fair-hotels . Ein Service wie gemalt
Reiseführer Übersicht Deutschland Österreich Schweiz Bauwerke nach Stil

Werbung

Letzte Änderung für Artikel Louis Appia: 29.12.2005 01:22

Louis Appia

Wechseln zu: Navigation, Suche

Dr. Louis Paul Amédée Appia (* 13. Oktober 1818 in Hanau; † 1. Mai 1898 in Genf) war Chirurg und erwarb sich insbesondere Verdienste in der Militärmedizin. Im Jahr 1863 wurde er in Genf Mitglied im Komitee der Fünf, aus dem später das Internationale Komitee vom Roten Kreuz (IKRK) hervorging. 1869 traf er in der Schweiz Clara Barton und machte sie auf die Genfer Konvention und die Tätigkeit des Internationalen Komitees aufmerksam. Diese Begegnung war für Clara Barton damit der Anstoß für ihren Einsatz zur Gründung des Amerikanischen Roten Kreuzes.

Inhaltsverzeichnis

Studium und Tätigkeit als Feldchirurg

Louis Appia(Quelle: www.redcross.int)
Louis Appia
(Quelle: www.redcross.int )

Die Eltern von Louis Appia, Paul Joseph Appia und seine Frau Caroline Develey, stammten ursprünglich aus dem Piemont . Sein Vater, der in Genf studiert hatte, war allerdings seit 1811 evangelischer Pastor in Hanau bei Frankfurt am Main. Louis war das dritte von insgesamt sechs Kindern seiner Eltern. Er besuchte das Gymnasium in Frankfurt und erlangte im Alter von 18 Jahren in Genf die Hochschulreife. 1838 begann er in Heidelberg ein Medizinstudium und schloß es 1843 mit dem Doktortitel ab. Anschließend kehrte er nach Frankfurt zurück.

Im Jahr 1848 half er in Paris und in Frankfurt, Verwundete bei den Auseinandersetzungen der Februarrevolution in Frankreich und der Märzrevolution in Deutschland zu versorgen. Sein spezielles Interesse galt fortan der Verbesserung der Versorgung von Kriegsopfern. Nach dem Tod seines Vaters kam er mit seiner Mutter im Jahr 1849 nach Genf und praktizierte hier als Chirurg. Im Rahmen seiner weiteren Beschäftigung mit militärmedizinischen Fragestellungen entwickelte er unter anderem ein Gerät zur Ruhigstellung eines gebrochenen Arms oder Beines während des Transports eines Verwundeten. Darüber hinaus verfasste er eine Abhandlung über die chirurgische Versorgung von Kriegsverletzungen. 1853 heiratete er seine Frau Anne Caroline Lassere und hatte mit ihr im Laufe ihrer Ehe zwei Söhne und zwei Töchter.

Sein Bruder George, der als Pastor in Pignerol tätig war, machte ihn 1859 in mehreren Briefen auf die Situation der Opfer des Sardinischen Krieges aufmerksam. Ab Juli des gleichen Jahres arbeitete Louis Appia deshalb in Feldlazaretten in Turin, Mailand, Brescia und Desenzano del Garda. Er verteilte Kopien seiner Abhandlung an italienische und französische Ärzte, organisierte benötigtes Material und warb insbesondere in Briefen an seine Genfer Freunde um Spenden, um den Verwundeten zu helfen. Am Sankt-Philippe-Krankenhaus in Mailand wurde seine Erfindung bei einem längeren Transport eines verwundeten Leutnants erstmals erfolgreich getestet.

Anfang August kehrte er nach Genf zurück. Hier vervollständigte und ergänzte er seine Abhandlung mit Unterstützung seines Freundes Dr. Théodore Maunoir und veröffentlichte sie noch im gleichen Jahr als Buch mit dem Titel "Der Feldchirurg oder einige praktische Studien über Schußverletzungen". Für seine medizinischen Verdienste wurde ihm der "Orden des Heiligen Maurice und Heiligen Lazarus" verliehen. Im November 1860 erwarb er das Genfer Bürgerrecht und wurde ein Jahr später Vorsitzender der Genfer Medizinischen Gesellschaft.

