnisses für den Menschen: Wie klein ist er mit seinen bescheidenen Erkenntnissen im Verhältnis zur Natur, was bleibt von ihm? Daneben spielt auch die Zuweisung von Identitäten durch andere eine Rolle. Frisch möchte das Gebot „Du sollst dir kein Bildnis machen“ auf die Beziehung unter Menschen übertragen wissen. Die Stücke Don Juan oder die Liebe zur Geometrie und Andorra befassen sich u.a. mit den Folgen der menschlichen Neigung, sich vom Gegenüber ein Bild zu machen, sie in eine Rolle zu drängen.

Des weiteren stellt Frisch immer wieder die Sonderstellung der Schweiz (als vermeintlich vorbildlich demokratische und rechtsstaatliche Nation; die Neutralität usw.) in Frage, u.a. mit der Demontage des Nationalepos von Wilhelm Tell in Wilhelm Tell für die Schule, worin der Gründungsmythos als eine Geschichte dargestellt wird, die auf Zufällen, Unzulänglichkeiten und die Beschränktheit und den Opportunismus eines hinterwäldlerischen Volkes verweist.

Dieses zweite Thema, das Wesen der Schweiz , verweist auf das Werk Frischs als ein politisches. Aber auch die Schriften zum vorgenannten Thema der Identität öffnen sich zumeist zur Frage hin, welche Gesellschaft mit den beschriebenen Personen zu machen ist: ironisch, weit weniger offensiv als das Brechtsche Theater die Stücke, die Prosa mehr fragend denn Gewissheit verbreitend, bis hin zum „Lehrstück ohne Lehre“ (so der Untertitel von Biedermann und die Brandstifter), in dem ein nach antikem Vorbild auftretender Chor als Lehre aus dem Geschehen „Dummheit“ und „Unsinn“ konstatiert, selbst freilich aber auch nicht durch besonders intelligente Feststellungen auffällt, sondern auch nur ein Teil des dargestellten „Blödsinns“ sein kann.

Für die Verbindung der genannten Themen mag eine vielzitierte Stelle aus der Mitte des Romans Mein Name sei Gantenbein stehen:
Manchmal scheint mir auch, daß jedes Buch, so es sich nicht befaßt mit der Verhinderung des Krieges, mit der Schaffung einer besseren Gesellschaft und so weiter, sinnlos ist, müßig, unverantwortlich, langweilig, nicht wert, daß man es liest, unstatthaft. Es ist nicht Zeit für Ichgeschichten. Und doch vollzieht sich das menschliche Leben oder verfehlt sich am einzelnen Ich, nirgends sonst.

Auszeichnungen

  • Einzelwerkpreis für Jürg Reinhart der Schweizerischen Schillerstiftung ( 1935 )
  • Conrad-Ferdinand-Meyer-Preis der Stadt Zürich ( 1938 )
  • Einzelwerkpreis für Blätter aus dem Brotsack der Schweizerischen Schillerstiftung ( 1940 )
  • Wilhelm-Raabe-Preis der Stadt Braunschweig ( 1955 )
  • Gesamtwerkspreis der Schweizerischen Schillerstiftung ( 1955 )
  • Schleußner-Schueller-Preis des Hessischen Rundfunks ( 1955 )
  • Georg-Büchner-Preis ( 1958 )
  • Literaturpreis der Stadt Zürich ( 1958 )
  • Ehrendoktorwürde der Philipps-Universität Marburg ( 1962 )
  • Großer Kunstpreis der Stadt Düsseldorf ( 1962 )
  • Literaturpreises der Stadt Jerusalem ( 1965 )
  • Schiller-Gedächtnispreis des Landes Baden-Württemberg ( 1965 )
  • Grosser Schillerpreis der Schweizerischen Schillerstiftung ( 1973 )
  • Friedenspreis des Deutschen Buchhandels ( 1976 )
  • Ehrengabe aus dem Literaturkredit des Kanton Zürich (abgelehnt) ( 1979 )
  • Ehrendoktorwürde des Bard College (Staat New York) ( 1980 )
  • Ehrendoktorwürde der City University of New York ( 1982 )
  • Ehrendoktorwürde der Universität Birmingham ( 1984 )
  • Ernennung zum "Commandeur dans l’ordre des arts et des lettres" (Frankreich) ( 1984 )
  • Commonwealth-Preis (Chicago) ( 1985 )
  • Neustadt-Literaturpreis der University of Oklahoma ( 1986 )
  • Ehrendoktorwürde der Technischen Universität Berlin ( 1987 )
  • Heinrich-Heine-Preis (Düsseldorf) ( 1989 )

Im Gedenken an Max Frisch vergibt die Stadt Zürich seit 1998 den Max-Frisch-Preis .

Literatur

Alle literarischen Werke von Max Frisch sind im Frankfurter Suhrkamp Verlag erschienen. Ebenso einige Materialien zur Person und zum Werk. Darunter:

  • Begegnungen. Eine Festschrift für Max Frisch zum siebzigsten Geburtstag. Hrsg. S. Unseld.
  • Fünf Orte im Leben von Max Frisch. Fernand Ruasser.
  • Max Frisch. Hrsg. Walter Schmitz.
  • Frischs Andorra. Hrsg. Walter Schmitz u. Ernst Wendt.
  • Materialien zu Max Frischs Biedermann und die Brandstifter. Hrsg Walter Schmitz.
  • Frischs Homo Faber. Hrsg. Walter Schmitz

Biografische Werke

  • Jürgen H. Petersen: "Max Frisch." 3., überarb. und aktualisierte Auflage. Metzler, Stuttgart 2002, 231 S., ISBN 3-476-13173-4
  • Lioba Waleczek: "Max Frisch." dtv Portrait Band 31045. dtv, München 2001, 159 S., ISBN 3-423-31045-6
  • Urs Bircher: "Vom langsamen Wachsen eines Zorns: Max Frisch 1911 - 1955." Limmat, Zürich 1997, 220 S., ISBN 3-85791-286-3
  • Urs Bircher: "Mit Ausnahme der Freundschaft: Max Frisch 1956 - 1991." Limmat, Zürich 2000, 274 S., ISBN 3-85791-297-9
  • Volker Hage: "Max Frisch." 12. Auflage. Rowohlt, Reinbek bei Hamburg 1999, 156 S., ISBN 3-499-50616-5
  • Karin Tantow: "Max Frisch : ein Klassiker der Moderne." Heyne-Biographien Band 222. Heyne, München 1994, 253 S., ISBN 3-453-05755-4
  • Marcel Reich-Ranicki: "Max Frisch : Aufsätze." Ammann, Zürich 1991, 125 S., ISBN 3-250-01042-1
  • Carol Petersen: "Max Frisch." Köpfe des XX. Jahrhunderts Band 44. 7., erg. Auflage. Colloquium-Verlag, Berlin 1980, 95 S., ISBN 3-7678-0508-1

Weblinks

Wikiquote: Max Frisch – Zitate

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