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Letzte Änderung für Artikel Deutsch-Dänischer Krieg: 07.02.2006 00:56

Deutsch-Dänischer Krieg

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Als Deutsch-Dänischer Krieg wird die militärische Auseinandersetzung um Schleswig-Holstein zwischen dem Deutschen Bund und dem Königreich Dänemark vom 16. Januar bis 30. Oktober 1864 bezeichnet.

140. Jahrestag: Ehrung der Gefallenen bei den Düppeler Schanzen am 18. April 2004
140. Jahrestag: Ehrung der Gefallenen bei den Düppeler Schanzen am 18. April 2004
Ein preußischer Grabstein gleich neben dem dänischen am selben Tag
Ein preußischer Grabstein gleich neben dem dänischen am selben Tag

Inhaltsverzeichnis

Ursache des Krieges

Im Schleswig-Holsteinischen Krieg von 1848-1851 hatte Dänemark nach den Londoner Protokollen die Hoheit über Schleswig und Holstein behalten, verpflichtete sich aber, die Herzogtümer als selbständige, getrennte Einheiten aufrechtzuerhalten. Die dänische Verfassung von 1863 bezog Schleswig allerdings vertragswidrig mit in den dänischen Gesamtstaat ein. Diese war aus dänischer Sicht jedoch notwendig, um den Staat handlungsfähig zu halten. Da die holsteinischen Stände seit Monaten jegliche Zusammenarbeit verweigerten und offen, unterstützt durch den Deutschen Bund, die Abspaltung Schleswigs und Holsteins von Dänemark forderten, sah der dänische König Friedrich VII. in dieser Verfassung die letzte Möglichkeit den dänischen Staat vor dem Zusammenbruch zu bewahren. Daraufhin wurde vom Deutschen Bund die Bundesexekution gegen Holstein verhängt, Dänemark wiederum (wohl im Vertrauen auf schwedischen Beistand bzw. russisch-englische Intervention) erklärte dem Deutschen Bund den Krieg. Dem preußischen Ministerpräsidenten Otto von Bismarck gelang es auf dem beschlussfassenden Bundestag, die Einbeziehung Österreich-Ungarns in die Bundesexekution zu erwirken.


Die Einmischung ausländischer Mächte vermied Bismarck, indem er - gegen den lautstarken Protest der Nationalen - zunächst strikt auf Einhaltung des Londoner Protokolls beharrte und alle weitergehenden Schritte ablehnte. Dabei kam ihm zugute, dass er dieses Protokoll schon aus seinen Tagen als Gesandter beim Bundestag kannte. (Das Protokoll war so kompliziert, dass es nach Lord Palmerston , einem der Mitverfasser, nur drei Menschen gegeben haben soll, die es verstanden haben. Einer davon sei verstorben, der andere sei darüber wahnsinnig geworden und er, der dritte, habe alles vergessen. Es scheint, Bismarck war der vierte.)

Verlauf und Ergebnis des Krieges

Erstürmung der Düppeler Schanzen
Erstürmung der Düppeler Schanzen

Österreichische und preußische Truppen unter Generalfeldmarschall Friedrich Graf von Wrangel überschritten nach Ablauf eines Ultimatums am 1. Februar 1864 die Eider. Nach schnellem Vormarsch und der kampflosen Räumung der Festungsanlagen des Dannewerks durch die Dänen kam es am 18. April zur entscheidenden Schlacht bei den Düppeler Schanzen, einer Festungsanlage zwischen Flensburg und Sonderburg an der Flensburger Förde gelegen. Der Erstürmung der Schanzen ging eine mehrwöchige Belagerung durch die preußischen Truppen voran, bei der die modernsten Belagerungsgeschütze der Zeit eingesetzt wurden. - Diese Schlacht ging für Dänemark verloren, sie ist bis heute Gegenstand nationalen Gedenkens in Dänemark (u. a. jährliche Feierstunde am 18. April auf der Anhöhe der Düppeler Schanzen). Die österreichischen Truppen belagerten zur selben Zeit die Festung Fredericia, die schließlich von den dänischen Verteidigern aufgegeben wurde. Ein weiterer Vorstoß preußischer Truppen erreichte wenig später sogar die Nordspitze Jütlands, womit ein großer Teil dänischen Staatsgebietes von den Angreifern besetzt war. Am 9. Mai ereignete sich noch ein Seegefecht vor Helgoland, das mit einem taktischen dänischen Sieg endete, aber am 12. Mai trat ein Waffenstillstand in Kraft und im Oktober endete der Krieg mit dem Frieden von Wien. Zunächst übernahmen die beiden Siegermächte die Besetzung und Verwaltung gemeinsam (sog. Kondominium ). Schließlich erhielt Preußen im Vertrag von Gastein vom 14. August 1865 das Herzogtum Lauenburg und Schleswig, Österreich das dazwischen liegende Holstein. Das gespannte Verhältnis beider Staaten verschlechterte sich in der folgenden Zeit, bis es schließlich 1866 zum Deutschen Krieg kam.

