Heidelberg-Handschuhsheim
Handschuhsheim, im lokalen Dialekt auch "Hendesse" genannt, ist ein Stadtteil von Heidelberg.
Erstmals 765 im Lorscher Codex genannt, wurde das Dorf 1903 eingemeindet. Sehenswert sind die Tiefburg im Zentrum des Ortes, die auch Austragungsort von vielen örtlichen Festen ist, die Katholische Sankt-Vitus-Kirche mit Fresken aus dem Mittelalter, sowie die Reste eines mittelalterlichen Klosters (Michaelsbasilika) auf dem Heiligenberg. Daneben gibt es in Handschuhsheim auch Gebäude aus dem 19. und frühen 20. Jahrhundert, wie z.B. das "Graham-Schlösschen" gegenüber der Tiefburg und Häuser aus der Jugendstilzeit. Das (innere) Ortsbild selbst ist außerdem geprägt von alten Bauernhäusern, verwinkelten Gassen und etlichen Kneipen und Gartenwirtschaften. Das vermutlich historisch bedeutendste Gasthaus ist der "Rote Ochsen", der im 19. Jahrhundert einer der Haupttreffpunkte Heidelberger Studenten war.
- Einwohner: 17300
- Fläche: 1604 Hektar
- Ackerland: 200 Hektar
- (Stand 2003, Quelle: Stadtblatt Heidelberg)
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Herkunft des Namens
Der Legende nach nach einem Handschuh, den ein Ritter verloren haben soll und der von einer Magd gefunden und zurückgegeben wurde, worauf sich der Ritter in diese verliebte und sie später heiratete. Historisch aber eher nach einem Gutsbesitzer im Frühmittelalter: Ansco (Ansgar, Hansco?); woraus dann im Lauf der Jahre "Handschuh" wurde. Das Wappen von Handschuhsheim zeigt jedenfalls tatsächlich einen Handschuh.
Wirtschaftliche Entwicklung
Handschuhsheim war eine landwirtschaftlich geprägte Gemeinde; im 19. Jahrhundert wurden hier - in einer der ersten Gemeinden Süddeutschlands - die Prinzipien des von Raiffeisen entwickelten Genossenschaftswesens angewandt, was der Gemeinde zu bescheidenem Wohlstand verhalf. Angebaut wurden (und werden) vor allem Obst, Gemüse und Wein. Im 20. Jahrhundert, vor allem nach dem Weltkrieg, siedelten sich zunehmend auch Gewerbebetriebe an. Der ländliche Charakter änderte sich im letzten Drittel des 20. Jahrhunderts vollständig durch die Erschließung großer Gebiete für den Wohnungsbau und weiteres Gewerbe. Handschuhsheim ist - wie andere Orte an der Bergstraße - ein beliebter Wohnort für Akademiker der Universität Heidelberg, aber auch für Künstler und Lebenskünstler aller Art.
Der Hendsemer Löb
Aus der Zeit, als "Hendesse" noch ein reines Bauerndorf war, stammt diese Geschichte: Die Bauern hörten eines Tages auf ihren Feldern ein bedrohliches Geräusch. Es klang wie das Brüllen eines Löwen. Das konnte nur eine aus dem Heidelberger Tiergarten entwichene Raubkatze sein. Die Bauern zogen daraufhin mit Dreschflegel und Sensen bewaffnet aus, den Löwen zu fangen. Doch sie staunten nicht schlecht, als sich das vermeintliche Löwengebrüll als das Signal eines Neckardampfschiffes entpuppte! Die Bewohner Handschuhsheims tragen seither den Spottnamen: "Die Löwen".
Nationalhymne der Hendsemer
Es gibt ein Lied, das anfängt mit:
- An des Berges Fuß gelegen, der der Heil'ge wird genannt,
- kenn ein Dorf ich reich an Segen, wohlbekannt im ganzen Land..."
Die Handschuhsheimer pflegen diese "Hymne" bis heute auf Stadtteilfesten (z.B. der "Kerwe", Kirchweih) oder Vereinsfesten zu singen.
Sonstiges
Auf dem Gebiet des heutigen Handschuhsheim am Höllenbach befand sich im Mittelalter das Dorf Hillenbach, das im Lorscher Codex im Jahr 767 erstmals erwähnt wird und wohl um 1300 zur Wüstung wurde. Seit 1994 erinnert ein Gedenkstein an den Ort.
Weblinks
- Stadtteilverein Handschuhsheim e.V.
- Geschichte Handschuhsheims auf der Homepage der Gemeinde St. Vitus
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Kategorie : Stadtteil (Heidelberg)
Wikipedia
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