fair-hotels . Ein Service wie gemalt
Reiseführer Übersicht Deutschland Österreich Schweiz Bauwerke nach Stil

Werbung

Letzte Änderung für Artikel Friedrich Dürrenmatt: 19.02.2006 02:56

Friedrich Dürrenmatt

Wechseln zu: Navigation, Suche

Friedrich Dürrenmatt' (* 5. Januar 1921 in Konolfingen; † 14. Dezember 1990 in Neuchâtel) war ein Schweizer Schriftsteller , Dramatiker und expressionistischer Maler.

Inhaltsverzeichnis

Lebenslauf

Friedrich Dürrenmatt wurde am 5. Januar 1921 in Konolfingen, einem Schweizer Dorf im Kanton Bern, geboren. Sein Großvater war der konservative Politiker Ulrich Dürrenmatt, und sein Vater Reinhold Dürrenmatt war protestantischer Pfarrer des Dorfes. Drei Jahre später kam seine Schwester Vroni zur Welt. 1935 zog die Familie nach Bern um. Vermutlich waren wirtschaftliche Gründe der Anlass dafür. Die Weltwirtschaftskrise machte sich zu diesem Zeitpunkt auch in der Schweiz bemerkbar, und das mittelständische Bürgertum wurde ärmer. Friedrich Dürrenmatt besuchte zunächst das Berner Freie Gymnasium, dann das Humboldtianum, an dem er 1941 die Maturitätsprüfung (Reifeprüfung/Abitur) ablegte. Er war kein besonders guter Schüler (Gesamtnote: 'knapp ausreichend') und bezeichnete seine Schulzeit selber als die "übelste Zeit" seines Lebens. Die Schule wechselte er, weil ihm die Art des Unterrichts nicht gefiel, weil er schlechte Noten hatte und weil er durch sein Verhalten bei den Lehrern aneckte.

Noch in Konolfingen begann er zu malen und zu zeichnen, eine Neigung, die er sein Leben lang verspüren sollte. Er illustrierte später manches seiner eigenen Werke, verfasste Skizzen, zum Teil ganze Bühnenbilder . Seine Bilder wurden 1976 und 1985 in Neuenburg , 1978 auch in Zürich ausgestellt. Trotz seiner malerischen Begabung begann er im Jahr 1941 Philosophie , Naturwissenschaften und Germanistik zu studieren, zunächst in Zürich, aber schon nach einem Semester in Bern. Dort wohnte er bei seinen Eltern an der Laubeggstrasse in einer Mansarde und stattete diese mit grossen Wandbildern aus, die später übertüncht und erst anfangs der 1990er Jahre entdeckt, freigelegt und dann restauriert wurden (siehe Dürrenmatt-Mansarde). Er hatte es mit dem Studium nicht besonders eilig und entschied sich wohl schon 1943, nicht die akademische, sondern die schriftstellerische Laufbahn einzuschlagen. Sein erstes veröffentlichtes Stück entstand 1945/46: Es steht geschrieben . 1947 fand dessen Uraufführung statt. 1947 heiratete er die Schauspielerin Lotti Geissler und beide zogen nach Ligerz am Bieler See . Dort entstand 1950 der Kriminalroman Der Richter und sein Henker (der im engeren Sinn eigentlich gar kein Kriminalroman ist) mit offenem Bezug auf angrenzende Lokalitäten (u. a. Lamboing). - Dieses Werk gehört heutzutage zur Standard-Lektüre an deutschsprachigen Schulen.
Die ersten Jahre bis 1952 als freier Schriftsteller waren finanziell schwierig für Dürrenmatt und seine bald fünfköpfige Familie. Dann besserte sich die finanzielle Situation, besonders aufgrund von Aufträgen deutscher Rundfunkanstalten , weswegen einige Hörspiele entstanden. Außerdem wurde zu dieser Zeit der Verlag der Arche zu seinem Stammverlag. Des weiteren begann er Detektivromane zu schreiben, die zum Teil als Fortsetzungsgeschichten im Schweizer Beobachter veröffentlicht wurden. Die Dürrenmatts bezogen 1952 ihren dauerhaften Wohnsitz in Neuchâtel.