Einsatz für das IKRK

1863 wurde er gebeten, im Fünfer-Komitee die Ideen Henry Dunants zu prüfen und an deren Verwirklichung mitzuwirken. Er wurde somit eines der fünf Gründungsmitglieder des im gleichen Jahr gegründeten Internationalen Komitees der Hilfsgesellschaften für die Verwundetenpflege, das 1876 umbenannt wurde in Internationales Komitee vom Roten Kreuz (IKRK). Im Oktober 1863 schlug Appia vor, daß alle freiwilligen Helfer auf den Schlachtfeldern weiße Armbinden als Kennzeichnung tragen sollen. General Dufour , wie Appia Gründungsmitglied des Komitees, ergänzte später diesen Vorschlag um ein Rotes Kreuz auf der Binde. Das Rote Kreuz auf weißem Grund, die Umkehrung der Schweizer Flagge, wurde somit zum Symbol des Komitees. Während des Deutsch-Dänischen Krieges, bei der Erstürmung der Düppeler Schanzen am 18. April 1864, waren Appia und der holländische Hauptmann Charles Van de Velde die ersten Delegierten in der Geschichte, die während einer Schlacht mit solchen Armbinden als neutrale Beobachter die Kämpfe und Hilfeleistungen überwachten. Während Appia auf der preußischen Seite im Einsatz war, wurde Van de Velde zu den dänischen Truppen geschickt. Appia berichtete später über seinen Einsatz unter anderem:

"...Als ich ihm [dem preußischen Kommandanten] meinen Auftrag nennen wollte, unterbrach er mich sogleich. 'Das Zeichen, das Sie tragen, ist eine ausreichende Empfehlung, wir wissen, was es bedeutet. Sie sind hier für das öffentliche Wohl, hier haben Sie einen Requisitionsschein, wählen Sie im Wagenpark, was Ihnen zusagt.' ..."

Zwei Jahre später, im Juni 1866, engagierte er sich auf Ersuchen seines Bruders erneut im Rahmen der Italienischen Befreiungskriege. Zusammen mit zwei weiteren Freiwilligen versorgten beide Verwundete in Storo, einer Kleinstadt in Italien. Im Jahr 1867 übernahm er nach dem Ausscheiden Henry Dunants aus dem Internationalen Komitee dessen Amt des Sekretärs. Aufgrund der umfassenden Tätigkeit des Präsidenten Gustave Moynier bedeutete diese Position für ihn jedoch weder Belastung noch Einfluß in nennenswertem Umfang. Das Komitee traf sich seit dieser Zeit ca. drei- bis viermal pro Monat in seinem Haus. Im August 1869 begegnete er Clara Barton, die zu diesem Zeitpunkt wegen eines längeren Kuraufenthalts in der Schweiz war. Beeindruckt von ihrem Einsatz während des Amerikanischen Bürgerkrieges fragte er sie, warum die Vereinigten Staaten sich bisher geweigert hatten, die Genfer Konvention zu unterzeichnen. Für Clara Barton, die bisher noch nichts von den Ideen Henry Dunants gehört hatte, war dies der Anstoß, sich nach ihrer Rückkehr in die USA im Jahr 1873 aktiv für die Gründung einer nationalen Rotkreuz-Gesellschaft und den Beitritt der USA zur Genfer Konvention einzusetzen.

Während des Deutsch-Französischen Krieges (1870-1871) war Appia erneut als Delegierter des Internationalen Komitees im Einsatz. Im Oktober 1872 half er vor Ort in Ägypten bei der Gründung der ersten nichteuropäischen nationalen Rotkreuz-Gesellschaft. Er unterstützte darüber hinaus Clara Bartons Idee, die Mission der Rotkreuz-Gesellschaften über die Hilfe für Kriegsverletzte hinaus auch auf Opfer von Naturkatastrophen und Epidemien auszudehnen. In den Folgejahren arbeitete er weiter als Chirurg, setzte seine Studien zur Behandlung von Kriegsverletzungen fort und blieb bis zum seinem Tod ein aktives Mitglied des IKRK.

Literatur

  • Pierre Boissier: History of the International Committee of the Red Cross. Volume I: From Solferino to Tsushima. Henry Dunant Institute, Genf 1985, ISBN 2-88-044012-2
  • Caroline Moorehead: Dunant's dream: War, Switzerland and the history of the Red Cross. HarperCollins, London 1998, ISBN 0-00-255141-1 (gebundene Ausgabe); HarperCollins, London 1999, ISBN 0-00-638883-3 (Taschenbuch-Ausgabe)
  • Roger Boppe: L'homme et la guerre. Le Docteur Louis Appia et les débuts de la Croix-Rouge. Muhlethaler, Genf 1959

Weblinks

Wikipedia

Dieser Artikel basiert auf dem Artikel Louis Appia aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der GNU-Lizenz für freie Dokumentation . In der Wikipedia ist eine Liste der Autoren des Artikels Louis Appia verfügbar.

fair-hotels. Ein Service der
VIVAI Software AG
Betenstr. 13-15
44137 Dortmund

Tel. 0231/914488-0
Fax 0231/914488-88
Mail: info@vivai.de
Url: http://www.vivai.de