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Letzte Änderung für Artikel Scheidt (Wiehl): 08.02.2006 22:08

Scheidt (Wiehl)

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Daten
Einwohner:</br>(Stand: 31. Dezember 2005) ca 400 bis 500
Geografische Lage: 7°27'21" Ost </br>50°56'36" Nord
Höhe über NN : 330 m
Postleitzahl: 51674
Telefonvorwahl: 02262
KFZ-Kennzeichen: GM

Scheidt ist ein Ortsteil von Drabenderhöhe, gehörend zur Stadt Wiehl. Er wurde im Jahre 1932 mit Pfaffenscheid aus der Gemeinde Much, Rhein-Siegkreis ausgegliedert und der damaligen Gemeinde Drabenderhöhe zugeschlagen. 1957 wurde der Ortsname Scheidt offiziell aufgegeben, da der Weiler mit dem Dorf Drabenderhöhe bereits zusammen gewachsen war. Im Sprachgebrauch der Einheimischen wird der Name jedoch noch verwendet.

Inhaltsverzeichnis

Lage und Beschreibung

Der Weiler Scheidt liegt am Kreuzungspunkt der historischen Brüderstrasse sowie der Zeithstrasse, direkt an der ehemaligen Landesgrenze zwischen dem Herzogtum Berg und der Herrschaft Homburg. Das Nachbardorf Drabenderhöhe, gehörte bereits zu Herrschaft Homburg, Scheidt selbst zum Herzogtum Berg, Amt Windeck, Gemeinde Much.

Scheidt befindet sich auf etwa 300 m Meereshöhe in einem Wasserscheidenbereich, wo ein halbes Dutzend Quellbäche ihren Ursprung nehmen. Nach Westen ziehen sich der Pfaffenscheider und der Herrsiefen, die sich zum Wahnbach vereinen. Im Norden entspringt der Loopebach und der Umschersiefen. Umliegende Höhen sind der Löher Kopf mit 353 m, Steimel 351 m, Schimmelhau 364m, Immerkopf 365 m, Hipperich 352 m und der Heckberg 385 m als höchste Erhebung.

Verr Brächen
Obermiebach Bild:Windrose_klein.png Drabenderhöhe
Hündekausen

Geschichte

Der Ort wurde als Einzelhof in der Siedlungsausbauperiode etwa zwischen 900 bis 1100 n. Chr. gegründet. Die ältesten Häuser haben Flur- bzw. Hofnamen:

  • Auf der Bitze
  • Spitzenburg
  • Schniffel
  • Im Salzrümpchen
  • Kretsch
  • Pfaffenscheid
  • Mitten im Hof
  • Oben im Hof
  • Unten im Hof
  • Dumpe
  • Pfaffenscheid
  • Anfang (bereits auf dem Gemeindegebiet von Engelskirchen gelegen)

[[Bild:Schniffel_+_Kirche_1837.jpg|thumb|right]]

1559 erste urkundliche Erwähnung des Ortes in den Listen der Perd-und Schüppendienste im Am Windeck (Das Scheide), erwähnt sind dort ein Wylhenn, sowie ein Petter im Kretsch. Scheidt gehörte zusammen mit Obermiebach , Niedermiebach , Wellerscheid , Oberdorf und Oberbusch zur Honschaft Miebach. Zu dieser Zeit setzte sich im Kirchspiel Drabenderhöhe der lutherische Glaube durch

1582 Vikar Sasse berichtet von Pfaffenscheid, dass nach der Incorporation durch den Johanniterorden Teile des Gutes verkauft worden seien und nur 24 Morgen Haferland und 2 Morgen Gartenland dazugehörten. Für 6 Kühe wäre kaum hinreichend Heu zu gewinnen

1604 durch den Siegburger Vergleich wird der Hof Scheidt von der jetzt refomierten Gemeinde Drabenderhöhe getrennt. Der Ort gehört zum Herzogtum Berg, die Bevölkerung bleibt aber kirchlich mit den ebenso von der Muttergemeinde getrennten Orte Obermiebach (Amt Windeck, Much), Büddelhagen, Verr und Brächen bzw. Anfang (Amt Steinbach, Engelskirchen- nördlicher Bereich der Brüderstrasse ) verbunden

1675 erste Zählung der Bevölkerung durch Pastor Johannes Haas, die ansässigen Familien heissen Jost, Velder, Hillerscheid, Höhler, Schmidt und Lutter. Der Pfarrhof der Kirchenemeinde liegt im Pfaffenscheid. In späterer Zeit kamen noch die Familien Bergerhof, Dreibholz, Hüschemenger, Hühn, Nohl und Bellingrath hinzu

1687 Konfessionskonflikt. Verbot der Windecker Verwaltung, dass Taufen, Geburten und Beerdigungen von einem reformierten homburgischen Pfarrer durchgeführt werden. Vorausgegangen war eine ähnliche Weisung der Homburgischen Verwaltung für die katholische Bevölkerung in der Herrschaft Homburg, die erst spätestens um 1700 aufgehoben wurde

1790 Pastor Schöler baut sich in Drabenderhöhe ein eigenes Pfarrhaus, was durch die Kirchengemeinde später erworben wird. Das Pfarrgut in Pfaffenscheid wird verpachtet

1806 Auflösung des der alten territorialen Strukturen durch die Franzosen. Neue Verwaltungsstrukturen (Mairien - Bürgermeistereien), doch die alten Grenzen bleiben bestehen. Scheidt gehört zur Bürgermeisterei Much

1815 Durch den Wiener Kongress wird das Rheinland zu Preussen geschlagen. Die Verwaltungsstrukturen der Franzosen bleiben bestehen und führt zu keiner Veränderung der Gemeindegrenzen

1860 Die jetzige Trasse der Zeithstrasse entsteht nach dieser Zeit

1867 Das Pfarrgut Pfaffenscheid wird für 4523,-- Reichsthaler verkauft

1914 Erster Weltkrieg bis 1918. Folge ist die Besetzung des Ortes durch die Engländer. Drabenderhöhe gehörte zum unbesetzten Teil des "Kölner Brückenkopfes". Es herrschte Passzwang zwischen Scheidt und Drabenderhöhe.