1950 entstand sein Theaterstück Die Ehe des Herrn Mississippi , mit dem er seinen ersten großen Erfolg auf den bundesdeutschen Bühnen verzeichnen konnte. Weltweiten Erfolg erzielte er mit seiner Komödie Der Besuch der alten Dame . Die Physiker , er bezeichnete dieses Werk ebenfalls als Komödie, wurde das erfolgreichste Theaterstück Schaffen, das neben Theaterstücken, Detektivromanen, Erzählungen und Hörspielen auch Essays und Vorträge umfasst. Dazu gehörten zum Beispiel 1959 der Mannheimer Schillerpreis , 1960 der Grosse Preis der Schweizerischen Schillerstiftung und 1977 die Buber-Rosenzweig-Medaille in Frankfurt. 1969 wurde ihm die Ehrendoktorwürde der Temple University in Philadelphia verliehen, und er erhielt Ehrenpromotionen in Jerusalem und Nizza. In den sechziger Jahren stand Dürrenmatt mit seinen Theaterwerken auf dem Höhepunkt seines Öffentlichkeitserfolges.

Dürrenmatt widmete sich teilweise sogar hauptberuflich auch der praktischen Theaterarbeit, erst an Basler Bühnen, nach einem Herzinfarkt im Oktober 1969 in der Neuen Schauspiel AG in Zürich, schließlich in Düsseldorf. Dort fanden zwei seiner Uraufführungen statt, Porträt eines Planeten und Titus Andronicus . Er inszenierte mehrere spektakuläre Wiederaufführungen seiner eigenen Stücke, zum Beispiel Der Meteor (1964/65) 1978 in Wien.

Besonders in den Achtziger Jahren folgte wieder eine Auszeichnung nach der anderen, z.B der Österreichische Staatspreis für Europäische Literatur , der Georg-Büchner-Preis und der Prix Alexei Tolstoi der Association internationale des Ecrivains de Romans Policiers .

Dürrenmatt nahm als gesellschaftskritischer Autor in Essays, Vorträgen und Festreden Stellung zur internationalen Politik. Er reiste viel, zum Beispiel 1969 in die USA, 1974 Amerika]] (1970) und der Pressetext Ich stelle mich hinter Israel (1973). 1990 hielt er zwei Reden auf Václav Havel und Michail Gorbatschow , die unter dem Titel Kants Hoffnung erschienen.

Für die 29-bändige Werkausgabe, die 1980 im Arche Verlag (gebunden) und im Diogenes Verlag (als Taschenbuch) herausgegeben worden ist, stellte Dürrenmatt von den meisten seiner Werke Neufassungen her. Dürrenmatt empfand seine schriftstellerischen Werke nie als abgeschlossen. Er verstand sein „dramaturgisches Denken beim Schreiben... als einen allem während der Vorbereitung zur umfassenden Werkausgabe 1980, setzte sich Dürrenmatt intensiv mit seiner eigenen Arbeitsweise, seinen von ihm erschaffenen, in ihm lebenden Figuren und Orten auseinander. Diese Beschäftigung mündete in dem neunteiligen Prosa-Werk „Geschichte meiner Schriftstellerei“ bzw. „Stoffe“, das in zwei Bänden, „Labyrinth. Stoffe I-III“ 1981 und „Turmbau. Stoffe IV-IX“ 1990 veröffentlicht worden ist. Aus Typoskripten wird unter dem Titel „Gedankenfuge“ 1992 eine Fortsetzung der „Stoffe“ posthum veröffentlicht.

„Aber die Stoffe sind die Resultate meines Denkens, die Spiegel, in denen, je nach ihrem Schliff, mein Denken und damit auch mein Leben reflektiert werden.“ (F. D.: Labyrinth. Diogenes, Zürich 1981. S. 11.)

Im Jahr 1983 starb seine Frau Lotti. Dürrenmatt heiratete 1984 die Schauspielerin, Filmemacherin, Journalistin und Ferrari-Fahrerin Charlotte Kerr . Zusammen brachten sie den Film Porträt eines Planeten und das Theaterstück Rollenspiele heraus. Am 14. Dezember 1990 starb Friedrich Dürrenmatt in Neuchâtel .
Charlotte Kerr hat ihre Erinnerungen an die gemeinsame Zeit mit Friedrich Dürrenmatt zu einem Buch verarbeitet. Es trägt den Titel: Die Frau im roten Mantel

Dürrenmatts Dramentheorie

Ähnlich wie Bertolt Brecht (1898-1956), dessen Theorien zum epischen Theater Dürrenmatt studierte, wollte er beim Zuschauer Distanz zum Geschehen auf der Bühne erzeugen. Der Zuschauer soll nicht weiter die Rolle eines passiven Konsumenten inne haben. Er soll zum eigenständigen Nachdenken angeregt werden.

