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Letzte Änderung für Artikel Eislaufhalle Bad Reichenhall: 10.02.2006 22:33

Eislaufhalle Bad Reichenhall

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Die Eislaufhalle in Bad Reichenhall war am 2. Januar 2006 Schauplatz einer Tragödie. Das Hallendach stürzte ein, wobei 15 Menschen starben und viele weitere verletzt wurden.

Inhaltsverzeichnis

Errichtung

Die Eislaufhalle wurde im Auftrag der Stadt Bad Reichenhall in den Jahren 1971 bis 1973 als Entwurf des Architekten Hans Jürgen Schmidt-Schicketanz in der Münchener Allee zum Preis von 15,37 Millionen  DM errichtet und war Sitz des Eishockeyclubs EAC Bad Reichenhall .

Teil der gesamten Hallen-Grundfläche von 75×48  Quadratmetern (m2) war die Eisfläche, die mit 60×30 m2 auch für internationale Wettkämpfe geeignet war. Das gesamte umbaute Volumen der Halle, die 1974 allseitig verglast wurde, betrug 69.814  Kubikmeter (m3) . An die Reste der Eishalle schließen sich eine Schwimmhalle und ein Restaurant an, unter der Eislauffläche befindet sich eine Tiefgarage . Die Dachkonstruktion bestand aus Hohlkastenträgern als Hauptträgern, rechtwinklig zu ihnen war das Dach mit einer sehr steifen Ausfachung versehen. Dieses Konstruktionsprinzip ist sehr lohnintensiv und daher inzwischen nicht mehr üblich; im Gegensatz zu heute üblichen vollen Brettschichtholzbindern kann es im Inneren des Hohlkastens zu nicht erkennbaren Schäden kommen.

Einsturz der Halle

Am 2. Januar 2006 um ca. 15:54 Uhr stürzte das Dach der Eissporthalle ein. Hierbei kamen 15 Menschen ums Leben, darunter 12 Kinder und Jugendliche, weitere 34 Personen wurden zum Teil schwer verletzt.

Zum Zeitpunkt des Unglücks fand der Publikumslauf statt, zu dem sich über 50 Personen in der Halle befanden. Für 16:00 Uhr war das Training der Nachwuchsmannschaft des EAC Bad Reichenhall geplant. Der Eismeister entschied aber um 15:30 Uhr, die Halle mit dem Ende des Publikumslaufs zu sperren und das Training abzusagen. Die Begründung war, die Schneelast wäre nach den heftigen Schneefällen zwar noch unter der Belastungsgrenze gelegen, aufgrund angekündigter weiterer Schneefälle sollte das Dach jedoch vom Schnee befreit werden.

Nach der Rettung der ersten leicht zugänglichen Verletzten kam die Bergung der Opfer nur zögernd voran und dauerte zwei Tage, da zunächst Sicherungsmaßnahmen an den eingestürzten Dachteilen und den Außensäulen notwendig waren. Im weiteren Verlauf musste auch die unter der Eisfläche liegenden Tiefgarage abgestützt werden, um beim Befahren der Eisfläche mit schwerem Gerät die Sicherheit für die Helfer und eventuelle Überlebende zu gewährleisten. Trotz der Verzögerungen bei der Bergung der Opfer zeigte die spätere Obduktion der Toten an, dass sie alle beim Einsturz ums Leben gekommen und nicht an späterer Unterkühlung verstorben sind.

Der Baustofftechnologe Bernd Hillemeier ( TU Berlin ) hat im Auftrag des ZDF-Magazins Frontal 21 Proben der Holzdachkonstruktion analysiert. Nach seinen Angaben wurde Leim auf Harnstoffbasis verwendet, welcher bei Feuchtigkeit seine Klebewirkung verliert.

Diskussion über Konsequenzen aus dem Unglück

Das Unglück hat eine deutschlandweite Diskussion hinsichtlich der Gewährleistung der Sicherheit von Hochbauten in Gang gesetzt. Bundesbauminister Wolfgang Tiefensee hat die zuständigen Länderbauminister aufgefordert, die diesbezüglichen Regelungen der Landesbauordnungen auf ihre Wirksamkeit zu prüfen. Die Presse kritisierte die Juristen- und Verwaltungslastigkeit der großteils nicht von Baufachleuten geführten Bauaufsichtsbehörden . Rufe nach einem „Bau- TÜV “ für bestehende Hochbauten nach dem Vorbild der regelmäßigen Überprüfungen von Brücken und anderen Ingenieurbauwerken kommen auf. Bis jetzt sind Hochbauten nach den Landesbauordnungen lediglich bei ihrer Planung und Erstellung verpflichtend zu überprüfen – und das auch nur ab einer bestimmten Größe. Am 30. Januar 2006 fand die erste Sitzung der „Arbeitsgruppe Dächer“ des bayerischen Staatsministeriums für Inneres an der TU-München statt, an dem unter anderem der Innenstaatssekretär, Bauingenieure, und Bauverbände teilnahmen. Die Arbeitsgruppe soll die Ursachenforschung und Vorschläge für Konsequenzen wissenschaftlich begleitet.

Neben dieser Sitzung wurde speziell in Bayern von den Betreibern von Hallen und Stadien, die eine ähnliche Überdachung haben, mit der Überprüfung der Dachkonstruktionen begonnen, manche Hallen wurden zeitweise vorsichtshalber gesperrt (z.B. die Eissporthalle in Geretsried). Insbesondere bei den Stadien in Senden (gesperrt für den Rest des Winterbetriebs) und in Deggendorf (zeitweise gesperrt) wurden dabei zu behebende Mängel festgestellt. Das Eisstadion in Rosenheim wurde Anfang Februar 2006 vorübergehend gesperrt, als der Verdacht auf Verwendung des gleichen Klebestoffs wie in Bad Reichenhall aufgekommen war.

Ähnliche Ereignisse

Am 14. Februar 2004 kam es in Moskau zum Einsturz der Decke des Aquaparks im Transvaal Park mit mindestens 24 Toten.

Im September 2005 kam es in Bad Kissingen zum Beinahe-Einsturz des Leimbinder -Daches einer Eissporthalle, da unzulässiger Weise nachträglich eine Dachbegrünung erfolgt war. Der Einsturz wurde durch das rasche Abstützen der Balken mit einem Bagger verhindert.

Im Dezember 2005 kam es in Tschussowoi in Russland zum Einsturz einer Schwimmhalle mit mindestens 14 Toten.

Im Winter 2006 kam es zu weiteren Halleneinstürzen in den Nordalpen unter anderem in Salzburg, Siegsdorf und Haag , bei denen ebenfalls die Schneelast mit eine Rolle gespielt hat, am 7. Februar 2006 war ein Supermarkt in Töging am Inn betroffen. In Polen starben am 28. Januar beim Einsturz eine Halle im Messegelände Kattowitz mindestens 63 Menschen.

Weblinks

Wikipedia

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