Telefonkarte
Eine Telefonkarte ist eine Karte ( Chipkarte oder Magnetkarte ), mit der man an dafür geeigneten öffentlichen Telefonen telefonieren kann.
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Allgemein
Sie muss dazu so in den Kartenschlitz des Telefons geschoben werden, dass die Pfeilmarkierungen auf Karte und Telefon übereinstimmen.
Für die Kunden hat die Telefonkarte den Vorteil, dass man kein passendes Kleingeld benötigt. Weil ein Kartentelefon keinen Münzbehälter benötigt, ist dieses für den Betreiber günstiger, da zum einen kein Behälter mehr geleert werden muss und zum anderen dieser auch nicht mehr entwendet oder aufgebrochen werden kann.
Nachteilig ist jedoch, dass für das Telefonieren eine Karte mit Guthaben erworben werden muss, wohingegen fast jeder Mensch über Münzen verfügt.
Inzwischen nimmt die Zahl der öffentlichen Kartentelefone in Deutschland schnell ab, da die Mobiltelefone zunehmende Verbreitung finden und so die Telefonzellen im Grunde überflüssig machen, die wartungsintensiv sind und häufig beschädigt werden. Aufgrund ihres Versorgungsauftrages sind marktbeherrschende Netzbetreiber jedoch weiterhin verpflichtet, öffentliche Telefone bereitzustellen. Seit April 2004 findet deshalb ein Feldversuch statt, in dem die Telekom an wenig genutzten Standorten die Telefonzellen durch so genannte Basistelefone austauscht. Der Feldversuch wird bis Ende 2005 dauern. Das Besondere an den Basistelefonen ist, dass diese keinen Schlitz für Telefonkarten besitzen und nur über eine Calling Card oder eine Kreditkarte benutzt werden können.
Länderspezifische Geschichte
Deutschland
Vorläufer: Am 5. November 1883 wurden zuerst in München, später in einigen anderen Orten Bayerns nummerierte Billets (Telephon Billets, Fernsprech-Scheine) "zur Benützung einer öffentlichen Telephonstation auf die Dauer von 5 Minuten" ausgegeben. In den vier Ecken befinden sich die Wertangabe (10, 25, 50 Pfennig bzw. 1 Mark , am Kopf der Ortsname über der Bezeichnung "Telephon-Anlage". Diese Fernsprechscheine wurden 1908 außer Kurs gesetzt.
Telefonkarten kann man in Deutschland bei der Post oder bei der Telekom kaufen. Es gibt Karten mit verschiedenem Wert. In der Regel entspricht der Kaufpreis dem Guthaben. Telefoniert man an einem öffentlichen Telefon , wird der auf der Karte gespeicherte Betrag gelesen und das verbrauchte Guthaben abgezogen. Wenn die Karte leer ist, kann man nicht mehr telefonieren. Erste Versionen konnten manipuliert werden um kostenlos zu telefonieren (siehe auch Phreaking ).
Im Juni 1983 fanden die ersten Feldversuche mit vorausbezahlten Telefonkarten für öffentliche Telefone statt. Testgebiete waren:
- Frankfurt am Main vom 20. Juni 1983 bis 10. Dezember 1986 (optisches Kartensystem) (rote Karten)
- Aachen vom 9. Oktober 1984 bis 1989 (elektronisches Kartensystem) (grüne Karten)
- Bonn vom 9. Oktober 1984 bis 1986 (elektronisches Kartensystem) (grüne Karten)
- Goslar vom 23. Oktober 1984 bis Anfang 1989 (magnetisches Kartensystem) (weiß-orange Karten)
- Bamberg vom 12. Februar 1985 bis Anfang 1989 (magnetisches Lochkartensystem ) (Kartonpapier)
Am 16. Dezember 1986 wurde der Betriebsversuch für öffentliche Kartentelefone mit Chipkarte (eigentlich Modulkarte) eröffnet.
Getestet wurden Hologrammkarten, Chipkarten , Magnetkarten und Lochkarten . Die Entscheidung fiel 1986 : Das im Gebiet Bonn und Aachen getestete Chipkartensystem wurde bundesweit eingeführt. Grund war dessen überlegene Fälschungssicherheit.
Der Siegeszug der Telefonkarte begann. Nach 1,5 Millionen verkauften Karten im Jahr 1986 wurden im zweiten Jahr schon sechs Millionen der 46,2 Quadratzentimeter großen (85,5 mm breit und 54 mm hoch) und 4,5 Gramm leichten Plastikkarten verkauft. Im November 1998 wurde denn die 500-millionste Telefonkarte verkauft.