1923 Die Franzosen folgten den Engländern und besetzten auch Drabenderhöhe bis zum 17.09.1924

1924 Antrag der Einwohner von Scheidt und Obermiebach, der von den Orten Verr und Büddelhagen unterstützt wurde, an die Bezirksregierung Köln, zwecks Eingemeindung ins evangelische Drabenderhöhe. Die Gemeinde Much ist nicht gewillt, dem Wunsche der Bevölkerung entgegenzukommen. Hauptgrund: Ausfall von Gemeindesteuern.

1925 seit dieser Zeit entwickelt sich Drabenderhöhe zum Höhenluftkurort für Sommerfrischler aus den Städten. Bekannt sind auf der Scheidter Seite des Ortes die Gasthöfe Müllenbach und Klein, sowie der Gasthof Kalscheuer im Anfang. Auf dem Löher Kopf entsteht ein 22 m hoher Aussichtsturm, sowie in ein Freibad in der Nähe von Verr, dass bis 1953 seinen Betrieb aufrecht erhielt

1932 Eingemeindung von Scheidt und Pfaffenscheid (37 Hektar), sowie dem Ortsteil Anfang (10 Hektar) nach Drabenderhöhe. Doch hielt man sich nicht an die alten Flurabgrenzungen. Ein Teil der Flur Scheidt und Pfaffenscheid verblieben bei Much, was verursachte, dass die Bauern ihre Felder und Wiesen weiterhin auf Mucher Gebiet hatten und ihre Steuern in zwei Gemeinden zahlen mussten

1939 Ausbruch des Zweiten Weltkrieges

1944 Tieffliegerangriffe. Auf dem Löher Kopf beginnen Bauarbeiten für Abschussbasen für sogenannte V-Waffen, wurden aber nicht mehr fertiggestellt

1945 Der Widerstand der Deutschen wurde am 12.04. eingestellt und das Dorf wurde wie Drabenderhöhe durch die Amerikaner besetzt. Durch die Einteilung in Besatztungszonen kam das Rheinland unter britischer Militärverwaltung

1957 Entgültige Aufgabe des Ortsnamens Scheidt. Scheidt wird Teil des Ortes Drabenderhöhe, doch im Sprachgebrauch der Einheimischen lebt die Bezeichnung bis heute.

1975 durch die Eingemeindungen der Orte Büddelhagen und Verr wird die scharf um den Ort gezogene Gemeindegrenze erweitert (nochmals 2550 Hektar grösstenteils aus der Gemeinde Engelskirchen, aber auch kleinere Flurstücke aus der Gemeinde Much)

Bevölkerung

  • 1559 2 Haushaltungen
  • 1675 36 (8 Haushaltungen) + Anfang 7 (1 Haushaltung)
  • 1842 199
  • 1861 195
  • 1871 237 + Anfang 17
  • 1885 230 + Anfang 19
  • 1895 217 + Anfang 21
  • 1905 214 + Anfang 21
  • 1925 207 + Anfang 21
  • 1983 350

Heute dürfte Scheidt um die 400 bis 500 Einwohner haben. Die Bevölkerung war ausnahmslos durch die Zugehörigkeit zur Kirchengemeinde reformiert und sprach einen rheinischen ( ripuarisch ) Dialekt, dem Homburger Platt. Das Homburger Platt unterscheidet sich allerdings erheblich von den umliegenden Dialekten und ist eine Reliktmundart. Hauptmerkmal ist das Fehlen des rheinischen J für schriftdeutsches G. Hier wird ein sogenannter A-Ch Laut verwendet, wie für kölsches "Mr jonn", hier "Mr chon". Allerdings stirbt die Mundart langsam aus und wird nur noch von älteren Einheimischen benutzt (Mundartkenntnisse haben noch etwa 10 bis 20% der Bevölkerung). Die Einheimischen waren überwiegend Bauern. Doch aufgrund der Kargheit des Bodens waren sie bis in die zwanziger Jahre des 20 Jhd. gezwungen, einen weiteren Beruf ausüben zu müssen. Viele arbeiteten in den umliegenden Bergwerken.

Bis heute werden noch einige wenige alte Bräuche gepflegt, wie zum Beispiel das "Pengstblosen" an Pfingsten. Die Jugendlichen "trööten" (blasen) auf sogenannten "Pe'ißhörnern" (Pfingsthörnern), die aus geschälten Erlenrinden gedreht werden, die Nachbarn aus dem Schlaf und erhalten dafür Geld, Schokolade oder Bonbons. Ebenso wird zum alljährlichen Erntefest in Drabenderhöhe ein Erntewagen durch die Nachbarschaft für den Umzug durch das Dorf gestaltet.

Literatur

  • Heimat im Wandel der Zeiten, Festschrift aus Anlass des 10jährigen Bestehens der Siebenbürger Sachsen Siedlung, 1976
  • Das alte Kirchspiel Much, Prof. K. Oberdörfer 1923
  • Die Gemeinde Bielstein-Rheinland ehemals Gemeinde Drabenderhöhe, Eugen Schubach
  • Gemeindekarte von Miebach, Katasteramt Siegburg, 1808
  • Festschrift 100 Jahre MGV Drabenderhöhe, 1987

Weblinks

Wikipedia

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