Durch den deutsch-dänischen Krieg verkleinerte sich der dänische Herrschaftsbereich, da Schleswig und Holstein danach nicht mehr von Kopenhagen regiert wurden, zum zweiten Male im 19. Jahrhundert , nachdem bereits 1814 Norwegen an Schweden verloren gegangen war. Ein nördlicher Teil Schleswigs, das sog. Nordschleswig (dänisch: Sønderjylland), wurde nach Ende des Ersten Weltkrieges gemäß den Bestimmungen des Versailler Vertrages im Jahre 1920 an Dänemark abgetreten, nachdem eine Volksabstimmung in der nördlichen der beiden Zonen eine Gesamtmehrheit für Dänemark ergeben hatte, die südliche jedoch für Deutschland votierte. Seitdem ist die südliche Grenze der Abstimmungszone I als deutsch-dänische Grenze unverändert geblieben.

Der Deutsch-Dänische Krieg zeigte erstmals einige neue Elemente moderner Kriege, so z.B. der Stellungskrieg an der Eider mit Schützengräben (großer Unterschied zum bisherigen Krieg auf offenem Feld) sowie der Eisenbahntransport preußischer Truppen (z.B. aus Berlin, was als Fußmarsch Wochen oder gar Monate gedauert hätte). Er war außerdem maßgeblich für die Entstehung des deutschen Nationalstaats (1871).

Zum ersten Mal in der deutschen Geschichte spielten Krupp - Geschütze eine entscheidende Rolle. Glaubt man der Darstellung der Gedenkstätte, so diente dieser Krieg auch und gerade dem "Test" der neuen Technologien. Krupp -Hinterlader-Kanonen mit gezogenen Läufen und Dreyse-Hinterlader-Gewehren. Dieser Test wurde, aus deutscher Sicht, erfolgreich absolviert: Krupp-Kanonen waren in der Lage, über den Wemmingbund hinweg Zerstörungen der dänischen Schanzen anzurichten. Nach erfolgreichem Test fand diese neue Technik ihren Einsatz im Krieg von 1870/71 gegen Frankreich vor Paris.

Verschleppung des Idstedt Löwen

Eine weitere Folge des Krieges bestand in der Verschleppung des Idstedt Löwen oder Flensburger Löwen im Jahr 1864 nach Berlin. Das triumphale Monument hatte der Dänische Bildhauer Herman Wilhelm Bissen (1798-1868) zur Erinnerung an den dänischen Sieg bei Idstedt geschaffen. Am 25. Juli 1862, dem 12. Jahrestag der Schlacht von Idstedt, war die Bronzeplastik auf dem Alten Friedhof in Flensburg enthüllt worden. Von Berlin kam das Denkmal 1945 nach Kopenhagen (Istedløven). Seit 1874 gibt es zudem eine Kopie in Berlin, siehe Flensburger Löwe.

Literatur

  • Theodor Fontane : Der Schleswig-Holsteinische Krieg im Jahre 1864, Verlag Rockstuhl, Bad Langensalza, Reprint 1866/2005, ISBN 3-937135-88-X
  • Winfried Vogel: Entscheidung 1864, Bernard & Graefe, 1996, ISBN 3-7637-5943-3
  • Walter Westphal: Von Bornhöved bis zur Erstürmung der Düppeler Schanzen, Eigenverlag, 2001, ISBN 3-8311-2305-5
  • Gerd Stolz: Unter dem Doppeladler für Schleswig-Holstein, Husum Verlag 2004, ISBN 3-89876-159-9
  • H.Helmert/H.Usczeck: Preußischdeutsche Kriege von 1864 bis 1871, Militärverlag der DDR 1975, antiquarisch
  • J. Nielsen: Der deutsch-dänische Krieg 1864, Tojhusmuseet (DK) 1991, ISBN 87-89022-18-1
  • Jürgen Angelow: Von Wien nach Königgrätz 1996

Siehe auch

Weblinks

Wikipedia

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