Schnell entdeckten auch Sammler die Telefonkarte. Neben verschiedensten Motiven gab es auch Exemplare der Collectors-Serie aus Papier, Metall, Glas oder Holz. All diese Karten sind voll funktionsfähig und unter Sammlern sehr begehrt. Der eigentliche Sammlermarkt ist aber schon seit Mitte der 1990er Jahren zusammengebrochen, nicht zuletzt wegen der Überschwemmung des Marktes mit Neuemissionen. Sehr viele Sammler haben hohe Wertverluste erlitten.
Telefonkarten-Kategorien
Die Telekom hat die ausgegebenen Telefonkarten in verschiedene Kategorien eingeteilt. Die Kennzeichnung befindet sich am Kartenrand, gefolgt vom Datum (Monat.Jahr) und der Auflagenmenge:
A-Karten
Telefonkarten mit Abonnementsbezug über den Telefonkarten-Versandservice der Deutschen Bundespost/Telekom. Auf den Karten wird nur für die Telekom oder für die Telekom gesponsorte Unternehmungen oder Veranstaltungen geworben.
B-Karten
Benefiztelefonkarten mit einem Zuschlag für einen guten Zweck, wie z.B. Sporthilfe, Wohlfahrt.
E-Karten
Editionsausgaben der Deutschen Postreklame . Die Motive bezogen sich immer auf die Geschichte der Post. Die Auflage lag bei jeweils 30.000 Stück.
K-Karten
Telefonkarten mit Kundenwerbung (kein Schalterverkauf). Die Verteilung erfolgt über die werbenden Firmen und Verkauf durch den Sammler-Service der Deutschen Postreklame GmbH, hierfür wurden meist 2.000 Karten mehr produziert.
O-Karten
Wie K-Karten, jedoch ohne Verkauf durch den Sammler-Service der Postreklame.
P-Karten
Telefonkarten mit Eigenwerbung der Post. Zu Anfang lagen die Auflagen noch im Bereich zwischen 5.000 und 50.000 Stück. Mitte der 1990er Jahre betrug die Mindestauflage 500.000. P-Karten sind am Postschalter zum regulären Abgabepreis erhältlich und können auch über den Sammler-Service bezogen werden.
PD-Karten
Gibt es seit 1992 . Es handelt sich um P-Karten mit Dauermotiven, die in einer Auflage von mindestens 500.000 Stück erscheinen und während des Jahres nach Bedarf nachproduziert werden. PD-Karten sind am Postschalter zum regulären Abgabepreis erhältlich und können auch über den Sammler-Service bezogen werden.
S-Karten
Telefonkarten mit Fremdwerbung zum Schalterverkauf oder Bezug über den Sammler-Service.
T-Karten
Telefonkarten für Versuchszwecke in Testgebieten zwischen 1983 und 1989.
V-Karten
wurden bis 1991 von der Telekom als VIP-Gaben eingesetzt. Die Auflagenzahl betrug zwischen 1.000 und 20.000 Stück.
W-Karten
Telefonkarten als Kontaktgaben der Post (kein Schalterverkauf), Mit Ablauf des Jahres 1989 abgeschlossen.
X-Karten
Telefonkarten mit Eigenwerbung der Postreklame. Seit 1992 wurden bis (Jahr unbekannt) jährlich drei Motive in Auflagen zwischen 10.000 und 30.000 Stück herausgegeben.
*- oder N-Karten
'*-Karten (Michel-Bezeichnung: N-Karten), dienten als private Visitenkarten und sind nicht durchnummeriert. Die Serie wurde im Jahr 1992 eingestellt.
Österreich
In Österreich kann man Telefonkarten ebenfalls bei der Post oder der Telekom Austria erwerben. Im Unterschied zu Deutschland werden hier aber Magnetkarten verwendet und offiziell als Telefonwertkarten bezeichnet.
Schweiz
Die schweizerische Bezeichnung für Telefonkarte ist Taxcard.
Weblinks
- "Ein Beinahe-Nachruf. Die Telefonkarte wurde 20" (www.teltarif.de)
- TeleSammler e.V.
- Telefonkarten-Sammeln.de
- Nederlandse Telefoonkaarten Club.
Kategorien : Kommunikationstechnik | Sammeln
Wikipedia
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