Dazu bevorzugte Dürrenmatt das Stilmittel der Verfremdung , d. h. allgemein Anerkanntes wird hinterfragt, die Widersprüchlichkeit gesellschaftlicher Strukturen Ebenso charakteristisch sind tragisch-groteske Elemente, also eine Verbindungen von scheinbar Unvereinbarem. Im Gegensatz zu Brecht präsentierte Dürrenmatt aber keine Weltanschauung (bei Brecht: Marxismus ).

Dürrenmatt schuf so seinen eigenen Typus der Tragikomödie , einer Mischform aus Tragödie und Komödie, seiner Meinung nach „die einzig mögliche dramatische Form, heute das Tragische auszusagen".

Zitate

  • "Die Welt ist eine Tankstelle, an der das Rauchen nicht verboten ist."
  • "Wer das Scheitern nicht wagt, soll die Hände von der Kunst lassen."
  • "Vaterland nennt sich der Staat immer dann, wenn er sich anschickt, auf Menschenmord auszugehen."
  • "Niemand köpft leichter als jene, die keine Köpfe haben."
  • "Kultur mache ich selber."
Wikiquote: Friedrich Dürrenmatt – Zitate

Werke

Anmerkung: Viele seiner Romane und Erzählungen wurden auch als Hörspiel vertont. Von beinahe allen Werken existieren unterschiedliche Fassungen.

  • 1945 -- Der Alte
  • 1947 –- Es steht geschrieben . Eine Komödie. -- UA: 19. April, Schauspielhaus Zürich, Regie: Kurz Horwitz
  • 1947 -- Der Blinde . Ein Drama. -- UA: 10. Januar, Stadttheater Basel, Regie: Ernst Ginsberg
  • 1949 -- Romulus der Große . Eine Komödie. -- UA: 25. April, Stadttheater Basel, Regie: Ernst Ginsberg)
  • 1950 -- Der Richter und sein Henker -- Kriminalroman, erscheint zwischen 15. Dezember 1950 und 31. März 1951 in acht Folgen in der Zeitschrift Der Schweizerische Beobachter
  • 1951 -- Der Verdacht -- Kriminalroman, erscheint zwischen 15. September 1951 und 29. Februar 1952 als Kriminalroman in der Zeitschrift Der Schweizerische Beobachter
  • 1952 -- Die Ehe des Herrn Mississippi -- UA: 26. März, Münchner Kammerspiele, Regie: Hans Schweikart
  • 1952 -- Der Tunnel -- Kurzgeschichte
  • 1953 -- Ein Engel kommt nach Babylon -- UA: 22. Dezember, Münchner Kammerspiele, Regie: Hans Schweikart
  • 1954 -- Herkules und der Stall des Augias -- Hörspiel, Produktion: Nordwestdeutscher Rundfunk
  • 1955 -- Grieche sucht Griechin . Eine Prosakomödie -- 1966 Drehbuch für die Verfilmung, Regie: Rolf Thiele , mit Heinz Rühmann.
  • 1956 -- Der Besuch der alten Dame . Eine tragische Komödie -- UA: 29. Januar, Schauspielhaus Zürich, Regie: Oskar Wälterlin. 1982 Drehbuch für den TV-Film, Erstsendung: 28. November 1982, Regie: Max Peter Ammann, mit Maria Schell.
  • 1955 - 1957 . -- Die Panne -- 1955 Fassung als Hörspiel: Erstsendung 17. Januar 1956, Bayrischer Rundfunk. 1956 Fassung als Erzählung. 1957 Fassung als Fernsehspiel. 1979 Fassung als Komödie.
  • 1958 -- Es geschah am hellichten Tag -- Treatment zum Film, Drehbuch von Regisseur Ladislao Vajda, mit Heinz Rühmann.
  • 1958 -- Das Versprechen . Requiem auf den Kriminalroman -- Weiterentwicklung 2. und 28. August 1985 in der Neuen Zürcher Zeitung
  • 1959 -- Frank der Fünfte . Oper einer Privatbank. (2. Fassung mit Untertitel: Komödie. 3. Fassung mit Untertitel: Komödie einer Privatbank.) -- UA: 19. März, Schauspielhaus Zürich. Musik: Paul Burkhard. Regie: Oskar Wälterlin.
  • 1962 -- Die Physiker . Eine Komödie in 2 Akten. -- UA: 20. Februar, Schauspielhaus Zürich. Regie: Kurt Horwitz.
  • 1966 -- Der Meteor . Eine Komödie in 2 Akten. -- UA: 20. Januar, Schauspielhaus Zürich. Regie: Leopold Lindtberg.
  • 1967 -- Die Wiedertäufer . Eine Komödie in zwei Teilen. -- UA: 16. März 1967, Schauspielhaus Zürich. Regie: Werner Düggelin.
  • 1969 -- Play Strindberg . Totentanz nach August Strindberg. -- UA: 8. Februar, Basler Komödie. Regie: F. Dürrenmatt/Erich Holliger.
  • 1970 -- Sätze aus Amerika
  • 1971 -- Der Sturz . Erzählung.
  • 1972 ff. -- Der Mitmacher . Komödie. -- UA der Komödie: 8. März 1973, Schauspielhaus Zürich, Regie: Andrzej Wajda. 1976 erscheint Der Mitmacher . Ein Komplex. Text der Komödie. Dramaturgie. Erfahrungen. Berichte. Erzählungen.
  • 1981 -- Labyrinth . Stoffe I-III. Der Winterkrieg in Tibet. Mondfinsternis. Der Rebell.
  • 1983 -- Achterloo . Eine Komödie. -- UA: 6. Oktober, Schauspielhaus Zürich, Regie: Gerd Heinz.
  • 1985 -- Minotaurus . Ballade.
  • 1985 -- Justiz . Roman. -- 1993 verfilmt, Regie: Hans W. Geissendörfer, mit Maximilian Schell.
  • 1986 -- Der Auftrag oder Vom Beobachten des Beobachters der Beobachter . Novelle in 24 Sätzen.
  • 1986 -- Rollenspiele . Charlotte Kerr : Protokoll einer fiktiven Inszenierung. [F. D.:] Assoziationen mir einem dicken Filzstift. Zwischenwort. Achterloo III.
  • 1988 -- Achterloo IV . Komödie. -- UA: 17. Juni, Rokokotheater des Schlosses Schwetzingen anlässlich der Schwetzinger Festspiele, Regie: F. D., mit Helmut Lohner , Charlotte Kerr .
  • 1989 -- Durcheinandertal . Roman.
  • 1990 -- Turmbau . Stoffe IV-IX. Begegnungen. Querfahrt. Die Brücke. Das Haus. Vinter. Das Hirn.

Posthum

  • 1991 -- Midas oder Die Schwarze Leinwand
  • 1991 -- Kants Hoffnung. Zwei politische Reden. Zwei Gedichte.
  • 1992 -- Gedankenfuge -- Texte aus dem Nachlass, für eine geplante Fortsetzung der Stoffe
  • 1993 -- Das Mögliche ist ungeheuer. Ausgewählte Gedichte.
  • 1994 -- Skizzenbuch. Engel, Teufel und so weiter. -- Hrsg.: Charlotte Kerr, Ted Scapa
  • 1995 -- Der Pensionierte. Fragment eines Kriminalromans. -- Text der Fassung letzter Hand. Faximile des Manuskrips und des Typoskripts mit handschriftlichen Änderungen.
  • 1996 -- Gespräche 1961-1990 in vier Bänden. -- Hrsg.: Heinz Ludwig Arnold
  • 2001 -- Das Nashorn schreibt der Tigerin. Bild-Geschichten. -- Hrsg.: Charlotte Kerr

Literatur

  • Brock-Sulzer, Elisabeth (1986): Friedrich Dürrenmatt. Stationen seines Werkes. Zürich, Diogenes.
  • Goertz, Heinrich (2003): Friedrich Dürrenmatt. rororo-Monographien. Rowohlt, Reinbek.
  • Knopf, Jan (1980): Friedrich Dürrenmatt. Autorenbücher. München, Beck.

Weblinks

Wikipedia

Dieser Artikel basiert auf dem Artikel Friedrich Dürrenmatt aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der GNU-Lizenz für freie Dokumentation . In der Wikipedia ist eine Liste der Autoren des Artikels Friedrich Dürrenmatt verfügbar.

fair-hotels. Ein Service der
VIVAI Software AG
Betenstr. 13-15
44137 Dortmund

Tel. 0231/914488-0
Fax 0231/914488-88
Mail: info@vivai.de
Url: http://www.vivai.de